Kapitel 10 / 8 Ein bomben Abgang
Meine Hände griffen Henrys Umhangkragen und ich schüttelte ihn.
„NEIN....WO IST SIE! HENRY!WO IST SIE”, schrie ich laut und verzweifelt.
Lebte Aleena jetzt oder nicht?
Henry lachte nur und schlug mir ins Gesicht.
Das Handy krachte auf den Boden und ich hielt mir die blutende Nase.
„Warum?”, fragte ich.
„Jetzt weißt du, wie es ist, jemanden zu verlieren, denn du über alles liebst. Du hast Vater umgebracht! Du hast Lorenzo auf meine Schwester gehetzt! Du hast das Leben eines 19 Jährigen Jungen zerstört, der eigentlich nur eine Familie wollte.”, schrie Henry wie wahnsehnig.
Er trat mich und ich spürte den Schmerz. Immer wieder krachte sein Fuß gegen mich.
Ich fiel zur Seite um und krümmte mich unter seinen Tritten.
Sie lebt noch. Sie muss noch leben.
Marpelli hat recht. Er würde so ein starkes Druckmittel nicht einfach so aufgeben.
Aleena musste einfach noch leben.
Die Tritte wurden stärker. Es krackte gegen meinen Kopf.
Ich sah Henry weinen.
„ Erlöser! Beherrscht euch! Sir!”, hörte ich Johnson und Chevaliere gleichzeitig brüllen.
Sie versuchten, Henry von mir weg zu zerren. Doch ich sah nur seinen Fuß auf mich zu kommen und dann spürte ich den Schmerz.
Alles wurde dunkel. Ich schloss meine Augen.
„Daddy, ich hab Angst. Wer ist der Mann da?”, fragte Aleena.
Ich stand mit ihr am Flughafen Flore de sang in Paris und nahm ihre Hand.
Wir waren gerade aus dem Flugzeug gestiegen.
Heinrich stöhnte hinter uns. Anja kam zu mir.
„Der große Braunhaarige mit den längen Haaren, da ist Roi Soleil. Wir sind in Frankreich, einem Nachbarland von Deutschland. Du kannst ruhig Deutsch sprechen. Ich weiß, wie schwer dir Englisch immer noch fällt.”, meinte Anja. Unsre gemeinsame Tochter lächelte uns an.
Dann gab sie uns Beiden die Hand und wir gingen auf Juliano zu. Da kam mein Sohn hinter seinem Großvater hervor und rannte auf uns zu. Er hob Aleena hoch und wirbelte sie um sich.
Ich musste lächeln und wusste sofort, dass sie sich vertragen würden.
„Bonjour, kleine Schwester...endlich sehe ich dich.”, meinte Arek.
„Daddy Ahhh! Hilfe! Der Kerl will mich zerquetschen!”, protestierte Aleena und wand sich in Areks Griff.
Dieser lies sie los und trat verlegen zurück.
„Entschuldige, Aleena. Ich bin Arek.”, meinte mein Sohn und starrte auf seine Füße.
„Aleena!”, sprach ich meinen Engel an und legte ihr eine Hand auf die Schulter, „ Das ist dein Halbbruder Arek Eduardo de Nuit Drago.”
„ Du bist Arek? Hallo, ich bin Aleena.”, stellte sie sich schüchtern vor.
Sie streckte die Hand aus und Arek zog sie an sich.
Er drückte sie fest und flüsterte: „Du musst jetzt keine Angst mehr haben. Wir haben gewonnen. Der Krieg und der Führer sind Geschichte. Die DDR ist Geschichte. Ich habe so lange auf dich warten müssen. Aber wir hohlen die Zeit nach die diese kranken Deutschen uns gestohlen haben.”.
In diesem Moment war ich so stolz auf meinen Sohn und gleichzeitig froh, dass Aleena hier endlich ein normales Leben führen konnte. Keine Bunker mehr, keine Bomben, kein Regime, was sie unterdrückte.
„Aufwachen Graf!”, hörte ich eine Stimme. Ich öffnete die Augen und schrie vor Schreck auf. Henry stand immer noch vor mir.
Ich wollte ihn beschimpfen. Doch in meinem Mund steckte ein Stoff. Ich war geknebelt worden.
„Tja, kein Reden mehr, Alessandro. Ich finde es köstlich, wie dich Aleenas Zustand mitnimmt. Du wirst selbst herausfinden müssen, ob sie wirklich gestorben ist. Doch bei einem Tod kannst du dir sicher sein.”, grinste Henry und ich sah, wie er die Plane von dem Ding in der Mitte wegzog.
Ein riesiger metallischer Apparat kam zum Vorschein. Vor mir lag eine Anzeige, die noch schwarz war.
Doch ich vermutete bereits, um was es sich handelte.
Ich hörte ein Schluchzer neben mir. Daraufhin wandte ich meinen Kopf zur Seite und sah Marpelli neben mir an einem der Schränke lehnen. Ich hatte selbst, so wie es sich anfühlte, einen Schrank im Rücken. Ich versuchte mich zu bewegen und bemerkte das Schloss, was auf meiner Brust saß. Eine riesige Kette war drei mal um mich und den Schrank gewickelt. Henry hatte mich an den Schrank gekettet.
Doch als ich mich erheben wollte, gab das Metall nicht nach.
Marpelli grunzte in den Knebel und seine Augen sahen hinter den Schrank in meinem Rücken.
Ich konnte nichts sehen, weil ich ja schlecht hinter mich schauen konnte.
Doch mein Freund drang erneut in meine Gedanken ein.
„Sie haben dich an der Wand festgekettet. Sie werden mich umbringen. Du überlebst. Das ist alles Santos Schuld. Er...Ahhh”, meinte Marpelli und dann spürte ich, wie er aus meinen Kopf geworfen wurde. Er krümmte sich schmerzhaft.
Ich hatte ihn nicht ausgesperrt. Aber warum war die Bindung dann gebrochen?
Ich sah mich um und entdeckte, dass Henry mit einer Schale hantierte. Er gab sein eigenes Blut hinein und legte dann einen Rosenkranz hinein. Licht ging von der Schale aus und verschwand nach ein paar Minuten wieder.
„Versuch ruhig mit Marpelli Thelepatisch zu reden. Aber das wird dir nur Schmerz einbringen.” , sagte Henry grinsend.
„Was soll das? Was hast du da getan? Du bist doch nicht gläubig?”, dachte ich und bemerkte, dass Henry es nicht hörte.
Ich schrie jetzt in den Knebel.
Henry kicherte und legte sich die Wunde an seinem Finger, die sich sofort verschloss.
Trotz, dass er ein Halbvampir war, hatte er mehr von beiden Seiten geerbt als ein Halbvampir heute.
Henry kam nun zu mir und riss mir den Stoff aus dem Mund.
„ Bist du gläubig?", fragte ich erneut.
„Glaube würde ich es nicht nennen. Eher Familienloyalität. Aber du bist noch nicht bereit für die Wahrheit. Pietro hat es gefunden. Er hat Sie gefunden”, meinte Henry und trat nun zu mir.
„Wen hat mein Bruder gefunden?”, fragte ich verwundert und sah Henry erwartungsvoll an.
Der Anführer der Ritter der Dunkelheit kam auf mich zu und packte mein Kinn.
„Dein Großmama hat er gefunden. Vladimir ist mehr als nur der Enkel des Teufels. Aber mehr verrate ich dir nicht.”, sagte mein Cousin und ließ mich los.
Er haute nun seine Faust in meinen Bauch. Ich krümmte mich vor Schmerz und keuchte auf.
„Wo ist Elena!”, schrie er mich an.
Ich sammelte mich und da folgte schon der nächste Schlag. Als mich die Faust an der Wange traf, war es, als würde er eine offene Flamme gegen meine Wange halten.
Ich schrie vor Schmerz und verstand nicht, warum der Hautkontakt so sehr brannte, bis er erneut ausholte. Seine Faust glühte und ein goldenes M mit zwei Flügeln leuchtete unterhalb seiner Fingerknöchel.
Mein Dämonenteil bäumte sich auf und erwachte wieder.
Ich fühlte, wie die Adern sich auf meinem Gesicht ausbreiteten.
Mein Mund schob sich auf und meine Zähne wurden länger.
Ich knurrte Henry an und antwortete dann mit einer monströsen Stimme.
„Ich weiß nicht, wo Marchio deine Schwester hin brachte. Ich habe dir alles gesagt.”
„NEIN! Du musst es wissen!”, rief Henry und trat zu. Er prügelte voller Wut auf mich ein.
Diesmal griff niemand ein. Henry hatte Chevaliere und Johnson bestimmt, während meiner Bewusstlosigkeit zusammengestaucht.
Ich steckte jeden Schlag einfach weg. Zischte nur vor Schmerz und lies dem Dämon walten.
Henry nahm jetzt sein Schwert.
„Du wirst mir meine Schwester zurückgeben und du wirst dein Wort halten. Ich habe mich entschieden, dir gegenüberzutreten, um zu sehen, wie du leidest und um den Aufenthaltsort meiner Schwester aus deinem Mund zu hören. Finde es heraus, oder du verlierst alles. Ich werde dann mit Arek weiter machen, dann Anja und dann Karina. Du wirst jeden verlieren, der dir etwas bedeutet.”, schrie Henry.
„Nein, Karina rührst du nicht an!”, brüllte ich und zerrte an meinen Fesseln. Ich wollte ihn packen, doch Henry verschwand rasend schnell aus meiner Reichweite.
„Lebt Aleena noch?” fuhr ich fort.
„Sagen wir einfach, deine Kleine könnte noch am Leben sein. Bald mischt sich das Blut Luzifers und Micheals.” , lachte Henry, steckte mir den Knebel wieder in den Mund und trat zu der Bombe.
Ich starrte ihn an. Was meinte er mit Michael?
Henry gab Zahlen an einer Konsole an der Bombe ein.
„Was ist euch lieber, eine Stunde um euch zu verabschieden? Oder eine Halbe oder 10 Minuten?”, fragte Herny gehässig.
Nuschelnd und schreiend in den Knebel antworteten ich und Marpelli gleichzeitig.
Ich starrte entsetzt auf die Bombe. Mich würde das nicht umbringen, aber meinen Freund. Es würde Tage dauern, bis ich mich soweit genährt hatte, dass ich wieder voll bei Kräften war.
Das Schlimmste wäre jedoch, ich wurde nur noch Blut in meinen Gedanken habe. Was unweigerlich dazu führen wurde, dass ich, sobald mein Körper Kraft getankt hatte, unschuldige Menschen von Florenz anfallen würde. Etwas, was ich mir verbot und gegen meine Abneigung Gewalt zur Ernährung anzuwenden, stand.
„Ahhh ich verstehe. Ihr wollt nicht so lange auf den Tod warten. Dann machen wir 30 Minuten, lang genug, um sich zu verabschieden und nicht zu lange, um vor Todesangst den Verstand zu verlieren.”, meinte Henry und stellte die genannte Zeit ein.
Er lachte auf.
„Ritter! Ihr solltet gehen. Alle!”, befahl Henry seinen Untergeben.
„Was ist mit euch, Erlöser?” , fragte Chevaliere.
„Ich werde rechtzeitig weg sein.”, antwortete Henry dem Franzosen.
„ Wie ihr meint!”, antwortete Dieser und klang aber nicht überzeugt. Doch Chevaliere ging ohne zu zögern zum Fenster. Das Glas zerspillterte und die Ritter der Dunkelheit sprangen vom Hochhaus.
Sie verschwanden all und nur ich, Marpelli und Henry blieben zurück.
Mein Feind drehte sich noch einmal zu uns um.
„Alessandro! Halte dein Wort! Setzte den Blutbundtaler ab und gehe in die Vebannung, lege dein Amt nieder. Wenn nicht wirst du nie erfahren ob Aleena noch lebt oder nicht.”
Dann drückte Henry auf den Knopf seiner Fernbedienung und stürzte sich aus dem Fenster. Eine kleine Gestalt mir Knochenflügeln tauchte ein paar Meter in der Luft wieder auf.
Es war gewiss Henry, der sich davon machte.
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