Monster unter dem Bett

„Leena spielen."

Sabine lachte, als sie auf das kleine Mädchen im grauen Phoenix-Schlafoberteil hinabschaute, welches fast vollkommen unter dem riesenhaften violetten Kissen verschwand, dass sie über dem Kopf trug.

„Was machst du denn da?"

Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Zehn nach zwölf.

„Sag mal warum bist du überhaupt noch wach?"

„Sabby Leena verstecken."

Etwas besorgt musterte die junge Mandalorianerin die Tochter ihrer Freundin.

„Alles in Ordnung? Was ist denn los?"

„Mamie krank..."

„Ja, ich weiß. Keine Angst, Mamie wird wieder. Daddy muss sich nur ein bisschen um sie kümmern."

„Mhm... Mamie nicht kuscheln."

„Mamie will nur nicht das du dich ansteckst."

„'leine... 'leine nicht schlafen... Ezzy auch nicht kuscheln..."

Etwas verblüfft schaute Sabine sie an.

„Ezra will nicht mit dir kuscheln? Dann muss ich wohl mal ein ernstes Wort-"

Eleena schüttelte den Kopf. Sie ließ ihr Kissen fallen und klammerte sich ängstlich an Sabines Bein.

„Leena Angst. Lila Monster unter dem Bett. Mamie und Daddy schlafen..."

„Gut für Zeb.", murmelte Sabine.

Sie nahm die Kleine hoch.

„Keine Angst, Zeb ist ein liebes Monster."

So viel wie der Lasat in letzter Zeit verschwunden war, besonders nach Lira San, was wohl gut für ihn war, war es jedenfalls kein Wunder, dass sich Eleena noch nicht an ihn hatte gewöhnen können.

„Na komm, wir reden mal mit ihm."

Das kleine Mädchen schüttelte ängstlich den Kopf.

„Monster Leena fressen."

„Ach Unsinn. Ich bin bei dir. Dann muss er mich zuerst fressen.", beruhigte Sabine sie und kicherte bei der Vorstellung.

„Einverstanden?"

Eleena nickte.

„Sabby bei mir."

„Genau."

Die Mandalorianerin lächelte und schloss ihre Arme um das Kind.

Als sie den Raum betraten, wurde Sabine klar, wovor das Mädchen solche Angst gehabt hatte. Man konnte sagen, was man wollte, aber Zeb machte definitiv mehr als unheimliche Geräusche wenn er schlief.

„Monster knurrt...", flüsterte Eleena und vergrub ihren Kopf verängstigt in Sabines Brustplatte.

„Alles gut. Monster schläft. Und jetzt werde ich ihn mal wecken, ja?"

„N-nicht wecken, bitte.", flüsterte das Mädchen panisch.

„Er wird dir nichts tuen, versprochen."

Sie grinste.

„ZEB, AUFWACHEN!", rief sie laut durch den Raum.

»Das sollte ich öfter machen.«

Grummelnd schlug der Lasat die Augen auf.

„Musste das sein?"

„Mann Sabine, manche Leute versuchen hier zu schlafen.", meldete sich im selben Moment eine müde Stimme von der oberen Matratze.

Das Herz der jungen Frau blieb ein paar Sekunden lang stehen.

„Oh Ez, entschuldige. ich hatte einen Moment lang total vergessen, dass du auch noch hier schläfst."

Am liebsten wäre sie vor Scham im Boden versunken. Natürlich, logischerweise schlief er auch hier, genauso wie in den mehr als vier Jahren zuvor. Immerhin hatte Eleena auch eigentlich zu Ezra gewollt als Zeb ihr einen solchen Schrecken eingejagt hatte. Und den Jungen, in den du so hoffnungslos verliebt bist, um ein Uhr nachts aus dem Bett zu brüllen, war eine unwahrscheinlich miserable Taktik.

„Tja, jetzt schlafe ich wohl nicht mehr. Also, verrätst du mir mal, warum du uns mitten in der Nacht weckst?", fragte der junge Mann verschlafen und leicht angesäuert.

Er kratzte sich am Kopf.

„Sag mal spinn ich oder hast du mich gerade Ez genannt?", murmelte er, als wären ihre Worte erst jetzt in sein müdes Hirn vorgedrungen.

„Nein.", antwortete sie etwas zu abrupt.

„Sabby rot.", kicherte Eleena und schmiegte sich weiter an ihre Brust, Zeb nur mit einem nervösen Seitenblick beäugend,

„Ezra hat aber eine berechtigte Frage gestellt, Sabs. Was genau willst du eigentlich von uns?", knurrte Zeb.

Das kleine Mädchen in ihrem Arm fing an zu wimmern,

„Leena Ezzy kuscheln. Monster Leena fressen.", schluchzte sie.

„Hey, schhh.", flüsterte Sabine und strich ihr durch die Haare.

„Das hier ist wichtig, seht ihr was ich meine? Zeb, du machst ihr Angst."

Etwas verblüfft schaute der Lasat die Kleine an.

„Hey, ich werde dich doch nicht fressen."

Er streckte langsam eine seiner Pranken nach ihr aus.

„Hab keine Angst."

Sie zuckte zusammen und kuschelte sich enger an Sabines Brustplatte.

„Er tut dir nichts, Leena.", kicherte Ezra lächelnd.

Auch Sabine nickte ihr aufmunternd zu. Eleena schloss de Augen und legte zögernd eine ihrer Hände in Zebs.

„Na siehst du."

Sie schlug ihre türkisblauen Augen wieder auf und strahlte Zeb begeistert an.

„Monster flauschig."

Sabine und Ezra fingen an unbändig zu lachen.

„Leena Monster kuscheln."

Zeb verdrehte die Augen und nahm sie auf den Arm.

„Die Bezeichnung gewöhnen wir uns gleich wieder ab, ja? Zeb, nicht Monster Kleines."

„Monster.", strahlte Eleena.

Die jungen Erwachsenen kriegten sich gar nicht mehr ein. Zeb seufzte. Eleena schaute die Beiden derweil schuldbewusst an.

„Ezzy Sabby 'leine."

Dann warf sie ihnen einen fragenden Blick zu.

„Ezzy Sabby kuscheln."

Sabine spürte die Nervosität in sich hochsteigen.

„Ha.. ha ha... ist sie nicht süß?"

Im selben Moment legten sich seine warmen Arme von hinten um sie und sein Kopf legte sich auf ihren. Sabine musste sich zusammenreißen um nicht genussvoll die Augen zu schließen und zu seufzen. Stattdessen erstarrte sie.

„Was machst du denn da?"

„Wonach sieht es denn aus?", fragte er grinsend. „Ezzy Sabby kuscheln."

„Du weißt ich hasse es wenn du mich Sabby nennst. Eleena ist die Einzige die das darf."

„Mir fällt schon noch etwas für dich ein, Biene.", murmelte er verschlafen.

Ihre Augen wurden riesig.

„Wie hast du mich gerade genannt?!", fragte sie gereizt.

„Es ist ein Uhr nachts, Biene. Bitte nimm es mir nicht übel. Lass uns schlafen gehen. Ich bin todmüde.", gähnte er.

„Schon gut. Ich sollte mich auch langsam hinlegen. Und Leena sollte erst recht längst schlafen. Wenn Hera das erfährt wird sie mich umbringen.", murmelte sie müde und warf einen kurzen Blick auf das Hybrid-Kind, welches in Zebs Arm friedlich eingeschlafen war.

Der Lasat lächelte etwas.

„Schon putzig die Kleine. Nur fürchte ich sie lässt mich nie wieder los.", lachte er und legte sich mit ihr im Arm unten auf die Matratze.

„Gute Nacht flauschiges Monster.", murmelte Ezra grinsend und zerrte Sabine kurzerhand mit sich in die obere Koje. „Ezzy Sabby kuscheln.", gähnte er kurzangebunden, zog sie in seinen Arm und ließ sie nicht mehr los.

Seine warme Haut prickelte auf ihrer. Sie schmiegte ihren Kopf an seinen Hals. Seit sie sich damit abgefunden hatte, was sie fühlte, konnte sie diese kleinen, kurzen Momente genießen – nur um sich in der nächsten Sekunde daran zu erinnern, das sie es bereits verbockt hatte.

»Ich liebe dich doch verdammt.«

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