Kapitel 3 / 4 Ein Vater und eine schreckliche Nachricht

In der Küche begrüßte mich Madam Pomme, unsere Köchin. Adam hatte sie ins Schloss geholt mit der Aussage ich will mal echtes französisches Essen haben. Was ich durchaus nicht nachvollziehen konnte, da wir Vampire nichts schmecken konnten. Wahrscheinlich war diese Aktion für Jasper gedacht gewesen. 
„Signora Pomme, Wo sind die Blutkonserven?“, fragte ich nach meiner Mahlzeit und sah ungeduldig auf die Uhr an der Wand. 
„Im Kühlschrank dort drüben“, antwortete die Französin. 
Ich stürzte zum Kühlschrank und kippte mir die erste Konserve in den Mund. So ernährte ich mich mit zwei Portionen Blut und verabschiedete mich. 
Rasch ging ich nun wieder in die Eingangshalle des Schlosses. 
Dort ging ich nun schnurstracks zum Ausgang von Schloss Immortalité. Ich stellte fest, dass mein Umhang auf den Boden schliff und musste an Graf Vladimir denken.
Mein Vater war einfach viel zu früh gestorben. Ich fragte mich, was er zu dem Blutbund und allem was ich und meine Brüder für seine Rasse getan hatten, sagen würde. 
Würde er Stolz auf uns sein?
 „Graf Drago!“, ertönte plötzlich die Stimme von Jasper. 
Ich blieb stehen und meinte: „Signore Fagio!“. 
Der junge Blondschopf kam auf mich, nach dem ich mich umdrehte. 
„Was ist ?“, fragte ich Jasper. 
Er sah irgendwie niedergeschlagen aus. 
Seine Augen waren geschwollen und rot. Er hatte also geweint. 
Jasper tat mir sehr Leid und wenn das mit dem Chip stimmte, dann stand er vor einer schweren Entscheidung. 

„Ich wollte nur fragen, ob du etwas von Adam gehört hast. Er hat sich noch nicht gemeldet“, sagte Jasper und fügte hinzu: „ Ich vermisse ihn!“
Er schaute mich traurig und sehnsüchtig an. Ich wusste wie sehr Adam und Jasper aneinander brauchten. Es war immer schwer für Beide getrennt zu sein. 
„Nein, Jasper! Adam hat sich noch nicht bei mir gemeldet. Ich will jetzt zu den Leopolds gehen und die Druckermaschinen für den Blutbunttaler abholen gehen. Vorher muss ich noch zu den Sangichis. Ich bin schon ziemlich spät dran“, erwiderte ich und versuchte nicht auf das immer noch flaue Gefühl in meinem Magen zu achten. Irgendetwas war mit meinen Kindern. Das konnte ich genau fühlen. 
Die Angst bohrte sich sofort heftig in mein Herz. 
Man sagte ja, Eltern fühlten, wenn ihren Kindern etwas geschah. War dies gerade der Fall?
Wurden Arek und Aleena gerade angriffen? 
„Was ist los?“, riss mich Jasper aus meinen Gedanken.
Ich entschied ihm nur wage zu sagen, was ich fühlte. 
„Nichts! Meine Vergangenheit holt mich nur wieder ein“, meinte ich. Dies Entsprach ja auch der Wahrheit. Die Ritter der Dunkelheit gehörten zu meiner Vergangenheit und meiner Gegenwart.  
Ich wollte beide nicht verlieren. Was war wenn sie verletzt waren? Oder noch schlimmer, entführt wurden. Henry schreckte vor nichts zurück um seinen Vater zu rächen. Er wusste, dass ich Avram mit Lorenzo gemeinsam tötete und danach zerstückelte Malcolm die Leiche. Wir hatten es aus Rache für unseren Vater getan. Wir erfuhren erst danach, dass es Henry überhaupt gab. Einem Zwölfjährigen den Vater zu nehmen, auch wenn ich es nicht gewusst hatte, würde mir ewig nach hängen.  
Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich drehte mich rasch weg, damit Jasper nicht sah, wie ich weinte. 
Mein privat Handy riss mich aus meiner Tränenflut und ich wischte mir mit dem Ärmel meines Hemdes die Augen trocken. 
Ich starrte das Gerät ängstlich an. Meine Körper zitterte. Als sich mein flaues Gefühl verstärkte verwandelte sich die Angst in Sorge. 
Ich griff nach meinem Handy und zog es aus meiner Hosentasche. Als ich den Namen meines Sohnes auf dem Display las, begann ich heftig zu zittern.
Ich hob ab und hielt mir das Telefon ans Ohr. 
„Arek! Arek!“, rief ich hektisch und versuchte meine Angst zu bändigen.
Von der anderen Seite der Leitung drang nur ein Schluchzen zu mir durch. Arek atmete so als ob er gerade einen Hundertmeterlauf hinter sich hätte. 
„Arek! Arek warum keuchst du so?“, fragte ich verwundert.
Mein Sohn begann nun zu sprechen und die Worte flossen wie brennendes Eisen in mein Herz und drückten es zusammen. 
„Vater! Ich...es tut mir Leid! Die Ritter der Dunkelheit haben Aleena“, stammelte Arek. 
Ich spürte wie sich der Schrei meine Kehle hinauf kämpfte und mein Handy rutschte mir aus der Hand. Ich hörte nicht mal wie es auf dem Boden aufschlug. Alles war egal. Meine Umgebung nahm ich nur noch schattenhaft war. 
„NEIINNNNN!“, klingelte meine eigener verzweifelter Schrei in meinen Ohren. 
Nichts mehr wahrnehmend, starrte ich auf die Tür des Schlosses. 
Es war anders als damals, als sie nach London verschleppt werden sollte. Anja hätte ihr nie etwas angetan. Henry würde ihr weh tun. 
Hätte ich ein schlagendes Herz würde es jetzt aufhören zu schlagen. So geschockt war ich. 
Alles war unwichtig geworden. 
Die Angst fraß mich auf. Ich wollte mir nicht vorstellen, wo Aleena jetzt war. Wie sie vielleicht gequält wurde. Ich kannte Henry gut genug, um zu wissen, dass er meinen Engel foltern würde. 

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