Kapitel 3 / 5 Vladimir Drago, Vater der Vampire
„Vater! Vater! Sie haben Aleena! Ich werde sofort das nächste Flugzeug nehmen und nach hause kommen. In 12 Stunden bin ich in Italien“ , rief Areks Stimme besorgt aus meinem Smartphone.
Seine Stimme klang, als hätte ich Watte in den Ohren. Er dachte offenbar ich hätte ihn nicht verstanden.
Mir fehlte die Kraft ihm zu antworten. Ich fühlte mich buchstäblich gepfählt.
Nur, dass das Holz nicht aus meiner Brust ragte.
Was würde er ihr antun?
War sie schon bei ihm? Wo versteckte er sie?
Er wird sie nicht gleich töten. Sie lebt noch.
Davon war ich fest überzeugt.
All diese Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und verhinderten einen klaren Kopf.
Ich musste sie finden.
Aleena musste gerettet werden, und zwar von mir, ihrem Vater. Ich würde diesmal nicht versagen, wie damals bei Aree.
Nur am Rande nahm ich war, dass Jasper mein Handy aufgehoben hatte und nun mit Arek sprach.
Dann vernahm ich klar und deutlich einen einzigen Namen.
HENRY!
Die Wut brach hervor. Diese Wut leitete die Verwandlung in den Vampir ein und ich legte meine Tarnung ab.
Ich fühlte meine Augen von dem hellen blau auf glutrot wechseln. Meine Vampirfänge bildeten sich. Ich fühlte, wie meine Reizzähne immer länger wurden. Dann war die Verwandlung abgeschlossen. Dachte ich zumindest.
Ich knurrte so laut, dass es durch die ganze Halle zu hören war. Ich war stark in meiner Psyche verletzt und die Wut beherrschte mich.
Wenn mich Jasper jetzt auch nur komisch ansah, würde ich ihn sofort töten. So wütend war ich bisher nur um 1800 mitten im Garten von Versailles gewesen als Avram Vladimir tötete. 2.000 Franzosen hatten damals den Tod durch meine Hand gefunden. Erst dann war ich wieder ich selbst gewesen.
Ich fühlte plötzlich wie meine Kräfte sich ausbreiteten. Das Fell erschien an meinem Armen. Rasch stoppte ich die Verwandlung, doch mein Anzug wurde stark beschädigt.
Ich wollte mich jetzt nicht in ein Feldermauswesen verwandeln.
Erneut schrie ich wieder schmerzerfüllt. Dann spürte ich es.
Ein loderndes Feuer erschien um mich herum. Meine Haut brannte, aber es schmerzte nicht.
Ich hörte ein Zischen und Lorenzo und Pietro waren ganz plötzlich da.
„Alessandro?“, rief eine Stimme mich.
„Bruder! Stopp! Du bist dabei die Tore der Hölle zu öffnen. Du nutzt dein teuflisches Erbe!“, schrie Lorenzo mich an.
Ich konnte ihn nur durch einen weißen Schleier sehen.
„Ach ja! Dann ist es so! Dann sollen Mephistos Legionen ihn besiegen“ , knurrte meine eigene Stimme. Doch sie klang monströs und nicht wie meine Stimme sonst klang. Auch hatte ich meinem Mund nicht die Anweisung gegeben, dass zu sagen. Wie konnte mein Körper diese Worte aus sprechen, wenn ich sie nicht einmal in Gedanken gedacht hatte, geschweige den meinem Gehirn den Befehl gegeben hatte, diese Worte in meinem Mund zu legen?
Das Feuer um mich herum und die Dunkelheit in mir wurde stärker.
Ich sah meine Bruder nur durch eine Art Fenster vor mir.
Aber wie konnte das sein? Ich sah sie doch durch meine Augen?
„Alessandro!“, ertönte wieder die Stimme.
Sie war direkt hinter mir und jetzt erkannte ich, wessen Stimme mich rief.
„Vater?“, fragte ich.
Eine klauenbesetzte Hand legte sich auf meine Schulter.
Ich drehte mich um und da stand er. Mit gelben Augen und Hörnern, die aus seinem langen schwarzen Haar heraus ragten.
„Vladimir!“, stieß ich aus.
„Ich darf nicht lange bleiben. Meine Seele darf nur in ihrem echten Körper auf die Erde zurückkehren“, erklärte er.
„Oh Vater!“, schluchzte ich, drehte mich um und schmiegte mich an ihn.
Er streichelte mich sanft.
„Was sind das für Augen?“, fragte ich.
„Ich bin ein Dämon, Alesso. Genauer, der Prinzensohn der Hölle und Enkel Luzifers“, meinte Vladimir.
„Was?“ stammelte ich.
Vladimir lächelte und deute auf das Fenster.
„Du wirst das nicht tun! Wir sind Vampire, keine Dämonen! Keine Erben Melkretors!“ , schrie Lorenzo und er kam näher an das Fenster heran.
„Melkretor?“ fragte ich.
„Ich habe deinen Brüdern erzählt, wo ich herkomme und ihnen verboten es dir zu sagen. Melkretor ist mein Vater und Luzifers Sohn. Vampire und Dämonen sind stark miteinander verwandt. Tatsächlich entstammt der Vampirismus aus Besessenheit. Das ist auch der Grund warum ich, der erste Vampir, euch einen Teil des Dämons, durch den ich unsterblich wurde, übertrug. Dieser Teil hat gerade die Kontrolle über deinen Körper. Ich bin hier um diesen Raum aufrecht zu erhalten. Damit der Dämonenteil in dir, dich nicht in den Käfig wirft. Er würde so dein Bewusstsein ausblenden und du würdest nichts mehr mit bekommen, was mit deinem Körper geschieht“ , erklärte Vladimir.
„Was für ein Käfig? Was meinst du?“, fragte ich.
Doch plötzlich schwebte eine Feder auf das Fenster zu und alles wurde weiß. Mein Pflegevater verschwand. Ich spürte, wie ich zusammenbrach.
„Alessandro!“, schrie Lorenzo und bevor ich auf dem Marmor des Bodens aufschlug lag ich in den Armen meines älteren Bruders.
„ Es tut mir Leid! Ich war einfach so wütend“ , schluchzte ich und klammerte mich wie ein Kind an Lorenzo.
„Deswegen kannst du nicht die Hölle auf die Erde los lassen! Hast du noch etwas von Salvatorian in dir?“, fragte mein Bruder mich.
„Das haben wir alle, Lorenzo! Vater war der Enkel des Teufels. Doch auch zu Hälfte Arins Kind. Du weißt schon. Des Erzengels Tochter. Ich habe einen Weg gefunden an ihr Erbe in uns heran zu kommen“, meinte Pierto auf Lorenzos Frage.
Ein Erzengel? Gab es den Himmel etwa auch?
Ich stöhnte vor Erschöpfung. Lorenzo hielt mich immer noch fest und sein Geruch nach Leder und Blut verriet mir, dass er wohl jemanden vor kurzen gefoltert hatte.
„Lass uns ihn rüber in den Saloon bringen. Nachher schaust du im Grab nach ob unser Vater noch schläft. Durch die Öffnung der Hölle könnte er erwachen.“ , meinte Lorenzo zu meinem jüngsten Bruder. Dann nahm er mich auf seine starken Arme und ich schluchzte.
Aleena war bestimmt schrecklicher Angst ausgesetzt.
Ich musste sie finden, ich würde sie finden.
Nie wieder würde ich jemanden verlieren. Das hatte ich mir nach Vladimirs und Arees Tod geschworen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top