11.Kapitel May be there is a happy end for all of us.
A hopeful, curious, optimistic outlook on life will help you to overcome any obstacle.
Der Duft von gebratenem Kürbis und Schokolade schwebt durch die Gänge und lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Rüstungen sind von Spinnweben und der Himmel von Wolken verhangen. Der Tag versinkt in der Dämmerung und lässt die Gänge nur durch die Flammen der Fackeln und Kronleuchter in warmem, gedämpftem Licht erleuchten. Aufgeregtes Getuschel erfüllt ganz Hogwarts, die Klassenzimmer und Gemeinschaftsräume. Kostüme rascheln und vorfreudiges Gekicher schallt durch das Schloss.
Nun, das freudige Gekicher ist in unserem Fall eher eine aufgelöste Lily Evans, die mit tiefen Ringen unter den Augen und roten Stressflecken, die sich über ihren Hals ziehen, komplett aufgelöst in unserem Schlafsaal auf- und abtigert.
„Lily, beruhige dich doch", stöhnt Alice genervt. Mit überkreuzten Beinen liegt sie auf ihrem Bett und mustert die Rothaarige frustriert. „du machst mich sonst auch noch nervös."
„Ja, aber ich muss überlegen, ob wir wirklich alles vorbereitet haben", erklärt sie hektisch. Ich wechsle einen wissenden Blick mit Mary. Es wird Zeit unsere Frau Schulsprecherin etwas zu beruhigen.
„Komm, Lily, wir machen das im Gemeinschaftsraum, damit die anderen nicht ihre Nerven verlieren", meine ich sanft und nehme sie am Arm, um sie aus dem Schlafsaal zu bugsieren. Sie nickt nur abwesend, während sie leise vor sich hinmurmelt, ob sie die Band eh angeschrieben haben. Da wird wohl noch jemand wahnsinnig vor lauter planen.
„Großartig", kommt es von Alice, „dann macht sie eh nur ganz Gryffindor verrückt. Aber egal, mir soll's recht sein." Was hat der nur den Zauberstab verknotet? Ich zucke mit den Schultern und spaziere mit Lily in den Gemeinschaftsraum hinunter. Also, ich will spazieren, sie zieht eher wie ein Hund, der die Witterung eines Rehs aufgenommen hat. Als wir schließlich in den weichen Ohrensesseln Platz nehmen, atme ich tief durch. Das kann jetzt was werden. Ich hole ein Stück Pergament hervor, dass sie mir flink aus der Hand schnappt und darauf loszuschreiben beginnt.
„Also, die Deko ist beinahe fertig, aber die Fledermäuse fehlen noch, aber Remus meinte, er kümmert sich darum. Beim Essen habe wir auch alles, aber ich sollte die Hauselfen sicherheitshalber nochmal fragen und..." Meine Augen wandern durch den Raum. Sie macht einen wirklich nervös. Mein Blick bleibt an einem schwarzhaarigen Jungen hängen, der die Stufen zum Schlafsaal hinunterschlendert. Er scheint ihn gespürt zu haben, denn er dreht seinen Kopf suchend, bis er meinen Augen begegnet. Ihm scheint das Flehen nicht entgangen sein, denn mit wenigen Schritten durchquert er den Gemeinschaftsraum und lässt sich neben mir in einen Sessel fallen.
„Hey", beginnt er, doch bevor er weitersprechen kann oder ich überhaupt den Mund aufkriege, fällt ihm Lily ins Wort, „James, hast du an die Beleuchtung gedacht?!"
Es dämmert ihm. Er lehnt sich nach vorne und stützt seine Unterarme auf seinen Knien ab. „Ja, hab ich, Lily", seine Stimme ist ruhig.
„Okay, und..."
„Ja, ich hab auch die Küchen kontrolliert, sowie mit den Lehrern den verspäteten Stundenbeginn morgen geklärt", erklärt er, seine braunen Augen liegen sanft auf ihr und als sie seinem Blick begegnet, scheint sie innezuhalten und sich zu etwas zu entspannen. Sie atmet tief durch.
„Okay. Das heißt, wir haben alles?"
„Ja, haben wir."
„Sicher?"
„110% sicher."
„Okay." Sie knabbert nachdenklich an ihrer Unterlippe, während James ein Schmunzeln nicht unterdrücken kann.
„Was?", schnappt sie, als sie es merkt.
„Nichts. Aber, wenn es dich beruhigt, können wir die Rede nochmal durchgehen?"
„Oh", sie wirkt überrascht, „ja, gerne."
Ich räuspere mich, unangenehm berührt, dass ich ihre konstruierte Blase, in der nur sie zwei existieren, zerplatzen muss. „Okay, offenbar habt ihr hier eh alles unter Kontrolle, dann kann ich ja wieder in den Schlafsaal zurückgehen, oder? Alice wirkt... naja, ich weiß nicht. Sehr unrund."
Lily zuckt kurz zusammen, bevor sie rasch nickt. „Danke für deine Hilfe. Aber du hast recht..." Ihre Stirn ist besorgt in Falten gelegt, „das hab ich mir auch schon gedacht." Sie hält für einen Moment inne: „Sag ihr das es mir leid tut, dass ich sie so genervt hab."
Ich schenke ihr ein Grinsen. „Sie versteht das schon. Der Ball ist eben wichtig für dich. Aber ja, mach ich."
„Danke", lächelt sie.
„Tschau ihr beiden."
„Bis dann", Lily wirkt für einen Moment, als habe sie vergessen, was sie gerade tun wollte, als sie verwirrt innehält, während James mir nur schmunzelnd zu nickt. Als sich die Rothaarige wieder ihrer Liste widmet, forme ich ein stummes „Danke" mit dem Mund, doch Krone winkt nur ab. War klar, dass er das eher unterhaltend als anstrengend findet. Ich erhebe mich also und erklimme die Stufen zum Schlafsaal.
Der ist ebenfalls nichts anderes als ein Gewusel und Gekicher, als die Kostüme aus den Kästen geholt und angezogen werden, Schminke aufgetragen wird. Ich versuche meine Nerven zu beruhigen. Bälle waren noch nie meins und die ganze Aufregung macht mich irgendwie nervös, auch wenn ich nicht weiß warum. Juliet dreht sich gerade lachend in ihrem Elfenkostüm. Der Stoff ist wie Morgennebel, der die goldenen und blass rosa Strahlen der aufgehenden Sonne bricht. Mena hat ihr Meerjungfrauenkleid angezogen, eine Pracht aus fliesenden Chiffonärmeln in zartem Blau, schimmernden Perlen, die sich über ihr Dekolletee ziehen und ihr Oberteil an der Taille vom Rock in glitzernden, silbernen Fischschuppen abgrenzen. Ich liebe, dass man einfach mit Hilfe von Magie aus einem simplen Kleid so etwas zaubern kann. Lily ist gerade etwas weniger gehetzt zurückgekehrt, als sie den Schlafsaal verlassen hat und schließt sich rasch im Bad ein, um sich umzuziehen. Mein Kostüm ist dieses Jahr recht einfach. Ein langer, hellblauer Umhang, Schnallenstiefel, eine Halbmondbrille und natürlich nicht zu vergessen, ein langer silbriger Bart. Mary kichert vergnügt. Sie verkörpert Winnie the Pooh. Alice wirkt so verwirrt, als sie mit ihren Bärenohren und einem Honigglas vor uns steht.
„Hä?"
„Alice, meine Liebe", kichert Mena, „du schaust definitiv zu wenige Muggelserien." Sie nickt nur verdattert, während sie ihre Netzstrümpfe weiter hinaufzieht. Gerade als ich etwas erwidern will, öffnet sich die Badezimmertüre und Lily tritt in einem engen, dunklen Lederensemble in den Raum, der hohe Kragen verbogen und einer ihrer Ärmel immer noch in ihren Händen. Mena eilt schon los, um ihr Outfit zu richten, nimmt ihr das geschuppte Lederstück mit gezacktem Kamm, das einem Unterarmschützer ähnelt, aus der Hand, um es ihr umzuschnallen. Der Blick der Rothaarigen fällt auf mein Outfit.
„Oh, sexy Emmi", kichert sie. Oh, wow. Sie ist entspannt genug, um zu kichern.
„Schon gel?", grinse ich und stelle meine Dumbledor-Imitation zur Schau. „Aber, damn, Lily", füge ich an, während ich anzüglich mit meinen Augenbrauen wackle, „wen willst du denn heute aufreißen?"
Sie seufzt genervt, als ihre Hände über den Saum des Lederrockes, der bis zur Mitte ihres Oberschenkels reicht, streichen: „Niemanden. Ich hätte den eh gerne länger gehabt, aber ein gewisser jemand-", sie wirft Marl einen Blick zu, doch die wehrt nur glucksend ab.
„Ich hab nur gesagt, dass du dich wahrscheinlich dann nicht bewegen kannst, nichts weiter. Du kannst ihn gerne länger machen."
„Nein, jetzt ist es auch schon egal", murmelt sie, „Aber gut. Nur noch die Haare machen, dann sind wir fertig, oder?"
Ich nicke und werfe mich auf mein Bett. Es ist so toll, wenn man sich um das alles nicht mehr kümmern muss. Juliets Locken werden von Alice halb hochgesteckt, während Mena an Lilys Hochsteckfrisur herumbastelt und Mary ihre Haare flechtet. Ich schmunzle bei dem Bild. Frauenpower vom Feinsten. Räuspernd richte ich mich auf.
„Na dann Leute, ich schau mal runter, okay?" Ich erhalte nur abwesende Zustimmung als Antwort. Ich rolle meine Augen, als ich aus dem Schlafsaal schlüpfe und die Stufen in den Gemeinschaftsraum hinunter haste. Pete erwartet mich schon in einem Sessel gammelnd. Er grinst, als ich vor ihn trete.
„Aber Professor Dumbledor", beginnt er gespielt geschockt, seine mit Eyeliner betonten Augen weit aufgerissen, „was tun Sie denn hier?"
„Ach, wissen Sie, ich wollte nur nach meiner Ballbegleitung sehen", steige ich ein, „ich muss Ihnen danken, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Es muss nicht leicht sein, sein Königreich zurückzulassen."
„Das in der Tat. Aber das war es allemal wert."
„Aber... sollten Sie nicht irgendwie Prada tragen?", schmunzle ich. Die rote Iris verschwindet für einen Moment, als er beschämt die Augen niederschlägt.
„Tatsächlich. Wie kann ich nur?" Ich kann das Lachen aus seiner Stimme heraushören.
„Nun denn du Prada-loser Teufel", kichere ich, „Ich hab schon ur Hunger. Können wir schon runter gehen?"
„Ich glaub erst in einer viertel Stunde."
Frustriert stöhnend lasse ich mich auf die Bank neben ihm fallen.
„Contenance, Professor." Ich rolle mit den Augen. „Jedenfalls, cooles Kostüm. Ich hätte doch als McGonagall gehen sollen." Ich gluckse.
„Danke... nette Hörnchen", füge ich an und deute amüsiert auf seinen Kopf.
„Oh, vielen Dank", er verbeugt sich so gut es eben im Sitzen geht. Ich höre Sirius bellendes Lachen und James laute Stimme quer durch den Gemeinschaftsraum tönen. Ich drehe neugierig meinen Kopf und winke, sodass die beiden auf uns zusteuern.
„Was bist du bitte, Tatze?", will ich perplex wissen und mustere ihn mit gerunzelter Stirn, „Michael Jackson?"
Er prustet leise, doch schüttelt den Kopf. „Nope." Er dreht sich begeistert um. „Ich bin das weiße Schaf der Blacks." An der Rückseite seines strahlend weißen Anzugs hängt ein kleines Schafsschwänzchen. Ich muss beginnen lachen. Die Selbstzufriedenheit, die er ausstrahlt, kann nicht mal James' geschnaubtes „wer's glaubt" getrübt werden. Zombie-James lässt sich neben mich fallen.
„Nices Kostüm Pete, aber-"
„Ich sollte Prada tragen, ich weiß", gluckst der Blonde. Ich schüttle nur vergnügt den Kopf. Hier herunten ist es so viel angenehmer als oben im Schlafsaal. Ja, auch hier rennen die Leute herum, als hätten sie eben ihren Kopf verloren, aber wenigstens muss ich mich nicht damit auseinandersetzen
„War Ihnen die Luft oben zu dick, Professor?", zieht mich Krone auf, sein Blick schweift abwesend durch den Raum. Ich nicke. Dann komme ich darauf, dass er das nicht mal sehen kann, also räuspere ich mich.
„Jup. Ich mein sechs Mädls, die fertig werden müssen, ist jetzt nicht nichts."
„Macht Lily immer noch Stress?" Nun blickt er mich auch wirklich an.
Ich wiege meinen Kopf von Seite zu Seite. „Es geht. Es könnte definitiv besser sein, aber es ist wirklich nicht so schlimm."
Er murmelt verständnislos: „Ich versteh nicht, warum sie sich immer so einen Kopf wegen allem macht. Wegen ausnahmslos allem."
Tatze unterbricht ihn lachend: „Es ist Evans, Krone."
Der rollt nur mit den Augen: „Weil du ja so unkompliziert bist, Tatze."
„Schon gel? Also ich finde ja, dass-" die Worte scheinen ihm im Hals stecken geblieben zu sein. Mit großen Augen sieht er die Stufen hinauf, die zu unserem Schlafsaal führen. Ich komme nicht darum herum zu grinsen. Juliet sieht wahrlich wie ein durch und durch magisches Wesen (weil Hexen ja nicht magisch sind, Emmi) aus. James schnaubt amüsiert, während Sirius' Blick immer noch an das Mädchen, das die Treppe hinunterkommt, geheftet ist. Seine Lippen stehen leicht offen als hätte er soeben das achte Weltwunder erblickt, das Grau seiner Augen weich. Pete gibt ihm einen leichten Stoß gegen das Schienbein, der ihn aus seiner Starre reißt. Er wirft ihm einen genervten Blick zu, bevor er schluckt, sich erhebt und seiner Elfe die letzten Stufen hinunterhilft. Ich grinse, als ich das liebevolle Lächeln auf seinen Lippen und den verzauberten Zug auf Juliets Gesicht sehe. Als er ihr rasch den Rücken zudreht, beginnt sie lautloszulachen, was ihm ein stolzes Grinsen entlockt. Ich lasse meinen Kopf auf James Schulter fallen.
„Unser Baby wird erwachsen", seufze ich verträumt. Er gluckst.
„Ja... sieh dir die beiden nur an. Wundervoll. Und ihre Kinder dann erst."
Pete kichert leise, bevor er einen Blick auf die Uhr wirft. „Nicht mehr lang, dann können wir runter. Wo bleibt eigentlich Remus so lange?"
James zuckt mit den Achseln: „Keine Ahnung, aber ich hab so Hunger."
„Same", murmle ich. Marl wird schon von einem vergnügten Bonbonkopf erwartet, die fröhlich ihr Einhornkostüm zur Schau stellt. Mary und Alice trippeln fröhlich in den Jungenschlafsaal hinauf, in dem sich Frank und Remus offenbar verstecken, solange wie die brauchen. James neben mir räuspert sich, als ringe er um Atem. Ich mustere ihn vorsichtig.
„Wow", murmelt er nur, „Lucky guy." Ich schmunzle nur wissend. Ach Jame. Kein Grund zu verzweifeln. Es wird schon alles so kommen, wie es sollte. Ich tätschle seine Schulter und werfe ebenfalls einen Blick auf die Uhr.
„Pete, wir können gehen", meine ich begeistert.
„Geil." Zu dritt hasten wir also die Spinnweben verhangenen Gänge entlang, die nur so nach gebratenem Fleisch und Kürbis duften. Als wir also schließlich endlich an einem der kleinen Tische sitzen und uns unsere Bäuche vollschlagen, kann der Abend so richtig losgehen.
Nachdem wir uns zum dritten Mal Kürbiskuchen nachnehmen, meine ich zu platzen. Ich hoffe James hat seinen Verdauschnaps mit. Den könnte ich wirklich gebrauchen. Die Live-Band hat schon ihre Position eingenommen und das erste Lied angestimmt. Das Lachen und Geklapper der Teller gehen in der Musik unter, die sanft durch den Raum schwebt. James setzt sich etwas gerader auf. Dann greift er in seinen heruntergekommenen Umhang und zieht einen silbernen Flachmann hervor. Rasch hebt er ihn an die Lippen und nimmt einen Schluck, bevor er ihn weiter reicht. Auf ihn ist eben Verlass. Der Alkohol brennt in meiner Kehle, als er meine Speiseröhre hinabläuft. Ich huste kurz, bevor die Flüssigkeit in meinem Magen ankommt und die unangenehme Spannung löst. Ich gebe die Flasche an Peter weiter.
„Danke, Krone", grinse ich zufrieden, „jetzt kann ich mich endlich wieder bewegen." Woormy kichert amüsiert. Der Dunkelhaarige steckt den Flachmann zurück. Er atmet tief aus.
„Gerne. Jetzt muss ich aber schon unsere Miss Schulsprecherin suchen, wir haben noch Reden vorzutragen", erklärt er, als er den Sessel zurückschiebt und sich erhebt.
„Mach das", meint Pete und grinst ihn ermutigend an, „wird schon schief gehen."
„Danke", James schenkt ihm ein schwaches Grinsen und klopft ihm im Vorbeigehen auf die Schulter.
„Viel Spaß", rufe ich ihm noch hinterher, aber dann ist er schon in der Menge verschwunden. Ich sitze also mit Peter da und unterhalte mich über Merlin und Knuddelmuffs. Es ist angenehm warm und der Schnaps legt der Welt einen sanften Schleier um. Der Duft von Zucker und Kürbis hüllt mich ein und das Geschnatter der Schüler verschwimmt in einem Strom, der wie ein Gebirgsbach stetig gluckernd seinen Lauf nimmt. Ein lautes Piepen reißt mich aus meinem wohligen Zustand. Meine Augen huschen zu der provisorischen Bühne, die dort, wo sich die Lehrertafel normalerweise befindet, aufgezogen wurde.
„Meine sehr geehrten Damen und Herren", tönt Lilys Stimme warm durch den vollen Raum.
„- meine Monster, magischen Wesen und Verwandlungskünstler", fährt James fort, als er die Bühne mit entspanntem Schritt überquert, sein Blick vergnügt hinter den schimmernden Brillengläsern.
„Wir dürfen euch heute Abend im Namen der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei ganz herzlich begrüßen. Mein Name ist Lily Evans und zu meiner Rechten mein Schulsprecherpartner James Potter", mit einer ausladenden Bewegung deutet sie auf den Jungen neben ihr.
Applaus brandet auf, den die beiden auffangen, wie den kurzen Blick, den sie einander zu werfen, darin baden und warten bis er wieder abebbt.
„Halloween ist ein ganz besonderer Tag, ein ganz besonderes Fest", nimmt James den Faden wieder auf, „was zuerst ein Versuch war, böse Geister abzuwehren, ist es nun ein Abend um Magie und all seine Facetten, also auch Geister willkommen zu heißen. Nun ja, außer vielleicht den lieben Peeves, bei dem bin ich mir nicht so sicher", fügt er mit einem Grinsen an. Lacher erheben sich im Publikum und man kann den Poltergeist, der in einer Ecke der großen Halle herumhängt, empört schnauben hören.
Lily schüttelt nur den Kopf, auch wenn sie nicht umhinkommt, ihm einen amüsierten Blick zu zu werfen.
„Nein, James", hebt sie an, ihre Stimme weich, „alle Geister. Denn auch wenn einige das nicht so sehen, schließt Magie jeden mit ein." Eine kurze Pause hängt bedeutungsschwer im Raum. „Jeden Geist, jedes Einhorn, jedes Halbblut, Reinblut, jeden Muggelstämmigen. Deshalb sind heute nicht nur Schüler aus Hogwarts hier, sondern aus vielen Teilen der Welt. Denn egal von welchem Kontinent wir kommen und egal, welcher Abstammung wir sind – wir sind alle Kinder der Magie."
Gänsehaut zieht sich über meinen gesamten Körper. James setzt fort: „Magie, sie lebt in uns allen. In jeder einzelnen Schülerin, in jedem einzelnen Schüler, Lehrer, Zauberer, Hexe, Squib und allen magischen Wesen. Auch wenn wir sie anderes verwenden, anders einsetzen, anders schätzen, ist sie doch etwas, das uns verbindet, das tief in unserem Inneren wohnt und uns alle auf dasselbe Level hebt. Wir sind Magie." Seine Augen liegen sanft auf seiner rothaarigen Partnerin, bevor der letzte Ton seiner Worte verklingt und Applaus den hohen Raum tosen lässt. Ich grinse. Das haben sie gut gemacht. Die beiden verbeugen sich lachend und übergeben Dumbledor das Wort, der noch die organisatorischen Abläufe erklärt, obwohl ihm eigentlich eh niemand mehr zu hört. Die versammelte Schülermenge hat sich schon in kleine Grüppchen zusammengefunden und leise zu tratschen begonnen. Das Glucksen, das durch den Raum schallt, als Dumbledors Stimme verstummt, zieht meine Aufmerksamkeit wieder zur Bühne.
„Ich wünsche euch eine rauschende Ballnacht." Mit diesen Worten setzt die Band ein und beginnt eine schnelle Melodie, die die den Raum in Musik und tanzendem Licht versinken lässt. Die Kürbisbowle hat zeigt schon ihre Auswirkung, als der Abend in einen sanften Schimmer getaucht wird, so als hätte man den Fokus einer Kamera verschoben und als verschwimme der Rand des Bildes. Sirius und Juliet sind in mitten der Menschenmenge, auf der Tanzfläche, lachend – nein strahlend, ihre Augen liegen aufeinander als gäbe es niemand anderen im Raum, als seien sie komplett in ihren Bann gezogen. Sie befinden sich in einer Welt, die nur den beiden gehört und die niemand außer zwei Menschen betreten können, die sich ineinander verlieben.
Auch ich bin im Gedränge der Kostüme und Körper, tanze ausgelassener denn je, Peter immer an meiner Seite und manchmal James oder Remus in unserer Mitte. Ich bin froh, dass wir, egal was kommt, immer einander haben werden. Sie sind meine Familie, mein Zuhause. Nachdem mir die Füße abzufallen drohen, lassen wir uns zurück auf unsere Sessel fallen. Der Bass hämmert in meinen Ohren und Schweißperlen laufen wie Tröpfchen des Meeres meinen Körper hinab. Bevor ich noch irgendetwas sagen kann, lässt sich Lily neben uns nieder.
„Puuh", entfährt es ihr, „das ist echt ein ganzes Stück Arbeit."
James gluckst. „Was denn? Tanzen?"
„Nein", sie rollt ihre Augen, „Meinen Tanzpartner endlich dazu zu bringen, dass er das Mädchen, für das er Gefühle hat, anspricht. Wirklich, so schwer kann das ja nicht sein."
James öffnet seinen Mund, hält inne, aber entscheidet sich weiter zu reden: „Ja, nicht wirklich. Ein bisschen scary, aber definitiv kein Ding der Unmöglichkeit." Seine Augen haften auf dem Glas, dass er anwesend in seiner Hand dreht. Mit einem unlesbaren Ausdruck auf ihrem Gesicht mustert sie ihn, bevor sie ihre nachdenkliche Trance abschüttelt. Pete wechselt einen raschen Blick mit mir und ich verstehe. Ich schnappe mein Weinglas.
„Ich hol mir noch ein bisschen Elfenwein. Teufel, sag, kommst du mit?"
Er nickt mit einem Grinsen, zwinkert den beiden anderen noch zu und erhebt sich und folgt mir mit raschen Schritten. Ich kichere leise.
„Ach, die beiden", schmunzle ich, als ich das Glas dem Barkeeper hinhalte und die glitzernde Flüssigkeit gluckernd und sprudelnd bis zum Rand aufgefüllt wird.
Peter lehnt sich neben mir an den Tresen. „Sie sind schon süß, auch wenn natürlich ein gewisser, sturer Rotschopf sich das nie eingestehen würde." Ich nicke nur vergnügt, während ich Lily und James betrachte und an meinem Wein nippe. James' Brillengläser schimmern in den tanzenden Lichtern der Halle, ein Schmunzeln umspielt seine Lippen, als Lily lachend ihren Kopf in den Nacken wirft.
Ich seufze glücklich. Vielleicht gibt es für uns alle doch ein Happy End. Mein Blick schweift durch den vollen Saal. Ich kann Gwens Wuschelkopf in der Menge erkennen, den Hauch von Juliets Elfenkleid, Remus und Mary, die sich einen Dancebattle in offenbar die ganz andere Richtung liefern, so wie die sich zum Affen machen. Marl sitzt in einer Ecke, Victoires Horn glänzt im Schein der Kerzen, ihre Körper einander zugewandt, die Köpfe zusammengesteckt. Ich lächle sanft, als die Töne der Musik durch den Raum schallen, die Menge tobt, sodass die ganze Halle bebt und die schwebenden Kürbisse schwanken. Wärme durchflutet meine Körper. Es liegt nicht nur am Elfenwein, der meinen Magen füllt- Vielleicht gibt es doch für uns alle ein Happy End.
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