Kapitel 14

Was meinte dieser Typ nur, als er sagte, wir würden ihm nicht mehr im Weg stehen können. Wer war er, dass er es wagte uns angreifen zu müssen und uns nach dem Leben zu trachten.
Dieser Schatten hatte sich mit seinen Worten in meinen Gedanken festgesetzt und ließ sie rotieren.
Ich muss heraus finden, was er damit bezwecken will.

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Wir haben noch die halbe Nacht über den Angriff diskutiert und überlegt,  was dieser Typ wohl gemeint haben könnte, doch kamen auf keinen gemeinsamen Nenner. "Yato, Kira, wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mit Tatsuya ab Morgen das Training anfangen.", sagte Yukine nach einer Weile,  während er und Tatsuya einen entschlossenen Blick austauschten.
Seufzend stimmten wir ihnen zu, auch wenn wir dabei ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hatten, wussten wir doch, dass das Training Tatsuya helfen würde, stärker zu werden. Erleichtert gingen die Beiden, nach unserer Zustimmung, in ihr Zimmer, um sich hin zulegen, da sie zeitig los wollten. "Tatsuya scheint ja sehr entschlossen zu sein, bei dem was er tun möchte.", sagte Daikoke, als er uns einen weiteren Becher Sake eingoss. "Ja, das ist er wirklich. Er hat einen kämpferischen Charakter und einen großen Beschützerinstinkt.", lächelnd nippte ich an meinem Becher und seufzte, "Allerdings hat er auch große Angst, nicht stark genug zu sein und dadurch die Menschen um ihn herum zu verlieren. Aber ich vertraue ihm, er ist stärker als er denkt."
"Was den Charakter betrifft, passt er sehr gut zu dir. Da hast du anscheinend Jackpot gezogen.", murmelte Yato leise, während er mich von der Seite ansah und schmunzelte. Lächelnd nickte ich ihm zu, als ich aufstand und mich in Kofuku ' s Garten begab - mir ging der Angriff nicht mehr aus dem Kopf. Langsam lief ich durch ihren Garten und überlegte was dieser Schatten, dieser Typ, gegen Yato und mich hatte, was wir getan haben.
Warum wusste er, dass ich auf der Suche nach meiner Bestimmung war. Was meinte er, als er sagte, Yato und ich hätten ihm schon einmal im Weg gestanden. Der Gedanke, an ihn, macht mir so eine unbeschreibliche Angst und ich weiß einfach nicht warum. Aber wenn er seine Warnung, uns umzubringen, wahr machen will, dann muss ich es verhindern. Ich werde  nicht zulassen, dass er uns etwas antut. Ich muss es mit aller Kraft verhindern, egal was es mich kosten wird.
Lächelnd bemerkte ich, wie Yato hinter mir stand und seine Arme um mich legte. Schweigend standen wir im Garten und blickten zum Himmel hinauf und beobachteten die Sterne. Wir mussten in diesem Moment nicht reden, wir verstanden uns ohne Worte - er war fast so, als würden wir die gleichen Gedanken haben. Die Gefahr, die von diesem Typ ausging, war uns mehr als bewusst.
"Lass uns ab morgen auch trainieren, wenn sich Tatsuya und Yukine so viel Mühe geben, sollten wir es ebenso.", sagte er nach einer Weile, wobei seine Umarmung fester wurde.
"Und wie stellst du dir das vor?"
"Lass dich überraschen, ich hab da schon eine Idee. Jetzt sollten wir aber erstmal schlafen gehen, ausgeruht lässt sich das besser angehen."

Was hat er nur wieder vor?

Seufzend stimmte ich ihm zu und drehte mich zu ihm um, nur um in seine entschlossenen Augen zu sehen. Ich hatte diesen Blick schon viele Male gesehen, immer wenn er sich etwas vorgenommen hatte, leuchteten sie und ließen jegliche Bedenken verschwinden.
"Du hast dich wirklich nicht verändert.", murmelte ich lächelnd - er war immer noch wie früher, zwar gekennzeichnet von den Erlebnissen der Vergangenheit und doch, war er noch immer der Yato, nein, mein Yato von damals. "Hm?", fragend sah er mich plötzlich an. "Nichts, nichts.", log ich schnell und hoffte, dass er es nicht verstanden hatte. "Na komm, lass uns ins Bett gehen." Grinsend zog ich ihn wieder mit ins Haus und wunderte mich kurz, wo Daikoke und Kofuku waren, während ich mit Yato die Treppen hoch, zu unserem Zimmer ging - wir mussten länger draußen gewesen sein, als ich gedacht hatte, denn die Beiden schienen bereits zu schlafen. Leise schlichen wir uns in das Zimmer, um unsere Shinki nicht zu wecken und legten uns hin. Es dauerte nur wenige Minuten, bis wir Arm in Arm eingeschlafen waren -
doch die Nacht war alles andere als ruhig.

'Du wagst es, mich einen Feigling zu nennen? Du, eine Göttin, die noch nichtmal ihre Bestimmung kennt?'
Als ich meine Augen öffnete, befand ich mich wieder auf der Straße, wo wir diesem Typ gegenüber gestanden hatten. Erneut spürte ich diese bedrohliche Aura, die von ihm ausging, doch er war nirgends zusehen - nur seine Stimme hallte durch die verlassene Straße. Angespannt suchte ich mit meinen Augen die Umgebung ab, nur um festzustellen, dass ich alleine war und lief los. Immer wieder wiederholten sich seine Worte, vermischten sich mit seinem gehässigem Lachen und jagten mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Egal wie weit ich lief, seine Stimme wollte einfach nicht verstummen und ich blieb letztendlich erschöpft stehen. Ich konnte seine Anwesenheit spüren, sie kam mir bekannt vor  - ich kannte ihn und doch wusste ich nicht wer er war. Langsam aber sicher, machten sich Angst und Verzweiflung in mir breit, ich begann am ganzen Leib zu zittern und wollte schreien, doch kein Ton verließ meinen Mund. 'Denkst du wirklich, du könntest mich einfach so besiegen?! Wenn du noch nicht einmal mehr weist, was deine Bestimmung ist?! Ich werde dir zeigen, was mit einem Gott geschieht, der ohne Bestimmung, nicht existieren dürfte! Sieh genau hin, denn das ist das, was dich und deine Begleiter erwarten wird!'
Seine Worte bohrten sich in mich, wie tausende Nadeln und sorgten dafür, dass ich unter Schmerzen zusammenbrach. Ich sah, wie er Yato  umbrachte, wie er Yukine zerstörte und wie Tatsuya alles versuchte, um uns zu beschützen und letztendlich versagte. Ich konnte sie nicht retten, musste mit ansehen, wie er mir alles nahm, was mir etwas bedeutete und er dabei genüsslich grinste. Innerlich schrie alles in mir, er sollte aufhören, er sollte mich, statt sie, töten und zerstören - und doch, lag ich, unfähig mich zu bewegen, am Boden und weinte. Mit einer beinahe absurden Eleganz kam er lachend auf mich zu,  während er mit seinem Katana spielte und hockte sich neben mich. 'Welch Ironie, selbst jetzt, bist du nicht in der Lage, deine Liebsten zu schützen und schaust zu, wie einer nach dem Anderen vor deinen Augen stirbt. Immer und immer wieder hast du versucht, alle um dich herum glücklich zu machen, in deinem ersten Leben warst du eine Kämpferin und hast gemordet, nur damit die Menschen deines Dorfes glücklich leben konnten und bist selbst gestorben. Als Göttin hast du alles versucht, um deine Anhänger zufrieden zu stellen, hast sie geheilt, ihre Wünsche erfüllt und bist letztendlich fast gestorben, als du Yato wieder gefunden hast. Wie ein Feigling hast du um Erlösung, von deinem Schmerz gebettelt und sie bekommen,  statt dich ihm zu stellen. Du wolltest das alle um dich herum glücklich sind und nie jemanden traurig sehen, sie sollten nie Leid verspüren und doch verfolgt dich der Schmerz und das Leiden anderer auf jeden Schritt. Du hast dein Ziel nie erreicht und wirst es auch niemals schaffen. Du kannst vielleicht ein Schicksal verändern, aber niemals alle! Und genau deswegen werde ich dich und deine Begleiter töten! Du sollst den ewigen Kreislauf nie wieder beschreiten können. Ohne deine Begleiter kannst auch du nicht existieren!' Das nächste was ich noch hören konnte, war das Geräusch einer zischenden Klinge, wie sie schnell durch die Luft gezogen wurde und um mich herum wurde alles schwarz.
Ich fühlte keinen Schmerz, kein Leid, keine Angst - ich fühlte gar nichts, außer einer immensen Leere. Immer wieder sah ich, wie Yato, Yukine und Tatsuya starben, sah wie sie zu Boden fielen und sich nicht mehr regten. Sollte das meine Zukunft, mein Schicksal, unser Schicksal sein?

'Mein Kind, lass dich nicht von ihm einnehmen. Wenn du jetzt aufgibst, dann wirst du es bereuen.' Sanft und liebevoll umfang mich diese Stimme. 'Mein Kind, du darfst nicht auf ihn hören, sonst hat er gewonnen.'
Diese Stimme, sie kam mir so bekannt vor. 'Das was du gesehen hast, wird nie euer Schicksal sein. Du allein hast die Möglichkeit, euer Schicksal in andere Bahnen zu lenken. Nur durch euch zusammen, könnt ihr euer wahres Schicksal erfüllen und ich werde euch dabei unterstützen.'
Diese Stimme...
Amaterasu ' s Stimme...
Langsam öffnete ich meine Augen und sah die Herrin des Götterreichs, wie sie mich sanft und liebevoll anlächelte.
'Verspreche mir, dass ihr gemeinsam trainieren werdet, um ihn zu besiegen, dass ihr euch nicht von ihm beeinflussen lassen werdet. Ich habe keine Macht über ihn, aber ihr habt sie sehr wohl. Du weißt schon längst, was deine Schwäche und gleichzeitig deine Stärke ist. Du kennst den Grund deiner Existenz, deine Bestimmung. Besinne dich, lass die Erinnerung zu und du wirst stark genug werden, um ihn zu besiegen. Du kannst eure Wünsche in Erfüllung gehen und eure Träume wahr werden lassen.', noch immer lächelnd kam sie auf mich zu und half mir aufzustehen, während sie Tränen von meinem Gesicht wischte. Sie hatte recht, ich kannte meine Schwäche und meine Stärke. Ich wusste es schon immer, meine Freunde, mein Wille die Menschen glücklich zu sehen, die mir wichtig waren - sie waren beides. Ich stellte sie immer vor mich selbst, war glücklich, wenn sie es waren, war traurig wenn sie es waren. Leidete mit ihnen, wenn sie litten und war stark, wenn sie es waren und mich brauchten. Damals, wie heute, lebte ich immer nach den gleichen Idealen, alle um mich herum sollten glücklich sein, sie sollten nie traurig sein und wenn sie es doch einmal waren, setzte ich alles daran es zu ändern. Ich erinnerte mich, an mein erstes Leben, wie ich als Kind immer alleine war, traurig und ohne Hoffnung, bis ich Yato kennen gelernt hatte. Durch und mit ihm änderte sich mein ganzes Leben, zusammen wollten wir allen helfen, beschützten die Kleineren und kämpften für das Wohl unseres Dorfes, als wir älter waren, um den Bewohnern Frieden zu bringen. Selbst als wir starben, waren wir glücklich, nicht alleine zu sein, doch als wir wiedergeboren wurden, fühlte ich eine Leere in mir, die nur Yato wieder füllen konnte. Ich versuchte ihn wieder zu finden, half auf meiner Suche allen, die Hilfe benötigten. Brachte den Menschen Freude und die Möglichkeit glücklich zu leben, doch ich... Ich blieb unglücklich, suchte ohne zu wissen wo er war und wurde letztendlich von den anderen Göttern in Takamagahara fest gehalten, bis ich Yato fast vergessen hatte. Als die Not der Menschen zu groß wurde, schickten sie mich wieder auf die Erde zurück und ich änderte ihre Schicksale. Ich drehte an der Uhr des Lebens, sorgte dafür, dass alte Menschen, einen schönen Lebensabend hatten. Wendete Kämpfe mit anderen ab, sodass die Menschen in Frieden leben konnten. Als ich Yato das erste Mal wieder sah, fühlte ich, wie die Leere in mir verschwand und war für einen kurzen Moment glücklich. Doch als ich diesen kalten Ausdruck in seinen Augen sah, seine versteinerte Miene, riss es mein Herz entzwei. Ich spürte, dass er nicht glücklich war, dass er ein vollkommen anderer Mensch war und ihn nichts mehr mit seinem früheren Ich verband. Und doch, wollte ich ihn wieder glücklich sehen, sein Lächeln und dieses wunderschöne Strahlen seiner Augen sehen. Ich ging auf ihn zu, rief seinen Namen, doch er erkannte mich nicht. Mit jedem Schritt, den ich auf ihn zu ging, verdunkelte sich sein Blick und es brach mir das Herz ihn so zu sehen. Nachdem er mich angegriffen hatte, floh ich zu Amaterasu, bat sie um Erlösung und bekam sie, doch diese Leere war noch immer in meinem Herzen. Auch wenn ich in meinen vielen Leben, neue Menschen kennenlernte, sie alle konnten die Leere nicht füllen und ich verstand, meine Freunde, die Verbundenheit zu ihnen, war alles was mir Kraft gab und mich zugleich schwächte. Ich verstand, ich konnte das Schicksal von Menschen beeinflussen, verändern und das war meine Bestimmung. Mein Wunsch, Yato wieder wie damals zu sehen, war unmöglich, dazu hatte er sich zu sehr verändert, aber ich konnte dafür sorgen, sein Schicksal zum Guten zu lenken. Wenn ich das schaffen würde, dann würde ich das Schicksal aller ändern können - mein Schicksal, war Yato's Schicksal und das der Menschen.

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Hey meine lieben Leser ☺

Es tut mir leid, dass ich euch so lange habe warten lassen. Ich habe momentan relativ viel Stress, durch Arbeit und co. Gleichzeitig möchte ich mich entschuldigen, dass dieses Kapitel vllt nicht ganz so gut geworden ist. Ich verspreche euch, dass ich mich wieder bessern werde und versuche, wieder schneller hoch zuladen.

Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel trotzdem gefällt und ihr mir weiterhin treu bleibt.

Liebe Grüße

Eure Kirayatogami

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