Kapitel 1

1 Jahr später

Es war ein kalter Wintermorgen, alles war weiß und irgendwie schön. Der Schnee hatte alles in eine Winterwelt verwandelt.
Langsam öffnete ich meine Augen, wurde von der Sonne geblendet und es dauerte eine Weile, bis ich mich ans Tageslicht gewöhnt hatte.

Wo bin ich?
Als ich vorsichtig aufstand, erblickte ich nur Wald und einen kleinen Schrein. Meine Lippen formten sich zu einem Lächeln, " Ich liebe diese Jahreszeit und wie sanft die Schneeflocken fallen, wunderschön."
Mir gefiel diese Jahreszeit wirklich sehr und auch der in Schnee gehüllte Wald, doch aus irgendeinem Grund, kam mir alles so bekannt vor, nur warum?
Meine Beine waren noch etwas wackelig, als ich mich richtig umsah und den kleinen Schrein genauer betrachtete. Er war in einem zarten Fliederton und hatte an der Spitze einen Namen eingeritzt. "Asuka...", flüsterte ich nachdenklich, in meinem Kopf schwirrten so viele Fragen.

Wer ist das?
Wer bin ich?
Warum bin ich hier?

Mit einem Mal wich meine Freude purer Angst, Angst vor dem Ungewissen und ich wollte nur noch weg, begann zu rennen.
Ich wusste noch nichtmal wohin, oder  wo ich war, ich musste inzwischen mehrere Kilometer gerannt sein und doch war niemand zu sehen.

"Was ist hier los!? Wo bin ich?!", ich fing an zu weinen und schrie diese Frage mit aller Kraft aus mir heraus, in der Hoffnung, irgendjemand würde mich hören, aber vergebens - ich war allein.

'Komm zu uns.'
'Du bist nicht allein.'
'Hab keine Angst, du hast doch uns.'

Um mich herum hatten sich schwarze Schatten versammelt, sie klangen vertrauensvoll und gleichzeitig seltsam. Meine Augen weiteten sich angsterfüllt, suchend nach einem Ausweg, doch die Schatten hatten mich umstellt. Sie waren überall, kamen mir immer näher und trieben mich in die Enge.

'Wir helfen dir.'
'Du brauchst keine Angst zu haben.'
'Sie riecht so gut.'
'Sie ist anders, besonders.'

Die Schatten wurden immer lauter, klangen beinahe kreischend und kamen immer näher, berührten mich fast. "Bitte helft mir, ihr Götter! B...bitte i...irgendwer!", schluchzte ich ängstlich, während ich mich zusammen kauerte. Völlig hilflos versuchte ich mich gegen diese Stimmen zu wehren, doch schwand mein Wille mit jeder Sekunde und jedem Schritt, den sie näher kamen.

'Sie wird schwach.'
'Gleich ist sie bei uns.'
'Zieht sie herüber.'

Wie ein Mantra hallten diese Stimmen in meinem Kopf wieder, ließen meinen Widerstand schwinden und hüllen mich in Dunkelheit.
"B...bitte h...helft m...mir.", schluchzte ich, Schmerzen überrannten meinen Körper und er fühlte sich am als würde er brennen. Um mich herum war nur noch die Dunkelheit, von dem einst so hellen Schnee war nichts mehr zu sehen. Ich war allein, hatte Angst, war verzweifelt und traurig.

"Ihr die das Land der unzähligen Götter entweiht, ihr gewaltigen Unruhegeister! Gebt euch Yato geschlagen und gebt euch Sekki geschlagen! Ich befehle euch, ihr unreinen Seelen, weichet!"

Aus weiter Ferne hörte ich eine Stimme, doch es war keiner hier, es war alles dunkel und ich konnte mich nicht mehr bewegen.
Es tut so weh...
Warum bin ich allein...
Warum lassen mich alle allein...
Jeder Zentimeter meines Körper tat so unendlich weh und Tränen liefen mir übers Gesicht.

"Zan!"

Diese Stimme...wo kommt sie her?

Um mich herum wurde es hell, die Stimmen waren verschwunden und ich konnte jemanden atmen hören, er rannte auf mich zu und ließ sich neben mir nieder.

Ich muss etwas sehen, nur ein bisschen meine Augen öffnen.
Mein Inneres tobte und zwang mich, meine Augen zu öffnen. Es war nur ein kleiner Spalt, doch es reichte um in eisblaue Augen zu sehen, sie musterten mich und wirkten besorgt.

"Zurück, Yukine.", flüsterte er und neben ihm erschien ein kleiner, blonder Junge mit orangefarbenen Augen, welche mich geschockt ansahen. Ich wollte etwas sagen, doch es ging nicht, nur meine Augen stellten die Fragen, welche ich nicht aussprechen konnte.
"Y- yato, sind wir zu spät?, traurig sah der Junge mich an, er wirkte sehr jung. Doch die eisblauen Augen weiteten sich, als ich vor Schmerz aufstöhnen musste.
"N-nein sind wir nicht. Los sag Kofuku bescheid, wir brauchen reinigendes Wasser. Wir sind auf dem Weg!", rief er und sah mich ernst an, "Wir müssen uns beeilen, noch hat sie eine Chance, das Yasumi hat sich noch nicht komplett verbreitet. Sie kämpft!"
Er nahm mich in seine Arme und hob mich hoch. "Mach mir ja nicht schlapp, wir werden dich retten.",störte er schmerzverzerrt und in seinen Augen konnte ich plötzlich Hoffnung erkennen.
Ich merkte gerade noch wie er anfing zu rennen, bevor mich der Schmerz übermannt und ich das Bewusstsein verlor. Doch ich fühlte mich sicher.

Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich den Wind, wie er mir durch die Haare wehte, er war eisig und ich begann zu frieren. Ich merkte wie mich zwei Arme fester hielten und an sich drückten. "Yukine, gib ihr deine Jacke, wir müssen sie warm halten, sie wird schwächer." Wieder diese Stimme, sie klang erschöpft.
Aufeinmal wurde mir warm und ich wurde noch fester gehalten. "Yato, du musst eine Pause machen, du bist schlimm von Yasumi befallen."

"Nein, es ist nicht mehr weit. Das schaff ich schon. Halte durch...wir sind bald da.", er atmete schwer, und strich mir leicht über mein Gesicht. Leicht öffnete ich meine Augen, da war es wieder, dieses wunderschöne Blau. Er musste lächeln, als er meinen Blick bemerkte. "E-entschuldige.", flüsterte ich, als ich mehrere lila Flecken auf seinem Gesicht und Hals erkannte, dass musste dieses Yasumi sein. Ich wollte nicht, dass er wegen mir Schmerzen hatte und begann zu weinen. "Pscht,  alles halb so schlimm. Ruhe dich aus, und geb ja nicht auf. Dir geht es bald besser.", sagte er sanft, während er weiter durch die Luft sprang. Seine Stimme beruhigte mich ungemein und ich versuchte mich auf seinen Herzschlag zu konzentrieren, ich wusste nicht warum, aber ich vertraute den Beiden.
Ich weiß nicht mehr wie lange er mich noch trug, doch aufeinmal wurde es unruhig. Er legte mich leicht unsanft ab, ehe er neben mir zusammen brach. Eine junge pinkhaarige Frau und ein Mann  tauchten neben uns auf und sahen uns geschockt an. "Schnell, wir müssen sie reinigen. Yukii, was ist passiert?", sagte sie panisch und sah uns besorgt an.
Mehr bekam ich nicht mehr mit, die Ohnmacht übermannte mich erneut.

"Kira, kommst du bitte in unser Büro? Wir müssen mit dir reden."
Ich sah ein junges Mädchen mit schwarzen Haaren und grünen Augen. Sie wirkte sehr glücklich und folgte den Erwachsenen, nachdem sie sich von 4 anderen Kindern verabschiedet hatte. Plötzlich fand ich mich in einem Raum mit hohen Schränken und vielen Ordnern wieder, ich wollte mich umsehen, als das kleine Mädchen und die Erwachsenen hinzu kamen. Sie setzten sich auf eine Couch am anderen Ende des Zimmers und sahen das Mädchen traurig an. "Wir müssen dir etwas sagen, es ist nicht einfach, aber es ist an der Zeit, dass du es erfährst.", Die ältere der Erwachsenen atmete tief ein und seufzte, " Deine Eltern haben dich vor 14 Jahren nicht einfach bei uns abgegeben..."
Nun sah der Ältere zu der Frau, welche neben ihm saß, auch sie wirkte traurig. " Deine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen,ihr Bremsen versagten, als sie einem entgegenkommenden Wagen ausweichen wollten.", mit einer Hand strich sie über den Rücken der Kleinen, doch sie sah die Erwachsenen ausdruckslos an. "Ich weiß. Ich weiß es schon lange. Aber danke, dass sie es mir endlich selber sagen.",sagte die Kleine, es verwirrte mich, man konnte keinerlei Gefühl in ihrer Stimme hören. Die Erwachsenen sahen sie nur verdutzt an, nicht wissend wie sie darauf reagieren sollten und das Mädchen verließ den Raum.
Mehrere Bilder zogen an mir vorbei, zeigten mir ihr Leben, ihre Freunde.
Sie schienen sich sehr zu mögen, verbrachten viel Zeit miteinander, doch aufeinmal war die Kleine immer öfter alleine, ihre Freunde schienen sie zu meiden.
Wieder war ich an einem anderen Ort, es war eine Straße mit vielen Geschäften und dann sah ich das Mädchen wieder. Sie war bepackt mit mehreren Tüten und blieb vor einem Schmuckgeschäft stehen. Es wirkte als würde sie etwas suchen und ging in den Laden hinein. Ich wollte mit, aber vor mir war eine unsichtbare Wand, welche es mir unmöglich machte ihr zu folgen. Mir einem Mal ging alles ganz schnell, ich konnte einen Schuss hören, ohrenbetäubende Schreie und verspürte einen starken Schmerz in meinem Brustkorb.
"Komm, Sekki!"
Mit Tränen in den Augen sah ich einen jungen Mann, mit 2 Schwertern in der Hand, in das Geschäft stürmen.

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