Kapitel 1 / 1 Sturm auf die Bastille: Adams altes Leben
Kapitel 1
Adam Nossini und seine Vergangenheit
Ich schlug die Augen auf und lag in einem Zimmer. Eine Holzdecke die schon Splitter im Holz aufwies befand sich über mir.
Ich schwang meine Füße aus dem Bett und das Holz knarrte fürchterlich. Mein Blick fiel auf den Schrank. Es roch irgendwie modrig und ich entdeckte einen Wurm, der am Holz des Schrankes hoch kroch. Ich sah den blauen Justaucorp am Schrank hängen.
Ich stand auf und füllte mich komisch. Meine Beine zitterten und ich bemerkte, dass sich alles drehte. Ich viel auf das Bett zurück. Meine Hände griffen meinen Kopf und ich hielt ihn fest.
Das waren entweder Medikamente, Silber oder Alkohol.
Mein Blick viel auf die Flasche auf einem kleinen Tischchen neben dem Bett.
Es war definitiv Alkohol.
Aber warum zum Teufel, konnte mir dieses Gebräu wieder seine Wirkung entgegenschleudern. Ich war ein Vampir, verdammt.
Ich griff nach der Flasche und trank einen Schluck.
Es war äußerst ekelig. Das Gebräu war billiger Rum.
„Adrian! Adrian!“, rief eine Stimme mich.
Ich ignorierte sie und ging zum Schrank. Ich trug ein weißes fleckiges Leinenhemd, dass ich mir nun oben zuband und zum Fenster trat.
Ich riss die Augen auf.
Ich starrte nicht auf den Hof von Schloss Aree de flore und auch nicht auf das Grasland um Gemme de sang. Nein, ich starrte auf einen Teil einer Stadt. Einer Stadt, die aussah, als sei sie mindestens dem 17. Jahrhundert entsprungen.
Nein, dass war nicht möglich?
Doch es war so. Die Festung, die ich wenige Meter von meinem Fenster aus sehen konnte, war die Bastille. Die Bastille des 18. Jahrhunderts.
Scheiße, in welchem Jahr befand ich mich?
Rasch wirbelte ich herum und sah mich genauer im Zimmer um. Ein kleine Feuerstelle mit einem Loch in der Decke über dem Feuerholz war da. Darüber hing ein Kessel. An den Wänden löste sich die Tapette und der Boden war mit Staub bedeckt. Nahe bei meinem Bett, standen Truhen und Kleidungsstücke und andere Habseligkeiten lagen auf dem Boden.
Ein Bild lag an der Wand vor der Tür.
Plötzlich kam mir ein Bild vor Augen, ich selbst mit einem Zopf mit schleife, wie ich das Bild gegen die Tür warf.
Zögernd trat ich zu dem kleinen Rahmen hin und nahm ihn hoch. Die Leinwand war herausgebrochen und mir lächelten Húgo und Marinette entgegen. Meine Eltern sahen glücklich aus. Eine Wut erfasste mich. Es fühlte sich an wie etwas, was ich fühlen musste, aber nicht selbst erzeugte. Wie wenn man unter Vampirgift stand und der Vampir deine Gefühle bestimmte.
Ich hob die Faust und lies sie dann sinken.
„Bitte, mein Sohn! Du brauchst nicht zu gehen. Wir haben schon deinen Bruder verloren. Adrian Bitte!“, hörte ich meinen Vater.
„Mo Cherry, Bleibe!“, rief Mutter.
„Wenn ihr nicht aufhört euch zu streiten und mir nicht sagt, warum ihr dies tut, seit ihr meiner Gesellschaft nicht würdig.“, hörte ich mich selbst.
Ich drehte mich um und trat auf den Lequahof hinaus. Es war unverkennbar mein Zuhause.
„Adrian! Bitte! Nimm wenigstens das Florett mit. Ich weiß, wie gut du im Fechten bist. Dies hat selbst der Dúce gesagt.“, meinte Húgo zitternd. Ich sah wie er aus der Tür unseres Wohnhauses heraustrat.
„Ach ja, hat Charlés Philipe de Bourbon das gesagt? Sich mit Jakobinern und der Nationalversammlung ein zu lassen, aber gleichzeitig sich Cómte des Prinzen zu nennen, finde ich fragwürdig, Vater!“, antwortete ich und warf meinen Sack über die Schulter.
„Bitte, Sohn! Nimm wenigstens eine Waffe mit. Außerdem wo willst du denn hin?“, flehte Vater.
„Nach Paris und mir klar machen, auf welcher Seite ich stehe und auf welcher du stehst. Auf Seiten des Königs, oder des Volkes? Selbst wenn du dich für roi Loui XVI. entscheidest, Vater. Ich habe nicht vergessen, dass mein Bruder nahe Schlossversailles gefunden wurde. Wer sagt uns, dass der König nicht dahinter steckt. Und glaubst du das Volk nimmt dich auf? Du bist ein Cómte. Du hast selbst von der Lehnsherrschaft profitiert. Entscheide dich, für welche Seite du kämpfst, Húgo Lequa.“, meinte ich und wollte gehen.
Ich drehte mich um und hörte den Schrei meines Vaters.
Rasch schüttelte ich den Kopf.
Meine Augen suchten nun das Gewehr und das Florett.
Beide Waffen lagen auf einer Kommode, die eine Tür verloren hatte.
Was war dies hier nur für eine heruntergekommene Bude.
Ich ging zum Bett und legte das Bild darauf ab.
Ich musste mich also zumindest in der Zeit vor dem 21. Januar 1793 und nach meinem Auszug aus dem Hof 1784 befinden.
Ich überlegte wie ich hier her gekommen war. War es ein Traum oder eine Zeitreise?
Ich ging zum Spiegel und mir sah ein mindestens 20 Jähriger schwarzhaariger Mann entgegen. Er besaß dunkle braune Augen und sein Körper war so mager, dass man die Knochen sah.
Natürlich, die Hungersnot! Die Brotpreise waren damals durch schlechte Wetterbedingungen 1788 in die Höhe geschossen. Moment, dass hieß also, dass es jetzt 1789 war.
Oh nein! Der Sturm auf die Bastille war in diesem Jahr gewesen.
Ich war direkt dran beteiligt gewesen.
Lorenzo... ich hatte ihn retten wollen.
War es bereits Juli?
Plötzlich hörte ich schreie von draußen und drehte mich zum rechten Fenster um. Ich trat an die Wand, an das Fenster heran und starrte auf eine Straße herab. In der Ferne sah ich Feuer brennen. Das Volk war auf den Straßen und schleppte alles Mögliche, was als Brennmaterial dienen könnte durch die Gegend.
Ich schlug mir auf die Stirn. Ich hatte vor zwei Jahren einen Bericht über diesen Tag gesehen. Ich wusste, dass ich mich gewundert hatte, warum sie das taten. Aber jetzt wusste ich, dass sie die Zollstationen anzündeten. Dennoch spürte ich tief in meinem Inneren Verwunderung.
Ich befand mich in meinem jetzigem Selbst hier, doch mein altes menschliches Ich von damals, führte meine Gefühle. Ja, das musste es sein. Das würde diese seltsamen Empfindungen und Gefühle erklären, die ich wie unter Fremdkontrolle fühlte.
Was hatte ich damals nochmal getan?
Ich brauchte dringend eine Zeit und ein Datum. Aufmerksam sah ich mich noch einmal um.
Die Wände waren von Bildern und Blättern übersät. Ich suchte nach einem Kalender, fand aber nichts. Was hatte ich getan?
Okay Adam, denke wie ein Mensch. Ich war damals noch nicht so neugierig gewesen. Ich war in der Bürgerwehr gewesen, hatte mich aber nicht an der Politik beteiligt, sondern war nur wegen Louic drin gewesen. Louic , meine erster Zögling.
Meine dritte und erste Beziehung, die über ein Jahrhundert hielt.
Okay Adrian, was hast du, nach dem du aus dem Fenster gesehen hast getan?
Laut stand des Mondes musste es mitten in der Nacht sein.
Moment warum nannte ich mich Adrian?
Natürlich, dass musste mein altes Selbst sein. Weder Adam Nossini noch Xaviere Juliano, hatte es 1789 gegeben.
War ich denn überhaupt noch ein Vampir?
Ich sollte das am besten vorher wissen, bevor ich mich auf zur Bastille machte. Denn das war mit Sicherheit das Ziel. Vielleicht kam ich wieder ins Jahr 2016, wenn ich einfach genau das tat, was ich damals auch getan hatte.
Da gab es nur leider ein Problem. Ich hatte mit meiner Verwandlung, nur die Dinge aus meinem menschlichen Leben behalten, die wichtig gewesen waren. Es gab Lücken, sehr große Lücken. Und der Sturm auf die Bastille war eine dieser Lücken.
Ich ging zum Florett und nahm es in die Hand.
Ein Name stand an dem Griff. Hercule Lequa, las ich.
Er war mein Großvater gewesen. Nein, nicht mein Großvater, ich war ja nicht Húgos Sohn.
Ach, es war so verwirrend. Mein altes Ich drängte sich immer wieder dazwischen und lies mich seltsame Sachen denken.
Ich hängte mir das Florett um und drehte mich um. Mein Bett bestand aus einen unbequemen Holzbrett mit Bettwäsche, die mit Stroh gestopft war. Nicht sehr gemütlich gegen die heutigen Verhältnisse.
Aber wann konnte ich denn schon mal in einem Bett schlafen.
„Adrian, Vampir oder nicht?“ , sprach meine Innere Stimme.
Ich seufzte und zog des Florett aus der Scheide und setzte dxie Klinge an meinem Arm an.
Ich schluckte, mir kamen plötzlich all die schrecklichen Krankheiten in den Sinn, die es damals gab.
Ich fühlte mich so ungeschützt. Nach 300 Jahren als Vampir, war wahrscheinlich jeder überängstlich, wenn er plötzlich wieder Mensch war. Aber war ich es. Schon allein mein Bett sprach dafür.
Hier stand ja kein Sarg.
Mit einem tiefen Seufzer strich ich die Klinge an meinem Arm entlang. Mein Blut tropfte aus der Wunde und ich wartete, dass sie sich schloss. Doch das tat sie nicht. Sie verheilte nicht.
Ich war tatsächlich ein Mensch.
Rasch nahm ich eines meiner Leinenhemden aus einer Truhe. Ich fischte das Sauberste heraus. Sie waren alle dreckig, aber lagen dennoch zusammengefaltet in den Kisten. Wahrscheinlich waren sie für die damalige Zeit sauber. Ich hatte, glaube ich, nie waschen gelernt. Außer dann von Alessandro.
Ich erinnere mich noch wie die Waschmaschine auf den Markt kam und sich die Dragos eine kauften. Es hatte damals drei Urvampire und meine Wenigkeit gebraucht, um diese Maschine überhaupt anzuschließen und anzustellen.
Ich zerriss das Hemd und wickelte es mir um die Wunde. Ich band den Knoten sehr fest, um meinen Arm ab zubinden und um zu verhindern, dass mein Blut auf den Boden tropfte.
Ich überlegte und versuchte mich zu erinnern, was ich getan hatte, oder wann genau diese Zollstationen in Brand gesteckt worden waren. Ich kam zu keinem Ergebnis. Frustriert setzte ich mich auf mein Bett und starrte das Bild meiner Eltern an.
Plötzlich wurde ich müde. Sehr müde.
Ich legte mich auf den Rücken und sah zur Decke.
Plötzlich klopfte es gegen meine Tür.
„Adrian! Sie flippen aus. Die Bürgerwehr wird zusammengerufen. Die Entlassung Neckers ist in Paris eingetroffen. Gestern hat es einen Demonstration gegeben. Der König hat diese niedergeschlagen. Komm!“, rief eine vertraute Stimme.
Das war Fagio. Gabriel Fagio, stand vor meiner Tür.
Ich ging hin und riss die Tür auf.
„Necker wurde entlassen?“, hakte ich nach.
Gabriel nickte. Er trug blondes Haar und hielt einen Degen in der Hand.
Sein grüner Justaucorp wies einige Risse auf.
„Was ist da draußen los?“, fragte ich.
„Sie haben die Kanon der Bastille auf Saint Antione ausgerichtet. Wir sollen uns Waffen beschaffen. Der Ruf ist überall.“, erklärte Gabriel.
„Werden sie schießen? Wir müssen uns verteidigen!“, keuchte ich entsetzt.
„Ich hoffe, dass es nicht zum Beschuss kommt. Komm mit Adrian.“, bat Gabriel mich und ich nickte ihm zu. Dann ging ich zurück in mein Zimmer und nahm das Gewehr. Mein Florett hing immer noch an meiner Hüfte. Ich blickte noch einmal auf das kleine Zimmer zurück.
Dies war mein zweites Zuhause. Ich lebte seit einigen Jahren hier. Es war meine Unabhängigkeit. Ich würde nicht zulassen, dass es von Kanon zerstört wurde,
Rasch schloss ich die Tür und folgte Gabriel runter in die Perückenwerkstatt.
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