Kapitel 1 / 10 Die Festnahme des Dauphin - von König zu Sohn

Juliano seufzte und erhob sich. Er sah mich traurig an.
Er begann unruhig im Kreis zu laufen.
„Onkel, was ist los? Werdet ihr Louis bestrafen?", fragte ich.
Juliano blieb wie angewurzelt stehen. Er sah mich kurz erschrocken an, bevor sein Blick Entschlossenheit wich.
„Ja, er ist mein Sohn. Aber er hat versucht, dich um zu bringen. Ich kann das nicht ungestraft lassen. Ich habe ihn schon viel zu lange an der kurzen Leine gehalten. Es ist Zeit, dass er endlich Konsequenzen spürt. Ich kann ihn nicht ewig bemuttern und nur weil er mein letztes Kind, dass noch lebt ist, sollte ihn dies nicht immun gegen Konsequenzen machen, wenn er ein Verbrechen begeht. Ohne Húgo wärst du vielleicht gestorben.", antwortete mir Juliano.
„Ja, aber ich finde, ihr solltet nicht Louis Hass auf euch ziehen. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie brutal und wie wütend Louis sein kann. Ich will nicht der Grund sein, weswegen ihr euch entzweit. Du brauchst deinen Sohn und er braucht seinen Vater. Du hast auf der Mauer vorhin, mich Sohn genannt. Dies hat das ganze ja erst heraufbeschworen. Ich glaube Louis fühlt sich von dir vernachlässigt. Er ist neidisch auf mich, weil du mir mehr... Sympathie entgegenbringst als mir zusteht.", erklärte ich und schluckte. Sympathie war zwar das falsche Wort, aber ich brachte das Wort Liebe nicht heraus. Ich fand es unfair Louis gegenüber. Doch es war nicht, das erste Mal, dass ich ansprach, dass mein Verhältnis zu Juliano mehr als nur das von Onkel und Neffe war.
Ich wusste seit 250 Jahren nicht, warum er mich so sehr liebte, als wäre ich sein Sohn.
Ich würde es wahrscheinlich auch nie erfahren, denn Juliano reagierte wie immer, wenn ich dies ansprach.
„Du bist der Sohn meines Bruders. Du bist das letzte bisschen, was ich noch von der reinen Familie meines Vaters habe. Du hast ein wenig von meiner Mutter. Du erinnerst mich immer an sie. Ich konnte sie nur kurz kennenlernen.", wiederholte Juliano nun zum Tausendsten Mal.
„Warum hast du mich Sohn genannt? Bist du bereit, Louis vielleicht ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Er fühlt sich von dir verstoßen und vernachlässigt. Damit würdest du auch mir helfen. Louis müsste nicht mehr auf mich eifersüchtig sein.", erwiderte ich.
„Ich.. ich habe dich Sohn genannt, weil....ich kann nicht!", mein Onkel brach ab.
Ich sah ihn besorgt an und fragte mich, warum er es mir nicht sagen konnte?
Verstand er, was ich wollte? Würde er Louis endlich das geben, was dieser brauchte?
Die Tür ging auf und mein Cousin wurde herein geführt.

Louis fauchte seinen Vater an und versuchte sich aus dem Griff seiner beiden Bewacher zu winden.
Der Pflock war entfernt worden, offenbar damit der Dauphin selbstständig laufen konnte.
Hinter Louis kamen Alice, Aure und James herein.
Alice rannte auf Juliano zu und holte aus. Die Hand der Königin schlug ihren Gatten ins Gesicht.
„Dass du ihm das antust! Wir haben nur noch ihn! Julliano, akzeptiere endlich was Louis ist. Ja, er ist schwach. Aber er ist dein Sohn. Den einzigen, denn du noch hast. Wo ist der junge Prinz hin, der sich über alle Regeln der Familie stellte und mich heiratete, obwohl dein Vater dich zum Tode verurteilen wollte, wenn du es tust. Wo ist der Juliano, der die Revolution von uns abwendete. Der die Ereignisse des Sturms auf die Bastille einfach weg steckte und Alexandre zum Thronfolger machte. Wo ist der Juliano, der für Europa...ja sogar die Menschen Napléon ins Exil vertrieb. Der die Bourbonen zu grabe trug. Mein Ehemann, der nie vergessen wird, dass die Menschen auch etwas Wert sind. Der als erster Herrscher im Blutbund den Weg für die freiwilligen Lustsklaven ebnete. Juliano, du hast nach dem Tod von unserem ersten Sohn Jules Mathéo Robespierre fast getötet. Weil die Jakobiner. Weil... weil...sie ihn...", Alice brach ab.
Sie brach schluchzend zusammen. Juliano fing sie auf und hielt sie fest.
„Alice, meine Schöne, mein Herz, du hast recht. Louis ist unser letztes Kind. Louis hielt mich damals von der Ermordung Robespierres ab. Er kam Juli 1794 ins Hôtel de Invalides, dem Rathaus und sah zu wie ich Robespierre und seine Anhänger nach seinem Sturz in der Nationalversammlung stellte und sich die Freunde des Terroristen vor Angst um brachten. Ich wollte ihn wirklich töten. Ich wollte dem allem mit Gewalt ein ende setzten. Der Sturz und seine Festnahme hatte mir nicht gereicht. Nicht nach dem unser Erstgebohrener im Septembermassaker 1792 einen Monat nach dem Tuileriensturm und meiner Verwandlung gestorben war. Er hat ihn festnehmen lassen! Nur weil ein 19 Jähriger auf dem Markt gesagt, hat dass die Österreicher ja auch mit der Königin verwandt sind und warum wir Jahre lang Freundschaft mit ihnen hegten und jetzt gegen sie hetzten. Jules hatte rein gar nichts Schlimmes getan. Trotzdem wurde er grausam im Sturm auf die Gefängnisse im September grausam zerstückelt und umgebracht. Er war gerade voller Hoffnung auch unsterblich zu werden. Er war wie Louis noch zu jung um damals mit in den Tuilerien zur meiner Unterredung mit Ludwig zu kommen. Ich habe ihn nicht mitgenommen, sondern Louis bevorzugt. Also konnten die Dragos ihn nicht verwandeln. Ich hatte ihm gerade versprochen, dass wenn er 20 wird ich ihn verwandeln würde. Ich wollte doch nur wenigstens einem meiner Kinder die Möglichkeit geben erwachsen zu werden. Dies hatte mir Robespierre zerstört. Ich war bereit einen Menschen, das erste Mal nicht aus hunger sondern aus Rache zu töten. Louis kam und redete auf mich ein. Er hielt mich ab ihn zu töten, zerschoss Robespierre den Unterkiefer und schaffte mich raus bevor die Verhaftung vollzogen war und irgendjemand der Justiz uns sah.", erzählte Juliano.
Der König setzte sich erschöpft auf das Sofa. Ich rückte rasch zur Seite und stand dann auf.
Alice schlang die Arme um ihren Gatten und drückte seinen Kopf an ihre Brust.
„Es hätte nichts geändert. Es hätte Jules nicht zu uns zurückgebracht." , murmelte sie.
„Vater? Hasst du mich deshalb? Hasst du mich, weil ich dich um die Rache für meinen Bruder brachte?", fragte der Dauphin und ging auf Juliano zu.
„Es hätte Augusta und Julia gerettet. Er wäre niemals Hingerichtet worden. Das Gerücht, dass meine Stimme, dass ich der ausschlaggebende Punkt in der Nationalversammlung war, dass er entmachtet wurde, hätte es nie gegeben. Infolge dessen auch den Angriff auf Gemme de Sang und keinen Übergriff auf Augusta und Julia!", schrie Juliano, „ Ich habe meine Töchter verloren, weil mein Sohn mich abhielt einen Mörder zu töten."
„Vladimir hat immer gesagt, dass das oberste Ziel eines Vampires ist, nicht in den Verlauf der Geschichte einzugreifen. Es wäre wahrscheinlich alles komplett anders gekommen, wenn Maximilian de Robespierres am 27 Juli und nicht am 28 Juli 1794 gestorben wäre. Es wäre keine Hinrichtung gewesen, es wäre Mord gewesen. Man hätte dich sehen können. Man hätte dich anklagen können. Man hätte die Vampire entdecken können. Rache ist niemals gut. Soll Louis weitere dreihundert Jahre für diesen einen Tag deinen Hass ertragen. Du kannst Jules nicht zurückholen. Es ist schrecklich, was die Menschen uns nahmen. Aber du kannst Louis nicht für deinen missglückte Rache verantwortlich machen. Genauso wenig wie du das jetzige französischen Volk der Menschen für die Taten ihrer Vorfahren verurteilen kannst. Der Präsident hat dir zum Beispiel nie etwas getan, und trotzdem Begegnest du ihm mit Hass. Nur weil er eine Republik führt die deiner Meinung nach nicht nach Frankreich gehört. Die deiner Meinung nach deinen besten Freund umbrachte. Ludwig der XVI. hat seinen Tod selbst zu verantworten.", versuchte Alice meinem Onkel klar zu machen.
„Ich bin nicht nur deshalb sauer auf Louis! Er stellt meine Liebe in Frage! Er verrät mich, in dem er hinter meinem Rücken seine Macht missbraucht. Er, als mein einziges noch vorhandenes Kind, sollte mit mir reden und mir vertrauen, und nicht hinter meinen Rücken zwielichtige Befehle geben und Atom aus unseren Kernkraftwerken an die Ritter der Dunkelheit verkaufen.", schrie Juliano.
„Vater! Ich... ich kann das erklären. Sie haben gedroht einen Bombenanschlag auf dich zu verüben, wenn ich ihnen die Kernkraft nicht gebe. Ich habe ihrer Erpressung nachgegeben und meinen Stand als Dauphin ausgenutzt um den Verkauf abzusegnen. Dies war falsch! Das gebe ich zu. Aber ich konnte auch nicht zu lassen, dass sie dich umbringen.", erwiderte Louis.
„Warum, genau das willst du doch! Du willst König sein!", stellte ich fest und sah meinen Cousin finster an.

Es wurde ganz still im Raum.
„Du würdest doch nicht! Adrian, warum sagst du so etwas!", schrie Alice.
„Ich bitte Euch, wenn du schon Aure manipulierst um mich ins Gefängnis zu bringen, schreckst du auch nicht vor Mord zurück. Wie weit würdest du für den Thron gehen?", fragte ich Louis ganz offen.
Ich war unglaublich wütend über seine Intrige. Nicht nur, weil er mich fast umgebracht hatte, sondern auch weil er Aure das angetan hatte. Sie war vollkommen unschuldig an unserem Kampf um Julianos Gunst und dem Thron. Obwohl ich persönlich es nicht als Kampf bezeichnen kann. Warum versteht mein Cousin einfach nicht, dass ich ihm ohne zu zögern den Thron überlassen würde. Ich will nicht herrschen und ich will Louis nichts wegnehmen.
Er hatte Aure dazu gebracht mich anzugreifen. Sie beinah zu Sex oder Fesselspiele gebracht.
Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Aure das zugesetzt hätte mich gegen ihren Willen zu vergewaltigen. Oder sich gegen ihren Willen von mir fesseln zu lassen.
Sie hatte ja nicht wissen können, dass ich nicht drauf eingehen würde.
Das Louis so weit ging erschreckte mich.
„Ich würde Vater niemals umbringen lassen oder dabei helfen. Was denkst du von mir! Ist das eine weiterer Plan von dir mich von Pére zu trennen. Du wirst mich nicht von Juliano fernhalten. Niemals! Er ist mein Vater, nicht deiner!", schrie Louis und wollte auf mich los gehen.
Die Wachen waren zu langsam und ich sah schon Louis Krallen vor mir auftauchen, als mein Cousin von zwei starken Frauenarmen umschlungen wurde.
Alice hielt ihren Sohn fest und zwang ihn von mir fort.
„Beruhige dich! Niemand unterstellt dir, dass du Juliano umbringen würdest. Aber, was du getan hast war nicht richtig!", rief die Königin und hatte mühe ihren tobenden Sohn festzuhalten.
„Nein! Mutter! Er wird mir immer Vaters Liebe wegnehmen.", schrie Louis und dann stand Julaino auf und sah mich mit einem seltsamen Blick an. Ich konnte seine Züge nicht einordnen.
Der Soleil fixierte dann entschlossen seinen Sohn.
„Alice, lass ihn los!", bat er seine Frau. Alice lies Louis los und dieser sank auf die Knie.
„Vater?", meinte Louis und sah Juliano fragend an.
„Hast du Aure, deine Cousine, gebissen und sie durch dein Gift deinen Willen aufgezwungen?", fragte Juliano. Er trug immer noch den selben Umhang, den er bei dem Bankett heute Mittag getragen hatte. Ich begriff, dass hier der König handelte, nicht der Vater.
Louis schluckte und sah seinen Vater mit tränenden Augen an.
„Ich...ich hätte....Nein!", sagte Louis.
„Louis! Lüge mich bitte...", setzte Juliano an und wurde von James unterbrochen.
„Er lügt! Er hat Jasper entführen lassen. Natürlich würde er Aure benutzten. Fragt sie doch!", schrie der englische Prinz.
Aure wich zurück und James legte ihr seine Hände auf die Schulter.
Sie sah zu James hoch und er lächelte sie an. „Erzähl Onkel an was du dich erinnern kannst." meinte James zu ihr.
„Ich... ich...ich bin aus dem Raum gegangen, nach dem wir Ad...adam.. äh Adrian die Kugeln entfernt haben. Louis ist mir entgegen gekommen. Er sagte, dass er mir was zeigen will und hat gesagt, dass ich meinen Vater sicher schrecklich vermisse. Ich bin mit ihm in sein Gemach und er hat mir ein Messer gegeben. Er fragte, ob ich nicht am liebsten bei Alexandre wäre.", Aure stockte.
Juliano starrte seinen Sohn an.
„Sag mir, dass es nicht, dass ist was ich glaube! Bist du wahnsinnig, Sohn!", schrie Juliano.
„Ich antwortete mit ja schon. Louis hat mir eine Hand auf die Schulter gelegt. Ihr wisst, dass ich seit... seit 1912 solche Sachen nicht mag. Aber in dem Moment, hat es sich so gut angefühlt. Ich habe Louis gewähren lassen und er hat ...er hat mich plötzlich gepackt und bevor ich etwas sagen konnte oder schreien konnte, schlug er mich. Ich landete auf dem Boden habe ihn verwandelt vor mir gesehen. Ich weiß nur noch, dass er meinen Fuß packte und dann kam der Schmerz. Danach bin ich in Alexandres Gemach aufgewacht. Ich war mit Nylonseilen gefesselt und mit einem Stück des Bettlakens geknebelt. Die Florettiere haben mich gefunden und dann kam James und hat mich hier her gebracht.", erzählt Aure.
Wir starrten Louis fassungslos an. Ich war überrascht wie skrupellos er war. Ich hatte bisher geglaubt er würde die Familie aus dem Kampf mit mir heraushalten.

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