Kapitel 7 / 8 Fragen an Aleenas Bruder

„Du wolltest doch über Aleena sprechen? Dass können wir jetzt tun. Wir könnten danach die Gedächtnisse der Pathologen löschen. Dann wissen es nur wir beide.", erinnerte mich James.
„Okay, James. Ich weiß, dass deine Halbschwester...", ich stockte. Noch hatte ich nichts preisgegeben. Juliano hat es schon gewusst.
Ich musste anders Anfangen.
„Kann ich dir vertrauen? Kann uns Jemand hören?"; fragte ich.
„Wir sind tief unter der Erde, Adam. Hier hört uns Keiner. Und wegen den Pathologen...warte kurz!", meinte der Engländer.
James trat zu den sechs Männern.
„Abstellen!", war sein Befehl an die Vampire.
Sie legten die Leichensäcke sachte zu Boden.
„Was ist los , Prinz James?", fragte einer von ihnen.
„Ich werde euch jetzt mein Blut geben. Ist jemand älter als Hundert?", fragte der Prinz.
„Nein, Herr! Wir nehmen bereitwillig euer Blut an und vergessen was ihr mit dem Dauphin sprecht. Aber darf ich euch eine Alternative vorschlagen. Ihr könntet auch einfach deutsch sprechen, anstatt französisch. Das verstehen wir nicht. Da müsst ihr nicht warten, biss wir wieder aufwachen und könnt den Weg ohne Verzögerung fortsetzten.", meinte der Pathologe.
„Kannst du Deutsch?", fragte ich James.
Dieser nickte.
James wechselte nun die Sprache und sagte: „Sag mir was los ist, Adrian. Was es auch ist, ich behalte es für mich.".
Ich wechselte ebenfalls auf Deutsch.
„Gut, Aleena ist...ist...", ich verstummte.
Die Angst war einfach zu groß. Wenn sie Jasper etwas antaten, war ich schuld.
„Adrian! Sag es mir!", verlangte James energisch.
„Ich werde etwas verlieren, wenn jemand davon erfährt. Bitte! Ich sage es dir am besten nicht. Beantworte einfach eine Frage: Kann Aleena Folter aushalten? Du kennst deine Schwester besser, als ich.", erwiderte ich.
„Ich kenne Aleena nur flüchtig. Ich bin oft mit Onkel Juliano in Immortalitá. Aber da habe ich meine Halbschwester nur ein paar mal getroffen. Meistens in Anwesenheit von Mutter, was ihre und meine Stimmung sehr herunter gezogen hat. Sie hat die selbe Meinung über Anja Firemoon wie ich. Ich denke, es kommt auf die Art der Folter an. Sie ist stark, dadurch, dass sie Früh sehr viel durchmachte. Aber ich kann mir vorstellen, dass man sie mit allem, was sie im zweiten Weltkrieg erlitt brechen kann. Weil es Spuren hinterlassen hat, dass alles so jung durchzumachen. Welche Art von Folter meinst du denn? Wer will ihr was antun?", erläuterte James.
„Ich weiß nicht, welche Art von Folter. Vielleicht körperlicher Schmerz oder noch schlimmer Missbrauch? Ich weiß sehr wenig. Bitte belasse es bei der Aussage. Wenn ich was näheres sage ist mein.. ist er dran.", sagte ich ganz leise. Da ich Angst hatte, jemand könnte mich trotzdem hören, auch wenn das hier so tief unter der Erde und im streng bewachten Labyrinth meines Vorfahren unwahrscheinlich war.
„Also Missbrauch, würde sie nicht verkraften. Sie war schon mal kurz davor. Hast du vor Alessandro Drago davon zu erzählen? Meines wissens lebt meine Schwester nicht mehr bei ihrem Vater. Aber man hat mir damals nicht gesagt wo sie jetzt lebt. Vielleicht weiß es Alessandro gar nicht.", fragte James.
Ich schwieg und überlegte was ich ihm sagen sollte. Warum wollten alle, dass ich meinen besten Freund hinzuzog? Warum verstanden sie nicht, dass das Jaspers Verlust bedeutete. Der einzige Grund mich zu erpressen war doch, mich von Alessandro fern zu halten und ihm damit die Unterstürzung seines Freundes zu rauben.
„Er weiß es mit Sicherheit! Aleenas Entführer wird darauf brennen, Alesso zu sagen, dass Aleena in seiner Gewalt ist.", meinte ich.
„Aleenas Entführer?'Du weißt wer da dahinter steckt! Wer ist es?", fauchte James überrascht.
„Kann ich nicht sagen!", wich einfach aus und ging schneller.
„Adam! Sag es mir! Wenn es Henry ist, dann musst du Alessandro das sagen. Henry ist grausam. Er wird Aleena in Stücke reißen.", rief mir James hinter her.
„Du wirst nichts von mir hören. Ich werde das Leben meines kleinen ...", ich konnte gerade noch so verhindern, dass ich eine Andeutung an Jasper aussprach.
„Scheiße! Ich kann nicht! Akzeptiere das!" , setzte ich nach und rannte los.
James hatte mich bald eingeholt und fasste mich am Arm. Ich wurde durch meinen Schwung herumgedreht und sah ihn an.
„Sie haben dir gedroht, Stimmst? Du verlierst etwas oder jemanden den du liebst, wenn du etwas verrätst.", fragte der Prinz und sah mir tief in die Augen.
Ich wandte meinen Blick ab und kämpfte gegen die Tränen an.
James schlang seine Arme um mich und drückte mich an sich.
Ich weinte ungehalten und schluchzte in seine Schulter.
„Hay, ganz Ruhig. Du musst nichts weiter sagen. Wenn ich dir helfen kann, dann musste es mir nur sagen. Wenn du zu viel Angst hast, kannst du mir auch nur sagen, was ich tun soll.", versuchte mich James zu trösten. Aber ich konnte nicht auf seine Worte eingehen.
Am Liebsten hätte ich ihm von Jasper erzählt. Aber ich konnte nicht. Ich hatte geschworen Jasper zu beschützten, egal wie.
Er würde nie wieder eine Geisel gegen mich sein. Nicht, wenn ich es verhindern konnte.
Was sollte ich tun?
Wie konnte ich ihn beschützten und gleichzeitig meine Wissen über Aleena weiter geben?
Ich wünschte so sehr er wäre hier. Ich konnte auch nicht einfach zurück fliegen, um bei meinem Liebsten zu sein. Es würde zu viele Fragen geben.
„Adam? Gehen wir weiter, oder brauchst du noch einen Moment?", fragte mich James.
„Wir gehen weiter. Hast du noch ein Taschentuch?", fragte ich und schniefte.
Mit dem Handrücken wischte ich mein Gesicht ab. Dann entfernte ich die Tränen von meinen Händen einfach an meinem Umhang.
Der Umhang des Dauphins.
Mein Entschluss stand fest. Ich würde König werden um Jasper mehr Schutz zu bieten. Aber kein anderer Grund war es wert, König zu sein. Ich würde es nur mit ...nein für Jasper ertragen.
„Hier!", ertönte James Stimme und ich nahm das zweite Taschentuch an mich und wischte mir die Augen und das Gesicht trocken. Dann putzte ich mir die Nase und atmete tief durch.
„Lass uns gehen!", meinte ich wieder auf französisch.
Das Taschentuch steckte ich in die Tasche meiner Culotte.
„Aleena kann gewisse Art von körperlichem Schmerz ertragen. Schlimmer ist psychische Folter. Wenn man sie mit ihren Ängsten konfrontiert, könnte sie brechen.", lies mich James auf deutsch wissen.
Dann ging er an mir vorbei und gab den Pathologen ein Zeichen, die uns gerade mit den Säcken erreichten.
Sie waren offenbar aus Diskretion zurück geblieben.
Ich ging hinter James Richtung Serge de Sang und unsere Begleiter folgten mir.
Während dem Laufen tat ich alles um mich in eine halbwegs fröhliche Stimmung zu versetzten und meine Tränen zu verbergen, damit mir Keiner Fragen stellte, wenn wie ankamen. Biss mir einfiel, dass es einen ganz einfache Ausrede für mein Weinen gab. Meine tote Familie.
Gestärkt durch diese Ausrede, ging ich gefasst hinter meinen Cousin her und hoffte, er würde alles für sich behalten. Aber ich vertraute James. Er war bei den Nuits in einer ähnlichen Stellung wie ich und dass allein verband mich mehr mit ihm, als mit dem Rest meiner Cousins.

Wir erreichten den Ausgang. Ich blieb stehen und atmete tief durch.
James kam an meine Seite und versprach: „Ich werde schweigen. Mach dir wegen mir keine Sorgen.".
Ich nickte stumm und wischte ein letztes Mal über mein Gesicht.
Dann atmete ich tief durch und schritt auf die Treppe zu.
Als ich oben war, empfingen mich Bastian und Cédric.
„ Da seid ihr ja endlich. Onkelchen ist bereits hier. Was hat solange gedauert?", motzte Bastian sofort los.
„Lass ihn doch mal in Ruhe, Neffe!", ertönte Julianos Stimme.
Bastian trat zurück und mein Onkel kam auf mich zu. Ich sah Juliano an und mir war fast wieder zum heulen zu Mute. Doch ich riss mich zusammen.
Bloß nicht aufgeben Adam!
„Hast du viel gebettet und geweint? Hab kein schlechtes Gewissen, weil es so lange dauerte. Die Söhne meines Bruders sind ein bisschen ungeduldig.", meinte der König und lächelte mich an.
Mein Onkel legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Du hattest alles Recht, dich angemessen, bei Húgo und Marinette zu verabschieden."
Ich lächelte. Juliano schaffte es immer, wenn man traurig war, dass man sich sofort besser fühlte.
Er war einer der einfühlsamsten Herrscher, die ich je kennen gelernt hatte.
„Geht es dir wirklich gut?", fragte er nach.
Ich hatte das Gefühl, dass er wusste, das ich um Jasper geweint hatte.
„Ja, mir geht es gut, mein König. Wo ist Alexandre? Wart ihr erfolgreich?", fragte ich.
„Mein Bruder ist wieder bei uns. Ich musste einige Vampire töten. Aber dank der Grande Armee konnte ein größeres Blutbad verhindert werden. Was mich stutzig macht ist, dass sie den Sarg nicht wirklich verteidigten. Es war wie als hätten sie gewollt, dass wir ihn zurück bekommen.", erzählte Juliano von Saint Denis.
Ich ging nicht darauf ein, sondern wollte nur noch in die Kutsche und mich ausruhen.
Ich wandte mich zu den Kutschen und sah eine Dritte mit einer großen Ladefläche. Dort stand ein goldener reich verzierter Sarg.
Eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnehmend, drehte ich meine Kopf nach links. Ich sah gerade noch wie der letzte Leichensack in einem der beiden Leichenwagen verschwand.
Ich seufzte und kämpfte mit der aufkommenden Trauer.
„Können wir los fahren? Es ist weit biss zur Kathedrale le Soleil.", bat ich meinen Onkel.
Juliano nickte.

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