38. Jimin

"Was?!" Geschockt sah Namjoon uns an. "Das meint ihr doch nicht ernst? Ihr wollt mich doch verarschen!"

Ich seufzte und sah ihn an. "Das war der Grund warum wir beide darüber geschwiegen haben." Vollkommen aufgelöst sah er uns an.

"Das ist wirklich euer Ernst?", stammelte er unsicher. Suga und ich nickten beide.

"Ich... ich glaube euch nicht. Das kann doch nicht sein.", stotterte er aufgebracht.

"Jimin?" Ich sah zu Suga und nickte ihm zu.

Ich streckte meine Hand aus und ließ ein paar Flammen darauf entstehen. Der Vampir wich etwas zurück, kam aber wieder näher, als zwei uralte Pergamente in meiner Hand erschienen und die Flammen versiegten. Vorsichtig nahm ich die dünnen Rollen, öffnete sie aus und legte sie auf den nächsten Tisch.

"Das sind die zwei Dokumente, die von unserer Geburt zeugen.", erklärte Suga und lud Namjoon mit einer Handbewegung ein, sich das Ganze näher anzusehen. Sprachlos stellte er sich neben mich und sah sich die alten Schriften an.

"Wow...", hauchte er andächtig.

"Was steht da? Ich kann das nicht lesen...", fragte er konzentriert und versuchte die alten Schriftzeichen zu entziffern.

"Nichts besonderes.", antwortete ich ihm. "Unsere Namen, die unserer Elter, der Name der Hebamme, der Tag der Geburt und noch irgendwelche seltsamen Glückwünsche. Ist fast dasselbe, wie die heutigen Dokumente.", antwortete ich ihm.

"Und du kannst das lesen?", fragte Namjoon erstaunt.

Ich nickte und grinste. "Ich bin in dieser Zeit aufgewachsen und hatte genügend Zeit Lesen und Schreiben zu lernen."

"Dann kannst du auch das Schreiben?", mit riesigen Augen sah er mich an, was mich zum Lachen brachte.

"Ja kann ich.", schmunzelte ich.

"Beweise es!", forderte er mich auf.

"Hier, bitte sehr." Suga reichte mir einen Stift und Papier, da er scheinbar schon mit so etwas gerechnet hatte.

Dankbar nahm ich die beiden Sachen an und folgte Namjoons Aufforderung. Die beiden anderen sahen mir über die Schulter, als ich schrieb. Als ich fertig war, konnte sich Suga sein Lachen nicht mehr verkneifen, während Namjoon das Geschriebene bewundernd ansah.

"Was steht da?", fragte er neugierig und ignorierte Sugas Lachen.

"Das ist ein Zitat des zweiten Drachenkaisers, dem wir versucht hatten etwas Koreanisch beizubringen und kläglich daran gescheitert sind. Dieser Satz bedeutet in etwa: Ich bin eine faule Kartoffel."

Das Lachen von Suga wurde noch lauter und auch ich musste grinsen. Das war mit Abstand eine der besten Aktionen, die wir zusammen erlebt hatten.

"Ihr hattet euch mit den Kaisern unterhalten?!", Namjoon starrte uns beide mit offenem Mund an. Suga nickte, als er sich wieder beruhigt hatte.

"Wenn man lange lebt, hat man sehr viel Zeit, sehr viele Sachen zu lernen. Unter anderem auch etliche Fremdsprachen.", erklärte er.
"Außerdem gab es nicht nur eine Situation, dass die Adeligen von irgendeinem Monster bedroht wurden, oder dass eben die ein solches hielten, welches eigentlich schon tot sein sollte."

Nachdenklich nickte Namjoon. Mit einem Mal stieß er die Luft, die er bis eben angehalten hatte aus und seufzte tief. Verzweifelt rieb er sich über sein Gesicht.

"Jetzt bist du schon seit vier Jahren bei uns und ich erfahre jetzt erst, dass du vergeben, sogar verheiratet bist, zudem einer der zwei Herrscher über die Wesen und auch noch älter als wir alle zusammen bist!", beschwerte er sich bei Suga. Der erwiderte seinen Blick allerdings nur entspannt.

"Hätte ich das etwa sagen sollen, als ich dich zum ersten Mal gerettet habe?", fragte Suga amüsiert nach.

"Hätte ich mich zuerst dir und dem Biest vorstellen sollen, bevor ich es zu Hackfleisch verarbeite? Ich glaube nicht, dass das die beste Möglichkeit gewesen wäre. Und sei ehrlich. Wenn ich gleich mit offenen Karten gespielt hätte, dann hättet ihr nur Angst vor mir gehabt. Und ob du es glaubst, oder nicht, ich bevorzuge entspannte Beziehungen zu anderen Wesen."

"Außerdem ist dir das Wissen jetzt auch unangenehm, obwohl du uns jetzt schon etwas kennst.", schmunzelte ich. Namjoon blickte betreten zu Boden.

"Das ist alles so komisch...", gab er leise zu. Ermutigend legte ich ihm meine Hand auf die Schulter.

"Keine Sorge, du gewöhnst dich daran. Du bist noch jung und hast noch eine Weile zu leben. Vor allem, weil ich dich als meinen Untergebenen wieder zurück ins Leben geschickt habe. Wir werden uns vermutlich noch häufiger sehen.", zwinkerte ich ihm zu. Überrascht sah er mich an.

"Stimmt, da war etwas...", murmelte er leise.

"Aber was heißt das eigentlich?", fragte er unsicher.

Ich seufzte und begann wieder die Pergamente zusammen zu rollen und sie wieder 'wegzuräumen'. Ich lehnte mich an den Tisch und sah ihn an.

"Ursprünglich war dieses Band dazu da, um sich nach Lust und Laune Sklaven zu halten.", erklärte ich trocken, woraufhin er erschrocken zurück wich.

Beruhigend hob ich meine Hände. "Ich habe nie gesagt, dass das meine Intention dahinter war. Wenn ich ehrlich bin, war mir das früher schon zu dämlich, dass ich bisher niemanden, wenn er bei mir war, zurück ins Leben geschickt hatte." Ich grinste ihn an.
"Also herzlichen Glückwunsch. Du bist das erste Wesen, dass von mir begnadigt wurde."

Ihm klappte die Kinnlade herunter. Ich stieß mich vom Tisch ab und lief zu Suga, um unsere Hände miteinander zu verschränken.

"Ich habe mir geschworen, mir nie einen Sklaven zu halten. Der einzige Grund, warum ich jemals jemanden zurückschicken würde, wäre der, dass Suga mich darum bittet.", erzählte ich und drückte die Hand des Älteren. Grinsend sah ich zu Namjoon, als mir ein weiteres Detail einfiel.

"Er war sogar auf die Knie gefallen, um diesen Wunsch für dich zu äußern.", grinste ich. Sofort spürte ich einen Schlag auf meinem Arm.

"Yah! Sag das doch nicht!", beschwerte sich der Blonde. Ich grinste ihn nur an und musste ein wenig kichern, als ich einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen erkannte.

"... Ich... ehm... Danke...", stammelte der Vampir, der auch etwas rot geworden war. Ich wandte mich wieder ernst an Namjoon.

"Ich werde meine 'Rechte' als Sklavenhalter dir gegenüber nicht einfordern. Wobei..." Mein Lächeln wurde etwas dreckig. "... vielleicht rede ich mal mit Jin. Vielleicht steht er ja auf einen gefesselten Vampir."

Ich begann lauthals zu Lachen, als ich Namjoons feuerrotes Gesicht sah.

"Jimin, du machst ihn noch ganz verlegen.", hörte ich Suga ebenfalls grinsen und spürte, wie er seine Arme von hinten um meinen Bauch schlang und mir einen Kuss auf meine Wange drückte.

"Lass den zwei ihre eigenen Fantasien."

"G... genau...", stotterte Namjoon bestätigend und versuchte seine Gesichtsfarbe wieder unter Kontrolle zu bringen.

"U... und ihr seid wirklich zusammen?", versuchte er nun das Thema von ihm abzulenken.

"Ganz genau.", bestätigte Suga und zog mich etwas näher an sich heran.

"Wie seid ihr dazu gekommen, dass ihr euch doch ineinander verliebt habt?" Ich sah zu Suga nach hinten.

"Vielleicht erzählen wir dir die ganze Geschichte, wie wir uns wirklich kennengelernt haben wann anders. Das ist doch etwas komplizierter.", antwortete ich nachdenklich. Enttäuscht seufzte Namjoon.

"Also gut. Aber die Geschichte schuldet ihr mir.", beharrte er. Wir nickten beide als Antwort.

"Dann lass ich euch mal wieder alleine und gehe schlafen." Der Vampir wollte gerade aus der Tür heraus, als er sich noch einmal umdrehte.

"Aber eins will ich doch noch dazu wissen. Wer von euch war sich der Gefühle zuerst bewusst?" Ich begann fett zu grinsen, wissend, dass Suga hinter mir feuerrot anlief.

"Das war der süße Reaper hier.", antwortete ich ihm frech.

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