Kapitel 2 / 7 Telefonat mit Adam und Ablenkung
Ich nahm das Handy und begann zu weinen.
„Adam? Ich...komm nach Hause“, bettelte ich schluchzend.
„Ich kann nicht, mein Schatz. Ich habe hier wichtige Dinge zu erledigen. Aber sobald das Familienzeug abgehakt ist, komme ich zu dir“, antwortete er traurig.
Er wollte nicht kommen! Ich hielt das nicht aus. Wenn er nicht da war, konnte mir nur ein Messer helfen. Aber das würde Lorenzo nicht zu lassen. Er musste kommen.
Ich brauchte ihn. Ohne ihn gingen diese Träume bestimmt weiter.
„Ich halte nicht noch eine Nacht aus. Bitte! Er kommt immer wieder. Rayn ist immer noch da“, schluchzte ich und meine Augen tränten.
„Du hast den Zahn von ihm. Mache dir immer wieder klar, das Rayn Cossa, dein Pflegevater, dir nichts mehr antun kann. Er ist tot, Jasper“, versuchte Adam mich zu beruhigen.
Ja, er war tot. Aber das half mir nicht, vor den Erinnerungen zu fliehen.
„Die Erinnerungen sind aber noch da. Ich kann nicht mehr. Nur du kannst mich ablenken. Aber du bist nicht hier“, sagte ich und hoffte so sehr, dass er kommen würde.
Ich sehnte mich nach seinem Geruch und seiner Umarmung.
Ich brauchte jetzt meinen Partner und auch meinen Dom.
Wie als hätte Adam meine Gedanken gelesen sagte er: „Hündchen, du kannst doch mit Lorenzo spielen. Lass dich von ihm fesseln, ausführen oder mit dem Paddle bearbeiten. Das wird deinen Schmerz in körperlichen Schmerz umwandeln und hilft dir, nicht mehr an damals zu denken.“
Hündchen! Das Wort ließ mich lächeln. Ich war Adam für unser Petplay sehr dankbar. Dies half mir über Struppino hinwegzukommen.
Ich war im Spiel ein Hund und Adam mein Herrchen.
Aber das würde nicht funktionieren, da das Schlagen nicht das Schmerzhafteste war, was Rayn mir angetan hatte.
„Es ist nicht so, dass Rayn mich im Traum schlägt, Meister. Er... er...zwingt mich, mich umzudrehen und dann....dann...vergewaltigt er mich. Es ist genau mein 18. Geburtstag, Meister“, erklärte ich ihm wimmernd meinen Traum.
Es kostete sehr viel Kraft das auszusprechen.
„Wärst du mit Vanilla einverstanden. Ich kann Lorenzo, fragen, ob er dir mit streicheln und liebkosen Halt gibt. Ich kann im Moment nicht kommen. Du musst da jetzt durch, mein Kleiner“, seufzte Adam.
Ich sah Lorenzo an und wusste automatisch, dass er durch seine übermenschlichen Sinne unser Gespräch belauschte.
„Ja, ein wenig in den Arm genommen zu werden, könnte tatsächlich helfen“, meinte ich zu Adam und war verwundert, als Lorenzo zu mir kam und den Arm um mich legte. Er setzte sich nun neben mich.
„Oh Lorenzo. Okay, dann halt sofort“, stammelte ich überrascht und stimmte so dem Vorschlag zu.
Ich schmiegte mich an Lorenzos Körper und ein befriedigendes Stöhnen entfuhr mir. Es war schön nach diesem Schmerz im Arm gehalten zu werden.
„Ist es so gut, kleiner Hund?“, fragte Lorenzo und ich schloss kurz die Augen. Lorenzo lachte auf und erst jetzt spürte ich, meinen Finger in meinem Mund.
Fingerlutschen beruhigte sehr, auch wenn man nicht mehr klein war.
Ich lachte ebenfalls, da mich Lorenzo ansteckte. Es ist schön zu Lachen. Es pumpt Glücksgefühle durch meinen Körper und vertreibt den letzten Rest Angst.
„Gut ihr Zwei. Ich muss dann wieder. Jasper, versuche dich abzulenken. Niemand wird dir je wieder weh tun. Ich lasse nicht einmal die Mafia in deine Nähe. Verstehst du? Ich werde dich beschützen, für immer und ewig“, sagte Adam und hauchte einen Kuss in den Hörer.
„Ich werde dich immer lieben, Adam. Du bist mein Dom und Meister für immer und ewig“, antworte ich und hoffte, dass er mich nie verließ. Ohne ihn wäre ich immer noch in Rayns Hand. Ohne ihn, hätte ich nie Glück und Liebe kennengelernt. Ich war ihm unendlich dankbar dafür, dass er mir das Leben gezeigt hatte.
Die Jahre vorher würde ich eher als dahinvegetieren bezeichnen.
„Tschüss, mein Hündchen“, meinte Adam und ich lächelte.
„Wuff Wuff, Adam. Ich liebe dich und freue mich auf dich“, sagte ich zur Verabschiedung.
Dann machte es Klick und Adam hatte aufgelegt.
Lorenzo sah mich an und grinste.
„Na, willst du mit mir spielen?“, fragte er.
„Nein, Meister! Jetzt will ich einfach fernsehen und mich ablenken“, teile ich ihm mit.
„Da kann man was machen“, meinte der Urvampir und nahm die Fernbedienung und
schaltete einen Actionfilm ein, den wir uns gemeinsam anschauten.
Ich legte mich auf seinen Schoß und er streichelte mein blondes Haar.
Ich lächelte ihn an und dann sagte ich nach einer Weile: „Ich war in deinem Gemach.“
„Ach wirklich? Was hast du denn dort gemacht?“, fragte Lorenzo.
„Ich habe einen Brief gefunden. Er war an Papst Alexander dem VI. Es ging um einen Leandro Vinogia“, erzählte ich.
„Uhh seit wann interessierst du dich für die Borgias und die Hexenverbrennung?“, fragte Lorenzo.
„Borgia?“, fragte ich.
„Rodrigo Borgia, ein Papst, der uneheliche Kinder hatte. Er hat um 1500 gelebt. Ich habe nur seinen Nachfolger Clemens den XI. auf dem Konklave gesehen. Er war ein Medici und ich hoffte damals, dass er mir sagte, wie man zu den Medici kommt. Denn mir war klar, dass ich keine Audienz bei Cosimo III. de Medici bekommen würde“, erklärte Lorenzo.
„Wow, wann wurdest du denn von Vladimir verwandelt?“, fragte ich.
„1720 wurde ich verwandelt. Ich bin also 296 Jahre Vampir und seit 320 Jahren lebe ich“, meinte Lorenzo. Mir klappt der Mund auf und ich starre ihn an.
„300 Jahre! Ehrlich?“, stammele ich.
„Ja, Jasper! Ich bin nicht umsonst der älteste Vampir, abgesehen von den Vampirindianern“, erwiderte Lorenzo und grinste.
Meine Reaktion schien ihn sehr zu belustigen.
„Dann hast du ja so viel erlebt. Den ersten und den Zweiten Weltkrieg“, staunte ich.
„Im zweiten mittendrin und im ersten nicht so wirklich. Das einzig wirklich Schlimme war die Französische Revolution“, tat Lorenzo meine Frage ab.
„Du warst dabei? Adam stammt doch aus der Zeit, oder? Erzähl mir von Adams früherem Leben“, hake ich nach.
„Ich bin dafür, dass du erst mal was isst, bevor ich dir Geschichtsunterricht gebe“, witzelte Lorenzo.
„Ein Augenzeuge? Warst du mittendrin oder hast du nur als Passant zu geschaut?“, kontere ich.
„Ich war in Bastille während des 14. Julis, Jasper. In Ketten zu hängen und darauf zu warten, dass draußen irgendetwas passiert, dass dich jemand befreit, ist mies. Aber mein Zellennachbar war sehr erheiternd. Es war de Sade. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und er hat mir seinen Roman Jústin gezeigt. Er hat meine Sexfantasien nachhaltig geprägt“, sagte Lorenzo und ich starrte ihn mit offenem Mund an.
„Marquis de Sade?“, fragte ich.
„Ja! Ich hatte sogar vor, ihn zum Vampir zu machen, aber durch seine Freilassung haben wir uns dann aus den Augen verloren“, grinste Lorenzo und ging zu Tür.
Eine Frau kam herein und stellte ein Tablett ab.
Es roch nach Bratwurst und Curry.
„Hallo Venezia!“, begrüßte Lorenzo die Frau und diese lächelte ihn an.
„Ich esse mit dir Jasper okay?“, fragte mich Lorenzo.
Ich wusste natürlich was „essen“ für ihn hieß und nickte.
Lorenzo ließ Venezia das Tablett auf meinen Schoß stellen und zog sie dann zu sich.
Ich begann zu essen und merkte, dass die Currysoße Blut war. Es schmeckte unglaublich gut. Ich musste als Halbvampir menschliches Essen und Blut zu mir nehmen.
Lorenzo küsste Venezia gerade. Seine Hände hatte ihren Oberschenkel umfasst und der Graf wollte sie gerade nehmen. Venezia war eine Lustsklavin.
Ich begann ihn zu rügen: „Hey Lorenzo! Du wolltest doch mit mir Essen. Also iss ruhig. Ich hab kein Problem damit, wenn du Venezia vor meinen Augen beißt.“
„Oh Jasper! Ich würde gerne noch ganz andere Dinge mit Venezia machen“, meinte Lorenzo mit tiefer Stimme.
„Hey, Finger weg! Du bist mein Ersatzdom und ich stehe nun mal auf Monogamie und nicht auf Polygamie. Bis Adam wieder da ist gehört ihr mir, Graf Drago“, sagte ich. Lorenzo drehte sich fauchend in meine Richtung. Seine Augen waren blutrot. Dann wandte er sich wieder der jungen Frau zu, riss die Haut am Hals auf und begann zu trinken. Ich sah lächelnd, wie gut Lorenzo die Nahrung tat und widmete mich meinem eigenen blutigen Essen. Ich entschied nach dem Essen erst einmal zu schlafen und Lorenzo zu bitten bei mir zu bleiben, für den Fall, dass ich wieder einen Alptraum hatte
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