Kapitel 15
POV Elyx (12 Jahre)
Müde hielt ich mich auf meinen Armen und saß in einer Ecke gekauert in einer Bar.
In einer Hand hielt ich mein Glas voll mit einem Zeug was ich vergessen hatte, solang hatte ich hier nun gesessen.
Mit halb offenen Augen und einer trüben Sicht, starrte ich ins Ferne oder eher gesagt die Wand. Meine Beine spürte ich schon lange und innerlich stellte ich mir immer wieder eine Frage: wieso lebe ich?
Gerade als ich drohte einzuschlafen, kam plötzlich ein Junge auf mich zurück. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Hose, beides mit Dreck bedeckt und zwei schwarzen Handschuhen.
Schmerzerfüllt hob ich meinen Blick bis ich gerade so hoch zu ihm sehen konnte. Seine Augen wirkten eiskalt, aber auch zugleich warmherzig. Seufzend griff er nach meinem Arm und zog mich auf meine Beine.
Taumelnd fiel ich gegen ihn, während er einen Arm um meine Schulter drückt und langsam mit mir vor geht.
"Komm" flüsterte er mir nur zu und mein Verstand war so benebelt, das ich einfach mit ging.
Immer wieder stolperte ich, aber er ließ mich nicht einmal los. Er hielt mich nur fest genug bis ich einigermaßen wieder stand und wir weiter ging.
Als er die Tür öffnete, strahlte die Sonne mitten am Himmel und ich drehte meinen Kopf weg.
Protestieren brummte ich und kniff meine Augen zusammen, während er mich weiter zog.
"Los komm" murrte er als ich stehen blieb und meine Beine so schmerzten das ich dachte ich lauf auf Stelzen.
"Nnnneeeeiiiinnnn" krächzte ich mit heiserer Stimme und mein Kopf dröhnte weiter.
"Komm" wiederholte er sich gelassen und ich versuchte ihn von mir weg zu stoßen.
"Lass mich in Ruhe!" krächzte ich, aber er ließ mich nicht los.
Brummend blieb ich stehen, während er seufzend mich mit zog. Während mein Kopf weiter dröhnte, ließ ich ihn hängen und versuchte mich an ihm fest zu halten.
Da er aber weiterlief, musste ich wohl oder übel mitlaufen und lief brummend weiter.
Ich hörte nur einen riesen Lärm und ich versuchte meine Augen zu öffnen, was aber nichts brachte. Ich konnte gerade nur die polierten Steine erkennen die eine Straße bildeten...glaub ich zumindest.
Mein Verstand war komplett weg und plötzlich hörte ich Schreie. Als ob die Menschen um und herum etwas gesehen haben, was sie nicht sehen wollte. Etwas was, 'abscheulich' ist.
Sie schrien weiter und plötzlich blieb der Junge neben mir stehen. Ich hörte nur etwas fliegen und aus Reflex drückte ich mich an den Jungen.
Aber ich merkte nichts, nur den Druck von dem Jungen neben mir, der mir half gerade aus zu gehen. Ich hörte die Schreie von Wut, Hass und Ekel, etwas, was ich nicht verstand.
Stumm begann ich zu weinen, was den Menschen um uns nicht auffiel. Ich musste nicht hinsehen um zu wissen, das sie wegen mir so schrien. Das taten sie immer, wenn sie mich sahen.
Ich presste meine Zähne zusammen und krallte mich etwas an den Jungen.
"Sch-sch, hast es was fast geschafft, hör ihn nur nicht zu" hauchte der Junge neben mir, als ob das was er sprach, nur für meine Ohren bestimmt waren.
Nach einiger Zeit merkte ich eine schleimige Masse unter meinen Schuhen und mir wurde klar das wir gerade unter dem Stadttor durch liefen.
Plötzlich spürte ich etwas nasses an meinem Rücken und riss die Augen auf. Erschrocken machte ich einen Sprung in die Luft und aktivierte dabei meine Fähigkeit.
Die Blitze schossen unkontrolliert in alle Himmelsrichtungen und ich berührte mit einem Bein den Boden, wobei ich durch den frischen Schlamm ausrutschte und schmerzerfüllt aufschrie als ich auf meine Seite fiel.
Erschöpft blieb ich liegen und hörte das Lachen der Menschen hinter uns und wendete meinen Blick von dem Junge ab, der ebenfalls klatschnass war und eine Brandspur an seinem Arm hatte. Einer meiner Blitze muss ihn am Arm gestreift haben, das muss weh getan haben.
Die Rufe der Menschen hinter uns waren verachtend und der Junge fiel in ihren Fokus. Sie riefen warum er einem solchen Wesen, einem solchen Abschaum helfen würde?
Warum er ein solches Ungetüm berühren würde?
Ja, Abschaum, Ungetüm, das war ich. Nicht einmal würdig bei meinem Namen gerufen zu werden, nicht einmal würdig eine liebende Mutter zu haben.
Niemand der mich einfach in den Arm nahm und mir liebevoll in die Ohren flüsterte wie gern er mich hat und wie stolz er auf mich wäre.
Sowas besitze ich nicht, für sowas wäre ich nicht würdig gewesen. Plötzlich rissen mich acht Worte aus meinen Gedanken.
"Willst du das wirklich auf dir sitzen lassen?" ertönte plötzlich die Stimme des Jungen und ich schaute zu ihm hoch.
"Was meinst du?" krächzte ich, obwohl ich genau wusste, was er meinte.
Die Menschen aus der Stadt verstummten und der Junge hielt mir seine Hand hin.
"Steh auf und geh voran" meinte er und ich versuchte mich von dem Boden abzudrücken.
Als ich es nach unzähligen Versuchen endlich schaffte, griff ich nach seiner Hand und merkte wie ich erneut meinen Hält verlor. Sofort griff er nach meinem Oberteil und hielt mich fest, sodass ich nicht erneut hinfiel.
Als ich genug Kraft gesammelt hab,stand ich auf bis ich stehen konnte und seine Hand los ließ. Schulterhängend bleib ich mit dem Rücken zu der Menge stehen und atmete tief ein.
Ich hob mein Blick und ging weiter. Ich wollte nicht zurück sehen, ich hörte ihre verachtenden Rufe, das ich zurück kriechen würde, aber ich schenkte ihnen keine weitere Beachtung.
Ich wollte ihnen nicht die Genugtuung geben,keine Bestätigung geben, das ich sie beachte.
Neben mir sah ich den Jungen laufen, der grinsend seine Arme hinterm dem Rücken kreuzte.
"Ich laufe" hauchte ich und er nickte.
"Du läufst aus eigener Kraft" meinte er und ich ballte meine Hände zu Fäuste.
Gemeinsam gingen wir bis der Himmel violett aufleuchten und wir in einem Wald bei einem kleinen Lager anhielten.
Durch die Bewegung hatte ich besser Luft bekommen und betrachtete den Jungen genauer.
Er saß gerade an einem Feuer und hatte ein paar rote und blaue Flecken und die Brandspur an seinem Arm. Er hatte zersauste weiße Haare und gelb-lila Augen.
"Hier" sagte er plötzlich und hielt mir einen gebratenen Fisch hin.
"Danke" murrte ich nur und begann es aufzuessen, schließlich hatte ich schon lange nicht mehr gegessen.
Etwas unangenehm war es schon, da der Junge mich die ganze Zeit beobachtete.
"Nun...wie heißt du?" fragte ich den Jungen, aber er schüttelte den Kopf.
"Sag mir, wieso finden dich diese Monster so abscheulich?" fragte er plötzlich und ich ließ fast schon meinen Fisch fallen.
"Nun ja...vielleicht glaubst du mir nicht...aber ich habe eine Fähigkeit...ich kann mit Elektrizität in Kontakt treten...das gibt es bei mir zuhause nicht...und außerdem...mag ich Jungs...das ist bei uns eine Sünde..."murmelte ich und ließ einige Blitze um meine Hand erscheinen.
"Jedoch kann ich damit nicht umgehen" meinte ich und schüttelte meine Hand bis die Blitze verschwunden waren.
Plötzlich lehnt sich der Junge vor bis unsere Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren und ich hielt erschrocken die Luft an.
"...interessant" flüsterte er nur.
"Ich kann es dir bei bringen" sagte er plötzlich und lehnte sich zurück.
"W-wirklich?!" rief ich und er wendete seinen Blick ab.
"Natürlich, immerhin hab ich dich doch aus dem Drecksloch gezogen, also sollte ich auch Verantwortung für deine Taten tragen, findest du nicht?" meinte er und war anscheind mit seinen Gedanken irgendwo anders.
Zögernd schaute ich zu ihm, wagte es nicht zu antworten und aß meinen Fisch auf. Leise seufzte er und schaute zu mir.
"Du kannst mich Tsukayu nennen." sagte er plötzlich und ich nickte.
"Mein Name ist Elyx, schön dich kennenzulernen." meinte ich und er verschränkt seine Arme.
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