Der Duellierclub ✔

Der Duellierclub

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,,Mona", sagte Harry leise, ,,Colin wurde versteinert. Dumbledore und McGonagall wissen nicht, wer oder wie es war..."

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Mona machte sich, nachdem Madam Pomfrey sie entlassen hatte, auf den Weg zur Toilette der Maulenden Myrte, da sie dort Harry, Ron und Hermine vermutete.

Sie hatten schon, wie Mona feststellte, mit dem Brauen begonnen und sich entschlossen so früh wie möglich anzufangen, da niemand voraussehen konnte, was als nächstes passieren würde.

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In der zweiten Dezemberwoche kam wie üblich Professor McGonagall zu ihnen hoch und notierte sich die Namen der Schüler, die über Weihnachten in Hogwarts bleiben wollten. Mona, Harry, Ron und Hermine trugen sich in die Liste ein; sie hatten gehört, dass auch Draco dableiben würde, und das kam ihnen sehr verdächtig vor. Die Ferien würden die beste Zeit sein, um den Vielsaft-Trank einzusetzen und zu versuchen ein Geständnis aus ihm herauszukitzeln.

Leider war das Gebräu erst halb fertig. Sie brauchten noch das Zweihorn-Horn und die Baumschlangenhaut, und die konnten sie sich nur aus Snapes privaten Vorräten beschaffen.

,,Was wir brauchen", sagte Hermine entschieden, als die donnerstägliche Doppelstunde Zaubertränke näher rückte, ,,ist ein Ablenkungsmanöver. Dann kann einer von uns in Snapes Büro schleichen und dort holen, was wir brauchen "

Harry und Ron sahen sich nervös an.

,,Ich glaube, ich mach das besser mit dem Klauen", sagte Mona.

,,Gut, denn ihr beide werdet rausgeworfen, wenn ihr noch mal was anstellt, und ich Mona und ich haben noch keinen Eintrag. Also müsst ihr nur genug Durcheinander stiften, um Snape etwa fünf Minuten in Atem zu halten", stimmte Hermine ihr zu.

Der Zaubertrankunterricht fand in einem der großen Kerker statt. Am Donnerstagnachmittag ging es wie üblich zu. Zwanzig Kessel brodelte zwischen den Holztischen, auf denen Messingwagen und Töpfe mit Zutaten standen. Snape durchstreifte die Dampfwolken und machte abfällige Bemerkungen über die Arbeit der Gryffindors, während die Slytherins genüsslich kicherten. Bei Mona jedoch sagte er nichts, sondern nickte schlicht mit dem Kopf, als Zeichen, dass sie alles richtig machte.

Harrys Schwell-Lösung war viel zu dünn, aber das beunruhigte ihn heute wenig. Er wartete auf Monas Zeichen und hörte kaum zu, als Snape vor ihn trat und über seine wässrige Suppe spottete. Als Snape weiterging, um Neville zu hänseln, sah Mona zu Harry hinüber und nickte.

Harry duckte sich rasch hinter seinen Kessel, zog einen von Freds Filibuster -Feuerwerkskrachern aus der Tasche und tippte mit dem Zauberstab dagegen. Der Kracher fing an zu zischen und zu knattern. Harry, der wusste, dass er nur ein paar Sekunden Zeit hatte, zielte und warf ihn durch die Luft; er landete genau im Ziel, nämlich in Goyles Kessel.

Goyles Schwellgebräu explodierte und regnete über der ganzen Klasse herab. Schüler, die einen Tropfen abbekommen hatten, schrien laut auf. Draco hatte einen Spritzer mitten ins Gesicht bekommen und seine Nase begann sich aufzublähen wie ein Luftballon. Goyle tapste umher, die Hände über den Augen, die zur Größe von Tellern aufgequollen waren. Snape mühte sich nach Kräften, Ruhe in die Klasse zu bringen und herauszufinden, was geschehen war. Im Durcheinander ergriff Mona ihre Chance und stahl sich in Snapes Büro.

Als sie die schwere Tür leise hinter sich geschlossen hatte, stockte ihr Atem. Das würde nicht einfach werden. Vor ihr waren riesige Regale mit vielen verschiedenen Zutaten, alle beschriftet mit einer Schrift, die dem eines Mädchens glich. Mit ihren Fingerkuppen strich sie über die verschiedenen Phiolen. Zu ihrem Glück waren sie etwas sortiert und so kam es dazu, dass Mona nach einigen Minuten alles hatte, was sie benötigten, jedoch in der Bewegung innehalten ließ.

Ein grünes Fläschchen hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Sanft warf es blassgrüne Schattenspiele auf das Holz. Veritaserum, stand auf der Phiole. Ohne zu zögern griff Mona danach, stopfte es in ihren Umhang und rauschte wieder in den Klassenraum, gerade als die letzte Person von Snape Abschwelltrank bekam.

Als alle einen Schluck des Gegenmittels genommen hatten und die verschiedenen Schwellungen abgeklungen waren, fegte Snape hinüber zu Goyles Kessel und schöpfte die verhedderten schwarzen Überreste des Feuerwerkskörpers heraus. Die Klasse verstummte.

,,Wenn ich je rauskriege, wer das getan hat", zischte Snape. ,,Dem garantiere ich, dass er rausfliegen wird."

Mona und Harry bemühten sich, ihren Gesichtern den Ausdruck von Verwirrung zu geben. Snapes Blick fiel auf die beiden, und die Glocke, die zehn Minuten später läutete, war eine Erlösung.

,,Es weiß, dass wir es waren", sagte Harry, nachdem sie wieder ins Klo der Maulenden Myrte gerannt waren. ,,Das habe ich deutlich gespürt."

Hermine warf die neuen Zutaten in den Kessel und Mona begann fieberhaft umzurühren. ,,In zwei Wochen ist der Trank fertig", sagte sie glücklich.

,,Snape kann nicht beweisen, dass ihr das wart", sagte Ron aufmunternd. ,,Was kann er denn machen?"

,,Doch, das kann er", sagte Mona leise. ,,Ich konnte nicht widerstehen und habe etwas Wahrheitselexier mitgehen lassen..."

,,Du hast was?", fragte Hermine fassungslos. ,,Wenn ich ehrlich sein soll, hätte ich das auch gemacht...", gab sie schließlich zu.

,,Wer sind Sie und was haben Sie mit Miss Granger gemacht?", sagte Mona grinsend.

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Als Mona, Harry, Ron und Hermine eine Woche später die Eingangshalle durchquerten, bemerkten sie einen kleinen Menschenauflauf um das schwarze Brett, wo soeben ein Pergament angepinnt worden war. Seamus Finningan und Dean Thomas winkten ganz aufgeregt herüber.

,,Sie gründen einen Duellierclub", sagte Seamus. ,,Heute Abend ist das erste Treffen! Ich hätte nichts gegen Duellunterricht, wer weiß, vielleicht brauche ich ihn eines Tages..."

,,Wie - du denkst, Slytherins Monster wird sich duellieren?", sagte Ron, doch auch er las den Aushang mit Interesse.

,,Könnte nützlich sein", sagte er auf dem Weg zum Mittagessen zu Mona, Harry und Hermine. ,,Sollen wir hingehen?"

Auch Mona, Harry und Hermine hatten Lust, und so eilten sie abends um acht Uhr zurück in die Große Halle. Die lange Speisetische waren verschwunden und an einer Wand war eine goldene Bühne aufgetaucht, erleuchtet von tausenden über ihr schwebenden Kerzen. Unter der wieder samtschwarzen Decke schien sich fast die ganze Schule versammelt zu haben, alle mit aufgeregter Miene und bewaffnet mit dem Zauberstab.

,,Wer wohl den Unterricht gibt?", fragte Hermine, als sie sich in die schnatternde Schar drängten. ,,Vielleicht Flitwick, ich hab gehört, er sei in jungen Jahren ein glänzender Duellkämpfer gewesen."

,,Oder Snape", schlug Mona nachdenklich vor.

,,Solange er nicht -", begann Harry, doch mit einem Stoßseufzer brach er ab: Gewandt in einen prachtvollen pflamenblauen Umhang betrat Gilderoy Lockhart die Bühne, und ihm folgte, in seinem üblichen schwarzen Umhang, kein anderer als Snape.

Mit einer Armbewegung gebot Lockhart Ruhe. ,,Komm näher, hier herüber! Können mich alle sehen? Könnt ihr mich alle hören? Sehr schön!
Nun, Professor Dumbledore hat mir die Erlaubnis erteilt, diesen kleinen Duellierclub zu gründen und euch auszubilden für den Fall, dass ihr euch verteidigen müsst, wie ich selbst es in zahllosen Fällen getan habe - die Einzelheiten lest ihr bitte in meinen Veröffentlichungen nach.
Ich möchte euch meinen Assistenten Professor Snape vorstellen", sagte Lockhart und ließ ein breites Lächeln aufblitzen. ,,Er hat mir anvertraut, dass er selbst ein klein wenig vom Duell versteht und hat sich freundlicherweise bereit erklärt, mir anfangs bei einer kleinen Vorführung zu helfen. Nun, ihr jungen Leute braucht euch keine Sorgen zu machen, wenn ich fertig mit ihm bin, bekommt ihr euren Zaubertranklehrer unversehrt wieder, keine Angst!"

,,Wär's nicht das Beste, wenn sie sich gegenseitig erledigen?", murmelte Ron Harry und Mona ins Ohr.

,,Ich denke, Snape macht Großkotz Lockhart mit Leichtigkeit fertig", sagte Mona.

Snapes Oberlippe kräuselte sich. Mona fragte sich, weshalb Lockhart eigentlich noch lächelte; wenn Snape sie so angesehen hätte, hätte sie schon längst das Weite gesucht.

Lockhart und Snape wandten sich einander zu und verbeugten sich; wenigstens tat dies Lockhart mit viel Händegefuchtel, während Snape gereizt mit dem Kopf ruckte. Dann hoben sie ihre Zauberstäbe wie Schwerter in die Höhe.

,,Wie ihr seht, halten wir unsere Zauberstäbe in der herkömmlichen Kampfstellung", erklärte Lockhart der schweigenden Menge. ,,Ich zähle bis drei und dann sprechen wir unsere ersten Zauberflüche. Natürlich hat keiner von uns die Absicht zu töten."

,,Darauf würd ich nicht wetten", murmelte Harry und Mona sah Snape die Zähne blecken.

,,Eins - zwei - drei -"

Beide schwangen ihre Zauberstäbe über die Schultern; Snape rief: ,,Expelliarmus!" Ein blendend scharlachroter Blitz riss Lockhart von den Füßen: rücklings flog er über die Bühne, knallte gegen die Wand, rutschte an ihr herunter und blieb, alle Vieren von sich gestreckt, auf dem Boden liegen.

Draco und einige andere Slytherins johlten. Hermine hüpfte auf den Zehenspitzen herum. ,,Meint ihr, ihm ist was passiert?", kreischte sie durch die Finger.

,,Na wenn schon", sagten Mona, Harry und Ron wie aus einem Munde.

Lockhart rappelte sich schwankend auf. Er hatte den Hut verloren und sein Wellenhaar stand spitz in die Höhe.

,,Nun, ihr habt's gesehen!", sagte er und tapste zurück auf die Bühne. ,,Das war ein Entwaffnungszauber - wie ihr seht, hab ich meinen Zauberstab verloren - ah, danke, Miss Brown - ja, treffliche Idee, ihnen das zu zeigen, Professor Snape, aber verzeihen Sie, wenn ich Ihnen dies sage, es war recht offensichtlich, was Sie vorhatten, und ich hatte es verhindert, wenn ich es gewollt hätte - allerdings meinte ich, es sei lehrreich, wenn die Schüler es sehen würden..."

Snapes Gesicht hatte einen mörderischen Ausdruck angenommen. Vielleicht war das auch Lockhart aufgefallen, denn er sagte: ,,Genug zur Vorführung! Ich komme jetzt runter und stellte euch alle zu Paaren zusammen - Professor Snape, wenn Sie mir helfen würden -"

Sie gingen durch die Menge und stellten die Schüler partnerweise zusammen. Lockhart stellte Neville neben Justin Finch-Fletchley. Snape erreichte Ron und Harry zuerst.

,,Zeit, das Traumpaar zu trennen", höhnte er. ,,Weasley, du gehst zu Finningan. Potter -"

Harry bewegte sich ganz automatisch in Richtung Hermine.

,,Das kommt nicht in Frage", sagte Snape kalt lächelnd. ,,Mr Malfoy, kommen Sie hier herüber. Schauen wir mal, was Sie aus dem berühmten Potter machen. Und Sie, Miss Granger - Sie gehen mit Miss Bulstrode zusammen."

Eitel grinsend schritt Malfoy herbei. Hinter ihm kam ein Mädchen aus Slytherin, das Mona an ein Bild erinnerte, das sie in Ferien mit Vetteln gesehen hatte. Sie war groß und vierschrötig und ihr schwerer Kiefer mahlte angriffslustig. Hermine schenkte ihr ein mattes Lächeln, doch sie lächelte nicht zurück.

,,Miss Gaunt." Snape kam mit bauschendem Umhang vor ihr zum Stehen. ,,Sie gehen mit - Mr Diggory zusammen."

Hinter Snape trat ein großer, auffallend hübscher, braunhaariger Hufflepuff Junge mit grauen Augen hervor, der Mona anlächelte.

,,Ich bin Cedric", sagte er und schüttelte Monas Hand.

,,Mona", sagte sie und lächelte zurück.

,,Stellt euch zum Partner gewandt auf!", rief Lockhart, inzwischen wieder auf der Bühne. ,,Und verbeugt euch!"

Mona und Cedric neigten die Köpfe, wobei Cedric das freundliche Lächeln nicht aus dem Gesicht wich.

,,Zauberstäbe bereit!", rief Lockhart. ,,Ich zähle bis drei, dann sprecht ihr eure Zauberflüche und entwaffnet den Gegner - nur entwaffnen - wir wollen keine Unfälle - eins... zwei... drei -"

Mona schwang den Zauberstab über die Schulter und hatte aufgrund ihrer Schnelligkeit einen Vorsprung von einer Sekunde und rief laut und deutlich: ,,Expelliarmus!"

Cedric wurde zwar nicht fortgeschleudert wie Lockhart, aber sein Zauberstab ihm aus der Hand, doch bevor dies geschah, flog Monas Zauberstab aus der Hand.

,,War das ein ungesagter Zauber?", fragte sie verblüfft, als sie Cedric seinen Stab reichte.

,,Ich denke schon", sagte Cedric grinsend. ,,Willst du es auch mal versuchen?"

,,Ich kann's versuchen", schlug Mona vor, stellte sich wieder Cedric gegenüber und dachte fest an das eine: Expelliarmus.

Kaum dachte sie daran, geschah tatsächlich das, was sie nicht erwartet hätte; Cedric Zauberstab flog ihm aus der Hand.

,,Du bist echt unglaublich!", rief Cedric ihr zu. Mit einem Schlag kam es ihr so vor, als hätte sie einen Bruder, der sie lobte. Auch wenn Mona ihn kaum kannte, hätte sie gerne einen großen Bruder wie Cedric Diggory.

,,Aufhören! Aufhören!", hörte Mona Lockhart rufen und sah sich nach der Ursache um; Harrys Beine tanzten und Draco lachte ebenso ungehalten.

,,Finite Incantatem!", schrie Snape; Harrys Beine hörten auf zu tanzen und Draco hörte auf zu lachen und die beide konnten sich sammeln.

Grünlicher Rauch hing über dem Schlachtfeld. Neville und Justin lagen schwer atmend auf dem Boden; Ron half dem aschfahlen Seamus auf die Beine und entschuldigte sich für was auch immer sein lädierter Zauberstab angestellt haben mochte; doch Hermine und Millicent Bulstrode raubten miteinander; Millicent hatte Hermine, die vor Schmerz wimmerte, um Schwitzkasten: die Zauberstäbe der beiden lagen vergessen auf dem Boden. Mona und Harry sprangen hinüber und rissen Millicent weg. Anscheinend waren Mona und Cedric die einzigen, die sich gegenseitig nicht geschadet hatten, was vielleicht daran lag, dass Cedric zwei Jahre älter - und somit erfahrener - als Mona war.

,,Du meine Güte", sagte Lockhart. Er hüpfte durch die Menge und begutachtete das Trümmerfeld. ,,Aufstehen, Macmillian... vorsichtig da, Miss Fawcett... drück stark dagegen, Boot, es wird gleich aufhören zu bluten -
Ich denke, ich zeige euch lieber, wie ihr feindseligen Zauber abblocken könnt", sagte Lockhart, verwirrt inmitten der Halle stehend. Er sah zu Snape, dessen schwarze Augen funkelten, und sah rasch wieder weg. ,,Ich brauche zwei Freiwillige - Longbottom und Finch-Fletchley, wie wär's mit ihnen -"

,,Eine schlechte Idee, Professor Lockhart", sagte Snape und glitt herüber wie eine große Unheil bringende Fledermaus. ,,Longbottom richtet mit den einfachsten Zaubersprüchen Verheerungen an, da können wir das, was von Finch-Fletchley übrig bleibt, in einer Streichholzschachtel hoch ins Krankenquartier schicken." Nevilles rundes rosa Gesicht färbte sich dunkelrosa. ,,Wie wär's mit Malfoy und Potter?", sagte Snape mit einem schiefen Lächeln.

,,Glänzende Idee!", sagte Lockhart und gestikulierte Harry und Draco in die Mitte der Halle. Die Menge wich zurück, um ihnen Platz zu machen.

,,Nun, Harry", sagte Lockhart, ,,wenn Draco seinen Zauberstab auf Sie richtet, tun Sie dies." Er hob seinen eigenen Zauberstab, versuchte eine komplizierte Schlängelbewegung und ließ ihn fallen. Unter dem hämischen Grinsen Snapes hob Lockhart den Zauberstab auf: ,,Uuups - mein Zauberstab ist ein wenig überhitzt -"

Snape trat zu Draco, beugte sich hinunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Jetzt grinste auch Draco. Harry sah nervös zu Lockhart auf:
,,Professor, könnte Sie mir diese Abwehrbewegung noch einmal zeigen?"

,,Angst?", murmelte Draco so leise, dass Lockhart es zwar nicht hören konnte, Mona aber schon.

,,Hättest du wohl gerne", sagte Harry aus dem Mundwinkel.

Lockhart patschte Harry fröhlich auf die Schulter: ,,Machen Sie einfach meine Bewegung nach, Harry!"

,,Wie, ich soll meinen Zauberstab fallen lassen?"

Doch Lockhart hörte ihm nicht zu. ,,Drei - zwei - eins - los!", rief er.

Draco hob rasch den Zauberstab und bellte: ,,Serpensortia!"

Die Spitze des Zauberstabs explodierte. Harry sah mit aufgerissenen Augen, wie eine lange schwarze Schlange daraus hervorschoss, schwer auf den Boden zwischen ihnen klatschte und sich aufrichtete, bereit zum Biss. Schreiend wich die Menge zurück und bildete einen weiten Krieg um sie, wobei Mona sich nicht von der Stelle rührte, im Gegenteil, sie stellte sich neben Harry.

,,Nicht bewegen, Potter", sagte Snape gutmütig. Er genoss offensichtlich den Anblick des erstarrten Harry, Auge in Auge mit der gereizten Schlange. ,,Ich schaff sie fort..."

,,Erlauben Sie", rief Lockhart. Drohend schwang er seinen Zauberstab gegen die Schlange und es gab einen lauten Knall; die Schlange, anstatt zu verschwinden, hob sich vier Meter in die Luft und fiel dann mit einem lauten Klatschen zurück auf den Boden. Rasend vor Wut und erregt zischend glitt sie direkt auf Justin Finch-Fletchley zu und richtete sich abermals mit gefleckte nicht Giftzähnen auf.

Harry war sich nicht sicher, was ihn zu seinem Handeln trieb. Er hatte sich nicht einmal bewusst dazu entschieden. Alles was er wusste, war, dass ihn seine Beine vorwärts trugen, als bewege er sich auf Rollen, und dass er die Schlange dusselig anschrie: ,,Weg von ihm!"

Mona kam neben ihn und schrie wirkungsvoller: ,,Wag es dir, ihm etwas anzutun - und du bist Schlangenpüree!" Und wundersamerweise - unerklärlicherweise - sackte die Schlange zu Boden, friedlich wie ein dicker schwarzer Gartenschlauch, und richtete ihre Augen auf Mona. Mona spürte die Angst aus sich weichen. Sie wusste, dass die Schlange jetzt niemanden mehr angreifen würde, aber warum sie dadurch wusste, hätte sie nicht erklären können.

Sie sah zu Justin auf und grinste ihn an. Justin hatte eigentlich erleichtert aussehen müssen oder verwirrt oder sogar dankbar - doch gewiss nicht wütend und verängstigt, wie er Mona und Harry ansah.

,,Was treibt ihr beide da eigentlich der ein Spiel?", schrie er, und bevor Mona oder Harry etwas sagen konnten, hatte er sich umgewandt und war aus der Halle gestürmt.

Snape trat vor, wedelte mit seinem Zauberstab und die Schlange löste sich und ein Wölkchen aus schwarzem Staub auf. Auch Snape musterte Mona und Harry mit einem Blick, den sie nicht erwartet hätte: scharf und berechnend, und Mona mochte diesen Blick nicht. Und nun hob ein merkwürdiges Murmeln entlang der Wände an. Jemand zerrte sie an ihrem Umhang sanft aber bestimmend aus der Menge.

Monas Sicht wurde durch dicke, salzige Tränen verschleiert, die sich den Weg über ihr blasses Gesicht machten. Sie wusste nicht, wer sie von der Großen Halle fort zog, aber sie war sich sicher, dass es kein Gryffindor war, das erkannte sie an dem Slytherinwappen der Person.

Als die Person stehen blieb, rutschte Mona kraftlos die Wand hinunter. Neben ihr setzte sich der Junge hin. Als Mona den Kopf leicht drehte, blickte sie in Augen, die schöner als die ihren waren. Sturmgrau traf auf sturmgrau.

,,Du bist ein Parselmund", sagte Draco Malfoy schließlich sanft.

,,Was ist ein Parselmund?", fragte Mona leise mit zittriger Stimme.

Monas gesamter Körper zitterte und Draco konnte einfach nicht zusehen, wie sie beinahe daran zerbrach, was gerade eben passiert ist. Deswegen nahm er ihren Kopf und bettete ihn auf seine Brust, während er ihr durch das leicht zerstrubbelte Haar strich.

,,Das heißt, dass du mit Schlangen sprechen kannst", antwortete Draco zwischen zwei von Monas Schluchzern.

,,Und warum waren alle so geschockt?"

,,Weil es wenige Parselmünder gibt. Sehr wenige. Kaum welche", sagte Draco und drückte Monas zerbrechlichen Körper noch doller an sich, dass sie endlich das Gefühl von Sicherheit bekam. Das, was sie in dem Moment brauchte. Gebannt lauschte sie seinem ruhigen Herzschlag.

,,Denkst du, ich bin tatsächlich mit Slytherin verwandt, Draco?"

,,Ich weiß es nicht." Dracos Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern. ,,Aber es könnte sein. Laut dem Stammbaum, den du in der Bibliothek hast liegen lassen, bist du mit den Gaunts verwandt... das würde passen, wenn man deinen Zweitnamen beachtet... Marvolo... ich glaube, so hieß ein Gaunt... also wenn ich mich nicht irre, bist du eine Nachfahrin Salazar Slytherins."

,,Bleibt das unser Geheimnis?", hauchte Mona.

,,Ja, Mona, das bleibt es."

Die beiden unterhielten sich noch lange über belangloses Zeug und so erfuhr Mona, dass Draco eigentlich nicht der war, den er immer raushängen ließ. Nein, er war ein humorvoller Junge, der äußerst nett sein konnte. Und das, was Mona zum Lächeln beachte, war, wenn seine Augen so schön leuchteten, wenn er von Quidditch redete, er schien den Sport wirklich zu mögen.

Jedoch ließ Draco sie nicht eine Sekunde lang los. Er verspürte den Drang, sie festzuhalten, zu beschützen. Und so schliefen die beiden, eng aneinandergekuschelt, in dem Korridor ein.

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Die Nachricht, dass Justin Finch-Fletchley am nächsten morgen versteinert wurde, ebenso der Fast Kopflose Nick, bereitete Mona ernsthaft sorgen, weshalb sie sich kaum mehr sehen ließ.

Umso mehr heiterte sie es auf, dass Professor Dumbledore Mona sagte, dass sie in den Weihnachtsferien ins Waisenhaus zurückkehren müsse.

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Gewidmet an Hufflepuffpotterhaed

LG Moona❤

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