7. Jimin
"Mir ist laangweilig.", klagte der Jüngste und warf sich auf dem großen Sofa nach hinten.
Ich konnte ihm nur zustimmen. Seit Stunden saßen wir nun einfach im Wohnzimmer herum und taten nichts. Taehyung hing an seinem Handy und war sich anscheinend zu fein, sich mit anderen zu beschäftigen.
Der Rest gammelte, seit ich von der Irrenanstalt namens Schule wieder gekommen war, vor dem Fernseher und tat nichts als sich von dem langweiligen Programm berieseln zu lassen. Der Hase warf mir einen Blick zu.
"Was hast du eigentlich die ganze Zeit gemacht, als du noch nicht hier warst?", fragte er mich.
Ich seufzte und lehnte mich zurück.
"Naja... Ich habe auf einem Friedhof gewohnt und musste mich da unter anderem auch um die Anlage kümmern. Und ansonsten hab ich viel mit meinem Freund unternommen.", erzählte ich. Er sah mich mit großen Augen an.
"Und deine Eltern haben dir das befohlen?", fragte er etwas überrascht.
Verlegen kratzte ich mich an meinem Kopf. Doch bevor ich zu einer Antwort ansetzen konnte, fiel mir der Prinz persönlich ins Wort.
"Kannst du dir doch denken. Wahrscheinlich ist seine Familie so arm, dass er mithelfen muss beim Geldverdienen. Schau doch einmal an in was für Lumpen er herum läuft.", machte er sich über mich lustig.
"Jetzt mach mal halblang, Tae.", schimpfte Jin. Er wandte sich mir zu.
"Ignorier seine Sprüche so weit es geht.", sagte er.
"Und verzeih unserem Keks seine Neugierde."
Ich winkte ab.
"Schon gut. Es gleicht sich doch aus. Ihr wisst nichts über mich und ich nicht über euch.", beruhigte ich ihn. Kurz überlegte ich.
"Wir könnten uns ja gegenseitig Fragen stellen. Ihr mir, Ich euch, oder ihr euch untereinander. So wie Wahrheit und Pflicht, nur ohne die Pflicht.", schlug ich vor.
"Das ist doch völliger Mist.", brummte Suga neben mir.
"Ich weiß, aber wenn wir nicht bald was machen, sterbe ich vor Langeweile.", seufzte ich. Sofort setzte er sich auf.
"Alles, nur bitte das nicht!", rief er entsetzt und sah mich an. Schmunzelnd erwiderte ich seinen Blick.
"Keine Sorge, so schlimm ist es noch nicht."
"Also ich finde die Idee gar nicht mal so schlecht.", ertönte es von dem kleinen Hasen. Grinsend sah er uns an.
"Ich hab schon eine Frage an Agust, die ich, seit ich ihn kenne, fragen möchte.", grinste er uns an. Hoseok setzte sich ebenfalls jetzt auf.
"Die Antwort will ich dann auch hören!"
Offenbar hatten sie schon darüber geredet.
"Ich finde die Idee auch nicht schlecht.", meinte Jin und sah zu seinem Mann. Namjoon seufzte und nickte ebenfalls.
"Ist zumindest besser, als vorm Fernseher einzugehen.", seufzte er.
"Außerdem interessiert es mich, was die zwei Agust so unbedingt fragen wollen."
"Auch schön wenn man so etwas nur wegen mir spielen will.", brummte Suga missmutig. Doch alle übergingen ihn.
"Tae?", der Hase sah den Prinzen an. Er brummte nur und sah nicht einmal von seinem Handy auf.
"Ich höre zu. Falls es interessant sein sollte, klink ich mich ein." Damit war das Thema für ihn abgehakt.
"Also gut.", seufzte Jeongguk und sah dann wieder lächelnd zu mir.
"Hast du eine Frage an uns?"
"Eh...", Ich dachte kurz nach.
"Fangen wir klassisch an. Wann seid ihr geboren, also Geburtstagsdaten?", fragte ich sie, als mir nichts besseres einfiel.
......
Einige Zeit lang gingen die Fragen hin und her. Ich erfuhr viele Basics wie Hobbies und sonstige Freizeitaktivitäten und erfuhr nun direkt von ihnen, was sie eigentlich machten.
Wie Suga schon erwähnt hatte, waren sie eine Gruppe von Monsterjägern, die sich auf die Abwehr von Angriffen auf Menschen spezialisiert hatte. Die Gruppe hatte sich etwa ein Jahr bevor Suga dazugestoßen war gebildet. Sie waren von dem Ministerium, die sämtliche Angelegenheiten vor Ort regelten, anhand ihrer Fähigkeiten zusammengestellt worden.
Während Namjoon der Stratege unter ihnen war, hatte sich Jin auf Informationsbeschaffung, die nicht immer ganz legal war, spezialisiert. Jeongguk und Taehyung waren beide schnell und stark, sodass sie zu hervorragenden Nahkämpfern ausgebildet wurden. Hoseok hingegen, hatte eine sehr gute Kondition und war somit ein Springer. Während die zwei Jüngeren die Monster verdroschen, sorgte er für die entsprechende Ablenkung, damit die anderen Zwei bessere Trefferchancen hatten.
Suga war in der Konstellation halt auch irgendwie dabei. Witzigerweise konnte niemand direkt beschreiben, was er da mit seiner Sense eigentlich die ganze Zeit anstellte, aber er war halt dabei und alle bemerkten, dass es mit ihm deutlich leichter war, gegen die Monster zu bestehen. Ich konnte mir schon denken inwiefern er da mit machte, aber es lag nicht an mir das zu sagen.
"Jetzt will ich aber eine Antwort von Agust!", verlangte Jeongguk, als uns die Fragen ausgingen.
"Dann hau schon raus.", seufzte der Blonde und sah den Jüngeren an. Der warf Hoseok noch einen bedeutungsvollen Blick zu, ehe er sich an den Älteren wandte.
"Die Frage, die ich mir seit ich dich kennengelernt habe, gestellt habe: Warst du eigentlich jemals verliebt? Und hattest du jemals eine Freundin gehabt?"
Ich musste fett grinsen und sah den Blonden an.
"Wie kommst du bitte darauf?", dieser schien mit allem, außer einer solchen Frage gerechnet zu haben.
Der Schwarzhaarige sah ihn an.
"Naja... Du machst nicht so den Eindruck, als könntest du irgendwen mehr lieben, als deine Scythe..."
"...Oder seinem Bett.", warf Taehyung ein. Er hatte mittlerweile sein Handy beiseite gelegt und sah nun auch Suga erwartungsvoll an. Der seufzte nur lang.
"Ja, ich war schon verliebt, beziehungsweise bin es irgendwo immer noch. Und nein. Eine Freundin hatte ich nie. Nur eine Frau."
"Hä?" Die anderen sahen ihn verdattert an.
"Wie kann das bitte sein?", erhob nun Jin das Wort.
"Zwangsheirat.", antwortete Suga nur kurz angebunden.
"Wie Zwangsheirat?" Das schien die anderen noch mehr zu verwirren.
"Was ist wohl eine Zwangsheirat?", fragte Suga augenverdrehend.
"Ich wurde, als ich gerade 16 Jahre alt geworden bin, mit einem mir fremden Mädchen verheiratet."
"Aber wie kann das sein? So etwas gibt es noch?", fragte Taehyung verwirrt.
"Offensichtlich ja.", gab der Gefragte nur mürrisch zurück.
"Aber wieso bist du dann bei uns und nicht bei deiner Frau? Hast du dich dann unsterblich in eine andere verliebt oder...", Jin ließ die Frage ausklingen. Suga legte nachdenklich seinen Kopf in den Nacken.
"Es ist kompliziert...", murmelte er eine Weile später.
"Hat deine eigentliche Liebe dich abgewiesen? Oder hattest du eine Affäre mit dieser hinter dem Rücken deiner Frau gehabt?"
Suga sah Hoseok entnervt an.
"Du solltest weniger Romanzen lesen oder anschauen.", gab er nur von sich.
"Aber eins kann ich dir sagen. Ich habe nie und werde auch nie die Person mit der ich verheiratet bin hintergehen."
Anerkennendes Pfeifen war zu hören.
"Aber hast du dich dann in deine Frau verliebt? Ansonsten musst wirst du ja eine ewige Jungfrau bleiben.", kam es nachdenklich von Namjoon.
Langsam hob Suga seinen Blick und sah mich an. Ich lächelte sanft, da ich die ganze Geschichte kannte.
"So etwas in der Art...", brummte Suga zu der ersten Frage und sah zu Namjoon.
"Aber ob ich Jungfrau bin, oder nicht, darüber brauchst du dir definitiv keine Gedanken zu machen. Es reicht wenn alle Hausinsassen an euren dreckigen Spielchen teilhaben müssen."
Und während die anderen laut loslachten, wurden Namjoon und Jin tomatenrot.
"Die Geschichte von ihm will ich trotzdem irgendwann einmal komplett hören.", flüsterte Hoseok Jeongguk zu, der nur zustimmend nickte.
Ich schüttelte den Kopf. Was hatten die für Probleme damit zu verstehen, dass auch Suga jemanden lieben konnte? Ich meine, Suga war die loyalste und liebevollste Person, die ich kannte, auch wenn er dies oftmals versteckte. Wenn er niemanden lieben konnte, dann konnte das niemand.
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