Kapitel 1 / 2 Der Sturm auf die Bastille: Hotel des Invalides
Unten angekommen, sah ich wie Gaston und seine Frau die Fenster mit Holzbrettern verbarrikadierten.
„Adrian, du trägst nur eine Leinenhemd.“, begrüßte Miss Fagio mich bestürzt.
„Wenn sie das Haus zerschießen ist es egal, in was ich sterbe. Alle raus hier!“, rief ich ihr zu und stürzte zur Tür. Ich streckte den Kopf nach draußen und sah Menschenmassen wütend durch die Straßén rennen.
„ Zu den Waffen!“, rief es von weiter weg.
Plötzlich vernahm ich einen Ruf. Es schien nicht muttersprachliches französisch zu sein. Dennoch war es zu verstehen.
„Bleibt in euren Häusern. Die Truppen des Königs kommen nicht! Die Truppen kommen nicht! Versailles bleibt untätig. Männer zu den Waffen!“,rief es. Ein Pferd galoppierte die rue saint Antione entlang.
Auf dem schwarzen Hengst saß ein rothaariger junger Mann. Er trug schwarze Kleidung und einen Umhang mit einem C vor einem Mond, der mit zwei Schwertern durchkreuzt wurde.
Ich wandte mich wieder um und trat ins Haus zurück.
„Wer ist der Reiter?“, fragte ich Gabriel, der am Fenster stand und nach draußen sah.
„Das ist Marquis van Canteriad. Ein Jakobiner und Gast Legrands und Robispierres.“, antwortete Gabriel, „Komm!“.
Er trat nach draußen und ich spürte alte Angst in mir auf steigen.
Doch da war auch Wut und Trauer. Er war schuld an Karls Tod.
Ich griff das Gewehr und rannte mit dem Fagio nach draußen.
Ich rannte mit ihm auf die Straße und sah einen schwarzhaarigen Mann mit Hut auf einem Dach stehen. Er hielt eine Armbrust in der Hand und sah auf die Menschen herab. Ich bildete mir kurz ein rote Augen zu sehen. Gabriel zog mich am Arm und ich schloss mich einem Haufen Männer von Saint Antione an, die zum Hôtel des Invalides aufbrachen.
Plötzlich stolperte ich und sah mein Bein an. Blut lief mein rechtes Bein herab und ich starrte entsetzt auf die Wunde.
„Die Silberkugel vergiftet seinen Geist. Holt sie heraus! Sofort!“, hörte ich eine Stimme.
„Er scheint nicht nur bewusstlos zu sein, sondern in irgendeiner Erinnerung.“, ertönte eine Stimme. Sie war weiblich, „ Ich hätte sie herausholen sollen. Wir hätten ihn niemals so transportieren dürfen.“
„ Mach dir keine Vorwürfe, Aure!“, meinte die Männerstimme.
Ich blinzelte verwirrt und sah keine Verletzung mehr an meinem Bein.
Ich rannte weiter und erreichte das Hôtel des Invalides und schubste die Menschen beiseite um einen Blick hinein zu werfen.
„ Im Namen des Volkskomitees, öffnet die Tür!“, verlangte eine Frau.
Es kam keine Reaktion von innen. Also brachen die Menschen die Scheiben ein und stürmten das Gebäude.
Ich drängte mich an ihnen vorbei und suchte Gabriel. Doch er war nirgends zu sehen. Plötzlich sah ich einen Zug von Menschen am Hôtel des Invalides vorbei ziehen. Sie hielten eine Wachssonne auf einem Stab vor sich. In der Sonne steckte ein Messer. Unter den Demonstrierten waren Männer in schwarzen Umhängen. Sie trugen wie der Marquis Canteriad einen Mond mit gekreuzten Schwertern auf dem Rücken.
In diesem Moment erschienen an der Einfahrt in die Straße zwei Reiter.
Drei weitere reiter in Sonnengelb und mit Lanzen kamen hinter den Reitern hervor.
„le Roi! Roi Soleil!“, riefen die Frauen, die die Sonne trugen. Angst spiegelte sich in den Stimmen wieder.
Ich verstand dies nicht. Ludwig würde niemals hier draußen auftauchen.
Die Reiter ritten los auf die Demonstranten zu. Die neun Männer in den Umhängen stellten sich jetzt vor die übrigen Demonstranten und zogen Schwerter.
„Möge der Zahn des Steines den Tisch der Nacht leiten und seine Ritter die Bluträuber vernichten.“, rief der vorderste Mann und hob sein Schwert so, dass die Reiter in es hinein reiten würden.
„Sangtus Avram!“, riefen seine Kameraden.
Dann trafen die Reiter auf diese Männer. Schreie und Pferdewirren ertönte.
„Adrian!“, rief Gabriel.
Ich starrte gebannt auf diesen Kampf. Ich konnte mich nicht losreißen. Es wurde mir in dem Moment klar, als sie aufeinander prallten. Hier kämpften Vampire gegen Vampire.
Die Männer waren Ritter der Dunkelheit und die Reiter, waren Louis Lauro de Nuit und seine Leibgarde. Ich hatte den legendären Sohn des Gründers des Vampirkönigreichs nie kennengelernt, da er in dieser Nacht gestorben war.
„Komm! Wir brauchen Pulver!“, rief Gabriel und zog mich weiter.
Wir rannten in den Sitz des Volkskomitees hinein und drängten uns an den vielen Wartenden vorbei.
Doch Gabriel erreichte vor mir das Fass und hielt einen Sack auf, den er mit genommen hatte.
„Das Pulver ist alle. Die letzten Fässer hat die Armee des Königs in der Bastille schaffen lassen“, teilte uns ein rothaariger junger Mann mit.
„Pietro? Gibt es echt nicht mehr Pulver. Sie müssen schießen können.“, ertönte eine Stimme. Ich wurde zu Seite geschubst und ein blondhaariger Mann drängte sich an mir vorbei.
„Nein, Malcolm! Es gibt keins mehr.“, meinte der Rothaarige. Erst jetzt erkannte ich seine Stimme. Es war Pietro Drago, der Bruder Alessandros.
„Mist! Wir können sie nicht unbewaffnet gegen die Bastille schicken.“ , meinte dieser Malcolm.
„Was ist mit Padre?“, fragte Pietro.
Meinte er Vladimir?
„Padre sucht Avram und Legrande. Alessandro schützt den Soleil!“, antwortete Malcolm.
„Gibt es jetzt noch Pulver oder nicht?“, fragte ich instinktiv.
„Nur in der Bastille.“, meinte Pietro.
Plötzlich kreischte es. Ich sah irritiert in den Himmel und bemerkte, wie eine Kreatur auf das Hôtel des Invalides zu flog. Sie hatte graue Schwingen und leuchtend rote Augen. Die Kreatur landete mit ihren Krallen auf dem Dach des Gebäudes und lies sich herunter fallen. Kurz wurde das Wesen mit den Flügeln von einem Turm verdeckt. Als es wieder auftauchte fiel anstatt der Kreatur, ein Mann mit langen braunen Locken herunter. Er landete sicher auf den Füßen zwischen den Menschen.
„Der Soleil, wurde von Henry gefangen und zur Bastille gebracht.“, rief der Mann und kämpfte sich durch die Menge zu mir, Pietro und dessen Bruder durch. Als er bei mir ankam und den letzten Mann zur Seite schob, erkannte ich Alessandro. Er trug einen schwarzen Umhang mit rotem Innenfutter und ein Drache lag auf seinem Hemd und schmückte seine Brust.
Zwei Schwerter säumte seine beide Hüftseiten.
„Bruder!“, rief Pietro und viel Alessandro in die Arme. „Was ist mit Vater?“
„Vladimir habe ich mit Alexandre zusammen auf Notre Dame gesehen. Sie kämpften gegen Legrand und Avram. Die übrigen Söhne Louis Lauros wollen mit uns Lorenzo befreien. Wir treffen uns bei der Bastille mit ihnen.“, meinte Alessandro.
Die anderen Beiden nickten und Alessandro sah jetzt zu mir.
„Du! Verschwinde!“, knurrte er.
Ich schluckte und machte,dass ich wegkam.
Mit der Schulter machte ich mir den Weg frei und sah Gabriel ein paar Meter vor mir sich durch den Eingang zwängen.
Die Menschenmassen, die immer noch in der Hoffnung auf Pulver ins Hôtel des Invalides strömten, behinderten mich sehr. Als ich endlich den Ausgang erreichte und nach draußen stolperte, halte mir eine Frauenstimme entgegen.
„Auf zur Bastille!“, ertönte mir die Parole des Tages entgegen.
Ich sah mich nach Gabriel um. Aber ich entdeckte den Perückenmacher nirgendwo.
Also musste ich alleine los. Sollte ich überhaupt zur Bastille?
Ich sah die Menschen wütend schreien und alles was eine Waffe sein könnte wurde ergriffen und sie stürmten Richtung Bastille.
Lorenzo, er saß eingesperrt in einer Zelle der Bastille. Würden sie ihn richten, wenn sie den Vampir in die Finger bekamen?
Ich folgte ohne zu zögern dem Volk.
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