Kapitel 4 / 6 Der Sohn des Soleil - Dauphin Louis Alexandre II. de Nuit

Ich folge dem Prinzen durch den Gang, zur Treppe und dann nach unten. In der Eingangshalle von Schloss Aree erwartet uns Félix. 
„Guten Abend, Adam!“, begrüßte er mich.
Ich erwiderte den Gruß und nun wandte sich der Graf von Phlipphe an Lestat.
„Dúc de Éternel, ich freue mich Euch, nach dem Dienst in der Armee, wieder zu sehen, Euer Durchlaucht.“
Der Herzog der früheren Hauptstadt des Königreiches lächelt den Grafen an. 
„Die Freude ist ganz meinerseits, Eure Hoheit“, antwortet Lestat seinem Pflegebruder. 
Lestat stand als Herzog höher als Félix. 
„Frére! Bruder!“, rief eine Stimme plötzlich. 
Ich drehte mich um und ein schwarzer Kurzhaarschnitt rauscht an mir vorbei. 
Ich blicke nun irritiert wieder zu Lestat und muss kurz blinzeln. Vor mir steht ein genaues Abbild von Lestat, nur mit einem einzigen Unterschied. Die Kopie hat kurze schwarze Haare, anstatt einen Langen Pferdeschwanz. 
Das muss dann, wohl Julien de Nuit, Lestats Zwilling sein.
„Es ist ja ewig her, an die Hundert Jahre, Xaviere! ...Oh excuse!“, ruft Julien aus und geht in die Knie.
„Vive le Dauphin“, kommt über seine Lippen. 
Ich seufze und mir ist das äußerst peinlich. 
Lestat klopft seinem Bruder auf die Schulter. 
„Der Bastard in unserer Familie mag es nicht, mit Kronprinz angeredet zu werden“, teilt er Julien mit. 
„Sehr freundlich, lieber Cousin“, brumme ich dazu nur und lasse meinen Blick nun über die Halle schweifen. 
Ich wusste zwar, dass mit Bastard nicht das Schimpfwort, sondern der Stand eines königlichen Nachkommens gemeint war, der nicht im Ehebett gezeugt worden war, trotzdem tat ich so, als ob ich beleidigt wäre, nur um Lestat zu amüsieren. 
Es klappte und der Herzog grinste mich breit an., als er meinen schmollmund sah. 
Meine gespielte schlechte Laune wurde allerdings gleich danach in echte ziemlich miese Laune verwandelt, da Trompeten ertönten, die nur eins heißen konnten.
Der erste Dauphin war eingetroffen.

Das Schlossportal ging auf, mehre Florettiere kamen herein geströmt und bildeten einen Weg vom Portal zum Bankettsaal der an der rechten Wand neben dem Thronsaal lag. 
Die Mitglieder der königlichen Garde zogen ihre Floretts aus den Scheiden und strichen die Klingen einmal über den rechten Arm. 
Dann wurde die Floretts, wie bei mir am Flughafen erhoben und bildeten ein Dach über dem „Gang“ zum Bankettsaal. 
Der einzige und auch entscheidende Unterschied zu meiner Begrüßung war das Blut, wessen von den Stichwaffen tropfte. 
Ich schluckte und wapmete mich für einen eventuellen Streit. 
„Versuche dich heute mit Anschuldigen und dem Kontern gegen seine Kommentare zurück zu halten. Louis ist durch die Napoleoner nun noch mächtiger geworden“, meinte Lestat und legte mir eine Hand beruhigend auf die Schulter. 
„Wenn Julianos Sohn sich auch zurückhält!“, knurrte ich verbissen.

„Vive le Grand Dauphin! Vive le sang du roi!“, riefen die Floretttiere. 
Es bedeutete: „ Lang lebe der große Dauphin! Lang lebe das Blut des Königs!“
Im Gegensatz zu mir wurde Louis auch mit Euer Majestät angesprochen. Ich nur mit Hoheit. 
Er lies keine Gelegenheit aus mir zu demonstrieren, dass er über mir stand. Dass ich nur die zweite Wahl auf dem Thron war.
Ich hasste ihn. 
„Bonjour Frankreich!“, ertönte Louis Stimme. 
Er kam nun durch das Schlossportal und wurde von gleich vier Leibwachen flankiert. 
Mein Cousin trug blonde Haare und die braunen Augen seiner Mutter. Der Sohn des Königs trug einen blauen Justcourb und eine ebenso blaue Hose, mit mehren bourbonischen Lilien darauf. Um seine Hüfte lag ein uralter diamantenbesetzter Gürtel, den er im Tuilerien von Königin Marie Antoniette geschenkt bekam. 
Auf seiner Brust lag ein Anhänger in Gold, der die Form eines Sonnenstrahls hatte. Er trug den Körper eines 18 Jährigen Jungen, so alt wie er im Tulieriensturm gewesen war. 
Ich wusste, dass er sich sehr mit dem jüngsten Sohn von Ludwig dem XVI. identifizierte, da er am selben Tag, jedoch nicht im selben Jahr, geboren war. 
Die Thronfolge wechselte erst 1825, zum Tod der Dauphine Aree und einziges Kind der Nacht von Juliano, auf ihn über. 
„Rayon de solleil!“rief es aus allen Richtungen. 
Louis lächelte über diese Ansprache. Neben dem Mäjestät, konnte man ihn auch „Sang“, als Abgrenzung zu mir, nennen. Sang hieß Blut und bedeutet soviel wie, dass er im Gegensatz zu mir reinen Blutes war. Oder eben „Rayon de solleil – Sonnenstrahl“. 

„Meine lieben Freunde, Untertanen, Diener und natürlich meine geschätzte Familie, wünsche ich ein aufrichtiges Willkommen. Wobei ich nicht über jedes Familienmitglied, der hier Anwesenden. glücklich bin“, begrüßte uns der Dauphin. 
Sein Blick ruhte auf mir und ich ballte die Hände zur Fäusten und verbarg mein Knurren. 
Er hatte mich natürlich gemeint. 
„Vive le Grand Dauphin!“, brüllten die im Raum anwesenden Diener. 
Louis ließ sie mit erhobener Hand verstummen. 
„Ich bitte nun meine Familie an meine Seite zu treten und mit mir gemeinsam zum Familienessen aufzubrechen. Zeigen wir dem Schloss, dass wir trotz der Differenzen unserer Abstammung, eine Familie sind“, verkündete er. 
„Er führt sich auf, als stände er über allem“, fauchte Félix und ging zum Schlossportal. 
„So ist er nun mal. Der am meisten eingebildete Prinz am ganzen Hof, will doch Eindruck machen. Für was anderes lebt er doch gar nicht“, meinte Julian spitz und folgte seinem Pflegebruder.
„Uhh ich bin der Thronfolger und ihr seit alle unter mir. Oder besser Dreck, der an meinen Schuhen klebt“, äffte Lestat lachend Louis nach, „Von wegen geschätzte Familie!“. 

Ich seufzte und wollte gerade meinen Cousins folgen als ein Gardist der alexandreischen Garde zu mir kam und mir den Weg vertrat. 
„Ihr nicht, Dauphin! Es dürfen nur reine Mitglieder der königlichen Familiäre mit dem Dauphin zum Bankett ziehen“, teilte mir der Gardist mit. 
„Wer hat das Befohlen!“, knurrte ich. 
„Der Sonnenstrahl, Eure Hoheit!“, antwortete der Vampir. 
Missmutig zog ich mich zurück und konnte nur zu schauen, wie meine Familie nun präsentiert wurde. 
Ich hasste es so gedemütigt zu werden. 

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