Hab' ich jetzt alles verloren?
Sicht: Michael
Manuel machte wirklich die Tür auf, allerdings nicht wirklich ohne weiteres Gehuste. Was ich da sah, oder wie ich ihn da sah , brachte mich zum erstarren. Manuel saß oder lag schon mehr in der Ecke der Kabine und hustete stark. Ich brach nicht wirklich ein Wort raus, außer einer Frage ,,W-was hast du?" die ich mir sparen hätte konnten. Blitzschnell fiel es mir ein! Ohne irgendwas weiteres zu sagen hole ich aus meiner Hosentasche das Asthma Spray raus. Ich hockte mich zu Manu runter und drückte ihm das Spray in die Hand. Recht schnell benutzte er es danach auch und hörte auf zu husten. Als er halbwegs wieder normal atmen konnte , schaute er mich fragend an ,,Woher hast du denn mein Spray?" Shit.. Jetzt musste ich es ihm wohl sagen. Leicht nervös faselte ich irgendwas, bis ein normaler Satz zu stande kam ,,Also.. Ich musste es 'nehmen' damit wir von Sebastian und den anderen in Ruhe gelassen... werden"
Das letzte Wort sprach ich etwas verzögert, da ich in Manus Gesicht schon Enttäuschung erkennen konnte. Manu hob seinen Kopf und sah mir in die Augen. Wie sehr er mich damit runter gezogen hat, wusste er bestimmt nicht einmal. ,,Wieso? Wieso du? Wieso jetzt?! Wieso nur?!" sagte Manu verzweifelt. Ich zerbrach innerlich in Scherben. Mehr als nur sehr schuldig und entschuldigend zu schauen tat ich nichts, das schlimmste was ich machen könnte...
Manu sprintete aus der Toilette und lies mich alleine. Alleine in meinen Tränen ertrinken, die ich nicht mehr zurück halten konnte. Den Rest des Tages war ich nur ein grauer, lustloser Fleck. Nach drei weiteren Unterricht Stunden war die Schule zu Ende. Nach Hause, oder lieber gleich von 'ner Brücke springen? Mir war jetzt alles egal , trotzdem ging ich erstmal nach Hause, wo ich mich im Schlafzimmer einschloss. Wieder rollten Tränen meine Wangen runter.
Sicht Manu
Nach der Schule habe ich Micha nicht mehr gesehen. Irgendwie schade, aber eigentlich muss ich ja sauer sein. Klar, er wollte uns beide beschützen, nur da wäre jeder andere Vorschlag besser gewesen. Meine Wunde an meinem Arm die wieder aufgegangen war, hatte ich schon verarztet. Und was mache ich jetzt? Ich habe niemanden mehr, der zu mir stehen würde. In der Schule gehen die üblichen Sachen ab wie vorher auch. Jetzt gibt es nur noch mich, und mich. Warte was? Mir schien so als hätte wer mit mir geredet, aber hier ist niemand. ,,bin doch alleine.." stellte ich nach einer Seile fest. Nein bist du nicht. Schon wieder. Wer ist das?! Ich bin du. Nein, ich bin ich... Niemand sonst. Sind das Selbstgespräche? Und warum führe ich welche?! Weil du schwach bist.. Deshalb bin ich ja hier. Junge ich habe kein plan was du oder ich sage, aber sei einfach still. Auch wenns richtig ist..
Zeitsprung eine Woche
Sicht: Micha
Eine Woche ist es her...
Seitdem habe ich Manu nicht mehr gesehen, nicht mal in der Schule war er. Sehr komisch. Ich hoffe nur er tut sich nichts oder ähnliches. Die Schuldgefühle hörten bis heute nicht auf und bei Sebastian und Patrick bin ich ganz hinten durch. Alles umsonst. Nach einem weiteren Tag und mit Glück der letzte Schultag entschied ich mich für etwas. Fest entschlossen ging ich schnellen Schrittes nach Hause und schnappe mir das Telefon. Ich rufe Manu an..
Nach einer Weile hebte er endlich ab und ich sprach sofort drauf los ,,Manu?!"
Als Antwort bekam ich ein fragendes ,,Ja?" das ich schnell über spreche, indem ich die weitere Frage stelle ,,Was ist los?" Eine Zeit lang war stille bis er etwas sagte ,,Nichts alles gut" ,,Wieso warst du nicht in der Schule?" kam es wieder von mir, woraufhin direkt eine Antwort kommt ,,mir gehts nicht so gut ..." Wieso wieder spricht er sich selber? ,,Hörst du dir eigentlich selber zu?" fragte ich vielleicht etwas zu komisch, denn er legte auf.
Bitte nicht..
Sicht: Manu
Er hat mich angerufen...
Macht er sich sorgen? Natürlich nicht, wieso sollte er? Stimmt. Mittlerweile hörte ich nur noch auf die Stimme die 'ich' zu sein schien. Ist zwar irgendwie komisch, aber man ist nicht ganz alleine. Mein Blick geht durch mein dunkles Zimmer und bleibt an der Karte stehen. "Wenn es nochmal passiert bitte anrufen" hat sie gesagt.. Sollte ich wirklich dort anrufen? Mich in eine Klinik einweisen lassen? Meine Arme und Beine sind massig mit Narben über zogen also wieso nicht? Auch wenn ich mir die Narben so gesehen gar nicht selber zugefügt hatte. Es war mein 'anderes ich' . Es kontrolliert mich förmlich. Ich fühlte über der Oberfläche der Karte und dachte nach. Soll ich, oder soll ich nicht? Du bist echt unbeholfen. Ruf einfach an und steh dazu! Ok..
"Ok ich komme mal vorbei bei ihnen." sagte sie bevor sie auflegte. Es ist getan. Sie kommt vorbei und wird mich sehen. Sie wird 'mich' sehen..
Nach ungefähr zehn Minuten klingelte es schon und ich huschte zur Tür. Wie erwartet stand die Frau da. Sie sah sich gründlich um und fragte ab und zu Dinge wie "Was machen sie am Tag" oder "Wie ernähren sie sich"
Als sie mit der Besichtigung fertig war fragte sie ,,Sie wohnen alleine richtig?" darauf antwortete ich ,,Ja nur ich und.." ich! Ups.. Die Frau sah zu mir und wiederholte ihre Frage. Diesmal sagte ich einfach Nein . ,,Haben sie sich oder andere wieder verletzt?" fragte sie weiter. ,,In gewisser weise schon.." war meine Antwort , worauf natürlich weitere fragen folgen ,,Was heißt 'in gewisser weise' ?" ,,Ich tue mir oder anderen nicht weh." antwortete ich monoton. ,,Wer dann?" fragte sie. Aber ich kannte die Antwort nicht. Was soll ich sagen?! ,,Er.." sagte ich einfach und grübelte weiter.
,,Wer ist 'Er'?" Ich zuckte mit den schultern, sagte aber trotzdem ,,ich."
Der Frau schien das auch zum nachdenken zu bringen, denn es war für einen Moment stille . ,,Turn sie es kontrolliert?" fragte sie nach einer Weile . Ich schüttelte stumm den Kopf. ,,Na gut .. wenn es kein Problem für sie darstellt, würden sie dann bitte mitkommen?" fragte sie gespielt nett. ,,In die Klinik?" fragte ich abwesend, da ich immer noch vernünftige Antworten auf die vorherigen fragen suche. ,,Wir wollen ihnen nur helfen. Also kommen sie mit?" fragte sie erneut und ich nickte kaum erkennbar. Aber sie erkannte es und schob oder zog mich nach draußen ins Auto. Lebewohl Leben von früher.
Lebewohl Micha, was du auch gerade machst...
Lebewohl Manuel.
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Mega langes Kapitel, einfach weil ich grad Bock hab. Kann sein das mein Schreibstil sich verändert hat aber Yolo! Hoffe euch gefallen die 1085 Wörter ;)
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