Kapitel 10 / 5 Die Züchtung der Halbvampire

„Padre! Padre! Wo bist du? Wo bin ich hier? Hilfe! Werden sie aus Berlin verschwinden? Halt mich fest Padre! Diese Geräusche sollen aufhören!“, hörte ich Aleenas Stimme. 
Ich lies völlig erschrocken Henry los. 
Dieser brachte hustend Abstand zwischen mich und ihn. 
Ich starrte auf den Bildschirm. 
Henry musste, das aktiviert haben, während ich ihn gewürgt hatte. 
Meine Tochter wimmerte immer wieder das selbe. 
„Es soll aufhören! Warum bombardieren sie die Stadt immer wieder, Daddy!“, hörte ich. 
Es waren Erinnerungen, dass wusste ich. Doch  ich maß den Worten weniger Bedeutung zu als dem, was ich auf dem Bildschirm sah. 
Eine Zeit befand sich am Oberen Bildschirmrand. Das Bild war grün. Alles war in der selben Farbe. Doch ich erkannte Aleenas Gesicht. Sie lag da und die Kamera war offenbar über ihr, denn ihr ganzer Körper füllte den Bildschirm aus. Oben und unten war etwas wie ein Rand zu sehen. 
Sie konnte unmöglich diese Wörter jetzt sprechen, denn als sich meine Kleine bewegte sah ich, dass etwas ihren Mund bedeckte. 
Sie war geknebelt. 
„Wo ist das!“, fauchte ich Henry an. 
Er lachte. 
„Wo das ist, kann ich nicht genau sagen, auf jeden Fall in Frankreich. Ich kann dir aber sagen wo drin diese Kamera aufzeichnet.“, meinte Henry mit einer Spur Genugtuung in der Stimme. 

„Daddy!“, schrie Aleena. 
„Der Ton passt nicht zum Bild oder hältst du mich für blöd. Was hast du mit ihr gemacht!“, schrie ich. 
„Ich hab gar nichts absichtlich mit ihr gemacht. Wir wollten eigentlich ihr Schnarchen aufzeichnen. 
Aber dann hat sie im Kofferraum angefangen zu schreien. Sie war wie weggetreten. Ich frage mich, was sie da beschrieben hat? Für mich klang das nach einem Bombenangriff.“, erklärte Henry. 
„Ihr habt sie einen Kofferraum eingesperrt! Bei völliger Dunkelheit!“, schrie ich. 
Henry nickte. 
„Eigentlich hätte das Betäubungsmittel die ganze Fahrt halten sollen. Aber als das dann bei raus kam, dachte ich, das ist ganz nett, um dir vor zu spielen. Ich wollte, dass du ihr Stimme hörst. Aber sie musste leider geknebelt in den Sarg, damit ihn keiner öffnet.“, meinte Henry und drückte eine Knopf auf der Fernbedienung. Ein Luftbild erschien. Es zeigte eine Kutsche mit einen riesigen goldenen Sarg durch eine Straße fahren. Um die Kutsche herum waren andere Wagen. 
„Was soll das?“, fragte ich. 
Henry lachte erfreut. 
„Stell dich doch nicht so dumm an!“, fauchte er mich an und stellte Kamerabild und Luftbild nebeneinander. 
Dann schalltet er die Stimmaufzeichnung ab und ich hörte nur ein Wimmern und versuchtes Schreien. Aber das Schreien wurde offenbar durch einen Knebel unterbunden. So hörte es sich zumindest an.
War das Aleena? 
Wo war sie? Warum war alles auf dem Bild grün. 
Ich sah zufällig die Uhr über dem Bildschirm an. Die Zeit in dem Video entsprach der tatsächlichen Zeit. 
Das Bild war live.
Plötzlich fiel mir auch ein, warum das Bild grün sein könnte. 
„Es ist eine Nachtsichtkamera!“, sagte ich voller entsetzten. 
„Hundert Punkte für unseren Kandidaten. Und wo ist meine kleine Geisel?“, gackerte Henry. 
Ich sah auf den Sark und erkannte das steinerne Abbild von Alexandre de Nuit. 
„Sie ist im Sarg von König Soleil dem II. Aber das heißt...“, fing ich an und starrte Henry entsetzt an. 
„...dass sie mit Alexandres de Nuits Knochen begraben wird und in völliger Dunkelheit in seinem Sarg gefangen ist.“, setzte Henry meine Worte fort. 
„Nein! Das ist Folter! Das kannst du nicht machen!“, schrie ich und warf mich auf den Boden. 
„Du siehst doch, dass ich es kann. Dies ist aber noch nicht alles, lieber Cousin.“, meinte mein Feind. 
„Was willst du von mir? Warum musst du sie so quälen. Ich tue alles was du willst. Nur lass nicht zu, dass sie lebendig begraben wird.“, schluchzte ich. 
Ich bettelte ihn auf Knien an.
„ Ich sage dir was ich will. Niemand wird Aleena retten. Es kann sie niemand hören. Ihr Mund ist fest zugeklebt. Sie ist von oben bis unten gefesselt. Sie kann nicht schreien und auch nicht klopfen. Niemand wird sie während der Zeremonie bemerken.“, erklärte Henry. 
Allein die Vorstellung, dass Aleena in dieser Kiste lag und unter der Erde langsam ersticken könnte, lies mich zittern. 
„Nein! Lass sie gehen! Stopp es!“, flehte ich. 
Die Kutsche war jetzt einen einem Feld mit Kreuzen angelangt. 
Ich erkannte zu meinem entsetzten Serge de Sang. 
„Stopp es!“, flehte ich weiter und rutschte auf den Knie näher zu Henry. 
Meine Tränen verschleierten mir die Sicht und ich hörte nur Marpellis geknebelte Laute, die sich mit denen von meiner Tochter vermischten. 
„Lass sie gehen!“

Henry lächelte und stellte den Bildschirm auf eine Säulengraphik um. Es zeigte ein Diagramm vom letzten Monat über die Vermisstenfälle von weiblichen Bürgern Hongkongs. 
„Was soll das?“, meinte ich zu Henry und starrte entsetzt auf die Zahl. Insgesamt waren es 7.000 menschliche Frauen die vermisst wurden.
„Es müssen keine Opfer von Vampiren sein.“, knurrte ich. 
Henry grinste. „ Es sind kein Opfer von Vampiren, es sind Opfer euer Industrie. Vorriege Woche habe ich in Griechenland ein Transport von entführten Mädchen entdeckt und die Opfer befreit. Aber so eine gute Tat traust du mir ja nicht zu.“, knurrte Henry. 
Ich sah die Zahlen an und wusste nicht worauf er hinaus wollte. 
„Was soll das sein? Was willst du mir sagen?“, fragte ich. 
„7. 000 Frauen und 2.000 weitere Frauen zwischen 23 und 42 aus allen anderen Ländern. Was meinst du was die Chinesen mit ihnen machen. Offiziell vertreibt die vampirische Firma „Yǒnghéng“ Blutkonserven.In Offizelle züchten und vertreiben sie Lustsklaven. Die Firmenleitung ist Kaiser Chan immer treu geblieben und setzt sich für Proteste gegen Kaiserin Ayumi und die Trennung der der beiden Kaiserreiche ein. Weiß das chinesische japanische Kaiserreich um die Machenschaften von  Yǒnghéng? Wusstet ihr es? Wusste der Blutbund davon? Und warum seit ihr nicht eingeschritten? Du hast doch selbst nach dem ersten Krieg das Gesetzt zum Verbot der Züchtung erlassen.“, erklärte Henry und sah mich vorwurfsvoll an. 
„Ich wusste es nicht. Aber hast du Aleena entführt um mir das zu sagen? Was willst du? Ich und meine Brüder werden sofort einschreiten und die Verantwortlichen verhaften. Der verspreche ich dir. Ich bin genauso gegen die Züchtung der Halbvampire wie du!“, schrie ich Henry an. 

„Du wusstest es nicht. Du hast es erst Möglich gemacht! Du hast  Yǒnghéng den Grund geliefert, die Produktion zu steigern. Du hast  60.000 Halbvampire auf den Weg in die Versklavung geschickt. Du bist dafür verantwortlich, dass sie geboren werden. Aber ich werde nicht zu lassen, das diese Kinder benutzt werden. Ich werde nicht zu lassen, dass es einen weiteren Wurf gibt. Euer Scheiß Vampir-Euro hat das ausgelöst. Euer Scheiß Blutbundtaler senkt die Preise für Lustsklaven. Wenn die Währung draußen ist, wird sich jeder Vampir einen Lustsklaven von  Yǒnghéng leisten können. Und sie werden kaufen. Mach dir nichts vor, auch wenn der Erwerb illegal ist. Ihr seit nun mal Blut und Sex gesteuert. Dass musst du endlich einsehen. Ich werde diese Halbvampire retten.“, keifte Henry. 
„ Henry ich werde das beenden! Sie werden verhaftetet und die Mütter werden die Kinder austragen können und sie werden als freie Halbvampire leben.“, versuchte ich ihn zu überzeugen. 
„Meinst du die rechnen nicht jeden Tag damit, dass der Blutbund ihnen auf die Schliche kommt. Nein, wenn deine kostbare Armee dort aufkreuzt, fliehen die Chefs und machen einfach weiter. Vor dem Blutbundtaler, hat der hohe Preis und die verschiedenen Wechselkurse noch die meisten Vampire vom Kauf abgehalten. Aber wenn das fällt, gewinnen sie mehr Kunden. Sie werden trotzdem weitermachen. Es sind 12 Köpfe die das ganze führen. Einige sind beinahe so alte Vampire wie du und ich. Ihr könnte sie nicht alle fangen. Nein, die einzige Möglichkeit, dass zu stoppen ist, die Absetzung des Projekts Blutbundtaler.“, antwortete Henry. 
Ich schluckte und ahnte, worauf das hinaus laufen würde. 
„Du hast Aleena genau dafür entführt oder?“, fragte ich, „ Du willst mich erpressen den Blutbundtaler aufzuhalten.“ 
„Ja, dass will ich. Ohne ein Druckmittel würdest du das nicht tun.  Du bist zu sehr davon überzeugt, dass der Blutbundtaler richtig für die Vampirgesellschaft ist. Dass er den Blutbund einen wird. Aber du hast nicht an die Wirtschaft der Vampire gedacht.“, antwortete Henry. 
„Lass Aleena gehen!“, verlangte ich, „Dann tue ich es!“
Henry lachte und trat zu mir. Er stellte den Bildschirm wieder auf die Kamera mit Aleena um. 
Auch die Schreie waren wieder da. Ich sah zu, wie sie gegen die Fesseln kämpfte. 

Ich ballte die Fäuste. 
„Ich verstehe, dass du wütend bist, dass ich es gewagt habe, mir deine Kleine zu schnappen. Aber es liegt jetzt an dir, ob sie qualvoll stirbt oder weiter lebt. Genauso wie das Leben von hunderten Babys in der Hand ihrer Züchter liegt. Wenn die „Ware“, grauenvoller Ausdruck nicht wahr... also wenn die Ware beschädigt ist. Dies heißt, wenn Missbildungen auftreten, wird sie zerstört. Dies bedeutet, die Babys werden erstickt oder ertränkt.“, meinte Henry und trat hinter mich. Chevaliere trat zurück. Henry beugte sich vor und flüsterte : "Aleena wird auf dieselbe Weiße sterben, wenn du zu feige bist, dem, was du angerichtete hast, in die Augen zu sehen.“.
Ich fauchte und meine Pupillen wurden orange. Ich schrie und ich spürte den Dämon in mir hervor kriechen. Henry legte rasch seine Hand auf meine Stirn. 
Er lächelte mich an und sprach dann:

 „Exorcizamus te, omnis immundus spiritus,
omnis satanica potestas, omnis incursio infernalis adversarii“,

Ich schrie und spürte, wie ein Teil von mir sich vor Schmerz krümmte. Ich fauchte und meine Zähne waren riesig. Dann hörte der Schmerz auf und ich spürte den Dämonenteil von Salvatorian nicht mehr.
Ich keuchte schwer und sah in Henrys rote Augen. 
„Dein Dämon wird dir diesmal nicht helfen. Ja, Alessandro, ich beherrsche die Kunst des Exorzismus.  Als Sohn der Engel muss ich dies.“ , meinte Henry lächelnd und sah dann auf den Bildschirm. 
„Sohn der Engel?“, fragte ich. 
„Du weißt nichts über Arianna Drago, oder?“, fragte er. 
„Sie ist Vladimirs Schwester und deine Mutter gewesen. Sie wurde von Avram gezwungen, ihn zu heiraten. Sie blieb in Sangue Dentale zurück, nach  dem Avrams Vater Vladimirs Familie stürzte.“, wiederholte ich mein Wissen über meine Tante. 
Henry lachte. 
„Es steht mir nicht zu dir, die Wahrheit zu offenbaren. Ich kämpfe auf Seiten der Halbvampire, die ihr  versklavt!“ , sagte Henry und trat von mir weg.
 

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