Kapitel 5 / 9 Luftnot und schreckliche Rache

Luca funkelte mich mit roten Augen an und grinste.
„Wer ist Gabriel! Wie kam ich zu Rayn?“, fauchte ich ihn an.
„Tja, in gewisser Weiße ist Rayn dein Vater. Er hat quasi deine Zeugung zu verantworten“, antwortete Luca.
„Erkläre es mir. Die ganze Geschichte!“, knurrte ich.
„Gabriel war ein guter Freund von Rayn. Aufgrund eines Gefallens, der mit einem Menschen zu tun hatte, schuldete Gabriel ihm etwas“, erklärte Luca.
„Das weiß ich schon! Wie hat Gabriel diese Schuld bezahlt!“, schrie ich.
Ich hatte keine Lust auf seine Spielchen. Ich wollte endlich nach 27 Jahren die Wahrheit wissen.
„Komm her!“, verlangte Luca.
Ich starrte ihn perplex an.
„Nein!“, antwortete ich. Er war viel zu gefährlich, als dass ich mich ihm nähern würde.
„Die Ormerta verlangt Verschwiegenheit. Ich werde es dir zuflüstern. Sonst bringt die Familie mich um, wenn es Lorenzo nicht tut“, erklärte Luca gelassen.
Ich überlegte. Nun hatte ich vielleicht die Möglichkeit, endlich meine Herkunft zu erfahren. Wer wusste schon, wann ich sie wieder haben würde.
Lorenzo stand mit Sicherheit hinter der Tür und hörte jedes Wort. Er würde eingreifen.
Zögernd trat ich zu Luca an den Stuhl.
„Beuge deinen Kopf nach vorne! Ich will es dir ins Ohr flüstern!“, meinte Luca.
Ich beugte mich über ihn und er brachte seine Lippen an mein Ohr.

„Rayn hat dich züchten lassen“, flüsterte er.
Dann knurrte er und ich hörte etwas quietschen. Im nächsten Moment umschloss seine starke Hand meine Kehle und ich wollte aufschreien, doch da legte sich seine andere Hand schon auf meinen Mund.
Ich versuchte mich aus diesem Griff heraus zu winden und trat nach ihm. Doch er drehte mich nun so, dass er mich quasi auf seinen Schoß setzen konnte.  Ein Ellenbogen drückte fest auf meine Brust und hielt mich unten. Die Hand an meiner Kehle, drückte mir nun brutal die Luft ab.
Ich schrie panisch und unter der Hand drang nur ein dumpfes Stöhnen hervor. Verzweifelt versuchte ich, Luft zu holen, aber ich atmete  nur röchelnd ein und aus.
Meine Kehle war zu und ich bekam keine Luft mehr. Meine Hände versuchten die Hand wegzuziehen, aber ich hatte keine Kraft dazu.
Ich spürte wie der Schwindel einsetzte.
Also griff ich mit meinen Händen nach  der Hand  auf meinem Mund  und  schaffte  es sie  kurz Zeit  von meinen Lippen zu  lösen.
"Lore", versuchte  ich herauszubekommen. Doch Luca  drückte  mir  jetzt noch  fester  die Luft ab.  "Ahh", schrie ich ein letztes Mal und dann drehte sich alles.
Ich spürte  eine  Schockwelle an mir vorbei prallen und mein rechtes Bein schmerzte. Es war ein pulsierender, stechender Schmerz. Hinter mir schrie Luca und lockerte seinen Griff.
Lucas Hände rutschten von meinen Gesicht und dem Hals und ich kippte  nachfornd, rutschte von seinen Schoss und lag röchelnd und hustend am Boden. Gierig zog ich die Luft in meine Lunge ein und warf mich nach vorne. Meine Hände umklammerten unentwegt meinen Hals. Lorenzo tauchte vor mir auf und hob mich hoch. Ich hustete.
„Paolo!“, rief Lorenzo.
Die mit Silber überzogene Tür ging auf und ein großer Mann in einem Kittel voller Blut kam aus der Tür heraus. Er hatte kurze braune Haare und seine Augen waren weiß.
„Ja, Graf Drago?“, antwortete er Lorenzo.
„Bringt Jasper nach oben! Sofort! Lasst Doktor Lombardi nach ihm sehen und schickt sofort nach Rosso. Er soll bei ihm bleiben, bis ich komme“, gab Lorenzo rasch Anweisung und Paolo trat zu ihm und nahm mich in den Arm.
Ich hustete und die Schreie von Luca bohrten sich in mein Hirn.
„Wach is mi Lu..“, krächzte ich.
„Dafür kommt er nicht davon. Ich werde ihn Foltern, Jasper. Er wird sich wünschen, dich nie angefasst zu haben, sowohl heute als auch vor 15 Jahren“, knurrte Lorenzo. Aus seiner Stimme sprach eine unbändige Wut.
Ich nickte und brachte mühsam, ein Danke heraus. Paolo trug mich nun aus dem Verhörraum
„Ich weiß nicht, ob du mit SM vertraut bist, Luca. Aber, dies hier wird kein SM“, hörte ich Lorenzo sagen.  Dann ertönte ein Schrei und ein Klatschgeräusch. Dem Geräusch zu urteilen, war es ein Rohstock, das, was am meisten weh tat.
Ich seufzte schwach. Luca  hatte  es  gewiss in Lorenzos Augen verdient. Doch  ich empfand  trotz allem Mitleid mit Luca. Vielleicht auch  weil  ich es  wusste,  wie  es war Opfer von Folter zu  sein. Paolo trug mich durch die Zellen und zurück in die oberen Stockwerke des Schlosses.
Mein Hals kratzte immer noch und ich war erschöpft. Der Adrenalinspiegel, der durch die Gefahrensituation gestiegen war, nahm langsam ab und mit diesem Abnehmen kam die Müdigkeit. Ich zog immer wieder schwer Luft in meine Lunge und wünschte, ich wäre nicht so schwach.
Schließlich fielen mir die Augen zu und ich schlief  ein.

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