Kapitel 9 / 8 Streckbankfolter des französischen Geheimdienstes
Achtung Folter!
Als ich stehen blieb befand ich mich im Garten der Cossa Villa.
Erst war mir Lio genommen worden und jetzt wollte man mir auch noch Adam, meinen Retter, meinen Liebsten, wegnehmen und mich auch noch dafür benutzten.
Ich war genug benutzt worden.
Ich war genug erniedrigt worden.
Lorenzo konnte mich mal.
Ich musste wissen ob Adam ihn auch liebte.
In meinem Monolog achtete ich nicht auf meine Umgebung und hörte erst das leise Atmen als es zu spät war.
„Endlich seit ihr allein, Monsieur!“, ertönte eine Stimme.
Ich wollte vor Schreck schreien, doch der Unbekannte legte mir einen Lappen auf den Mund. Ich atmete hastig und schnell den üblen Geruch ein und hatte nicht die Zeit zu realisieren was mir hier widerfuhr.
Meine Arme wurden schwer und ich sackte zusammen. Die Person hinter mir sprach mit jemandem Französisch und ich hörte deutlich zwei Wörter heraus: „ Grande Dauphin“.
Ich sackte zusammen und schloss die Augen.
Als ich meine Augen wieder öffnete lag ich in einem Kellerraum. Ich wollte mich aufrichten doch ich war gefesselt. Meine Hände lagen über meinen Kopf an einen Balken gebunden.
Meine Füße waren ebenso gefesselt.
Ich realisierte nur langsam, als ich das Rad vor meinen Füßen sah, dass ich mich auf einer Streckbank befand.
„ Hay! Macht mich los!“, schrie ich. Die Antwort kam leider auf französisch.
„Ich verstehe nicht!“, versuchte ich klar zu stellen.
„ Tut mir Leid, Monsieur Fagio, aber mein italienisch ist etwas eingerostet. Aber ich hoffe doch mein etwas unfreiwilliger Partner kann anständig übersetzten.Nicht wahr Monsieur Fontana?“, sagte eine Stimme. Ich konnte sie durch den extremen französischen Akzent kaum verstehen.
„Si, Signore!“, antwortete eine andere Stimme. Sie gehörte eindeutig zu einem Italiener.
Ein ziemlich zerzaust aussehender Mann kam an das Rad heran.
„Ich würde dir gerne erklären, warum du hier bist. Aber ich will meine neue Freiheit und Zukunft nicht gefährden. Zeigt mir noch einmal das Dokument des Dauphins!“, die letzten Worte hatte mein Landsmann an den anderen Kerl gesagt.
„ Wie ihr wünscht!“, meinte die erste Stimme und dann trat ein Mann in schwarzen Anzug aus dem Schatten.
Er trug eine Sonne auf der Brust.
„Bonjour, Jasper! Wenn ich mich vorstellen darf. Dúc de secret, Offizier und Anführer des französischen Vampirgehemdienstes und momentan handle ich im Auftrag seiner Majestät de Grande Dauphin Louis Alexandre de Nuit.“ , sagte er auf englisch.
„Hast du ihn verstanden? Du konntest damals Englisch.“, fragte mich mein Landsmann.
Ich nickte und starrte den Franzosen an.
Was zur Hölle wollte Adams Cousin von mir?
„Keine Sorge, Jasper! Es geht dabei um deinem Verlobten. Mehr weiß auch nicht. Ich soll dich nur foltern.“, grinste der Italiener.
„Fo...Foltern!“, schrie ich entsetzt.
„Ja, kleiner....ähhh wie heißt das? Kleiner ..esclave!“, meinte der Franzose.
„Ihr meint schiavo , also Sklave, oder?“, korrigierte der Italiener auf meiner Muttersprache und übersetzte es dann für diesen Dúc auf französisch.
„Ihr könnt auch beide englisch mit mir reden.“, antwortete ich genervt.
Meine Angst war noch auf einem ertragbarem Level. Lorenzo suchte mich hoffentlich. Er würde mich rechtzeitig finden. So lange musste ich Zeit schinden.
„ Okay, ich verstehe nicht was der Dauphin an euch findet? Als man mir eure Beschreibung gab, hatte ich an etwas Attraktiveres gedacht. Ein de Nuit lässt sich doch nicht mit einem Straßenjungen ein.“, spottete der Dúc, „ Im Park saht ihr aus der ferne wesentlich größer aus. Schade, dass mich der Mond der Schmerzen entdeckte.“
„Ihr wart das?“, fragte ich entsetzt.
Der Dúc nickte.
„ Genug geredet! Zeigt mir meine Einreisepapiere und den Asylbescheid. Ehe ich den nicht gesehen habe, rühre ich den Kleinen nicht an. Dann könnt ihr selbst foltern. Warum muss ich das eigentlich machen?“, schnaubte der Italiener ungeduldig.
War er etwa Jacopo Fontana?
Der Berater der Venganza Familie, der wegen der Ermordung seiner eigenen Tochter vor Gericht stand.
„Weil wir deine Stimme brauchen und einen Sündenbock. Die Abmachung mit den Dauphin ist eure einzige Chance der Hinrichtung zu entgehen. Seid euch dessen Bewusst, Monsieur.“, erklärte der Dúc.
„Ja, ich bin mir dessen bewusst, Herzog! Zeigt mir den Bescheid!“, keifte Jacopo und grinste mich an.
Der Franzose zog aus seinem schwarzen Mantel einen Umschlag. Als er ihn Jacopo reichte sah ich eine Sonne auf dem Wachssiegel.
Der Mafioso macht den Brief auf und überflog die beiden Papiere, die der Umschlag enthielt.
„Der König hat unterschrieben.“, stellte er verblüfft fest.
„Ja, Der Dauphin hat den Demokratischen Weg für euch umgangen. Allerdings könntet ihr an der Grenze Italiens noch verhaftete werden. Ich empfehle euch nicht über Deutschland zu gehen, sondern euch Richtung Russland abzusetzen und über Dänemark in Frankreich einzureißen.“, antwortete der Franzose und entriss Jacopo die Papiere.
Dieser knurrte und es sah aus, als ob er auf den Franzosen los gehen wollte. Aber dann beruhigte er sich wieder.
„Soweit ich weiß, wird das Gesetzt zur Misshandlung von Lustsklaven im französischen Vampirkönigreich wesentlich härter Bestraft. Da wird schon umgebracht, nur wenn man seinen Lustsklaven schlägt. Und da soll der Soleil jemand Unterschlupf gewähren, der seine Tochter als Lustsklavin misshandelte und getötet hat. Wie hat der Dauphin das hinbekommen?Ich denke nicht, dass ich in Frankreich willkommen bin.“, antwortete Jacopo verblüfft.
„Der König weiß nur, dass ihr wegen Mordes angeklagt seid und dass ihr unschuldig währt. Louis hat ihm auch nichts von euren mafiösen Geschäften gesagt.“, stellte der Dúc klar.
„Ich verstehe! Die Papiere gelten doch ab Heute oder?“, fragte der Italiener.
Der Dúc nickte.
Pacalo grinste zufrieden.
Dann trat er zum Rad.
Ich sah ihn an und meine Augen weiteten sich. Mein Herz begann stark zu pochen und ich begann an den Seilen zu zerren.
Ich wollte nicht, dass mir irgendjemand nochmal gegen meinen Willen weh tat.
Die Angst lies mich Schreien.
Der Vampir vor mir grinste nur und packte das Rad, mit dem er die Balken der Streckbank auseinander ziehen konnte.
„Wartet!“, rief der Franzose und der Mafiosi hielt inne.
Er sah zum Dúc und runzelte die Stirn.
Ich folgte seinem Blick und sah den Vampir mit einem schwarzen Apparat dort stehen.
Der Franzose näherte sich mir und Pacolo.
„Dies ist ein Aufzeichnungsgerät. Der Dauphin will die gesamte Folter auf Band.“,erklärte er.
Jacopo starrte ihn an. „Jetzt verstehe ich, warum ich den Kleinen foltern soll! Ihr wollt daraus gehalten werden. Ihr wollt das Nossinis Soldaten mich verfolgen und nicht euch!Ihr wollt mir die Tat an dem Kleinen in die Schuhe schieben!“
Jacopo trat mit hoch rotem Kopf auf den Dúc zu.
Doch ehe der Italiener den Adligen gepackt hatte, richtete dieser eine Pistole auf ihn.
Ich keuchte erschrocken auf und mir wurde klar, dass diese Franzose mit allen Wassern gewaschen war.
„Entweder ihr foltert Jasper jetzt, oder ihr könnt euren Asylantrag vergessen und werdet Morgen sterben. Und das sehr quallvoll am Pfahl!“ , fauchte der Dúc und entsicherte die Waffe.
Knurrend drehte sich Jacopo wieder um und griff mit beiden Händen das Rad.
„Ich lasse mich nicht benutzten. Sobald ich in Frankreich bin werde ich die Sache klarstellen. Nossini muss mir einfach glauben. Ich würde mich nie mit den französischen Königshaus anlegen.“, murrte mein Landsmann.
„Wenn es euch beruhigt, Adam Nossini hat keinerlei Befehlsgewalt über die Grand Armee oder über die Florettiere. Er ist nichts weiter als ein stinknormaler Bürger des Königreiches, solang er nicht der erste Dauphin ist oder gar König.“, antwortete der Dúc auf Jacopos geflüsterte Worte.
„ Wenn das stimmen würde, könntet ihr auch selbst dieses Rad drehen.“, fauchte der Mafiosi zurück, „ Ich bin Tod, wenn Nossini davon erfährt. Er hat schließlich auch Rayn Cossa umgebracht. Wenn es um seinen Liebsten geht kennt Nosinni keine Gnade. Dies hat er in der Marie Antoniette bei der Entführung dieses kleinen Halbvampirs hier bewiesen. Die Bilder der durch Nossini gefolterten Entführer und Ritter der Dunkelheit gingen durch die ganze Welt.“.
Der Dúc lachte.
„ Der Dauphin verspricht euch Schutz vor seinem Cousin.“
„Ja klar! Aber erst soll ich den kleinen in seinem Namen foltern!“, fauchte Jacopo ironisch und drehte an dem Rad.
Die Holzbalken zogen sich auseinander und meine Beine und Arme wurden bereits gezerrt. Es tat immer mehr weh desto weiter Jacopo drehte.
„Hört auf! Bitte!“, flehte ich und zerrte an den Fesseln. Doch die Spannung wurde immer heftiger und bald konnte ich mich gar nicht mehr bewegen.
Der Schmerz frass sich von meinen Armen und meinen Beinen durch meinen ganzen Körper. Ich begann zu schreien. Fürchterlich zu schreien und hatte das Gefühl ein Knochen wurde brechen.
Was wenn sie mir die Gliedmaßen ausrissen?
Nein!
„Hilfe Hilfeeee!“, schrie ich in der Hoffnung Lorenzo wäre in der nähe.
Es zog und zerrte an meinen Armen, mehr als an meinen Beinen.
„Weiter !“, befahl der Franzose, denn Jacopo hatte das Rad los gelassen.
„Noch weiter und ich reiße ihm die Arme ab. Ich entstelle den Jungen bestimmt nicht“, knurrte der Mafioso.
Der Franzose drückte auf das Aufnahmegerät und die grüne Lampe sprang auf rot um.
„Ich dachte die Mafia macht so was?“, kommentierte der Dúc Jacopos Weigerung.
„Ja aber nicht bei einem Unschuldigen!“, keifte der Mafioso.
„ Still!“, schrie der Franzose. Die beiden Vampire lauschten.
Ich hörte nichts.
Es war schrecklich sich keinen Millimeter rühren zu können. Der Druck auf meinen Armen war sehr schmerzhaft und ich fing an stumm zu weinen.
Da war es fast besser gewesen, als Jacopo gedreht hatte.
Diese Spannung war unerträglich.
„Drago!“, rief der Franzose.
„ Gibt mir die Papiere schnell!“, schrie Jacopo den Vampir an. Doch der Franzose wollte in den nächsten Gang rennen. Aber der Mafioso hielt ihn fest und riss ihm die Papiere aus der Tasche.
„ Dann werdet glücklich! Ihr habt Euren Zweck erfüllt.“, rief der Franzose und zog sein Handy heraus.
Er wählte rasch eine Nummer und begab sich dann in den Gang, der offenbar sein Fluchtweg war.
Ich hörte ihn noch etwas auf französisch sagen, ehe er weg rannte. Doch am Ende des Ganges wartete eine schwarze Gestalt auf ihn. Ich hörte den Franzosen nur noch schreien.
„Drago!“, ertönte ein Name.
Dann schrie Lorenzo: „ Nein nicht!“.
Jacopo grinste mich an und wedelte mit dem Asylbescheid. Dann verschwand er vor meinen Augen. Er war einfach von einem Moment auf den Anderen nicht mehr da.
Ich bemerkte während am Ende des Ganges Rumänisch gesprochen wurde, dass eine Holztür auf und wieder zu ging. Der Vampir musste sich unsichtbar gemacht haben.
„Jasper!“, lies mich ein Schrei erschreckt zusammenfahren.
Lorenzo stürmte mit einem Handy in der Hand auf mich zu.
Der Graf kam vor mir zum stehen, fuhr seine Krallen aus und trennte die Fesseln durch.
Ich erhob mich und lies meine Arme einfach an mir herunterhängen so schwach waren meine Armmuskeln. Es brannte höllisch in all meinen Gliedmaßen.
Lorenzo befreite auch meine Füße und umarmte mich dann.
„Was ich gesagt habe, tut mir Leid! Ich benutzte dich für nichts Jasper! Was hat dieser Kerl dir angetan. Leider kann ich ihn nicht mehr bestrafen. Er hat sich selbst getötet, als ich ihn angreifen wollte.“, meinte der Graf und drückte mich fester.
„Er war vom Französischen Geheimdienst. Er hat mich von Jacopo Fontana foltern lassen. Keine Ahnung warum. Aber es geht irgendwie um Adam. Der Dauphin hat das angeordnet.“, erzählte ich schwer atmend.
„Komme erst mal zu Ruhe, Jasper! Ich kann Louis eh nichts beweisen.“, meinte der Graf und hob mich hoch.
Er trug mich den Gang entlang und dann zu einer großen Tür die Schräg in der Wand lag. Diese Tür stand offen. Mehre Soldaten der Armee wuselten um uns und ich sah einen Kopf in der Ecke liegen. Ich konnte nur die Haare erkennen, aber mir war klar, dass es der Franzose war.
Lorenzo trug mich aus der Tür nach draußen.
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