Kapitel 12

Als wir fertig waren, half ich den Beiden noch, das Geschirr abzuräumen und die Küche sauber zu machen. Immer wieder berührte mich Yato dabei leicht am Arm, wodurch sich ein rosa Schimmer auf meinem Gesicht bildete und er frech grinste.
"Na komm, lass uns dein Shinki suchen."

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Yato hatte diesen Satz so leicht über die Lippen gebracht, dass ich dachte, wir würden innerhalb weniger Minuten eines finden. Doch, nachdem wir nach mehreren Stunden keine unberührte Seele fanden, entschieden wir eine Pause einzulegen. "Da ist ein kleines Cafe. Lasst uns was essen gehen.", meinte ich leicht geschafft, während Yato und Yukine immernoch vor Tatendrang strotzten. "Yay, ich bin am verhungern.", freute sich der Gott an meiner Seite und schon war er in dem Café verschwunden. Mit großen Augen sah ich ihm nach, manchmal konnte er wie ein kleines Kind sein und hörte von Yukine nur ein "Tch.", während er ihm folgte. "Die Beiden sind schon seltsam.", lachte ich und tat es ihnen gleich.
Das Café war sehr gemütlich und im alt - japanischen Stil gehalten, noch dazu war nicht gerade viel los, allerdings kam es mir vor, als würden uns die Angestellten ignorieren. "Ähem, könnten wir langsam mal bestellen?", ich war ein wenig genervt, mehrere Male war die Bedienung an uns vorbeigegangen und schien uns keines Blickes zu würdigen. "Oh, b-bitte entschuldigen sie. W-was darf es sein?", erschrocken sah sie uns an und verbeugte sich entschuldigend vor uns. Wir bestellten fast die ganze Karte, während die Bedienung immer gestresster wirkte und mit mehreren Zetteln Richtung Küche ging. "Hast du schon vergessen? Wir sind für die Menschen schwer zuerkennen, um uns zu sehen, müssen wir sie auf uns aufmerksam machen.", sagte Yato sanft, als er merkte, dass ich noch immer etwas genervt war. "Du darfst nicht vergessen, wir sind Götter und aus dem Jenseits. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die uns auf Anhieb sehen können, dazu müssen sie..."
"Ein Medium sein.", beendete ich seinen Satz und wurde rot. Ich würde noch eine Weile brauchen, bis ich mich wieder an das Leben als Göttin gewöhnt hätte.
"Bitte sehr, guten Appetit.", freundlich verbeugen sich drei Kellner vor uns,  nachdem unser Tisch mit verschiedenen Speisen vollgestellt war. "Wow, ist das lecker.", sagten Yukine und Yato zeitgleich und machten sich über alles was vor ihnen stand her. Schmunzelnd nahm ich mir eine Portion Sushi und zwei  Cheeseburger. "Ihr seid echt verfressen.", seufzte ich leise und schob den Beiden meine Burger zu, als sie den Rest schon aufgegessen hatten - und verabschiedete mich von meinem ergatterten Essen. "Wir würden gerne zahlen.", winkte ich einer Bedienung zu, welche auch schnell kam. Ich erklärte ihr kurz, dass ich zusammen zahlen würde und bekam leichte Bauchschmerzen, bei dem Gedanken an die Rechnung.
"Das macht dann 23668,27 Yen.", lächelnd legte sie die Rechnung auf den Tisch, während ich innerlich einen kleinen Herzinfarkt durchlebte. Seufzend legte ich ihr 30000 Yen auf den Tisch, "Stimmt so. Es war sehr lecker. Auf Wiedersehen."

Wir setzten unsere Suche fort, es vergingen weitere Stunden. Langsam wurde es dunkel, man merkte, wie die Straßen von einer beunruhigenden Stille heimgesucht wurden. Als wir auf einem Hochhaus standen, spannte sich Yato plötzlich an. "Ein Sturm zieht auf, wir sollten wieder zu Kofuku gehen.", murmelte er leise und deutete zum Himmel, welcher bereits von schwarzen Schatten verdunkelt war. "Lass uns bitte noch etwas bleiben. Vielleicht finden wir jetzt ein Shinki.", lächelte ich leicht, in Anbetracht des gewaltigen Sturmes, der sich zusammen braute, musste doch irgendwo eine unberührte Seelen sein. Yato wurde blass, ebenso Yukine und wollten etwas dagegen sagen, doch da war ich schon auf dem Weg ins Innere des Sturms.
Es war eine bedrückende Aura - diese vielen verstorbenen Seelen strahlten das pure Böse aus und versuchten die Menschen ins Verderben zu ziehen. Je näher ich kam, umso mehr spürte ich die Ängste der Menschen, wie sie langsam auf mich übergriffen und begannen mich zu lähmen.
"Komm, Sekki!"
Yato griff meine Hand und zog mich nach hinten. "Bist du bescheuert?! Das hätte ins Auge gehen können!", fauchte er mich atemlos an, nachdem er den Ayakashi vernichtet hatte - ich hatte nicht gemerkt, wie er sich auf mich stürzen wollte. "Ich hab doch gesagt, dass wir zurück gehen sollten! Das sind zu viele!"
Erschrocken sah ich ihn an und verkrampfte meine Hände in meinem Mantel, während sich Tränen in meinen Augen bildeten.
"Verdammt, wenn ich dich nicht eingeholt hätte und dir was passiert wäre, hätte ich es mir nie verziehen.", zischte er und zog mich an sich, er hatte allen Grund wütend zu sein, ich war zu leichtsinnig. "E-entschuldige.", stammelte ich leise und sah zu Boden, versuchte die Tränen zurück zuhalten. Gerade als Yato uns wegbringen wollte, fiel mir eine kleine rote Kugel auf - sie war in eine kleine Gasse gedrängt, während die Ayakashi ihr immer näher kamen.
"Yato, warte! Ist das?"
Schnell stoß ich mich von ihm ab und starrte in die Richtung der Kugel, als sich Yato neben mich stellte. "Ein Shinki, los lauf! Ich halt dir den Weg frei.", brüllte er mir zu und attackierte die Ayakashi vor uns. Ich nickte ihm kurz zu und begann zu rennen.
Männlich...
Etwas älter als ich...
Ruhiger und kämpferischer Charakter...
Mit nur einem Blick konnte ich die wichtigsten Informationen der Seele erkennen und hob meine Hand als ich vor ihr stand.
"Du kannst nirgendwohin zurück, genauso wenig ist es dir möglich, diese Welt zu verlassen. Doch ich werde dir einen Platz geben. Mein Name ist Kira. Deinen Namen, nach dem Tod, werde ich hiermit festlegen und mit diesem Namen, mach ich dich zu meinem Diener. Dein Name ersteht aus Werkzeug und Laut, ubd ich befehle dir zu meinem Shinki zu werden. Dein Name sei Tatsu! Dein Werkzeug Raiu! Komm Raikki!"
Ich gab der Seele einen Namen, sie fing an zu leuchten und ehe ich mich versah, hatte ich ein langes Schwert in meiner Hand. Plötzlich sah ich die Erinnerungen an sein früheres Leben, er lebte in einer früheren Zeit, als es noch viele Kriege und kämpfe gab. Seine Familie lebte auf einem Dorf und hatte es nicht leicht. Als er älter war, versuchte er alles, um ein Mädchen zu beschützen, welches von einer Gruppe junger Männer belästigt wurde und griff ein. Die Gruppe ließ von dem Mädchen ab,  verfolgte ihn und brachte ihn kaltblütig um. Ich spürte seine Freude als Kind, seinen Kampfgeist, als er das Mädchen rettete und seinen Schmerz, als er starb. Die Emotionen schlugen auf mich ein und ich sackte zusammen, während Tränen über meine Wangen rollten. Ganz leise hörte ich wie jemand seinen Namen rief und verbannte ihn tief in meinem Gedächnis - nie dürfte ich diesen Namen nennen, sonst würde ich mein Shinki vernichten.

Ich hatte meine Umgebung für einen kurzen Moment ausgeblendet, musste das Gesehene verabeiten,  als Yato's Stimme an mich drang.
"Kira, vorsicht!"
Schlagartig hob ich meinen Kopf, folgte seiner Stimme und sah wie sich von rechts ein wolf - ähnlicher Ayakashi näherte. Ich versuchte mich zusammen zureissen und fokussierte ihn mit klarem Blick, während er mir  mit langsamen Schritten immer näher kam, mich bedrohlich ansah. Er war riesig, größer als die anderen Ayakashi in meiner Umgebung.
"Kira, vernichte ihn!"
Yato's Schreie sorgten dafür, dass ich mit schnellen Schritten auf ihn zurannte. Kurz vor ihm, sprang ich auf ein Hausdach und ließ mich fallen. "Du, der du das Reich der unzähligen Götter entweihst, du gewaltiger Unruhegeist! Gib dich Raikki einfach geschlagen! Ich befehle dir, du unreine Seele, Weiche! Kesu!", schrie ich, während ich dem Ayakashi mit aller Kraft mein Shinki durch den Körper zog und spürte, wie mein Körper anfing zu zittern. Yato fing mich auf, bevor ich auf dem Boden aufschlagen konnte und setzte mich neben sich ab, als wir standen. Ich sah wie der Ayakashi in einem gleißendem Licht verschwand und sich der Himmel wieder erhellte - es war, als hätte Raikki sie angezogen.
Wir konnten uns ein Seufzen nicht unterdrücken, während die bedrückte Stimmung verschwand. Lächelnd betrachtete ich mein Shinki, während ich mich an Yato schmiegte und war mehr als glücklich, es rechtzeitig gefunden zu haben.
"Ich hab doch gesagt, dass wir eines finden werden.", sagte Yato grinsend, bevor er Yukine zurück verwandelte und küsste mich. Lächelnd nickte ich ihm zu und wollte ein paar Schritte gehen, als mir schwarz vor Augen wurde. Ich spürte noch, wie Yato mich in seine Arme schloss und hörte eine Stimme meinen Namen rufen, ehe ich mein Bewusstsein verlor.

Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich allein in unserem Zimmer bei Kofuku und sah mich suchend nach meinem Shinki um - es lag auf einem kleinen Schreibtisch und war in einem schwarzen Tuch eingewickelt. "Tatsuya.", sagte ich leise und sah wie es sich in seine menschliche Form verwandelte. Er hatte kurze schwarze Haare, dunkelblaue Augen und trug einen weißen Kimono. "Du brauchst keine Angst mehr haben. Ich habe dich zu mir geholt und dir deinen Namen gegeben. Ich bin Kira."
Leicht verwirrt sah er mich an und verbeugte sich förmlich vor mir, während ich ihn musterte. "Herrin, geht es ihnen gut?"
Lächelnd beobachtete ich ihn, als er auf mich zu ging und sich neben mich hockte. "Ja, keine Sorge und nenn mich bitte nicht Herrin, sag einfach Kira zu mir." "Okay, dann Kira.", antwortete er erleichtert, während er mir aufhalf und sein Magen knurrte.
"Danke, lass uns nach unten zu den Anderen gehen, sie werden sich freuen dich kennen zulernen und du kannst erstmal was essen.", lachte ich und zog Tatsuya hinter mir her.
Ich hörte bereits, wie die vier sich unterhielten und Yato anscheinend wieder von Daikoke eine verpasst bekommen hatte, als ich mit Tatsuya den Raum betrat. "Hey, Kira-chan!", lachte Kofuku und fiel mir um den Hals, wodurch sich Yato, Yukine und Daikoke zu uns umdrehten. Ich stellte ihnen Tatsuya vor und musste unwillkürlich schmunzeln, als Kofuku auch ihm um den Hals fiel. "Wie lang war ich weg?", fragte ich Yato, als ich mich zu ihm gesetzt hatte. Doch Yato zog mich nur in seine Arme und küsste mich. "Cirka einen Tag. Das war anscheinend doch etwas zu viel für dich.", seufzte er und sah mich besorgt an. "Geht es dir besser?"
Ich nickte leicht, während ich seine Wärme genoss und zu sah wie Daikoke versuchte seine Göttin von Tatsuya runter zu bekommen. "Menno, Daikoke!", jammerte Kofuku laut, als ihr Shinki sie am Kragen packte und in die Küche trug. Ich spürte wie Tatsuya erleichtert nach Luft rang, während er sich auf rappelte und zu uns kam. Peinlich berührt setzte er sich neben Yukine und zupfte seinen Kimono zurecht. "Entschuldige, meine Göttin kann manchmal sehr impulsiv sein. Ich mach erstmal etwas zu Essen.", seufzte Daikoke, während sein Kopf aus der Küche lugte und er Kofuku zurück hielt. "Tatsuya, wenn du möchtest, können wir dir, nach dem Essen, was ordentliches zum anziehen kaufen. Ich weiß noch gut genug, wie das Gefühl, ist ohne ordentliche Klamotten rum zu laufen.", bot Yukine grinsend an, sah dabei zu Yato und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Gern.", antwortete Tatsuya freundlich
Es kam mir so vor, als würde Yukine sich freuen, jemand neues an seiner Seite zu haben - Einen Freund, der ihn verstehen würde.

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