Wer ist Adam Nossini alias Adrien Lequa


Kapitel 1 

Zwei Liebende

Teil 1

Adam und die Rückkehr nach Paris

Der Traum eines Vampirs ist immer etwas aus seiner Vergangenheit. Aber manchmal gelingt es dem Vampir, seine Erinnerungen mit seinen Ängsten und Träumen zu mischen. So träumte mein Onkel zum Beispiel Jahre lang, dass er das Schicksal seines Bruders teilen würde. Obwohl er nie etwas in der Hinsicht erlebte. Möge mein Onkel seine Ruhe finden.
Doch meine Träume sind immer Erinnerungen. Es sind meine schlimmsten Erlebnisse, die einschneidendsten Augenblicke in meinem Leben, oder besser meiner gesamten Existenz.

Dies ist leider der Fluch eines Vampirs. Wir träumen unser Leben, und ausnahmslos nur unser Leben. Dies kann, in meinem Fall, eine Qual sein.
Denn ich habe drei Leben gelebt. Eines in behüteter Obhut, eines in ewiger Gefangenschaft, verleugnet und verraten von meinem leiblichen Vater und eines in Freiheit, Unterwerfung, Dominanz und Liebe.

Das Leben als verarmter Cómtes Sohn war hart, dennoch war es besser als das Leben, wessen ich bei meiner leiblichen Familie führen musste. Gleich zu Anfangs meiner Rückkehr in den Schoß meiner wahren Familien, wurde ich eingekerkert. Die menschlichen Revolutionäre schnappten mich und ich wurde aufgrund meines Vaters und dessen Freundschaft mit dem Königshaus grausam eingesperrt.

Nur zwei Personen gaben mir in dieser Zeit der Gefangenschaft die Kraft, mich von den Qualen, welche ich in dem Revolutionsgefängnis Conciergerie und der Festung La Lúne, dem Gefängnis des französischen Königreichs der Sonne, erlitt zu befreien. Sie halfen mir auch mich von den Schrecken welche ich in Charenton, einer Anstalt in Frankreich, erlebte, loszusagen. Ohne diese Beiden und meiner Verwandlung, hätte ich dies nicht überlebt. Ich hasse die Revolution und spreche nicht gerne über meine Jahre im 18. Jahrhundert.

Nun bin ich trotz allem, was ich in diesem Scheißland erlebte, auf dem Weg zurück. Ich wurde gequält, geschlagen, verleugnet, eingesperrt und sollte sogar unter die Guillotine. Doch all dies hält mich nicht davon ab, für die Überführung und die Beisetzung eines Mannes zurückzukehren, der mich immer liebte. Ich kehre für dich zurück, Vater. Mögest du wenigstens deinen Frieden gefunden haben. Ich kehre trotz Verbannung nach Paris zurück um dich aus der „Basilique Les rois immortels" zu holen und in Ehren zu bestatten, so wie du es verdienst.
Du verdienst etwas besseres, als unter Schloss Versailles zu verrotten. Du bist der tollste Vater, den man sich nur wünschen kann.

Denn Du, Húgo Lequa, bist mein einzig richtiger Vater, und kein Prinz, König oder sonstiger Tyrann, der dem Konsul in Arsch gekrochen ist, wird dies je ändern. Mein leiblicher Vater, Prinz Stanislas de Nuit, wird niemals mein Vater sein, und ist es auch nie gewesen.

Mein Name war einmal Adrien, doch Adrien Lequa ist mit der Französischen Revolution gestorben. Ein Name, den ich gerne getragen habe. Adrien war ein Name, der mich ein bisschen zu einem Lequa machte. Ich bin nie ein de Nuit gewesen. Ich werde niemals vollständig zur französischen Königsfamilie der Vampire gehören. Sie sind Familie, jedenfalls manche von ihnen, aber ihnen wird mein Herz niemals auf die selbe weiße gehören, wie Húgo und Marinette Lequa..

Ich bin nun Adam Nossini, jemand Neues. Jemand der weder zu Húgo noch zu Stanislas gehört. Adam Nossini ist nun mein einzig wahrer Name.

Ich trage den Namen meines Bruders und den Italienischen Namen seit 1912 also schon 104 Jahre. Seit dem Tag, an dem ich durch diese schreckliche Anschuldigung nach Rom fliehen musste.

Dieser Name, der mich von der königlichen Vampirfamilie abgrenzt, gehört nur mir. Niemand hat ihn mir gegeben. Die Nossinis gibt es nicht. Niemand kann mich mit irgendeiner Familie in Verbindung bringen. Ich bin frei.

Ich trage endlich den Namen, denn ich tragen will. Adam Nossini, bin ich, und nur ich. Mit diesem Namen bin ich frei. Keiner spricht mich mit Hoheit an, keiner kann mich in die Revolution stecken, weil er Húgo unter den Opferlisten der Schreckensherrschaft gefunden hat. Dieser Name gibt mir Freiheit, ich selbst zu sein.

Als Vampir muss man natürlich viele Namen haben, weil sonst die Menschen hinter dein Geheimnis kommen.

Meine übrigen Namen waren Xavier „Juliano" de Nuit, den Namen, denn ich laut meinem Erzeuger tragen sollte und Adrien, den Namen, denn mein Vater Húgo mir gab, da er meinen Anderen nicht kannte. Im 18. Jahrhundert habe ich diese Namen mit samt der jeweiligen Nachnamen auferlegt bekommen.

Unter dem Namen Adam Nossini, werdet ihr mich kennenlernen.

Dennoch muss ich leider einen Namen behalten. Ausgerechnet meinen so Verhassten, nämlich Xaviere Juliano de Nuit, muss ich nun als Dauphin, dem Kronprinzen, des französischen Vampirischen Königreiches der Sonne tragen. Doch ich tue dies nur aus Pflicht. Ich bin und bleibe Adam.

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