2.Kapitel Haarscharf dem Weltuntergang entkommen.
Pain simply indicates that things need to change.
„Oh shit, ich muss los!", entfährt es James und er springt hektisch auf und sucht etwas in seinem Umhang.
„Was ist denn los? Wo musst du denn bitte schön hin?", will Marl verwirrt wissen.
„Ich muss ins Schulsprecherabteil", nuschelt er.
„Warum das denn?", will Pete stirnrunzelnd wissen, sein Gesicht eine angestrengte Grimasse um Krones unverständliches Gemurmel verstehen, als er weiterausführt.
„Wie bitte?", hakt Rem nach.
„Weil ich Schulsprecher bin", seufzt James genervt und fährt sich durch sein schwarzes Haar, wobei er es noch mehr durcheinanderbringt. Kurz ist es still.
„Bitte was?", entfährt es Tatze ungläubig und ich muss schmunzeln. So nehmen die Dinge eben ihren Lauf.
„Willst du mich verarschen?", platzt es aus Remus hervor. James schüttelt mit leicht säuerlicher Miene den Kopf.
„Danke für euer Vertrauen. Aber nein, tue ich nicht. Wo ist denn dieses blöde Abzeichen?!", flucht er.
„Du kannst zaubern", erinnere ich ihn, als ich ihn beobachte, wie er immer hektischer wird. Seinen Nacken zieren rote Flecken.
„Oh, fuck, ja stimmt, danke Emmi. Accio, Abzeichen." Aus der hintersten Falte seines Umhangs zischt es hervor und Krones Reflexe reagieren und er fängt es mit der linken Hand. „Hier", brummt er und zeigt es uns, „den Brief könnt ihr dann auch noch lesen."
Misstrauisch nimmt Sirius es ihm aus der Hand und dreht es, hält es gegen das Licht als versuche er einen gefälschten Geldschein zu entlarven. Dabei haben Zauberer nicht mal Geldscheine.
„Merlin, wie hast du das den ganzen Sommer vor mir geheim gehalten?", will er wissen. James zuckt mit den Achseln und starrt auf seine Schuhe.
„Normalerweise weiß ich mein Weihnachtsgeschenk schon im Juli", neckt er ihn.
Remus hat sein Gesicht auf seine Hände gestützt.
„War Dumbledor besoffen, als er sich das überlegt hat?", kommt es ungläubig von Pete, der Sternchen das Abzeichen aus der Hand nimmt.
„Vermutlich", brummt Remus, „Das wird eine Katastrophe. Weil- dreimal dürft ihr raten wer Schulsprecherin ist."
„Evans." „Lily.", kommt es gleichzeitig von James und mir.
„Ach du heilige Tebokacke, die Schule wird dieses Jahr in die Luft fliegen", meint Marl. Der Zug klackert, als er aus London ausfährt. Wir schweigen für eine Weile, als könne jeder von uns nicht glauben, dass James wirklich zum Schulsprecher ernannt worden ist.
„Shit", flucht er mit einem Mal und springt auf, „Ich bin spät dran."
Er schnappt sich den Brief und das Abzeichen und steckt sie hastig in seinen Umhang. Er will schon hinausstürmen, da ruft Rem: „James! Der Kragen. Jetzt bleib stehen, verdammt."
Jame erstarrt im Türrahmen, Moony hastet vor. Er richtet eilig den Umhang, das Hemd und die zieht die Krawatte an Ort und Stelle. Er tritt einen Schritt zurück und mustert ihn.
„Ok, passt", sagte er, „Jetzt , geh." Jame hastet aus dem Abteil.
Ich muss grinsen. „Wow. Das kann ja wirklich noch was werden. Moony hast du die Zauberkunstaufgabe?"
Der rollt mit den Augen. „Ja."
„Darf ich?", fragen Pete, Marl und ich gleichzeitig. Er rollt mit den Augen und verkneift sich ein Schmunzeln, als er in seiner Tasche kramt und die Pergamentrolle hervorholt.
„Da habt ihr. Es war sehr naiv von mir zu denken, dass ihr das im letzten Schuljahr noch ändert."
Ich muss lachen: „Jap, das war es. Danke Moony, du bist der Beste."
Ich lasse mich am Boden nieder und mal wieder schreiben wir die Hausübung im Hogwartsexpress. Die Form lässt zwar zu wünschen übrig, aber was soll man machen. Als wir endlich damit fertig sind und uns noch ein bisschen etwas zu Streichen überlegt haben, machen Marl und ich uns auf den Weg hinüber zu den Mädels. Wir kommen an Reg und Gwen vorbei, die Händchen haltend im Gang stehen. Gwen kichert und läuft rot an, als wir sie begrüßen. Ich muss grinsen.
„Die zwei sind so cute", wispere ich Marl zu, als wir außer Hörweite sind. Die nickt mit einem riesigen Grinsen auf dem Gesicht. „Die werden irgendwann heiraten, ich schwör's dir."
Ich muss lachen, doch es bleibt mir im Hals stecken. Ja, das werden sie, wenn sie es beide durch den Krieg schaffen. Doch... Citrin begibt sich auf letzte Reise. Falls er überlebt. Ich befürchte, dass wir nicht alle heil hier hinauskommen. Der Sommer mit Benj hat mich vergessen lassen, in welcher Gefahr wir uns alle befinden. Er hat die Illusion erschaffen, dass wir sicher sind, dass alles gut ist. Ich seufze. Marl bleibt stehen und öffnet die Abteiltür neben uns.
„Hey Leute!", begrüße ich sie. Mary springt fröhlich auf und umarmt mich. Ihre blonden Haare kitzeln in meiner Nase.
„Heyy!", grinst sie. Ich löse mich von ihr mit einem Lächeln und schließe auch Alice in die Arme. Ihre kastanienbraunen Haare sind nun schulterlang. Ihre Augen glitzern fröhlich.
„Hi, Frank", begrüße ich den Jungen.
Dieser grinst mich an: „Hi, Emmi."
Wir beginnen über unseren Sommer zu reden und die Erinnerungen wieder zum Leben zu erwecken, sodass wir die Wärme und die Freude wenigstens noch für eine Weile in uns tragen können.
Wir fahren durch sattgrüne Landschaften und über hohe Brücken, durch dichte Wälder und schlängeln uns durch Hügelgruppen. Der Himmel ist ein Zusammenspiel aus weißen Wolkentürmen und zartem Blau. Die Hexe mit dem Süßigkeitenwagen dreht ihre Runden und Marl und ich teilen uns gerade eine Kürbispastete, als eine erzürnte Lily ins Abteil stürmt. Ihr feuerrotes Haar wirbelt um sie herum wie die züngelnden Flammen eines Waldbrandes, als sie die Abteiltür zuknallt. Wir sehen sie erschrocken an.
„Ich glaub's ja nicht!", poltert sie los. Ihre grünen Augen sprühen vor Wut und Entrüstung.
„Was ist los?", will Alice besorgt wissen, doch Marl und ich wechseln nur einen wissenden Blick.
„Potter ist los! Potter ist Schulsprecher! Dieser Vollidiot, der nie, wirklich, nieirgendetwas außer Ärger gemacht hat, ist Schulsprecher!"
Das ist nicht wahr, will ich sagen, James hat schon so viel getan nur hast du es nie gesehen. Doch ich behalte meinen Protest für mich, wissend, dass es nichts bringen würde.
„Was?", kommt es erstaunt von Frank, „James ist Schulsprecher? Wie das denn?"
Lily schnaubt sauer, verschränkt die Arme und lässt sich auf einen Sitz plumpsen.
„Ich weiß es nicht", faucht sie, „das ist eine Frechheit! Wie soll ich denn mit dem zusammenarbeiten? Er ist ein Volltrottel, der sich für so super hält! Außerdem fragt er mich sicher andauernd, ob ich nicht mit ihm, dem sounwiderstehlichenQuidditchheldJamesPotterdemKönigderSchule ausgehen will!"
Mary legt ihr eine Hand auf die Schulter. „Ganz ruhig, Lily, ich bin mir sicher ihr werdet irgendwie eine Lösung finden."
Lily schenkt ihr einen bitteren Blick: „Ja, aber ganz bestimmt." Sarkasmus schwingt in jeder Silbe dws Satzes mit. Sie stöhnt auf und legt den Kopf in den Nacken.
„Außerdem ist es so unfair!", fährt sie fort, „Was hat Dumbledor sich bloß gedacht? Er war nicht mal Vertrauensschüler oder so etwas und er hat nie Verantwortung im Hinblick auf das Schulleben gezeigt oder sonst irgendetwas! Remus hätte es viel mehr verdient!"
Da muss ich ihr jedoch zustimmen. James hat zwar gute Noten und ist ziemlich begabt, aber von Verantwortungsbewusstsein ist teilweise keine Spur.
„Ich weiß auch nicht, was in ihn gefahren ist", stimme ich ihr zu.
„Vermutlich hat er es per Zufall gemacht oder so, eine Münze geworfen", kommt es amüsiert von Marl.
Lily schnaubt: „Ja, vermutlich." Ich werfe ihr einen Schokofrosch zu.
„Hier. Jetzt komm mal runter und erzähl ein bisschen was von deinem Sommer."
Als wir zurück zum Rumtreiberabteil gehen, dämmert es bereits. Wir fahren immer noch durch die endlose, grüne Weite.
„Und?", will ich wissen, als ich den Kopf zum Abteil reinstrecke, „Lebt er noch?"
Sirius lacht bellend. „Jup, hier sitzt er, gesund und munter."
Jame grinst, sein Ausdruck fast schon verlegen und meint: „Joah, knapp war's. Sie ist richtig an die Decke gegangen."
„Bei uns dann eh auch", sagt Marl und lässt sich neben Remus nieder.
„Dann hab ich ihr den Brief und alles gezeigt und dann hat sie mich ignoriert."
„Wow", kommt es trocken von mir, „Wir machen Fortschritte."
„Ja, ich werd einfach so tun, als wär nix. Also ihr wisst schon. Eben nicht so wie die letzten Jahre."
„Du meinst du willst dich normal, also wie der richtige James Potter, benehmen?", will Remus wissen.
„Jah, so in etwa", er fährt sich unruhig durch sein schwarzes Haar.
Zufrieden lässt sich Rem in seinem Sitz nach hinten sinken. „Das ist eine der besten Ideen, die du seit Langem hattest, Krone", sagt er.
Ich gluckse. Auf James Gesicht schleicht sich der Anflug eines Lächelns, als er mit den Schultern zuckt. Es fühlt sich an, wie eine kleine Ewigkeit, bis wir endlich die ersten Lichter von Hogsmead in der Ferne sehen. Mein Magen knurrt, die halbe Kürbispastete ist schon einige Stunden her. Ich muss unwillkürlich an Benj denken. Ob er daheim ist? Oder ist er mit Tim, Josh und Drew feiern gegangen? Marl hat sich vor einiger Weile zu Lucas getrollt, bevor sie irgendwann wieder aus dem Nichts aufgetaucht ist, mit einem leicht träumerischen Ausdruck auf ihrem Gesicht, den sie vermutlich nicht mal bemerken würde, wenn man ihr einen Spiegel vorhalten würde. Ich muss lächeln. Es tut gut sie so zu sehen. So ausgeglichen. Ich strecke mich, meine Wirbel seufzen zufrieden auf. Da tönt die Durchsage, dass wir in Kürze ankommen und wir unsere Umhänge anziehen sollen durch den Zug. Ich muss grinsen und beginne, meine Schuluniform anzuziehen. Die Hose aus dem ersten Schuljahr habe ich inzwischen gegen einen der Faltenröcke getauscht. Toby hat damals gemeint, dass er mir besser stände. Er hatte recht. Ich seufze. Ein Teil von mir vermisst ihn immer noch. Ein Teil von mir vermisst einfach unsere vorherige Freundschaft.
„Alles ok?", fragt Pete mich. Ich habe bereits den Umhang übergeworfen.
„Ja, war nur in Gedanken", sage ich mit einem Lächeln, „Danke, Pete."
„Kein Ding", erwidert er. Sirius knöpft sich gerade das Hemd zu. Er ist erst bei der Hälfte, als einige Mädchen an unserem Abteil vorbeigehen. Ich höre Gekichere und Getuschel und komme nicht umhin, die Augen zu verdrehen. Meine Güte, es ist nur Tatze. Dieser jedoch grinst nur charmant durch die Scheibe hindurch und zwinkert seinen Groupies zu. Marl schnaubt.
Sirius grinst sie an: „Neidisch, Marl?"
„Auf wen? Auf dich? Nie im Leben. Gegen mich kommst du sowie so nicht an, da kannst du noch so viel zwinkern", meint sie frech und schüttelt ihre Haare, die wie ein blonder Schleier über ihre Schultern fallen. Ich muss grinsen. Sirius lässt ein bellendes Lachen verlauten und knöpft sich das Hemd fertig zu.
„Natürlich, was könnte ich auch andres denken."
„Sternchen- Krawatte!", sage ich und halte ihm das Stück Stoff hin. Er gluckst und flink bindet er sie mir.
„Danke", sage ich grinsend. Es geht ihm so viel besser, das sieht man an seinen Augen. Sie sind so voller Leben und nicht voller Schmerz und Hoffnungslosigkeit, wie letztes Jahr.
„Immer gerne, Yang."
Ich habe schon so Hunger, als wir den Zug verlassen. Wie ein kleiner Drache rumort mein Magen. Ich seufze und versuche das unangenehme Gefühl zu ignorieren. Ich stolpere aus dem Zug, da mich von hinten irgendjemand schubst. Ich stöhne genervt. Sollen sie sich doch beruhigen. Es ist dunkel und die Luft am Bahnhof kühl. Ich höre Hagrid nach den Erstklässlern rufen. Es riecht nach Wald und Kohle. Ich versuche mich zu entspannen. Ich bin bald wieder Zuhause. Wir klettern in eine der Kutschen, vor denen die Thestrale gespannt wurden. Ich schaudere, als Bilder wieder hochkommen. Paulinas Augen, die plötzlich in die Leere starren. Sarahs bleiches Angesicht, bevor sie ihren Mund zu einem schmerzerfüllten Schrei öffnet. Feuer. Verbrannte Haut. Die Maske eines Todessers, sprudelndes Rot. Mays verdrehtes Genick. Marl, am Boden liegend. Eine Gestalt im Regen.... Ein Zittern ergreift von meinem Körper Besitz. Ich fühle James Arm um meine Schulter.
„Es ist gut, Emmi. Wir sind da. Komm. Wir fahren gleich." Ich drücke mich instinktiv an seine Seite, als sei er mein Beschützer. Ich bin hier. Ich stehe in Hogsmead, vor einer Kutsche. Es ist okay. Ich bin in Sicherheit. Ich streiche über den knochigen Hals des Thestrals, bevor ich James folge. Ich lasse mich zwischen ihm und Sirius nieder. Tatze greift nach meiner Hand und drückt sie.
„Es wird irgendwann alles wieder normal werden", sagt er. Ich versuche ihm zu glauben.
Ich muss an letztes Jahr denken, wo Marl halb auf Benjs Schoß gesessen ist, weil wir beinahe die Kutschen verpasst hätten. Die guten alten Zeiten. Unsere Kutsche setzt sich in Bewegung in steuert auf Hogwarts zu. Und wenig später heißen uns die glitzernden Lichter des Schlosses, das von seinem Hügel auf uns herabsieht, willkommen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top