Kapitel 6

"Bisha!!!"
"Kofuku, mach leise!"
"Wo ist Yato?"
"Veena!"

Der Lärm war unerträglich.

Dieser Duft...mir ist warm...warte mal, was zum?
"Y-yato?"
Langsam wachte ich auf und wurde rot, als ich seinen Arm um mich spürte. Verdammt, ich bin schon wieder mit ihm eingeschlafen...
Knallrot versuchte ich mich aus seiner Umarmung zu winden, vorsichtig genug um ihm nicht weh zu tun und doch war es sinnlos.
"W-was ist denn?", murmelte er und gähnte, als er mich sah wurde auch er rot wie eine Tomate. "Ä-ähm...a-also...H-hina?"
"S-steh a-auf.", stammelte ich nur verlegen und drehte mein Gesicht von ihm weg.

"Yato ich weiß, dass du hier bist."

Plötzlich wurde Yato blass, stand auf und suchte wie verrückt nach seiner Trainigsjacke. "Verdammt, was will diese Nymphomanin hier?!", fluchte er leise, während er immer noch suchte. Ich musste innerlich lachen, so hektisch hatte ich ihn noch nicht gesehen und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Was ist denn los?", fragte ich ihn unschuldig ansehend, während er immernoch wild hin und her lief. Nachdem er seine Jacke gefunden hatte, ging er Richtung Tür und sagte mir ich solle leise sein. Verwirrt, über seinen besorgten Ton, nickte ich ihm zu und sah wie er nach unten ging, die Tür jedoch einen Spalt offen ließ. Ich versuchte etwas von ihrer Unterhaltung zu hören, doch es brachte nichts, entweder waren sie zu leise oder hatten die Türen verschlossen. Leicht enttäuscht ging ich ans Fenster und öffnete es, ließ die kühle Winterluft und vereinzelte Sonnenstrahlen rein.
'Mein Kind, deine Kraft ist erwacht.'
Fast flüsternd hallte Amaterasu ' s Stimme im Zimmer und nach kurzer Zeit stand sie vor mir.
"Was meinst du damit?", fragend sah ich sie an und setzte mich auf das Fensterbrett, doch sie lächelte nur.
"Weist du, wir Götter spüren, wenn ein Gott erwacht, ebenso wenn er verschwindet. Als du den Unheilsgott Yato gerettet hast, ist deine innere Kraft erwacht und damit auch dein Dasein als Göttin."
"Wie jetzt?", verwirrt sah ich Amaterasu an und legte meinen Kopf leicht schief.
Amaterasu musste kichern, "Durch dein Leben als Sterbliche bist du sehr stark geworden und kannst im, Gegensatz zu anderen Göttern, deine Kräfte auch ohne ein göttliches Werkzeug benutzen."
Deswegen konnte ich die Ayakashi also vernichten.
Mit großen Augen sah ich sie an, wollte etwas sagen, doch sie unterbrach mich. "Als Sterbliche hast du gelernt zwischen Recht und Unrech, Gut und Böse zu unterscheiden, jedoch rate ich dir nach einem Shinki zu suchen. Es wird dir, in schwierigen Situationen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und deine Fähigkeiten zu festigen. Bedenke, du bist für das Jenseits und das Diesseits gleichermaßen von sehr großer Bedeutung." "Dann sag mir doch bitte, warum bin ich von großer Bedeutung und was ist meine Aufgabe.", sagte ich leise, während Amaterasu auf mich zu kam und mich ernst ansah. "Nur wenn du dich richtig entscheidest, wenn es an der Zeit ist, wirst du es heraus finden. Wie ich schon sagte, auch mir sind in gewissen Dingen die Hände gebunden. Den einzigen Rat, den ich dir geben kann, ist auf dein Herz zu hören. Auch wenn dich dein Leben als Sterbliche gestärkt hat, so ist es gewissermaßen gleichzeitig deine Schwäche und diese werden die Ayakashi irgendwann versuchen zu nutzen um dich ihrer gefügig zu machen." Geschockt sah ich sie an, einerseits wollte sie mir helfen, andererseits brachte sie mich durcheinander, es machte mir Angst. "Was genau ist meine Schwäche? Hör bitte auf in Rätseln zu sprechen!", fauchte ich sie an und Tränen bildeten sich in meinen Augen, doch Amaterasu strich mir nur sanft über den Kopf. "Kira, mein Kind, deine Schwäche kannst nur du allein herausfinden, dass mussten wir alle.
Ich weiß, du hast momentan sehr viele offene Fragen, aber du musst das Geschehene zuerst verarbeiten, bevor du deine Aufgabe wieder vollends aufnehmen kannst. Bis dahin, finde ein Shinki und lerne mit deiner Kraft und deinen Fähigkeiten umzugehen, sie zu kontrollieren. Wenn es soweit ist, wird sich dir alles offenbaren."
"Ja, aber...", flüsterte ich weinend. doch Amaterasu war bereits wieder verschwunden. "Verdammt..."
Was dachte sie sich nur? In einem Moment half sie mir, mich zu erinnern, Yato zu retten und im Nächsten, ließ sie mich mit offenen Fragen und Verwirrung zurück - ich verstand es nicht.

"Sie ist manchmal ganz schön schwer zu verstehen, hm?"

Erschrocken schnappte ich nach Luft und blickte in Richtung der Tür, welche Yato ein wenig offen gelassen hatte. "W-wer ist da?", zischte ich ernst und hoffte inständig, dass man meine roten Augen nicht sehen konnte.
"Entschuldige bitte...", eine blonde Frau und ein junger Mann kamen in das Zimmer rein, sie trugen beide eine Art Uniform und sahen mich prüfend an. "Mein Name ist Bishamon, eine der 7 Glücksgötter und Kriegsgöttin, und das ist Kazuma, mein treuestes Shinki.", sagte sie freundlich und deutete auf den Mann neben ihr, welcher mir leicht zu nickte.
Wegen ihr war Yato vorhin so aufgeregt, hektisch und besorgt.
"Bitte verzeih, wenn wir dich erschreckt haben, Hina, oder sollen wir dich lieber Göttin Kira nennen?"
"W-was? A-aber woher?", stotterte ich mit großen Augen und verkrampfte mich. Doch Bishamon lächelte nur freundlich und schüttelte den Kopf. "Du bist wirklich die Göttin, die in der Lage ist, ohne ein Shinki zu kämpfen, freut mich sehr dich kennen zu lernen.", noch immer lächelte sie mich an, kam auf mich zu und legte ihre Hand auf meine Schulter. "Beruhige dich doch bitte, nicht das du noch Kofuku ' s Haus auseinander nimmst. Wir möchten dich nur kennenlernen."
Als ich bemerkte, wie Kazuma mich aufmerksam beobachtete, fiel mir eine leuchtende Aura auf, welche mich umgab und pulsierte.
"Nimm die Finger von ihr weg, ich sagte doch, du würdest sie aufregen.", seufzte Yato genervt, während er hinter Kazuma auftauchte und zu mir kam. "Es ist alles gut, Hi... Kira. Bishamon sagt die Wahrheit." Er zog mich in seine Arme, augenblicklich löste sich meine Anspannung und die Aura verblasste. "Was war das?", fragte ich und sah ihn nervös an, doch er grinste nur zurück. "Amaterasu hat Recht, du brauchst wirklich ein Shinki und ich werde dir helfen eines zu finden."

Als ich mich etwas beruhigt hatte erklärte ich alles, was ich bisher wusste und ohne es zu merken kamen auch Yukine, Daikoke und Kofuku dazu und konnten alles mit anhören.
"Yukine hat uns auch schon einiges erzählt. Du hattest es wirklich bisher nicht sehr leicht.", sagte Kazuma leise, während er seine Brille zurecht rückte. "Hat Amaterasu dir auch gesagt, was dein Auftrag ist?"
Traurig schüttelte ich meinen Kopf und vergrub die Hände in meinem Kimono. "Nein, sie sagte ich würde es heraus finden, wenn es an der Zeit ist und das ich das Geschehene erst verarbeiten müsse.", seufzend sah ich zum Fenster, "Jedes Mal sagt sie mir nur die Hälfte...das ist anstrengend."
Ich zerbrach mir seit dem Amaterasu mir zum ersten Mal gesagt hatte, dass ich eine Aufgabe hätte, den Kopf darüber. Auch wenn ich dank ihr bereits vieles aus meiner Vergangenheit wusste, so waren meine Erinnerungen immer noch lückenhaft und zum Teil getrübt.
"Kira?", fragte Yato leise und stupste mir ins Gesicht.
"W-was? Oh, entschuldigt.", peinlich berührt griff ich mir an den Kopf und sah die Anderen an. "Wenn du möchtest, können Kazuma und ich in Takamagahara ein wenig nachforschen, über deine Vergangenheit, vielleicht finde wir etwas heraus.", bot Bishamon mir lächeln an, während sie Kazuma zu nickte und aufstand. Ohne auf eine Antwort zu warten, gesellte sich Kazuma zu ihr und verabschiedete sich von uns. "Wartet, wir bringen euch noch raus.", rief Kofuku und zog Daikoke hinter sich her. Nun waren nur noch Yukine, Yato und ich im Raum und sahen uns an. "Wir werden dir helfen. Egal was auf dich zukommt, du wirst das nicht alleine meistern müssen.", sagte Yukine ruhig, während er zu mir kam und sich setzte. "Richtig, wir lassen dich das nicht alleine durchstehen. Wir bleiben an deiner Seite, ob du willst oder nicht.", grinste Yato, zog mich an sich und strich mir über den Rücken.
Ich wusste nicht ob ich vor Freude lachen oder weinen sollte, mit den Beiden an meiner Seite fühlte ich mich unendlich wohl und ich spürte, dass ich hier zuhause war.
Allerdings musste ich Yukine unbedingt noch fragen, was er alles erzählt hatte und ob er auch von meiner Vergangenheit mit Yato etwas gesagt hatte. Doch, dass hatte noch etwas Zeit und vielleicht würde es sich auch von alleine klären.
"Vielen Dank, dass ich euch gefunden habe."

Wir saßen noch eine ganze Weile zusammen, schweigten, verstanden uns auch ohne Worte, bis unsere Mägen anfingen zu knurren und wir lachen mussten.
"Lasst uns runter gehen. Daikoke scheint gerade Essen zu kochen.", grinste ich, während wir aufstanden und ich den Jungs durch die Haare wuschelte. Sie protestierten ein wenig, bevor sie sich verschwörerisch ansahen. "Das bekommst du zurück." Lachend flüchtete ich vor ihnen und rannte zu Daikoke und Kofuku, welche uns bereits erwarteten. Als Yukine und Yato ebenfalls unten ankamen, durften sie auch gleich den Tisch decken, während ich uns etwas zu trinken hinstellte und Daikoke bereits mit dem Essen rein kam.
"Kira-chan?", fragte Kofuku, als sie die Reisbällchen auf den Tisch stellte und neben Daikoke platz nahm. "Wir würden dir auch gerne helfen."
"Wir bleiben hier, nicht das noch was passiert.", sagte Daikoke schnell und sah mich entschuldigend an.
"Alles gut, aber trotzdem vielen Dank euch Beiden.", lächelte ich sanft, mir war bewusst, dass Daikoke es nicht böse meinte, schließlich stiftete Kofuku meist Chaos, wenn sie unterwegs war. "Ja, aber ich will auch helfen!", jammerte sie und zog dabei eine Schnute, wodurch sie einem kleinem schmollenden Kind glich.
"Lasst uns einfach weiter hier wohnen.", sagte ich nur und tätschelte ihren Kopf, was sie zum lachen brachte. Yato, Yukine und Daikoke beobachteten uns und mussten automatisch mit einstimmen.

Ja, ich war wirklich froh, diese 4 Personen zu haben. Sie machten mich glücklich und konnten mich in vielerlei Hinsicht auf andere Gedanken bringen. Sie waren meine Familie.

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