Gilderoy »Großkotz« Lockhart ✔

Gilderoy »Großkotz« Lockhart

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Mona hatte von Hermine gehört, dass Ron und Harry mit dem Wagen von Rons Vater gekommen wären, weil angeblich die Mauer zwischen dem Gleis neun und zehn verschlossen gewesen sei.

Nachdem Professor McGonagall, die Leiterin des Hauses Gryffindor, die Stundenpläne verteilt hatte, stellte Mona fest, dass sie als Erstes eine Doppelstunde Kräuterkunde zusammen mit den Hufflepuffs hatten.

Mona, Harry, Ron und Hermine verließen zusammen das Schloss und gingen durch den Gemüsegarten hinüber zu den Gewächshäusern, wo die Zauberpflanzen gezüchtet wurden. Sie näherten sich den Gewächshäusern und sahen schon die anderen aus der Klasse draußen auf Professor Sprout warten. Kaum waren Mona, Harry, Ron und Hermine hinzugetreten, kam sie auch schon wieder über den Rasen geschritten - in Begleitung von Gilderoy Lockhart. Professor Sprout mit einem Arm voll Mullbinden.

Professor Sprout war eine untersetzte kleine Hexe mit einem Flickenhut auf ihren windzersausten Haar, meist hatte sie eine ganze Menge Erde auf den Kleidern. Tadellos gekleidet war dagegen Gilderoy Lockhart mit seinem wehenden türkisfarbenen Umhang. Sein goldenes Haar schimmerte unter einem perfekten und türkisfarbenen Hut mit Goldrand hervor.

,,Oh, hallo, hallo!",rief Lockhart und strahlte die versammelten Schüler an. ,,Hab eben kurz Professor Sprout erklärt, wie man eine Peitschende Weide richtig verarztet! Aber ich möchte nicht, dass ihr jetzt denkt, ich sei besser in Pflanzenkunde als sie! Auf meinen Reisen sind mir nur zufällig einige dieser Exoten begegnet..."

,,Gewächshaus drei heute, Freunde!", sagte Professor Sprout, die nicht wie sonst immer fröhlich, sondern unverkennbar miesepetrig dreinsah.

Ein neugieriges Gemurmel lief durch die Umstehen. Bisher hatten sie nur in Gewächshaus eins gearbeitet - Gewächshaus drei beherbergte viel interessantere und gefährlichere Pflanzen. Professor Sprout nahm ein großen Schlüssel von ihrem Gürtel und schloss die Tür auf. Der Geruch von feuchter Erde und Dünger drang in Monas Nase, vermischt mit dem schweren Parfümduft einige riesiger, schirmartiger Blumen, die von der Decke herabhingen.

Professor Sprout stand hinter einer aufgebockten Holzplatte mitten im Gewächshaus. Darauf lagen etwa zwanzig paar verschiedenfarbiger Ohrschützer. Mona stellte sich zwischen Ron und Hermine. ,,Heute werden wir Alraunen umtopfen. Nun, wer kann mir die Eigenschaften der Alraune nennen?"

Hermine streckte als Erste den Finger in die Höhe, worüber sich niemand wunderte. ,,Die Alraune, oder Mandragora, ist eine mächtige Rückverwandlerin", sagte Hermine und klang wie üblich, als hätte sie das Lehrbuch geschluckt. ,,Sie wird verwendet, um Verwandelte oder Verfluchte in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen."

,,Glänzend. Zehn Punkte für Gryffindor", sagte Professor Sprout. ,,Die Alraune bildet einen wesentlichen Bestandteil der meisten Gegengifte. Freilich ist auch sie gefährlich. Wer kann mir sagen, warum?"

Diesmal schoss Monas Hand in die Höhe. ,,Der Schrei der Alraune ist tödlich für jeden, der ihn hört", antwortete Mona blitzschnell.

,,Genau. Weitere zehn Punkte", sagte Professor Sprout. ,,Nun sind die Alraunen, die wir hier haben, noch sehr jung." Sie deutete auf eine Reihe tiefer Kästen und alle hasteten mit neugierigem Blick nach vorn. Dort wuchsen aufgereiht etwa hunderte kleine, büschelige Pflanzen von grüner Farbe mit einem Hauch purpurrot.

,,Jetzt nimmt sich jeder ein Paar Ohrenschützer", sagte Professor Sprout. Es gab Gerangel, weil alle versuchten ein Paar zu bekommen, das nicht rosa und flauschig war.

,,Wenn ich sage, ihr sollt sie aufsetzen, dann passt auf, dass eure Ohren vollständig bedeckt sind", sagte Professor Sprout. ,,Wenn ihr sie gefahrlos abnehmen könnt, zeige ich mit dem Daumen nach oben. Also, Ohrenschützer aufsetzen."

Mona klemmte sich die Ohrenschützer über den Kopf. Sie ließen keinerlei Geräusche durch. Professor Sprout setzte ein rosafarbenes, flauschiges Paar auf die Ohren, rollte die Ärmel ihres Umhangs hoch, packte mit festem Griff eine der büscheligen Pflanzen und zog kräftig daran.

Mona entfuhr ein kleiner Schrei, den niemand hören konnte.

Statt einer Wurzel kullerte ein kleines, schlammüberzogenes äußerst hässliches Baby aus der Erde. Die Blätter wuchsen auf seinem Kopf heraus. Es hat eine blassgrüne, gefleckte Haut und schrie ganz eindeutig aus Leibeskräften.

Professor Sprout zog einen großen Blumentopf unter dem Tisch hervor, steckte die Alraune hinein und begrub sie mit dunkler, feuchter Komposterde, bis nur noch die büscheligen Blätter zu sehen waren. Dann rieb sich die Erdkrümel von den Händen, zeigte mit dem Daumen nach oben und nahm ihre Ohrenschützer ab.

,,Da unsere Alraune noch Setzlinge sind, würden ihre Schreie euch noch nicht umbringen", sagte sie gelassen, als ob sie gerade nichts weiter Aufregendes getan hätte als eine Begonie zu gießen. ,,Allerdings würden sie euch mehrere Stunden lang außer Gefecht setzen, und da sicher keiner von euch den ersten Schultag im neuen Jahr verpassen will, achtet drauf, dass eure Ohrenschützer richtig sitzen, während ihr arbeitet. Ich gebe euch ein Zeichen, wenn es an der Zeit ist, einzupacken. 
Jeweils vier von euch an einen Kasten - hier sind genug Töpfe - Komposterde ist in den Säcken dort drüben - und passt auf die Venemosa Tentacula auf, sie beißt." Bei diesen Worten versetzte die einer dortigen, dunkelroten Pflanze, deren lange Fühler sich still und leise über ihre Schulter gestohlen hatten, einen heftigen Klaps, und die Fühler wichen rasch zurück.

Zu Mona, Harry, Ron und Hermine trat ein lockenköpfiger Junge von den Hufflepuffs, den Mona nur vom Sehen her kannte. ,,Justin Finch-Fletchley", sagte er und schüttelte erst Harrys und dann Monas Hand. ,,Weiß natürlich, wer ihr seid, Mona Gaunt und Harry Potter... und du bist Hermine Granger - in allem immer Spitze..." (Hermine strahlte, da er auch die Hand schüttelte) ,,... und Ron Weasley. War das nicht dein fliegendes Auto?"

Ron lächelte nicht.

,,Dieser Lockhart ist schon ein toller Hecht, nicht wahr?", sagte Justin munter, während sie ihre Blumentöpfe mit Drachendungkompost füllten. ,,Unglaublich mutiger Kerl. Habt ihr seine Bücher gelesen? Ich wär ja vor Angst gestorben, wenn mich ein Werwolf in einer Telefonzelle belagert hätte, aber er ist ruhig geblieben und - zapp - einfach fantastisch.  
Mein Name war schon auf der Liste für Eton, müsst ihr wissen, und ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass ich dann doch hierher kam. Natürlich war Mutter ein wenig enttäuscht, aber seit ich ihr die Lockhart-Bücher empfohlen habe, hat sie wohl eingesehen, wie nützlich es ist, wenn man einen gründlich ausgebildeten Zauberer in der Familie hat..."

Danach hatten sie nicht mehr viel Zeit zum Reden. Sie setzten ihre Ohrenschützer auf und mussten sich auf die Alraunen konzentrieren. Bei Professor Sprout hatte es ganz einfach ausgesehen, doch das war es nicht. Die Alraunen mochten zwar überhaupt nicht gerne aus der Erde, doch zurück in die Erde wollten sie dann schon gar nicht. Sie wandten und krümmten sich, ballten ihre spitzen kleinen Fäuste, schlugen um sich und knirschten mit den Zähnen. Mona brauchte ganze sieben Minuten, um eine besonders fette Alraune in einen Topf zu zwängen. 

Am Ende der Stunde war Mona wie alle anderen schweißnass, voller Erde, und die Arme taten ihr weh. Sie trotteten hinüber zum Schloss, wuschen sich rasch, und dann ging es für die Gryffindors auch schon weiter mit Verwandlung.

Der Unterricht von Professor McGonagall war immer harte Arbeit, doch heute war es für viele besonders anstrengend. Mona und Hermine schienen die Einzigen zu sein, die den Stoff über die Ferien nicht vergessen hatten und meisterten somit die Aufgabe, einen Käfer in einen Knopf zu verwandelten mit Bravour.

Harry gelang es nur, seinen Käfer außer Atem zu bringen, denn er krabbelte ständig über den Tisch, um Harrys Zauberstab zu entkommen.

Ron erging es noch schlimmer. Er hatte seinen Zauberstab, der zerbrochen war, mit einem Stück geborgten Zauberband geflickt, doch er schien nachhaltig beschädigt zu sein. In den unpassenden Momenten stieß er prasslend Funken aus. Und immer wenn Ron seinen Käfer verwandeln wollte, hüllte er ihn in dicken grauen Rauch, der nach faulen Eiern stank. Ron, der nicht mehr sah,  was er tat, zerquetschte aus Versehen seinen Käfer und musste um einen neuen bitten. Professor McGonagall war alles andere als begeistert.

Trotz ihres Erfolges war Mona erleichtert, als die Glocke zum Mittagessen schellte. Sie hatte versucht, Harry zu helfen, so dass ihr Gehirn sich wie ein ausgedrückter Schwamm anfühlte. Das Klassenzimmer leerte sich, zurück blieben nur sie, Harry und Ron, der mit seinem Zauberstab wütend auf den Tisch schlug.

,,Blödes... nutzloses... Teil..."

,,Schreib deinen Eltern, sie sollen dir einen neuen schicken", schlug Mona vor, als leuchtende Kugeln in hohem Bogen aus dem Zauberstab hervorschossen und wie bei einem Feuerwerk zerbarsten.

,,Ja, natürlich, und zurück kommt dann ein Heuler", sagte Ron und stopfte den inzwischen fauchenden Zauberstab in seine Schulmappe. ,,Es ist dein Fehler, wenn der Zauberstab angeknackst ist -"

Sie gingen hinunter zum Mittagessen, wo Rons Stimmung durch Hermine nicht gerade gehoben wurde. Sie zeigte ihnen eine Hand voll Mantelknöpfe, die sie in Verwandlung zustande gebracht hatte

,,Was haben wir heute Nachmittag?", sagte Harry, um rasch das Thema zu wechseln.

,,Verteidung gegen die dunklen Künste", sagte Hermine sofort.

,,Sag mal...", meinte Ron und schnappte sich ihren Stundenplan.

,,Warum hast du eigentlich alle Stunden bei Lockhart mit Herzchen umkringelt?", beendete Mona grinsend seinen Satz.

Hermine riss Ron den Stundenplan aus der Hand und wurde knallrot.

Nach dem Essen gingen sie hinaus in den Hof. Der Himmel war bedeckt. Hermine setzte sich auf eine steinerne Stufe und vergrub sich in in Abstecher mit Vampiren. Mona, Harry und Ron unterhielten sich ein wenig über Quidditch, doch nach einigen Sekunden beschlich Mona das Gefühl, dass jemand Harry und sie beobachtete. Sie blickte auf und sah einen sehr kleinen Jungen mit mausgrauen Haaren an, der direkt vor Harry stand. Er starrte Harry an, als stünde er unter einem Bann. In den Händen hielt er etwas, das aussah wie eine gewöhnliche Muggelkamera, und in dem Moment, als Harry und Mona ihn ansahen, lief er hellrot an.

,,Hallo, Harry. Hallo, Mona. Ich bin... ich bin Colin Creevey", sagte er atemlos und tat einen schüchternen Schritt auf die beiden zu. ,,Ich bin auch in Gryffindor. Meint ihr - wäre es für euch in Ordnung, wenn - kann ich ein Bild von euch machen?", fragte er und hob hoffnungsvoll die Kamera.

,,Ein Bild?", wiederholten Mona und Harry gleichzeitig tonlos.

,,Damit ich beweisen kann, dass ich euch beide getroffen hab", sagte Colin Creevey begierig und kam langsam näher. ,,Ich weiß alles über dich, Harry. Jeder erzählt es. Wie du überlebt hast,  als Du-weißt-schon-wer dich umbringen wollte, und wie er verschwunden ist und alles und dass du immer noch eine Blitznarbe auf der Stirn hast" (er besah sich prüfend Harrys Haaransatz), ,,Mona, du bist die letzte Gaunt, und eine von den heiligen achtundzwanzig. Du bist so berühmt wie Harry! Die Familie Gaunt war schon immer hoch angesehen und ein Junge in meinem Schlafsaal hat gesagt, wenn ich den Film im richtigen Gebräu entwickle, dann bewegen sich die Bilder." Colin holte vor Begeisterung tief Luft und sagte: ,,Es ist einfach klasse hier, oder? Ich wusste nie, dass Zaubern alles ist, was ich kann, bis der Brief von Hogwarts kam. Mein Vater ist Milchmann, er konnte es auch nicht fassen. Also mache ich eine Menge Fotos und schick sie ihm. Es wäre echt gut, wenn ich eins von euch hätte -" er sah Mona und Harry flehentlich bittend an ,,- vielleicht könnte euer Freund es schießen und ich stellte mich neben euch? Und könntet ihr dann eure Namen draufschreiben?"

,,Autogrammkarten? Du verteilst Autogrammkarten, Potter?" Laut und schneidend hallte Draco Malfoys Stimme im ganzen Hof wider. Er hatte sich direkt hinter Colin gestellt, flankiert, wie immer in Hogwarts,  von seinen grobschlächtigen und brutalen Spießgesellen Crabbe und Goyle.

,,Alle anstellen", dröhnte Malfoy in die Menge hinein. ,,Harry Potter verteilt Autogrammkarten!"

,,Nein, das tut er nicht - und ich ebenso nicht", sagte Mona wütend und ballte die Fäuste. ,,Halt den Mund, Malfoy."

,,Du bist doch nur neidisch", piepste Colin, dessen ganzer Körper etwa so dick war wie Crabbes Hals.

,,Neidisch?", sagte Malfoy, der jetzt nicht mehr zu schreien brauchte; der halbe Schulhof hörte zu. ,,Worauf denn? Ich will doch keine ekelhafte Narbe quer über mein Gesicht haben, nein danke. Wenn du den halben Kopf aufgeschlitzt kriegst, macht dich das noch lange nicht zu was besonderem, wenn du mich fragst - und übrigens, Gaunt, halt dich da raus. Ich habe nicht mit dir gesprochen."

,,Na und?", sagte Mona noch zorniger. ,,Du kannst mich beleidigen, und ich werde es vergessen. Beleidigst du meine Freunde, kriegst du es mit mir zu tun."

,,Und was willst du gegen mich anstellen?", höhnte Malfoy und deutete mit einer Geste an, dass er fast einen Kopf größer als Mona war. ,,Wo du doch so klein bist."

,,Ich bin mir sicher, ich werde schon Leute finden, die sich bei dir revanchieren wollen. Und es werden viele sein - das verspreche ich dir -, die dir in den Arsch treten wollen, damit du aufhörst alle in deinem Umfeld fertig zu machen, denn wir Gryffindors halten zusammen."

Hermine schlug Abstecher mit Vampiren knallend zu und flüsterte: ,,Schaut mal, wer da kommt!"

,,Schön gesprochen, Mona. Um was geht es denn, die Herrschaften?" Gilderoy Lockhart schritt auf sie zu, sein türkisfarbener Umhang flatterte im Windeln. ,,Wer verteilt hier Autogrammkarten?"

Mona wollte gerade den Mund aufmachen, doch Lockhart patschte ihr und Harry den Arm auf die Schultern und dröhnte gönnerhaft: ,,Dumme Frage! Wieder mal unsere Mona und Harry!"

Mona und Harry, wie mit einem Schraubstock an Lockhart gepresst, sahen Malfoy mit einem spöttischen Blick in der Menge verschwinden.

,,Nun denn, Mr Creevey", sagte Lockhart und strahlte zu Colin hinüber. ,,Ein Porträt, was für ein Angebot, und wir drei unterschreibe  es für Sie."

Colin fummelte an seiner Kamera und schoss das Bild in dem Augenblick, als die Glocke hinter ihnen läutete und zum Nachmittagsunterricht rief.

,,So, die Herrschaften, verkrümelt euch", rief Lockhart den Umstehenden zu und ging mit Mona und Harry, die er immer noch an sich gepresst hatte, auf das Schlosstor zu. Wenn ich nur einen guten Verschwindezauber kennen würde, dachte Mona.

,,Unter uns gesagt, Harry, Mona", sagte Lockhart väterlich, als sie das Gebäude durch eine Seitentür betraten. ,,Ich hab Ihnen da mit dem jungen Creevey ein wenig geholfen - weil er mich auch fotographiert hat, werden Ihre Schulkameraden nicht denken, dass Sie sich zu sehr ins Rampenlicht rücken..." Unter den neugierigen Blicken der anderen Schüler schleifte er sie durch einen Gang und eine Treppe empor.

,,Ich wollte Ihnen beiden nur sagen, dass es zu diesem Zeitpunkt Ihrer Laufbahnen nicht klug ist, Autogramme zu verteilen - wirkt doch leicht übertrieben, um ehrlich zu sein. Irgendwann mag durchaus die Zeit kommen, da Sie immer einen Stapel griffbereit haben sollten, wie ich, aber -" er gab ein leises Gackern von sich, ,,ich glaube nicht, dass Sie zwei schon so weit sind."

Sie waren zu Lockharts Klassenzimmer gelangt und endlich ließ er Mona und Harry los. Mona zupfte ihren Umhang zurecht und suchte sich einen Platz ganz hinten, wo sie sich damit beschäftigte, alle sieben Bücher von Lockhart vor sich aufzustapeln, so dass sie den leibhaftigen Lockhart nicht anzusehen brauchte, Harry machte es ihr nach.

Der Rest der Klasse kam hereingetröpfelt und Ron und Hermine setzten sich neben Mona und Harry.

,,Auf deinem Gesicht hätte man Spiegeleier braten können, Harry. Mona - Respekt, du hast echt viel Selbstbeherrschung, dass du nicht rot geworden bist", sagte Ron. ,,Harry, kannst nur beten, dass Creevey nicht Ginny über den Weg läuft, die würden auf der Stelle einen Harry-Potter-Fanclub gründen.

,,Hör auf", fauchte ihn Harry an.

Als alle saßen, räusperte sich Lockhart laut und es trat Stille ein. Er griff nach Neville Longbottoms Exemplar von Trips mit Trollen und hielt es hoch, um sein eigenes zwinkerndes Bild auf der Titelseite zu zeigen.

,,Ich", sagte er, deutete darauf und zwinkerte ebenfalls, ,,Gilderoy Lockhart, Orden des Merlin dritter Klasse, Ehrenmitglied der Liga zur Verteidigung gegen die dunklen Künste und fünfmahliger Gewinner des Charmantestes-Lächeln-Preises der Hexenwoche - aber das ist nicht der Rede wert. Die Todesfee von Bandon bin ich schließlich nicht losgeworden, indem ich sie angelächelt habe!"

Er hielt inne, um ihnen Gelegenheit zum Lachen zu geben; ein paar lächelten matt, während Mona einen neuen Namen für ihn erfand: »Gilderoy Großkotz Lockhart«

,,Wie ich sehe, habt ihr alle die komplette Ausgabe meiner Werke erworben - gut so. Ich dachte, wir könnten heute mit einem kleinen Quiz beginnen. Was ganz Leichtes, keine Sorge - wollte nur sehen, wie gründlich ihr sie gelesen habt, wie viel ihr behalten habt -"

Er verteilte die Aufgabenblätter und ging dann wieder nach vorn: ,,Ihr habt dreißig Minuten - los geht's!"

Mona sah auf ihr Blatt und las:

1. Was ist Gilderoy Lockharts Lieblingsfarbe?
2. Wie lautet Gilderoy Lockharts geheimer Wunsch?
3. Was ist Ihrer Meinung nach Gilderoy Lockharts größte Leistung bisher?

So ging es weiter, über drei Seiten hinweg, bis zur letzten Frage:

54. Wann hat Gilderoy Lockhart Geburtstag und was wäre das ideale Geschenk für ihn?

Eine halbe Stunde später sammelte Lockhart die Zettel ein und blätterte sie vor der Klasse durch. ,,Tjaja - kaum einer von euch weiß noch, dass mein Lieblingsfarbe lila ist. Da schreibe ich in Ein Jahr bei einem Yeti. Und ein paar von euch müssen Wanderung mit Werwölfen sorgfältiger lesen - dort mache ich in Kapitel zwölf deutlich, dass mein ideales Geburtstagsgeschenk die Harmonie zwischen allen magischen und nichtmagischen Menschen wäre - auch wenn ich zu einer großen Flasche Ogdens Old Firewhisky nicht nein sagen würde."

Er zwinkerte ihnen erneut schalkhaft zu. Ron starrte Lockhart inzwischen mit ungläubiger Miene an; Seamus Finningan und Dean Thomas, die in der ersten Reihe saßen, schüttelten sich vor unterdrücktem Lachen. Hermine hingegen lauschte Lockhart mit verzückter Aufmerksamkeit und zuckte zusammen, als er ihren Namen nannte.

,,... doch Miss Hermine Granger kennt meinen geheimen Wunsch, die Welt von allem Bösen zu befreien und meine eigene Serie von Haarpflegeprodukten zu vermarkten. Gutes Mädchen! Tatsächlich -" er überflog ihre Arbeit ,,die volle Punktzahl! Wo ist Miss Hermine Granger?"

Hermine hob eine zitternde Hand.

,,Hervorragend!", strahlte Lockhart, ,,ganz hervorragend! Nehmen Sie zehn Punkte für Gryffindor! Und nun zu den ernsten Dingen!"

Er beugte sich hinter seinen Tisch, hob einen großen, tuchbedeckten Käfig hoch und stellte ihn auf die Tischplatte.

,,Ich muss euch warnen! Es ist meine Aufgabe, euch gegen die heimtückischsten Geschöpfe zu wappnen, die die Zaubererwelt kennt! Und es mag durchaus sein, dass ihr in diesem Raum euren schlimmsten Ängsten ins Gesicht sehen müsst. Ihr sollt jedoch wissen, dass euch nichts passieren kann, solange ich hier bin. Alles, was ich verlange, ist, dass ihr ruhig bleibt."

Widerwillig beugte sich Mona zur Seite, um an ihrem Bücherturm vorbei den Käfig besser sehen zu können.

Lockhart legte eine Hand auf die Abdeckung. Dean und Seamus hatten jetzt aufgehört zu lachen. Neville vorn in der ersten Reihe kauerte sich in seinem Stuhl zusammen.

,,Ich muss euch bitten, nicht zu schreien", sagte Lockhart mit leiser Stimme, ,,das könnte sie reizen."

Die ganze Klasse hielt die Luft an und Lockhart zog die Decke vom Käfig.

,,Ja", sagte er mit theatralischer Stimme, ,,frisch gefangene Wichtel aus Cornwall." 

Seamus Finningan konnte nicht mehr an sich halten. Er prustete los und selbst Lockhart konnte dieses Lachen nicht mit einem Entsetzensschrei verwechseln.

,,Ja?", sagte er lächelnd zu Seamus.

,,Nun, sie sind nicht - sie sind nicht sehr - gefährlich, oder?", sagte er mit verschluckter Stimme.

,,Da wär ich mir nicht so sicher!", sagte Lockhart und fuchtelte lässig mit dem Finger vor Seamus' Name herum. ,,Teuflisch trickreiche Biester können das sein!"

Die Wichtel waren leuchtend blau und etwa zwanzig Zentimeter groß, mit spitzen Gesichtern und so schrillen Stimmen, dass man meinen konnte, ein Haufen streitender Wellensittiche vor sich zu haben. Kaum war die Abdeckung weg, begannen sie auch schon zu plappern und umherzuflitzen, sie rüttelten an den Käfigstäben und zogen den Schülern in der Nähe hässliche Grimassen.

,,Nun gut", sagte Lockhart laut. ,,Sehen wir mal, wie ihr mit ihnen klarkommt!" Und er öffnete den Käfig.

Es war, als hätte er das Tor zur Hölle aufgestoßen. Pfeilschnell schossen die Wichtel heraus und in alle Richtungen davon. Zwei von ihnen packen Neville bei den Ohren und hoben ihn in die Luft. Einige brachen geradewegs durchs Fenster und ließen ein Hagel aus Glassplittern über die hinteren Reihen niederprasseln. Der Rest machte sich daran, das Klassenzimmer gründlicher zu verwüsten als ein rasendes Nilpferd. Sie packten Tintenfässer und spritzen damit in der Klasse herum, zerfetzten Bücher und Papiere, rissen Bilder von den Wänden, stülpten den Papierkorb um, packten Taschen und Bücher und warfen sie aus dem zerborsteten Fenster; nach ein paar Minuten nahmen die Schüler unter ihren Tischen Deckung und Neville pendelte vom Kronleuchter an der Decke.

,,Na kommt schon - treibt sie zusammen, zeigt es ihnen! Es sind doch bloß Wichtel!", rief Lockhart. Er rollte die Ärmel hoch und brüllte: ,,Peskiwichteli Pesternomi!"

Nichts passierte, außer dass einer der Wichtel Lockharts Zauberstab packte und ihn aus dem Fenster warf. Lockhart schluckte vor Schreck und tauchte ab unter seinem Tisch, wobei er gerade noch Glück hatte, nicht von Neville zerquetscht zu werden, der Sekunde später mitsamt dem Kronleuchter herunterkrachte.

Die Glocke läutete und alle rannten in wilder Hast zum Ausgang. Nun trat ein wenig Ruhe ein. Lockhart richtete sich auf, sah Mona, Harry, Ron und Hermine, die fast an der Tür waren, und sagte: ,,Nun, ich bitte euch vier, den Rest von ihnen einfach wieder in den Käfig zu sperren." Er huschte an ihnen vorbei und schloss rasch die Tür hinter sich.

,,Das ist doch unglaublich!", brüllte Ron, als einer der verbliebenen Wichtel ihn ins Ohr biss.

,,So sehr ich ihn hasse, denke ich, dass er trotzdem will, dass wir ein wenig praktische Erfahrung sammeln", sagte Mona, legte mit einem pfiffigen Erstarrungszauber zwei Wichtel auf einmal lahm und stopfte sie zurück in den Käfig.

,,Da kann ich Mona nur zustimmen", sagte Hermine, während sie ihr half.

,,Praktische Erfahrung?", sagte Harry und versuchte einen Wichtel zu packen, der jedoch tänzelnd entwich  und ihm die Zunge ausstreckte. ,,Hermine, Mona, der hatte doch keinen blassen Schimmer davon, was er da tun sollte -"

,,Unsinn", sagte Hermine, ,,du hast doch seine Bücher gelesen - überlegen wir doch mal, was für tolle Sachen er getan hat -"

,,Die er angeblich getan hat", murmelte Ron.

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Ja, ich melde mich auch mal wieder bei dieser Geschichte!
Ich hoffe, das Kapitel ist gut geworden.
Außerdem widme ich es Lichtmond-, weil... keine Ahnung... ich mag dich einfach!😊

LG Moona❤

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