Kapitel 9
Isabella POV
Stille herrscht zwischen uns drei.
Nicht wie vorher eine angenehme Stille in der jeder seinen eigenen Gedanken nach hing und die Geräusche der Natur Hintergrund Geräusche waren.
Diese ist anders
....
Definitiv anders
Während Miss Cole ihr übliche falsches Lächeln, der perfekten und mitfühlend Jugendamts Mitarbeiterin, lächelt starre ich schweigend zu Boden.
Mir ist alles lieber als ein erneuter Blick in ihre braune Augen.
....
Noch länger, ein Blick in ihre Augen die diese Liebe und Freude von früher vermitteln und mein Herz bricht.
....Endgültig und für immer!
Schließlich bin ich auch nur ein Mensch, aus Fleisch und Blut.
Und dazu ein pubertierenden Teenager der von einer der wichtigsten Personen verraten wurde.
....
Schmerzhaft verraten wurde
Und ein weiterer Blick in diese Augen und schon werde ich mich wieder an meine vermeintlich schöne Kindheit...
...und ihren Verrat erinnern.
....
Und sobald das passiert werden alle sorgfältig errichteten Mauern eingerissen und nichts wird meine Tränen trocknen.
NICHTS!
...
Und das will ich nicht!
Mit starren Blick starre ich auf die Stufen und am Rande meiner Wahrnehmung meiner Augen sehe ich die hohen Schuhe von Miss Cole und die Slipper von ....M-....ihr.
Es ist einfach komisch sie so zu nennen.
....
Dafür hab ich sie zu lange nicht gesehen.
....Außerdem sehe ich sie auch nicht mehr als meine Mom nachdem was damals war.
......
Zwar hat sie mich geboren, mich gestillt und einige Zeit groß gezogen aber sie hat mich auch verletzt, hintergangen und heimtückisch verraten.
Sofort als ich die Erkenntnis verspüre schmeckt mein Mund auf einmal bitter und ich kann mir ein unangenehmes Schlucken nicht verkneifen.
Sie ist nicht mehr meine Mom
...Schon lange nicht mehr
....
Und ich wusste es die ganze Zeit
Irgendwo tief in mir drin hat wohl diese Erkenntnis, nach ihrem Verrat, geruht bis der Moment kam andem es ans Tageslicht kommen sollte.
Sofort fühl ich mich unwohl in dieser Situation und wünsche mir ich wär allein.
Ohne Miss Cole
Ohne...Sie
Ohne irgendjemand
....
Nur ich. Und vier Wände die mich umgeben und von anderem abschotten.
Aber das ist wohl ein Wunschtraum...
,,Hach!
Sie wissen gar nicht wie sehr ich solche Familien Zusammenfindungen liebe.
Es gibt nichts Schöneres als Menschen zu helfen ihre Liebsten wieder zu finden.
Wie wär's mit einer Umarmung?" ertönt Miss Cole's Stimme wofür ich sie wahrscheinlich zum tausendsten Mal verfluche.
Ich weiß es ist schwer für sie und es grenzt an der Unmöglichkeit, aber könnte sie nicht einmal ihre verfluchte Klappe halten?!
.....
Nicht einmal?!?!?!
In diesem Moment will ich sie schon anfahren zucke aber heftig zusammen als ich erneut Schritte höre und auch wahrnehme.
....Sie kommt auf mich zu gelaufen
Mit weit geöffneten Armen, hastig hebenden Oberkörper, mit einem schluchzenden Mund und heulenden Augen kommt sie freude strahlend näher und ich werde Stock steif.
.....
Nein...
NEIN!!!!
Sie soll mich nicht umarmen!
...Sie soll mich überhaupt nicht berühren!
....Wenn Sie das tut, schaffe ich es nicht meine Gefühle zu verbergen...
Als sie auf der letzten Stufe ankommt und bereits die Arme nach mir streckt weiche ich etwas zurück, schüttle den Kopf leicht und flüstere flehend ,, Bitte....nicht".
....
Kurz denke ich sie hat mich nicht gehört doch zögernd bleibt sie stehen und blickt mich zutiefst traurig an.
Die Freude ist aus ihren dunkel braunen Augen verschwunden, stattdessen sieht man dort den Schmerz der Zurückweisung.
Ihre Arme senken sich langsam.
So langsam als würde sie noch hoffen das ich meine Meinung ändere und sie mich in ihre Arme schließen darf.
Ihre Tränen versiegen langsam wobei sie mich mit So viel Schmerz ansehen, das ich kurz meinen Standpunkt in Frage stelle.
Sollte sie mich nicht doch um-....
Nein, dafür ist es zu spät!
....
Zu viel ist passiert...
,,Oh...bitte entschuldige, Isabella.
Ich wollte dich nicht überfordern, du bist wohl noch am trauern.
Verstehe..." redet sie mit einem Lächeln ,das ungefähr so echt ist wie das Leder von Miss Cole's Tasche, los.
Ich hab sie damit verletzt.
....
Aber sie hat's auch verdient...
und warum fühl ich mich dann so miserabel?
Sie tritt die Stufen zurück hoch und fährt mit ihrer zierlichen Hand durch ihre welligen Haare um sie nervös zu richten.
Auch wenn ihre Augen voller Schmerz sind lächelt sie breit und es wirkt vollkommen echt.
Bei diesem Anblick verschwindet meine Nervosität, Angst und meine Infrage Stellung meiner Meinung und ich starre sie finster an.
.....Sie hat sich kein bisschen verändert
Schön, zu wissen.
,,Oh...Was bin ich nur für eine schlechte Gastgeberin!
Sie sind sicherlich erschöpft von dieser langen Reise.
Kommen Sie doch rein, Miss Cole.
Drinnen sind Getränke und kleine Erfrischungs Snacks.
Ruhen sie sich erst mal aus." erklärt sie ihr lächelnd, worauf Miss Cole's Augen sofort beginnen begierig zu glänzen.
Wollte sie nicht shoppen gehen?
Ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen, rast sie zur Tür, reißt das mittlerweile zugefalle Fliegen Gitter auf und stürmt ins innere des Hauses.
...Diese Frau macht ihren Job wirklich miserabel!
Sie blickt ihr auch irritiert hinter her und ich kann mir das Lächeln nicht verkneifen.
Das hat sie wohl nicht erwartet.
Jedoch fängt sie sich schnell und sieht wieder lächelnd zu mir.
,,Die ist aber flink in den hohen Schuhen." sagt sie lächelnd und ein kurzes Lachen entweicht ihren geschminkten Lippen.
,,Komm Isabella!
Wir folgen ihr mal." sagt sie so liebevoll, das es mich sofort an meine Kindheit erinnert.
Aber statt wie vorhin entsteht kein Unbehagen in meinem Körper, sondern es lässt mich kalt.
Ich muss denn Tatsachen ins Auge sehen.
Ich werde zwei Jahre an dem Ort gefangen sein, weswegen ich als Kind Albträume und Angstzustände hatte.
Ich muss mit Leuten unter einem Dach Leben, denen eine Gehirnwäsche unterzogen wurde.
Sie sind nur noch auf der Seite dieser Hunde.
....
Sie kennen keine anderen Seiten mehr.
....Also entweder passe ich mich an, ignoriere diese Gefühle und akzeptiere das das nicht mehr meine Familie ist.
Oder...
Ich werde hier schlichtweg verrückt.
Mehr Optionen gibt es nicht und da die eine dafür sorgt das ich Dad's Versprechen brechen würde, ist wohl klar welche ich nehme.
Tief Luft holend greife ich nach dem Griff des Koffers und mach mich seelisch darauf gefasst diesen unglaublich schweren aber auch so wichtigen Koffer zu tragen.
Meine Tasche mit der anderen Hand festhaltend, ziehe ich den Koffer auf der ersten Stufe und keuche auf.
Mann ist der schwer.
,,Isabella!
Lass sofort den Koffer stehen!
Du brichst dir dein Kreuz wenn du das Ding ziehst.
Lass ihn hier stehen. Michael trägt ihn später rein." schimpft sie plötzlich mit mir und verdutzt hebe ich den Blick.
Sie steht im Rahmen der Tür und hat sich wohl umgedreht als ich auf gekeucht habe.
Ihre braunen Augen mustern mich besorgt, ehe sie zu meinem Koffer weiter wandern und ihn anstarren.
Innerhalb von Sekunden ist ihr besorgter Blick verschwunden und ersetzt durch Frustation.
....Sie hat den wohl wieder erkannt.
....
Moment, der Hund soll diesen Koffer schleppen?
Dad's heiligen Koffer mit seinen Pfoten entehren?!
....Nicht in diesem Leben!
,,Geht schon....Trotzdem Danke!" Presse ich hervor als ich ihn auf die zweite Stufe hebe.
Oh, Shit ist der schwer!
,,Isabella, bitte!" sagt sie flehend und ich schüttle nur den Kopf.
Nichts da!
Mit zusammen gepressenen Zähnen hebe ich ihn auf der dritten Stufe.
,,Geht schon!" Sag ich nur und sammle all meine restliche Kraft um ihn auf die Terrasse zu heben.
Mit rotem Gesicht, verschwitzt und am Keuchend wie eine alte Frau strahle ich sie triumphierend.
,,Na....was...hab..ich......gesagt?!" keuche ich stolz worauf sie nur den Kopf schüttelt.
,,Du bist nach wie vor die sturste Person dieses Planeten." sagt sie lächelnd ehe sie ins Haus geht und ich ihr folge.
Direkt ins Schlangennest...
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