Kapitel 9 / 7 Jaspers altes Zimmer

Ziemlich schnell hatte ich die braune Tür erreicht. 
Ich legte meine Hand auf die Klinke und schluckte. 
Ein bisschen Angst hatte ich noch. Aber meine Hand umgriff unbewusst den Zahn meines Peinigers. 
„Er ist Tod, Jasper!“, hörte ich Adams Stimme. 
Dieser Satz gab mir die nötige Kraft um mich von der Angst zu befreien. 
Ich drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür. 

Entsetzt starrte ich auf mein Gesicht. Ein riesiges Foto von mir hing an der Wand. Darum war eine Collage aus hunderten von Abbildungen meines Körpers. 
Es waren alles erotische Bilder. 
„Was zur Hölle...“ , mir fehlten die Worte. Ein Stuhl stand auf der Seite und über ihm, an einem Haken, hingen Seile. An dem Stuhl waren getrocknete rote Flecken, wahrscheinlich Blut. 
Ein Eimer mit benutzten Kondomen stand neben dem Stuhl und auf dem Teppich waren weiße Flecken vor den Bildern.
Meine Matratze war noch da. Sie lag in der nähe der Tür. 
Die Steinwand befand sich wie damals hinter der Matratze und dort waren die Kettenfesseln, mit denen ich jeden Abend gefesselt worden war, angebracht. 
Auch lag die Schale mit dem Klebeband neben der Matratze. 
Rayn hatte es das Nachtband genannt. Er hatte nur von dieser silbernen Paketbandrolle einen Streifen abgemacht um mich über Nacht zu knebeln.
Einmal hatte ich in die Schale gepinkelt weil ich einfach nicht mehr an mich halten konnte. Damals hatte ich dafür 60 Rohrstockschläge kassiert. 
Tränen liefen mir über die Wangen bei dem Gedanken an den Schmerz der Schläge.
„Jasper! Alles in Ordnung?“, meinte Lorenzo. 
Er fasste meine Schulter an und drehte mich herum. 
„Du weinst ja!“ , meinte der Graf erschrocken und drückte mich an sich. 
„Was hat Lio hier getrieben. Ich bin sicher, dass dies hier sein Werk ist“, schniefte ich. 
Lorenzo sagte nichts dazu sondern trat zu dem Mülleimer. 
„Ein paar sind relativ frisch. Vielleicht hat er Milano hier kurz vor unserem Eintreffen noch genommen. Der Junge lag hier drin gefesselt und knebelt.“, teilte Lorenzo mit. 
War Lio so besessen von mir? 
Würde er mich zurück wollen? Würde er mir was antun?
Ich setzte mich erschöpft auf die Matratze.
Ich weinte und spürte die Trauer über Milanos Schicksal in mir aufkommen. 
Ich hatte mein Leid weiter gegeben. Er hatte an meiner statt gelitten. Eigentlich hätte ich bei Lio sein sollen. Ich wollte doch nur frei sein. Ein normales glückliches Leben. Aber wenn der preis für die Freiheit ein andern Jungen in Qual zu stürzen war, war es diese Freiheit nicht wert. 
Ich sah auf und es war alles Dunkel. 
„Lorenzo?“, rief ich. 
Ein Schatten huschte an mir vorbei. 
„ Hallo ist da wer?“, fragte ich. 
Ein Schmerz tauchte an meinen linken Arm auf. 
Ich hob ihn in mein Blickfeld. Entsetzt starrte ich auf das Blut und den Schnitt. 
Ein Surren ertönte und wieder der Schmerz. Diesmal blutete meine Fußsohle. 
Ich konnte keinen Angreifer sehen. Entweder hatte der sich unsichtbar gemacht, oder er war einfach zu schnell. 
Ein weiterer Schnitt erschien. 
Ich schrie, da er diesmal tiefer ging und sau weh tat. 
„Hör auf!“, schrie ich durch die Dunkelheit. 
Nur ein grausames Lachen kam als Antwort. 
Es war das Lachen meines Vaters. 
Ein weitere Schnitt verlief auch schon an meiner Brust entlang. 
Plötzlich sah ich wie das Klebeband sich in die Luft erhob und sich ein Streifen abriss. Ich wich zurück doch die Ketten hielten mich auf. 
„Nein! Nicht Knebeln!“, schrie ich. 
Doch da war nur dieses wahnsinnige Lachen und schon war mein Mund zugeklebt. 
Ich schrie bei jeden Schnitt auf und lag bald in meinen eigenen Blut. 
Er sollte aufhören. 
Doch noch immer blieb mein Vater unsichtbar. 
Dann drückte mich etwas auf den Bauch und pinnte mich regelrecht auf den Boden. 
Ich schrie in den Knebel und spürte nur, wie er mich nahm. 

„ Jasper! Höre auf!“, schrie Lorenzo. Ich blinzelte und lag auf der Matratze. Der Urvampir war über mir. Er lies mich sofort los. 
Ich rieb mir die Handgelenke, da er mich fester fest gehalten als es notwendig war. 
Ich sah die blauen Flecken an meinen Unterarmen. 
„Das reicht! Er tut sich bei jedem Fläshback mehr weh. Wir gehen!“, entschied Lorenzo. 
Ich sah ihn geschockt an. „Nein!“, schrie ich. 
„Ich werde nicht dabei zusehen wie du dich blutig an einer Wand schlägst oder sonst was anstellst, Jasper! Ich trage die Verantwortung für dich!“, schrie Lorenzo. 
Dies war zu viel. Er log  mich an. 
Er wollte doch nur Adam gefallen.
„Ach Ja! Lass mich doch einfach hier! Vielleicht bringe ich mich ja um und du kannst Adam ohne bedenken knutschen. Du willst doch nur ihn glücklich machen. Es geht doch gar nicht darum mich zu beschützten. Es geht dir darum, dass du Adam zeigst, dass du für ihn da bist!“, schrie ich Lorenzo an. 
„Jasper! Warum sagst du das?“, stotterte Rosso. 
„Wenn du meinen Partner mir wegnehmen willst in du mich benutzt. Dann bist du noch schlimmer als dein Ruf dir andichtete. Adam gehört mir!“, schrie ich und rannte aus dem Zimmer. 
„Was meint der Junge damit! Graf!“, hörte ich Rosso Lorenzo fragen. 
Die Antwort des Urvampirs bekam ich nicht mehr mit, da ich die Treppe herunter stürmte und blind links durch die Villa lief. 

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