Kapitel 3 /6 Bruderliebe und Familie

Lorenzo trug mich in den Saloon. Er betrat vor Pietro das Zimmer und legte mich auf dem Sofa nieder. Ich griff seinen Arm und hielt ihn zurück. 
„Vladimir ist ein Dämon. Ich habe Vater gesehen“, stammelte ich. 
Lorenz lächelte und trat zurück. 
Pietro kam an meine Seite und griff meine linke Hand. 
„Wie geht’s dir, Bruder?“, fragte er mich. 
„Mies geht es mir. Henry hat Aleena entführt“, teilte ich meinen Bruder den Grund meines Gefühlsausbruchs mit. 
„Ist das sicher?“, fragte Lorenzo. 
Ich nickte und erklärte ihnen das Gespräch mit Arek. 
„Ich werde mich darum kümmern, Alesso. Ich will dich nie wieder so leiden sehen, wie nach deiner Verwandlung“, versprach mir Lorenzo. 
„Wieso? Was war denn 1725?“, fragte Pietro. 
„Während du noch in die Windeln gemacht hast, Peter Lockwood, habe ich Frau und Tochter an Vladimir verloren“, knurrte ich ihn wütend an. 
Beim Klang seines echten Namens wurde Piertro ganz still und ich sah wie er Tränen unterdrückte. 
„Ich bleibe für euch immer der Engländer? Ich bin aber AMERIKANER! ICH BIN INDIANER GEWESEN! Nur weil meine Eltern mit mir auswanderten und in die neue Welt zogen, was ihr Tod war, heißt dass nicht, dass ich  mich mit dem Herkunftsland meiner Eltern identifiziere. Ich bin in Amerika geboren und bin von dort hier her verschleppt worden. Ich habe bevor ihr und Vladimir kamt in einem Bordell gehaust. Ich bin nicht nur der jüngste von Euch. Ihr haltet mich auch für minderwertig“, schrie Piertro und wollte den Raum verlassen. Doch Lorenzo vertrat ihm den Weg. 
„Du hast gerade Alessandro aus der Besessenheit befreit. Du bist nicht minderwertig. Wir achten deine Herkunft nicht geringer als unsere. Der einzige Unterschied zwischen uns ist, dass du die britischen Sommersprossen hast und wir beide Italiener sind. Wir sind und bleiben Brüder, Pietro. Und wenn du möchtest, dass wir dich Amerikaner nennen, dann brauchst du es nur zu sagen“, versuchte Lorenzo seinen Bruder zu beruhigen. 
Pietro sah ihn an und lächelte. 
„Danke, Lorenzo. Ich will einfach nur akzeptiert werden“, meinte Pietro und Lorenzo nahm ihn in den Arm.
„Hay, Mond der Schmerzen und Mond der Ewigkeit, ihr habt mich vergessen?“, gab ich schmollend von mir. 
Meine Brüder lachten und traten zu mir. Nun umarmten wir uns alle drei und ich war froh Lorenzo und Pietro zu haben. 
Sie waren die beste Familie, die man haben konnte. 
„Ich muss langsam los“, verkündete ich nach einer Weile und die beiden Urvampire ließen von mir ab. 
„Okay! Viel Spaß mit Percival Leopold und Giovanni de Sangichi“ , meinte Lorenzo. „ Ich werde versuchen bei Steel etwas zu erreichen. Wir werden Aleena daraus hohlen. Und zwar gemeinsam, so wie wir Aree und Arek aus Napoleons und Henrys Händen befreiten.“
Er spielte damit auf Arees Tod 1825 an. 
Ich legte meine Hand auf Lorenzos Schulter und meinte: „ Danke Bruder! Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.“
Mein großer Bruder grinste nur und ich ging zur Tür.
Ich sah noch einmal zurück und stellte fest, dass es genau der Raum, war, wo ich nach meiner Verwandlung aufgewacht war. 
Ich wollte nicht an mein altes Leben denken. Ich wollte nicht daran denken, wen ich mit meiner Verwandlung verlor. Aleena würde Auroras Schicksal nicht teilen. Niemals, würde sie wegen mir sterben, wie meine allererstes Kind. Mein Menschenkind.

Ich verließ den Saloon und ging zurück in die Eingangshalle. Jasper war verschwunden und ich hob mein Handy auf, dass auf dem Boden lag. Zum Schlossportal ging ich und öffnete es. Die Sonne schlug mir erbarmungslos entgegen und ich vermisste, die Wärme oder auch Kälte oder die Luft, die man als Mensch spürte. Ich spürte nichts. 
Das Wetter lies mich total unberührt. Außer wüstenähnliche Hitze oder Polarkälte konnte ich nichts wahrnehmen. Alles dazwischen spürte ich nicht. Der Grund war meine kalte Haut. Sie war tot und dadurch funktionierte der menschliche Tastsinn der Haut nicht mehr richtig. Diesen Luxus, alle äußeren Empfindungen, von Wetter zu spüren hatten nur die Halbvampire.
Ich ging zur riesigen Limousine die im Hof des Schlosses parkte. Ein Butler öffnete mir die hintere Tür. 
„Graf Drago, Wir haben schon auf sie gewartet. Die Sangichis wurden über ihre Verspätung informiert“, teilte er  mir mit und ich nickte ihm zu. Danach stieg ich in den Wagen und die Limousine fuhr los. 

Ich lehnte mich zurück und sah aus dem Fenster. Wir durchquerten das Schlossportal und fuhren den Berg Diavolo herunter. Ich passierte nun mein Heimatdorf Salvatore und sah kurz die Ruine des Schneiderhauses, in dem ich einst lebte. Nach wenigen Minuten hatte ich das Dorf hinter mir gelassen und schlug den Weg nach Rom ein. 
Meine Augen erblickten das Kolosseum, in dem ich einst gegen Avram kämpfte. Dann ging es auf die Autobahn und ich lehnte mich im Sitz zurück und dachte nach. 
Aleena musste einfach noch leben. 
Henry war niemand, der seine Gefangene einfach so töten lies. Nein, Aleena war zu einem Zweck entführt worden.
Ich musste nur herausfinden was es war und es Henry geben. 
Trotz seiner Grausamkeit und seinem Stolz, hielt er strickt sein Wort. Wenn Aleena also eine Geisel und keine Gefangene war, hatte sie eine Chance. 
Ich erinnerte mich an das Dilemma mit Aree. 
Es war schmerzhaft gewesen. Ich hatte gegen Legrand gekämpft, nachdem Bonaparte geflohen war. Lorenzo war mit Napoelons Soldaten beschäftigt gewesen und Piertro, Juliano und Barde verhinderten, dass Notre Damm explodierte und entschärften das Dynamit. Ich wurde gegen den Altar geworfen und Legrand schnappte die gefesselte Dauphine und brachte sie kurzerhand um. Julianos Schrei hallt heute noch in meinen Ohren. Er jagte Legrand durch ganz Paris und erwischte ihn bei Versailles. 
Ich hatte mich währenddessen um meinen neugeborenen Sohn gekümmert und brachte ihn und den Leichnahm seiner Mutter mit meinen Brüdern weg. 
Ich werde Julianos Anblick nicht vergessen als er zurück kam. Er war blutüberströmt und weinte. Die Arme von Legrand noch in der Hand, lies er sich auf der Schwelle von Gemme de Sang auf die Knie sinken. Er sagte, dass er nicht mehr König sein wollte. Er sagte, dass er Bonaparte töten würde, egal was es ihn kosten würde. 
Das hatte Juliano schließlich auch getan. Zwar erst auf St. Helena, aber immerhin. Er hatte sich gerächt. 

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