Kapitel 4 / 8 Roi Soleil III. und Raine Lúne I.

Ich betrat nun den Saal und an den Wänden stand die Alexandreische Garde. Sie trugen Lanzen mit gelben Federn in der Hand. Die Tafel war weiß und goldenes Geschirr stand auf jedem Platz. 
Wir stellten uns in einer Reihe auf. Bardes Pflegesöhne schienen nicht da zu sein, außer Cedric und Bastien, die beide gerade zu uns kamen. 
Bastien war Blond und hatte starke Ähnlichkeit mit Jasper, was mir nun zum ersten Mal auffiel. Da ich, als ich das letzte Mal hier war, Jasper noch nicht kannte. 
Er trug einen weißen Anzug mit rotem Hemd. 
Cedric hatte seine Kateraufmachung abgelegt und trug einen schwarzen Anzug. 
„Roi Soleil III.!“, ertönte eine Stimme und ich sah wie die Tür hinter einem Thron, der am Kopfende der Tafel stand, aufging. 
Herein trat nun der König selbst. Juliano sah atemberaubend aus. Auf seinem Kopf thronte die Krone des Reichs. Sie war aus purem Gold. Sie schimmerte rötlich, was von dem Blut kam, dass man ins flüssige Gold gegeben hatte, als sie erschaffen wurde. Sie trug zwölf Zacken, die alle die Form der Bourbonische Lilien hatten. Ein Drache schlängelte sich in der Mitte nach oben. Im Maul des Drachen lag eine Sonne mit drei Strahlen. Die Strahlen wurden immer hinzugefügt, wenn ein neuer Soleil den Thron bestieg. Dazu wurde die Krone eingeschmolzen und neu gegossen. Jedes Mal gab der Thronanwärter selbst sein Blut in das Gold, um sich an die Krone symbolisch zu binden. Dabei sprach er den Eid der Restauration und gelobte damit, niemals das Volk auszubeuten, wie es die Bourbonen und die Nuits vor der Revolution getan hatten. 
Neben der Krone trug Juliano einen nachtschwarzen Justcourb und eine schwarze Hose. 
Auf seiner Brust prunkte ein Abbild von Versailles in Form eines Anhängers. Es war quasi ein Andenken daran, dass der Königstitel vom Sonnenkönig stammte. 
Auf Julianos Schultern ruhte ein Umhang mit Blumen anstatt eines Felles am Kragen. 
„Vive le rio de nuit!“, sprachen die Gardisten an den Wänden. 
„Adam!“, flüsterte Aure und zog an meiner Hand. 
Ich sah die Reihe entlang und bemerkte, dass sich alle verbeugten. Nur ich nicht.
Wie peinlich! Aber ich war nicht ganz mit den Sitten und Bräuchen des Königreiches vertraut.
Rasch senkte ich den Kopf. Vorher nahm ich Julianos Schmunzeln wahr und er schien sichtlich überrascht, mich hier zu sehen. 
„Bonjour liebe Familie! Bitte erhebt euch“, sprach der König. „Es gab einige Schwierigkeiten mit dem Essen der Vampire unter uns. Das Essen für die Halbvampire muss noch fertig garen. Aber setzt euch doch schonmal. Meine lieben Neffen, wissen wo ihr Platz ist. Die BEIDEN Dauphine gehören an meine Seite.“ 
Louis knurrte und es sah aus, also wollte er seinem Vater widersprechen.
Anstatt sich zu fügen packte er meinen Arm. 
„Ich will mit dir sprechen!“, fauchte mein Cousin. 
„Reine Lúne I.! Königin Lúne I.!“, ertönte plötzlich. 
Erneut verbeugten sich meine Cousins und auch Aure. 
Juliano drehte sich um und ich sah seinen Umhang nun genauer. Am Saum waren Diamten und der Umhang hatte die Farben der Flagge Frankreichs. Hinter ihm kam die Königin, seine Gattin Alice, in den Saal. 
Ich ging diesmal ebenfalls in die Knie. 
Ihre Krone war genauso wie die des Königs. Nur anstatt einer Sonne lag ein Mond in dem Maul des Drachen. Auch waren die Spitzten der Zacken nicht vollständig Bourbonische Lilien, sondern es lagen auch Pfauenfedern auf jeder zweiter Spitze. Dies diente wahrscheinlich als Ehrung dem Hause Habsburg, da Habsburger Alices Vater aufnahmen und zum Adligen machten. Wodurch er die Mittel erhielt durch halb Europa von Italien nach Frankreich zu reißen, um seine Tochter, die man als Kind entführt und zu Prostituierten machte, zu finden. Alice stammte aus der Familie Delacoren-Divani, einer italienisch-französischen Familie, des verarmten Adels. 
Alice trug ein schwarzes Kleid, dass silbern glitzerte. 
Sie trat neben ihren Gatten und machte einen Knicks vor Juliano. Dieser nahm ihre Hand und haucht einen Kuss auf diese. Alice lächelte und wandte sich dann zu mir um. 
„Willkommen Prinzen!“, meinte sie und ihr Blick durchbohrte mich. Sie wusste wie kein anderer, was es bedeutete ein Bastard zu sein. Durch ihren erzwungenen Beruf, war sie von ihrer Familie als Bastard deklariert worden, obwohl sie ehelich war. 
Die Königin ging nun zu uns und nacheinander streckten meine Cousins ihre Hände aus, damit Alice diese Küssen konnte. 
Der Kuss der Königin war etwas ganz Besonderes. Er symbolisierte die Liebe des Königshauses zum Volk. Er war eine Beteuerung, das sie nie wieder leiden würden. 
Alice kam zu mir und ich sah in ihre braunen Augen. 
„Schön, dass du zurück bist. Ich werde dich vor meinem Sohn schützen. Wenn Louis irgendetwas gegen dich unternimmt, lass es mich wissen, Adam“, sprach sie in meinem Kopf. 
Ich nickte nur und sah ihr Mitleid, dass sie für mich empfand. 
Ich lächelte sie an, um ihr zu zeigen, dass es nicht so schlimm war, ein Teil der Familie zu sein. 
Dann streckte ich ihr meine Hand hin und sie hauchte ihren Kuss auf meinen Handrücken. 
Ich lächelte sie an. 
Glück durchströmte mich und ich wusste, dass es nun besser auszuhalten war, hier zu sein. 
Alice setzte sich nun auf dem Thron der direkt vor uns lag. Sie trug den selben Umhang wie ihr Gatte. 
„Xaviere! Komm!“, knurrte Louis und griff mich an der Hand. Er zog mich aus dem Saal. 
„Sohn! Was..“, ertönte Julianos Stimme. Die Tür fiel zu und verschluckte jedes weitere Wort von Louis Vater. 

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