Special ~ Urlaub 2. • SG

Nach gefühlten Ewigkeiten, saß alle fertig in ihren Sätteln und waren abmarschbereit. Jimin und ich saßen ohne Sattel oder Zaumzeug auf unseren Pferden und wurden deshalb etwas schräg von der Dame angeschaut. Offenbar traute sie unseren Reittieren immer noch nicht und befürchtete wohl, dass sie irgendwen anfallen würden. Die anderen dagegen hielten sich nur sehr konzentriert in ihren Sätteln. In ihren Gesichtern spiegelte sich Unwohlsein, Spannung und purer Freude wieder.

Jin saß tatsächlich wie ein Strahlekönig auf seiner 'Butterblume' und sah so wie ein kleines Kind aus, das soeben seinen Lutscher bekommen hatte. Es sah schon sehr knuffig aus.

Nachdem die Dame noch einmal die wichtigen Regeln erklärt hatte, wackelten wir langsam los. Während die Ponys des Hofes ihren altäglichen Trott folgten, trotteten Starblizz und Deathstar mit Jimin und mir ganz hinter den anderen her.

"Ihr glaubt nicht, wie schlecht wir hier behandelt wurden.", beklagte sich der Weiße und sah traurig zu uns.

"Nicht einmal höflich waren sie und haben uns auch nur in diesen grässlichen Auslauf gelassen."

"Und warum seid ihr dann nicht eher geflohen?", fragte Jimin etwas irritiert. Death schnaubte.

"Auch wenn wir nicht freundlich behandelt wurden, haben wir jeden Tag Futter bekommen. Und kostenloses Essen ist eine Zeit lang auch nicht verwerflich.", beantwortete der Hengst die Frage.

"Ihr seid einfach unverbesserlich...", brummte ich.

Gedankenverloren lauschte ich weiter der Unterhaltung der zwei Pferde mit Jimin. Ich lächelte, als ich an den Tag dachte, wo wir zum allerersten Mal zusammen unterwegs waren.

Die zwei Hengste waren, wie man merken konnte, keine normalen stumpfsinnigen Pferde, die die Menschen zuhauf hielten. Es waren zwei untote Pferde, deren eigentliche Gestalt, nur aus sich bewegenden Knochen bestand. Solche sprangen in dem Reich der Toten zuhauf herum und waren sehr eigenwillige Biester. Dennoch hatte ich es mit sehr viel Mühe und Geduld geschafft diese beiden zu zähmen und sie so zu meinen Pferden und gleichzeitig zu meinen Freunden zu machen. Und nachdem Starblizz sich nach einigen Diskussionen sich dazu bereit erklärt hatte, sich Jimin schenken zu lassen, 'gehörte' Star, seit unserem 25. Jahrestag, meinem Todesengel. Die zwei verstanden sich von Anfang an prächtig und waren schon bald ein unzertrennliches Team. Und ich war um die Zwei echt froh, da sie  einfach perfekt waren, wenn Jimin und ich in der Menschenwelt große Strecken zurücklegen mussten.

Mit einem Mal wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als plötzlich ein lautes Poltern zu hören war und die Pferde vor uns scheuten. Einige Felsen hatten sich von der Küste gelöst und waren herab gestürzt.  Mit großen Augen sah ich, wie das Pferd von Hoseok deshalb komplett durch zu drehen schien und ihm durchging. Was hatte dieses Tier für ein Problem? Die Felsen waren nicht einmal in de Nähe von uns gelandet?

Während die Stalldame damit beschäftigt war dafür zu sorgen, die anderen unter Kontrolle zu halten, trieb ich  Death an und jagte dem Rothaarigen nach.

"So ein Weichei...", schnaubte Death, während wir immer weiter aufholten.

Ein Pferd in Panik war zwar schnell, aber immer noch nicht so schnell wie ein untoter Knochengaul. Dass sich der noch eben warme Pferderücken dafür in einen kalten, knochigen verwandelte, beachtete ich nicht weiter.

Als wir Kopf an Kopf neben Hobis Gaul preschten, warf ich dem Armen einen kurzen Blick zu. Der arme Vampir hatte sich fest an den Sattel gepresst und schrie wie am Spieß, während er seine Augen zusammen gekniffen hatte. Ich wollte ihn nicht länger quälen, als notwendig. Also stand ich auf Deaths Rücken auf, sammelte mich kurz und sprang dann. Ohne Probleme landete ich hinter Hoseok, der mich nicht zu bemerken schien.

Schmerzvoll sog ich Luft ein und verfluchte meine Männlichkeit. Warum war diese Zone auch so verdammt schmerzempfindlich? Wie haben das die ganzen Cowboys ausgehalten, wenn sie in ihren Sattel gesprungen sind? Egal. Jetzt war Hobi wichtiger!

Ich griff über ihn hinweg nach den Zügeln und zog sie zu mir. Der Gaul bemerkte den Zug und riss seinen Kopf weiter hoch.

"Ruhig, Brauner!", schrie ich gegen den Wind und zog stärker.

Der Gaul wurde etwas langsamer, begann aber dafür herum zu tänzeln. Ich hielt Hobi fest im Sattel, während ich versuchte das Pferd weiter zu beruhigen. Aber erst als Death sich in seiner knochigen Schattengestalt aufbäumte, zeigte es Wirkung. Der braune Gaul stieg ebenfalls und tänzelte dann zurück.

Gerade so schaffte ich es den Vampir im Sattel zu halten. Doch nun stand das Pferd und wich nur noch in kleinen Schritten ängstlich vor Death zurück.

Als ich sicher war, dass Hobi nicht mehr runter fallen konnte, sprang ich wieder von seinem Pferd herunter und lief nun zu seinem Kopf. Ich packte die Zügel und zog den Kopf zu mir herunter, dass es mich ansehen musste.

"Tu das nie wieder! Du machst jetzt keine Faxen mehr und kommst mit uns in aller Ruhe zurück! Das waren verdammt nur ein paar Felsen! Kein Grund so auszurasten! Aber zuvor lässt du meinen Freund von deinem Rücken. Also leg dich auf den Boden, dass er runter kommt! Aber wehe er fällt wegen dir runter!"

Schuldbewusst senkte das Pferd seinen Kopf und tat dann das, was ich ihm aufgetragen hatte. Obwohl die Tiere in der Menschenwelt eigentlich keine Beziehung zu dem Tod, Hades, oder Jimin und mir hatten, erkannten sie uns und verstanden auch uns. Ebenfalls waren sie sehr unterwürfig, wenn sie einen von uns erkannten. Wie auch jetzt, was für mich doch einfacher war.

Sanft legte sich das Pferd auf den Boden und ich ging zu dem Vampir, der sich immer noch in Sattel und Mähne gekrallt hatte.

"Hoseok... du kannst loslassen... Es ist vorbei."







Etwa zwei Stunden später saßen wir wieder in unserem Ferienhaus. Death und Star grasten beide auf der Wiese hinter dem Haus und ließen es sich dort gut gehen. Natürlich wollten die Zwei nicht mehr in diesem Stall bleiben und so waren sie mit uns zu unserem Ferienhaus gekommen.

Nachdem ich Hoseok erfolgreich von dem Pferd gepult hatte, hatte sich Death hingekniet und ich stieg mit einem halb bewusstlosen Vampir auf seinen Rücken auf. Den einen Arm um Hoseok geschlungen, dass er nicht vom Pferd kippte, die andere Hand an den Zügeln des Pferdes, trottete ich zurück zu den anderen. Die Dame war mehr als entsetzt, als sie den Rothaarigen dort vor mir entdeckte und entschuldigte sich ab dem Punkt unaufhörlich. Der, den es eigentlich betraf bekam es nicht mit und so fing an das Geplapper sehr schnell zu nerven.

Natürlich wurde der Ausritt sofort abgebrochen und wir kehrten zu dem Stall zurück. Sie entschuldigte sich erneut über den Ausgang der Aktion und gab uns das Geld zurück. Und danach verließen wir endlich auch den Hof.

Trotz allem war Jin mehr als enttäuscht, dass er seinen Strandritt nicht bekommen hatte. Aber da uns Death und Star nun eh folgten und sie schlecht in das Auto gepasst hätten, wenn wir sie nicht auseinander gebaut hätten, mussten sie eh anderweitig nach Hause gebracht werden.

Nachdem wir also den Vampiren erklärt hatten, inwiefern Death und Star zu Jimin und mir gehörten, schlug Jimin vor, dass wir einfach auf unseren Deathbones, so die richtige Bezeichnung der untoten Knochenwesen, zum Haus zurück reiten würden. Dabei konnte einer dann Jin mit zu sich nehmen, sodass er doch noch seinen Strandritt bekommen würde.

Zuerst war Namjoon nicht ganz von der Aktion begeistert, ließ aber seinen Liebsten doch mit uns kommen, als Death und Star ihm persönlich versprachen auf Jin aufzupassen. Und so waren wir auf Death und Star am Strand entlang geprescht, sodass es nur noch kitschiger hätte sein können, wenn anstatt von mir Namjoon hinter Jin gesessen wäre und die Sonnte am untergehen gewesen wäre. Alles in allem hatte dem Vampir das mehr als nur gefallen un bedankte sich im Anschluss überschwänglich bei uns dafür.

Da wir am Strand geritten waren und das mit der Geschwindigkeit der zwei Untoten, waren wir sogar schneller als das Auto da. In der Zeit, wo wir auf die anderen warteten, richtete Jin schon einen leckeren Tee her und begann das Mittagessen zu kochen.

Als die anderen dann da waren, saßen wir allesamt unproduktiv im Wohnzimmer und ließen uns Jins Tee schmecken. Hobi saß immer noch apatisch da und schien auf sein Leben nicht mehr klar zu kommen.

Irgendwann begannen sich die anderen über irgendwelche neuen Waffen zum Jagen zu unterhalten und ich klinkte mich aus der Unterhaltung aus. Wofür brauchte ich noch was, wenn ich meine Scythe hatte?

Gelangweilt nahm ich mein Handy in die Hand und begann daran herumzuspielen. Nach ein paar Minuten ertönte ein leises Klingeln und mir wurde eine neue Nachricht angezeigt.

Seufzend öffnete ich diese. Die anderen konnten vielleicht Urlaub nehmen, aber Jimin und ich konnten tun was wir wollten. Wir mussten immer auf Abruf sein.

Ich überflog die Nachricht und runzelte verwirrt die Strin. Ich las die Nachricht noch einmal. War das sein Ernst? Ich warf dem Rothaarigen, der sich immer noch nicht erholt hatte, einen kurzen Blick zu. Ich seufzte tief, setzte mich etwas gerader hin, öffnete mit meiner Hand ein kleines Portal, griff hinein und zog ein Papier heraus.

Die verwirrten Blicke der anderen beachtete ich nicht weiter und begann die fehlenden Stellen auf dem Bogen, den ich eben geholt hatte, auszufüllen. Als ich fertig damit war, stand ich auf und überreicht Jimin den Zettel und mein Handy mit der geöffneten Nachricht. Verwundert überflog er beides. Ungläubig lachte er auf und sah mich an.

"Ist das sein Ernst?", fragte er mich ungläubig.

Missmutig zuckte ich die Schultern. "Scheint wohl so."

Jimin verdrehte die Augen und unterdrückte ein leises Fluchen. Er nahm mir den Stift ab und unterschrieb den Bogen, den ich ihm gegeben hatte.

Wortlos reichte er beides zurück und lehnte sich zurück. Ich verbrannte das Papier, um es Hades zukommen zu lassen und setzte mich ebenfalls wieder hin.

"Was... war das eben?", fragte Taehyung verwundert.

Jimin seufzte und stand auf. "Wir haben halt nicht wie ihr Urlaub, sondern müssen uns immer noch um unsere Aufgaben kümmern. Das war eben ein solcher Fall. Was soll's ich geh Jin helfen."

Er machte sich auf den Weg in die Küche, blieb aber noch einmal vor Hobi stehen, der ihn nicht wahrzunehmen schien.

"Dank mir später.", murmelte er, beugte sich vor und gab dem Rothaarigen einen Kuss auf die Stirn. Erst jetzt schien der Vampir ihn wahrzunehmen und sah erschrocken zu ihm auf.

"Das wird schon wieder.", zwinkerte der Todesengel ihm jetzt zu und verschwand dann in der Küche.

Die anderen sahen ihm irritiert hinterher und Namjoon schien angestrengt nachzudenken. Ich nahm wieder mein Handy zur Hand, um weiterzuspielen. Irgendwann würde diese Gruppe nur noch aus Untoten bestehen.

Ich klickte das Spiel weg und sah erneut auf die Nachricht, bevor ich sie löschte, falls irgendwer mein Handy in die Hände bekommen würde.

Klar, wir mussten noch Hobi einweihen, aber erstmal musste niemand wissen, dass Namjoon nun ein Bruder in seiner Stellung hatte. So gab es keine Jagdaufforderung für andere Gruppen oder ähnliches. Alles war gut.

Nachdenklich betrachtete ich den Rotschopf vor mir, der langsam wieder zum Leben erwachte.

'Die Nachricht wird gelöscht.', erschien auf meinem Dispaly.

'Neuer Auftrag:

Gattung: Vampir
Name: Jung Hoseok
Geboren: 18. Februar 1994
Todestag: 23. Juli 2016
Todesart: Stürzt auf Rücken von Pferd eine Klippe herunter

Bitte so schnell wie möglich aufsuchen und zur Strecke bringen. Sie befinden sich in der Nähe des oben genannten Subjekts.

Gruß
Vermittlung der Reaper.' 

Automatisch klickte mein Daumen aus das 'Löschen' und sofort verschwand die Nachricht.

Ohne eine Miene zu verziehen steckte ich mein Handy weg und beteiligte mich wieder an dem Gespräch meiner Freunde. Sie mussten ja nicht sofort wissen, dass Jimin und ich heute unserem Sonnenschein zweimal das Leben gerettet hatten.

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