13. Suga
"Ich verstehe es echt nicht! Seit der Kleine da ist, bist du wie ein anderer Mensch."
Müde sah ich zu Hoseok, der vor mir über mein Verhalten philosophierte. Ich zuckte meine Schultern.
"Ich bin aber kein Mensch.", gähnte ich und streckte mich.
"Das ist egal!", regte er sich weiter auf.
"Vorher warst du der unmotivierte dauermüde nichtstuende Opa und jetzt?!"
Er holte noch einmal Luft.
"Jetzt bist du noch wahnsinniger in deinem Verhalten als vorher. Du bist so aktiv und gesprächig, wie noch niemals zuvor? Was macht der Junge mit dir?"
Ich lachte nur auf.
"Hörst du dir eigentlich selbst zu?", ich streckte mich und nippte an meinem Kaffee.
Wir saßen gerade in einem Café vor Jimins Schule, da Namjoon uns ja befohlen hatte in seiner Nähe zu bleiben.
Verwundert sah er mich an.
"Wie jetzt?"
Ich verdrehte die Augen.
"Meinst du nicht, dass du ein wenig übertreibst?"
Energisch schüttelte er seinen Kopf.
"Du sitzt gerade mit mir in diesem Café und wartest darauf, dass er wieder aus diesem Betonklotz kommt. Wären das Jeongguk oder Tae wärst du nicht einmal aufgestanden. Du bist freiwillig vor Sonnenaufgang aufgestanden! Was ist Jimin also für dich, dass du so etwas tust?!"
Ich schüttelte nur belustigt den Kopf und seufzte.
"Es ist kompliziert...", versuchte ich ihn abzuwimmeln. Er lehnte sich zurück und sah mich abwartend an.
"Wir haben Zeit.", antwortete er lediglich. Ich seufzte. Ich wusste er würde nicht locker lassen.
"Was willst du überhaupt hören?", stöhnte ich genervt.
"Wie lange kennst du ihn? Wie habt ihr euch kennengelernt? Wie seid ihr so gute Freunde geworden...?"
"Wow, wow, wow... Mach mal langsam.", unterbrach ich ihn und versuchte ihn zu bremsen.
"Können wir es nicht so machen, dass du eine Frage nach der anderen stellst und ich beantworte sie?"
Hoseok seufzte lang, nickte aber anschließend ergeben.
"Meinetwegen. Also, wann habt ihr euch kennen gelernt?"
Ich lehnte mich zurück und dachte kurz nach.
"Wir kennen uns, seit ich 16 Jahre alt war. Er war da noch 13 oder 14... Allerdings haben wir uns damals nicht wirklich bewusst kennengelernt. Das kam erst, als meine Ausbildung fertig war. Da hatten wir eine... etwas schicksalshafte Begegnung...", erzählte ich.
"Wie schicksalshaft? Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?"
Ich kratzte mich am Hinterkopf.
"Nach meiner Ausbildung, war das mein erster Auftrag, den ich alleine ausführen sollte und..."
Bevor ich weiter erzählen konnte, begann auf einmal die Erde zu beben. Sämtliche Menschen um uns herum brachen in Panik aus und flüchteten sich auf die Straße, oder unter irgendwelche Tische. Aber das war kein normales Erdbeben!
Ich folgte Hoseok, der vor mir auf die Straße gerannt war. Sein Kopf ging hin und her und er versuchte irgendetwas zu erkennen. Ich jedoch starrte auf den Betonklotz der Schule vor uns.
"Da!", gab ich knapp von mir und deutete auf den Eingang des Gebäudes, der Risse bekam.
Wieder bebte die Erde und erschütterte die gesamte Straße. Doch diesmal erkannten wir beide, dass die Schule das Zentrum des Bebens war.
"Ich sag dem Rektor, dass sie evakuieren müssen! Du holst die anderen!", befahl der Rotschipf und stürmte auf die Eingangstür zu.
Ich kramte umständlich mein Handy hervor und tippte Namjoons Nummer ein.
"Agust? Was gibts?", meldete sich der Leader kaum zwei Sekunden später.
"Sag den anderen Bescheid und komm zu Jimins Schule. Ein Monster hat sich eben darunter eingenistet und hat schon zwei Beben ausgelößt. Hoseok lässt schon gerade die Schule evakuieren."
"Kein Problem. Wir sind in fünf Minuten da. Aber du weißt, dass dies eigentlich dem Ministerium gemeldet werden muss?"
Ich verdrehte die Augen.
"Kannst du ja jetzt machen. Bis gleich!"
Ich legte einfach auf. Wenn ich so etwas mitbekomme, wird das Ministerium, das ja eigentlich für solche Fälle zuständig ist, das Letzte sein, wo ich mich melden würde.
Da mir in diesem Moment eh nichts anderes übrig blieb, lief ich zum Schultor und sah zu, wie eine Durchsage ertönte und daraufhin alle Schüler und Lehrer aus dem Gebäude flohen. Hoseok kam offensichtlich mit dem Rektor auf mich zu.
"Keine Sorge. In ein paar Minuten ist unser Team da und wir kümmern uns darum. Kontrollieren sie einfach, ob jeder Schüler mit herausgekommen ist.", leierte ich dieselben Sätze wie auch sonst immer herunter und sah den aufgebrachten Mann an.
Hektisch nickte er und lief sogleich zu den Lehrern, um ihnen aufzutragen, ihre Schüler zu zählen. Ich zog schon mal Brecher aus seiner Halterung und spielte mit dem noch kurzen Holz.
Gerade als ich Hoseok fragen wollte, ob wir schon für unseren Kaffee gezahlt hatten, ertönten hinter mir das Quitschen von Reifen und gleich darauf das Knallen von Autotüren. Ich drehte mich um und sah den Rest der Gruppe auf uns zurennen. Atemlos blieben sie neben uns stehen.
"Wie siehts aus?", keuchte Namjoon.
Ich warf einen Blick auf das Gebäude.
"Ist wahrscheinlich noch im Keller. Scheint etwas größeres zu sein.", grinste ich und ließ Brecher durch meine Finger tanzen.
"Gehen wir rein?"
"Nein!"
Enttäuscht sah ich zu Namjoon, der nur die Augen verdrehte.
"Wir müssen erst warten, ob alle Schüler draußen sind. Außerdem müssten jeden Moment die vom Ministerium eintreffen."
Ich fiel aus allen Wolken. "Bitte was?!"
Namjoon sah mich verwirrt an.
"Sie müssen jeden Vorfall protokollieren. Wenn sie nicht die sind, die den Auftrag vergeben, dann müssen sie es nacharbeiten und selbst vorbeikommen, um alles nötige zusammen zu tragen."
Ich stöhnte auf. Auf dumme Kommentare von denen hatte ich echt keine Lust. Doch bevor noch jemand fragen konnte, warum ich so reagierte quietschten wieder Reifen und erneut knallten Autotüren zu.
"Mister Kim?", sprach einer den Riesen an.
"Sie haben uns kontaktiert?"
Sofort nickte unser Leader und wollte gerade antworten, als der uniformierte Minister, der ihn angesprochen hatte, schrill aufschrie und zurücksprang.
Ich hatte mich doch lediglich umgedreht und ihn gelangweilt angesehen.
"So schrecklich bin ich auch nicht...", brummte ich und seufzte dann.
"Ich wusste gar nicht, dass du jetzt einer der Minister bist, Park Jae Sang."
Der Angesprochene sah mich nur entgeistert an.
"Sagt mir bitte nicht, dass Ihr zu der Gruppe gehört.", flehte er schon fast.
Doch reagieren konnte ich nicht, da der Rektor zu uns gestürmt kam.
"Ein... ein Schüler fehlt noch... Park Jimin aus der 11c... Er..."
Ein schriller Schrei unterbrach ihn. Eine Schülerin deutete aufs Dach.
"Da ist er!"
Und tatsächlich stand Jimin auf dem Dach und sah nach unten, als ob nichts weiter wäre. Er winkte uns einmal frech zu, bevor er von der Kante wieder verschwand.
"Nein!"
Verwundert sah nicht nur ich zu dem älteren Mann in Uniform, der sich nun abwandte und zurück zu seinem Wagen stapfte.
"So kann und werde ich NICHT arbeiten!"
Kurz vor seinem Auto drehte er sich um und zeigte anklagend auf mich.
"Ich weigere mich mit euch zu arbeiten! Macht doch euren Scheiß alleine! Ich werde kein weiteres Mal mich mit Euch zusammentun! Und ich erwarte morgen um 10 Uhr ein vollständiges Protokoll, mit allem drum und dran auf meinem Tisch! Das könnt ihr gerne selbst schreiben! Und wehe ein Komma ist falsch gesetzt!"
Dann stieg er immer noch fluchend in seinen Wagen ein und raste weg.
"Ach man... Ich hasse Protokoll schreiben!", murrte ich und trat einen Stein weg.
"Was zum Henker war das?"
Ich sah Jin an, der mich wie die anderen komplett verwirrt musterten.
"Nichts...", brummte ich.
"Nichts was jetzt zu erklären wäre.", ergänzte ich.
Die Erde begann wieder zu beben und diesmal war sogar ein Schrei zu hören. Ich seufzte und sah zu dem Gebäude. Die Schüler stoben schon längst in alle Richtung davon.
"Wir sollten uns um das Monster kümmern.", stellte Namjoon schluckend fest.
Er atmete einmal durch und drehte sich zu uns.
"Hoseok, Agust ihr holt Jimin! Ich will nicht, dass er einfach draufgeht. Auch wenn das der Beweis wäre, dass er uns wirklich nicht verpfeift. Wir anderen suchen das Monster!"
Sofort nickten alle und rannten Namjoon in das Gebäude nach. Ich und Hoseok folgten, wobei Hoseok auf mich warten musste.
"Hast du nicht um den Kleinen Angst?"
Ich gähnte und schüttelte meinen Kopf.
"Nö. So wie ich ihn kenne, ist er der Letzte der sterben wird bei einem Monsterangriff."
Hoseok schüttelte wieder nur ungläubig den Kopf.
"Die Geschichte, wie ihr euch kennengelernt habt, bist du mir noch schuldig! Das ist nicht einfach so vergessen!", drohte er, bevor er seine Pistole und sein Katana zog und bewaffnet die Schule betrat.
Ich seufzte. Wie sie wohl reagieren würden, wenn sie die Wahrheit über mich und Jimin wissen würden, wollte ich mir eigentlich nicht ausmalen.
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