Kapitel 7 / 5 Reise durch Frankreich: Erinnerungen an die Ankunft der Dragos

Das große Juwelentor lag vor uns. Die Kutsche hielt und der Kutscher wechselte ein paar Worte mit den beiden als Soldaten der Armee der französischen Republik verkleideten Vampiren.
Ich bemerkte ein Schild am Tor als wir durch den steinernen Bogen mit dem Metallgitter fuhren.
Es zeigte die Worte: Betreten der historischen Mark Bijour in Orléanais verboten, da immer noch Fliegerbomben des zweiten Weltkrieges in der Erde ruhen.
Alle fünf Jahre wurde sich eine neue Ausrede ausgedacht um Menschen aus den sieben Landesteilen des Königreiches fernzuhalten. Einzig und Allein in Sang und der Stadt Stanislas durften Menschen herumlaufen, da dies ein zu großer Aufwand war, besonders bei Sang. So wurden einzelnen Vampirgebiete Frankreichs scheinbar von dem französischen Militär, wegen diverser Gründe abgesperrt. Diese Gründe wurden alle zehn Jahre erneuert. Der Geheimdienst des Königreiches, war in hohen politischen Positionen der menschlichen Republik und verhinderte nach Forschungen auf diesen Gebieten. Sie waren auch dafür Zuständig die Existenz der Vampire vor dem Präsidenten geheim zu halten.

Der Kutsche fuhr nun den Juwelenpfad weiter entlang und in der Ferne konnte ich Gemme de Sang, Julianos Schloss sehen. Es schimmerte in der Sonne. Dieser Anblick löste die selben Gefühle in mir aus, wie damals, als ich zum ersten Mal Gemme de Sang erblickte. Damals hieß es noch nur Gemme.

1776

Ich ritt hinter meinem Vater her und mein Bruder trieb sein Pferd so an, dass er zu mir aufholte.
„Adrian! Rasch!", rief Karl Adam, mein Bruder.
Ich trieb Alonso an und erreichte meinen Vater.
Húgo zügelte sein Pferd und lies es auf einer Anhöhe zum stehen kommen.
Karl Adam hielt sein Pferd neben dem von Vater an.
Ich zog ebenfalls an Alonsos Zügel und hielt ihn ein paar Meter vor meinem Vater an.
Ich sah das Schloss und die kleine Ortschaft in der ferne.
Ich war gespannt was mich erwartete. Der Anblick war wunderschön. Der Name traf Gemme, also Juwel, das Schloss der Nuits, perfekt. Denn es schimmerte in zich verschiedenen Farben, als Sonnenstrahlen es berührten.Ich könnte schwören, dass die Türme mit Juwelen besetzt waren.
„Der Marquis hat uns nochmal, warum eingeladen?", fragte ich.
„Ein edler Fremder soll nach Frankreich gekommen sein. Er hat wohl Logie bei den Nuits gefunden. Mann nennt ihn nur über all Marquis Dragon. Die Nuits wollen meine Kontakte zum Graf von Artois.", antwortete Húgo.
„Dragon? Also Drache? Warum Drache?", fragte mein Bruder.
„Ich habe keine Ahnung, Sohn! Aber er soll angeblich aus Siebenbürgen stammen.", antwortete Vater.
Dann entdeckte ich eine Kutsche.
„Seht doch! Ein Drache auf der Fahne! Ist er das?", fragte Karl Adam aufgereckt.
„Ich sehe nach!", verkündete ich und ritt vom Hügel herunter.
„Adrian! Warte! Du sollstest den Marquis nicht belästigen.", rief mein Vater noch, doch Alonso hatte mich bereits einige Meter fort getragen und ich hörte Vater nur noch schwach.
Ich erreichte die Kutsche und vier Männer ritten auf Pferden auf mich zu. Sie hatten die Kutsche begleitet.
„Wer seit ihr! Kehrt um und belästigt uns nicht!", befahl ein Mann mit langen braunen Locken.
„Ich will nur wissen, wer in der Kutsche reißt.", gab ich mein Anliegen preis.
„Lassen wir ihn doch Padre erblicken. Dann können wir uns eine kleine Stärkung gönnen.", schlug ein Mann mit blonden Haaren vor.
„Das hättest du wohl gerne Marchio! Aber lassen wir Vater das entscheiden.", antworte ein Mann mit einem langen schwarzen Kapuzenmantel dem Blondhaarigen.
„Wie du möchtest, Lorenzo!", antworte dieser.
Der Mann namens Marchio sagte dem braunhaarigen etwas auf Italienisch und er ritt zur Kutsche.
Ein rothaariger Junge ritt auf einem weißen Schimmel an mich heran.
„Wie ist euer Name? Ich bin Piere und ihr?", fragte der Junge.
„Adrien!", stellte ich mich vor.
„Hay, Piere! Man fragt essen nicht nach seinem Namen.", spottete dieser Lorenzo.
„Ich kann ihn doch trotzdem nach seinem Namen fragen.", entgegnete Piere.
Ich wunderte mich über die Aussage von diesem Lorenzo.
Dann sah ich die Kutsche heran fahren und die Tür glitt auf.
Ein schwarzhaariger Mann mit bräunlicher Haut und dunkeln Augen steckte seinen Kopf aus der Kutsche. Der Mann mit dem Locken hielt sein Pferd neben der Kutsche an.
„Vlad? Vladimier?", fragte er.
Vladimir war gewiss der Marquis.
Eine unverständliche Sprache drang aus dem Mund des bleichen Mannes und der Blondhaarige Marchio antwortete in der selben Sprache.
Dann stiegen die vier Männer von ihren Pferden ab und näherten sich mir langsam.
Ich starrte jeden von ihnen an und bekam ein ganz komisches Gefühl.
Der Mann namens Lorenzo schloss seine Augen und ich verspürte ein Pochen an den Schläfen.
Piere grinste mich an und sagte: „ einen Apperetiv gefällig?".
Dann sah er mich an und ich dachte plötzlich, dass ich keine Angst mehr hatte.
Marchio lachte gackernd auf. Ich sah zu ihm und erblickte eine wunderschöne Dirne, die mir die Hand hin hielt.
Ich blinzelte ungläubig. Da stand der blondhaarige Mann wieder vor mir.
„Was wollt ihr von mir?", fragte ich zitternd.
Lorenzo grinste und antwortete: „ Das wirst du..."
„Adrian!", rief Húgo und tauchte neben mir auf. Er hielt seine Stute an.
„Bonjour, Monsieur! Wir sind nur auf dem Weg zu den De Nuits.", sagte Alessandro.
„Dann haben wir den selben Weg. Aber entschuldigt meinen Sohn und mich, wir müssen noch einen Abstecher nach Flore machen.", sagte Vater und ich bemerkte, dass seine rechte Hand an der Pistole lag, die er am Gürtel trug.
„ Danke Vater! Ich lehne, das Angebot zu einem Aperitiv ab. Ihnen eine schöne ..." fing ich an.
„ Still!", fauchte Lorenzo.
Ich verstummte und sah wie die vier Männer sich nervös umsahen. Dann fixierte Lorenzo den westlichen Horizont.
„Er ist uns gefolgt!", sprach Lorenzo panisch.
„Wir können ihn unmöglich zu Louis Lauro und seinen Söhnen führen.", sprach Marchio.
Ich lauschte und fragte mich worüber sie Sprachen. Ich hörte nichts.
„Vladimir? Sollen wir die da..", fing Alessandro an
„Nein! Es gab keine Offenbarung. Dass würde nur Zeit kosten." , sprach der Marquis französisch.
„ Gut, dann weiter, bevor van Canteriad uns einholt.", meinte Alessandro. Die Kutsche setzte sich in Bewegung, Aber nicht Richtung Schloss Gemme sondern nach Osten, Richtung Paris.
Auch die vier Männer stiegen auf ihre Pferde und Piere sah mich noch einmal an. Ich sah in seine Augen und auf einmal wurde mir Schwindelig und ich fiel auf den Boden. Ich schloss die Augen und hörte noch Húgos Aufprall, der ebenfalls umfiel, ehe alles schwarz wurde.

„Adam!", rief mich James und ich spürte wie ich an der Schulter gerüttelt wurde,
„Ja?!", fragte ich benommen.
„Du bist einfach beim Anblick Gemme de Sangs zusammen geklappt.", erklärte Amarin.
„Ich hab immer noch diese Erinnerungsfetzen meines menschlichen Daseins.", erklärte ich und bemerkte die besorgten Blicke, die mir alle zu warfen.
„Was hast du gesehen?", fragte James interessiert.
„Ich hatte als Mensch eine Begegnung mit den Dragos, Pietro hat meine Erinnerungen gelöscht. Offenbar treten einige Erlebnisse meines menschlichen Daseins wieder zur Tage.", erklärte ich.
„Oh, ich habe Träume von England und der Zeit bei Barde.", gab James zu.
„Wie alt seit ihr beide jetzt?", fragte Bastian.
„Ich bin 1760 geboren.", antworte ich.
„Bin 1757 auf die Welt gekommen.", meinte James.
„ Ich habe von den Vampirindianer gehört, dass die ihr menschliches Dasein ab einem Gewissen Alter Nacht für Nacht in Träumen nochmal durchleben.", eröffnete uns Bastian.
„Super, ich hab keine Lust die Folter der Bastille noch mal durchzumachen.", seufzte ich.
„War es sehr schlimm?", fragte Amarin.
„Ja, ich will nicht drüber reden. Sagen wir einfach, manche waren Grausam um das zu bekommen was sie wollten, dies bestätigte sich dann in der Terrorherrschaft der Revolution.", meinte ich.
„Da! Wir sind da!", rief James aus und ich sah auf das riesige Feld, dass vor Gemme de Sang nicht weit vom Stadttor Èternels war.

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