Der Erbe Slytherins ✔

Der Erbe Slytherins

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Gewidmet an SilverCrouch dafür, dass du mir Alice Avery erschaffen hast. Außerdem nenne ich die Geschichte doch anders, und es könnte noch etwas dauern, bis das erste Kapitel kommt, weil ich vorproduziere.

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Als Mona wieder in Hogwarts war, ging sie, statt ihre besten Freunde zu suchen, nach unten in die Kerker. Sie wollte sich noch einmal ausgiebig bei Draco bedanken für das Geschenk.

Wie mit einem Aufrufezauber tauchte plötzlich Draco Malfoy vor ihr auf und lächelte sie an.

,,Draco!" Mona begrüßte den blonden Slytherin mit einer zaghaften Umarmung, die er nur zu gerne erwiderte. ,,Danke für das schöne Armband."

,,Ich hoffe, dass es dir gefällt", sagte Draco, löste sich von ihr und behielt das Lächeln bei. Eigentlich lächelte er nicht oft, wie Mona auffiel, aber es stand ihm.

,,Ich liebe das Armband", flüsterte Mona. ,,Wie waren deine Ferien?"

,,Ganz gut. Und deine?", antwortete Draco.

,,Auch. Sag mal, hast du morgen nach dem Unterricht Zeit? Wir können uns unten am See treffen", schlug sie vor.

,,Ja, also dann morgen, um sechs Uhr Abends am See?"

,,Sehr gerne."

Nachdem Mona sich von Draco verabschiedet hatte, machte sie sich auf den Weg zum Klo der Maulenden Myrte, in der Hoffnung, Harry, Ron und Hermine dort anzutreffen.

Als Mona sich die Hände wusch, ertönte eine Schluchzen. Eine Umdrehung reichte, um festzustellen, dass die Maulende Myrte vor sich hin weinte.

,,Was ist passiert, Myrte?", sagte Mona sanft.

,,I-ich denke über meine Tod nach...", flüsterte Myrte, bevor sie laut schluchzte.

,,Wie... wie bist du denn gestorben?", fragte Mona vorsichtig.

Schlagartig änderte sich Myrtes ganzes Gebaren. Sie sah aus, als ob ihr noch nie jemand eine so schmeichelhafte Frage gestellt hätte. ,,Ooooh, das war schrecklich", sagte sie genüsslich. ,,Es ist hier drin geschehen. Ich bin in dieser Kabine gestorben. Ich erinnere mich noch gut daran. Ich versteckte mich, weil Olive Hornby mich wegen meiner Brille hänselte. Die Tür war verriegelt, und ich weinte, und dann hörte ich jemanden hereinkommen. Dann wurde etwas Komisches gesagt. Eine andere Sprache muss es gewesen sein. Jedenfalls, was mich wirklich gewundert hat, war, dass ein Junge sprach. Also hab ich die Tür aufgemacht, um ihm zu sagen, er solle gefälligst verschwinden und sein eigenes Klo benutzen, und dann -" Myrte schwoll an und ihr Gesicht glänzte ,,- dann bin ich gestorben."

,,Wie?", fragte Mona.

,,Keine Ahnung", sagte Myrte mit gedämpfter Stimme. ,,Ich weiß nur noch, dass ich ein Paar großer gelber Augen gesehen habe. Mein ganzer Körper wurde starr und dann bin ich davongeschwebt..." Sie sah Mona traumverloren an. ,,Und dann kam ich wieder zurück. Ich war entschlossen, mit Olive Hornby meinen Schabernack zu treiben. Oh, es tat ihr ja so Leid, dass sie jemals über meine Brille gelacht hatte."

Jetzt wurde Mona hellhörig. Konnte das Monster der Kammer des Schreckens an Myrtes Tod schuld sein? ,,Wo genau hast du diese Augen gesehen?", sagte sie.

,,Irgendwo dort." Myrte deutete auf das Waschbecken.

Es sah aus wie ein gewöhnliches Waschbecken. Sie untersuchte jeden Zentimeter, innen und außen, und auch die Röhre darunter. Und dann stutzte Mona: an der Seite eines der kupfernen Wasserhähne war eine winzige Schlange eingekratzt.

,,Der Hahn hat nie funktioniert", sagte Myrte munter, als Mona ihn aufdrehen wollte.

,,Ist das...?" Mona beschloss, etwas auf Parsel zu sagen. Ein Versuch war es wert. ,,Mach auf", sagte sie.

Doch es waren nicht diese Worte, die sie hörte; ein unheimliches Zischen war ihr entwischt, und sofort erglühte der Hahn strahlend hell und begann sich zu drehen - kurz darauf begann sich das Waschbecken zu bewegen. Es versank gänzlich in die Wand und gab das Ende eines großen Rohrs frei, breit genug, damit ein Mensch hindurchrutschen konnte.

Mona stieg ins Rohr hinein und ließ sich hinabgleiten. Es war, als rauschte sie eine endlose, schleimige, dunkle Rutschbahn hinab. Sie sah andere Rohre in alle Richtungen abzweigen, doch keines war so dick wie das ihre; das in unendlich vielen Windungen steil abwärts lief, und Mona wusste, dass es tief hinabging unter die Schule, in Tiefen weiter unterhalb der Kerker.

Und dann, gerade als Mona besorgt überlegte, wie sie auf dem Boden aufschlagen würde, bog sich das Rohr nach oben und lief aus. Mit einem nassen Glubschen kullerte sie heraus und landete auf den feuchten Boden eines dunklen Steintunnels, hoch genug, um darin stehen zu können.

,,Lumos!", murmelte Mona ihrem Stab zu und der begann zu leuchten. ,,Weiter geht's", sagte sie zu sich selbst und ging los, ihre Schritte klatschten laut auf dem nassen Boden.

Im Tunnel war es so dunkel, dass sie nur ein paar Meter weit sehen konnte. Im Licht des Zauberstabs wirkte ihr Schatten an den Wänden wie ein Riese.

Mona richtete ihren Zauberstab auf den Boden und stellte fest, dass er übersät mit kleinen Tierknochen war. Sie ging durch eine dunkle Biegung des Tunnels.

Als ihr Blick nach oben schweifte, erstarrte sie. Mona konnte den Umriss von etwas Riesigem und Rundem sehen, das quer im Tunnel lag. Es bewegte sich nicht.

Sehr langsam, mit erhobenem Zauberstab, die Augen zu winzigen Schlitzen verengt, schlich Mona weiter vor.

Das Licht huschte über eine gigantische Schlangenhaut von leuchtend giftgrüner Farbe, die zusammengerollt und leer quer über dem Tunnelboden lag. Das Geschöpf, das sie abgeworfen hatte, musste mindestens sieben Meter lang sein.

Mona machte sich an der riesigen Schlangenhaut vorbei allein auf den Weg.

Eine unheimliche Stille legte sich über sie. Jeder Nerv in Monas Körper vibrierte unangenehm. Sie wünschte, der Tunnel wäre zu Ende, doch ihr graute davor, was sie dann finden würde. Und dann, endlich, als sie um eine Biegung schlich, sah sie vor sich eine Wand, in die zwei ineinander geflochtene Schlangen eingemeißelt waren. Ihre Augen waren große schimmernde Smaragde.

Mit ausgetrockneter Kehle trat Mona näher. Es war nicht nötig, sich einzubilden, dass diese steinernen Schlangen echt waren, denn ihre Augen sahen unheimlich lebendig aus.

Sie ahnte, was sie zu tun hatte. Sie räusperte sie und die Smaragdaugen schienen aufzuflackern.

,,Öffnet", sagte Mona mit einem tiefen, schwachen Zischen.

Die Schlangen entflochten sich und in der Wand tat sich ein Spalt auf. Die beiden Wandhälften glitten sanft zur Seite und Mona, von Kopf bis Fuß zitternd, trat ein.

Sie stand am Ende einer sehr langen, schwach beleuchteten Kammer. Mächtige Säulen, auch sie umrankt von steinernen Schlangen, ragten empor zur Decke, die im Dunkeln lag. Die Säulen warfen lange schwarze Schatten durch das seltsam grünliche Dämmerlicht, das den Raum erfüllte.

Mona zückte den Zauberstab und ging zwischen den Schlangensäulen hindurch nach vorn. Jeder vorsichtige Tritt hallte von den Wänden wieder. Sie hatte die Augen zu Schlitzen verengt, bereit, falls jemand sie angreifen würde, sich verteidigen zu können. Die leeren Augenhöhlen der Steinschlangen schienen ihr zu folgen und es war, als würden sie sich regen. Ihr Magen krampfte sich zusammen.

Dann trat sie zwischen das letzte Säulenpaar. Vor ihr, an der Rückwand, ragte eine Statue auf, die so hoch war wie die Kammer selbst.

Mona verrenkte sich den Hals, um das riesenhafte Gesicht sehen zu können: es war das alte, affenartige Gesicht eines Zauberers mit langem schmalem Bart, der fast bis zum Saum seines wogenden Steinumhangs herabfiel. Zwei gewaltige graue Füße standen auf dem glatten Kammerboden.

,,Bin ich in der Kammer des Schreckens?", hauchte Mona ungläubig.

,,Ja, das bist du", sagte eine leise Stimme.

Mona schrak zusammen und wirbelte herum. Ein großer, schwarzhaariger Junge stand gegen die nächste Säule gelehnt und musterte sie. Seine Umrisse waren merkwürdig verschwommen, als ob Mona durch ein beschlagenes Fenster sehen würde.   

,,Wer bist du?", fragte Mona den Jungen. Sie schätzte ihn auf sechzehn, keinen Tag älter; er kam ihr merkwürdig bekannt vor...

,,Ich bin Tom", stellte er sich knapp vor, ,,und du bist Mona."

,,Woher kennst du meinen Namen?", sagte sie misstrauisch.

,,Alice hat gute Arbeit geleistet, muss ich schon zugeben", sagte Tom plötzlich total zusammenhanglos. ,,Ich dachte eher, sie würde eine andere Zeit wählen, aber es ist wie es ist, nicht?"

,,Wovon redest du?" Ein merkwürdiges Gefühl beschlich Mona, welches sie nicht deuten konnte.

,,Hast du dich nie gefragt, woher du deine Kette hast?"

Aus Reflex griff Mona an ihre goldene Kette, an der ein ebenfalls goldener Anhänger war, in dem eine bewegliche Sanduhr hing. ,,Doch", gab sie zu.

,,Das ist ein Zeitumkehrer. Ich habe ihn Alice geschenkt, damit sie einmal in die Zukunft reisen könnte. Es hat ewig gedauert, ihn so zu bearbeiten, dass man nicht in die Vergangenheit reist und wieder zurückkommt. Aber dass Alice ihn so benutzen würde, hätte ich, ehrlich gesagt, nicht gedacht", sagte Tom und ein merkwürdiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, weshalb seine schönen Gesichtszüge leicht entstellt wurden.

,,Bei Merlins Bart, wovon sprichst du?", sagte Mona aufgebracht.

Tom lachte hoch und kalt auf. Dieses Lachen passte nicht zu ihm. ,,Hast du es immer noch nicht verstanden?", höhnte er. ,,Du bist nicht aus dieser Zeit. Du wärst schon längst erwachsen, aber deine tolle Mutter, Alice Avery, wollte dich vor mir verstecken. Ein Himmelfahrtskommando, würde ich sagen."

,,Ich komme nicht aus dieser Zeit?" Mona war fassungslos.

,,Du bist am neunundzwanzigsten Juni 1951 geboren."

Nun war Mona sprachlos. Dieser junge (wie sie feststellte) Slytherin sagte ihr gerade, sie wäre schon vor vielen Jahren geboren. Das konnte nicht sein. Aber warum sollte er lügen?

,,Wie kann ich wissen, dass du die Wahrheit sagst? Ich kenne noch nicht einmal deinen Nachnamen", erwiderte Mona trotzig und verschränkte die Arme.

,,Ich bin Tom Marvolo Riddle und du bist Mona Marvolo Gaunt, wobei ich denke, dass du meinen Nachnamen tragen solltest. Alice dachte anscheinend, es wäre klug, dich unter dem Nachnamen meiner Mutter zu benennen", sagte Riddle selbstsicher.

,,Bist du -?"

,,Dein leiblicher Vater? Ja", sagte er und sein komisches Lächeln wurde noch breiter, was ihn noch gruseliger wirken ließ.

,,Du... Du bist wirklich mein Vater...? Aber... das geht doch gar nicht... Wenn ich im Jahre 1951 geboren wurde... dann... du bist dann doch viel älter...", murmelte Mona.

,,Das bin ich. Das, was du vor dir siehst, ist seine Erinnerung."

Dann wandte Tom Riddle sich ab, zog seinen Zauberstab und schwang ihn durch die Luft und schrieb drei schimmernde Wörter:

TOM MARVOLO RIDDLE

Und mit einem Schwung des Stabs vertauschten die Buchstaben ihre Plätze:

I AM LORD VOLDEMORT

Die Erkenntnis traf Mona wie ein Schlag ins Gesicht.

Der dunkelste schwarze Magier sollte ihr Vater sein? Das konnte nicht sein...

,,Du lügst, Riddle!", spie Mona ihm wutentbrannt entgegen.

,,Glaub was du willst, Mona Riddle." Er schnippte mit seinem Zauberstab erneut und plötzlich schlug Mona auf nassem Boden auf.

Sie war wieder in der Toilette der Maulenden Myrte.

Schnelle Schritte näherten sich der Toilette.

Ein schrecklicher Schmerz durchfuhr ihre Nase, fast so, als wäre sie gebrochen und das warme Blut, welches ihren Hals entlangfloss, verriet ihr, dass ihre Nase tatsächlich gebrochen war.

,,Was machen Sie hier, Miss Gaunt?", schnarrte eine altbekannte Stimme über ihr.

Mona versuchte sich auf ihren Armen abzustürzen, doch diese fühlten sich an wie Wackelpudding. ,,Isch kann nischt aufstehen...", nuschelte sie, wobei ihre Lippen den nassen Boden berührten.

Plötzlich war sie in der Luft und danach lag sie auf dem Rücken. Die offiziell lizensierte Kerkerfledermaus, auch bekannt als Professor Snape, war über Mona gebeugt und beäugte sie misstrauisch.

,,Steh auf", befahl er, ,,ich bringe dich in den Krankenflügel."

Snape stützte Mona ungewöhnlich vorsichtig, jedoch als er bemerkte, dass sie nur im Schneckentempo sich bewegen konnte (der Schock saß noch immer zu tief), hob er sie kurzentschlossen hoch. Snape setzte sich in Bewegung und ging so schnell, dass man meinen könnte, er würde schon rennen.

Ein stechender Schwindel erfasste Mona. Sie wollte einen Moment die Augen schließen, um kurz - ,,Bleib wach!", zischte Snape und legte sie plötzlich auf etwas weichem ab. ,,Nicht einschlafen!"

Doch das war leichter gesagt als getan. Es war so, als wäre es besser, die Augen zu schließen, um ein kurzes Nickerchen zu machen.

,,Verdammt! Bleib wach! Madam Pomfrey, holen Sie Albus! Mona! Bleib wach!", sagte Snape laut. Hastige Schritte von Madam Pomfrey ertönten, die sich entfernten.

KLATSCH!

Snape hatte Mona eine saftige Ohrfeige verpasst, so dass ihre Wange bestimmt schon rot war. 

Das hielt Mona jedoch nicht davon ab, die Augen müde zu schließen.

Erneut hallte ein deutlich lauteres Klatschen in dem Krankenflügel wider, ehe Mona den stechenden Schmerz in der Wange verspürte und die Augen erschrocken aufriss.

,,Genau", sagte Snape zufrieden. ,,Bleib wach, bis Dumbledore kommt!"

Aber Mona verspürte eine noch stärkere Müdigkeit. Sie versuchte sie zu bekämpfen, aber der Kampf war hoffnungslos. Sie schloss ihre Augen, ob es endgültig war, wusste sie nicht.

,,Ich habe sie g-gefunden", brachte Mona zustande, ,,die Kammer des Schreckens..."

Am Rande nahm sie noch wahr, wie Snape ihr erneut eine scheuerte, bei der sie normalerweise schon vor Schmerzen geschrien hätte, doch sie war schon gefangen in der Tiefe. In der Tiefe der Schwärze.

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Wow! In diesem kurzen Kapitel hat Mona die Kammer des Schreckens gefunden, herausgefunden, dass Riddle ihr Vater ist und hat dreimal eine von Snape gescheuert bekommen.
Wow.

LG Moona🐺❤👋

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