Kapitel 7

Isabella POV

Ein vollkommen normales Reihenhaus.

...

Ein kleines Reihenhaus.
In einer gepflegten Gegend.

Das Haus besteht hauptsächlich aus Holz, was größtenteils noch nicht mal gestrichen ist.

Lediglich die große Holz Terrase vor dem Eingang wurde mit einem hellen cremigen Weiß Ton bemalt.

...Da ist sogar eine Hollywood Schauckel?!

Verstört betrachte ich die schneeweise Schauckel - auf der sicherlich 3 Erwachsene Männer, ohne Mühe, gleichzeitig sitzen könnten- und bin sprachlos als ich die nicht wenigen Kissen darauf entdeckte.

Karierte Kissen mit Bömeln an den Ecken und mit bestickten Sprüchen.

....

Wow, das hab ich jetzt echt nicht erwartet.

In meinen Gedanken war es immer ein altes und demoliertes Häuschen, wie das Knusper Häuschen aus Hänsel und Gretel.

Mit kaputten Fensterläden die immer quietschend gegen die Hauswand schlagen.

Mit vielen bösen schwarzen Katzen die einen aggressiv und bedrohlich anfauchen.

Mit einem verwilderten Garten und kein gepflegter Rasen mit Rosen Sträuchen.

....Tja, die Vorstellung die ich mir als 9 Jährige von diesem Ort gemacht habe stimmt wohl doch nicht ganz.

....

Aber das ich hier vor stehe...

So hat jeder meiner unzähligen Albträume angefangen.

Emotionslos mustere ich es von oben bis unten.

Immer!

Mein Herzschlag verschnellert sich ohne meine Willen, weswegen ich frustriert die Hände zu Fäusten balle.

Ruhig bleiben!

Ganz ruhig bleiben...

Sie haben keine Macht über dich und werden sie auch nie wieder bekommen.

....

Dieses Mal wird es anders!

Mühsam schaffe ich es mich zusammen zu reißen, wobei ich diese Sätze immer wieder im Kopf wiederhole, und zwinge mich dazu woanders hin zu sehen.

Mein Blick schweift über den makellosen Garten und kann es mir dabei keinen zynischen Gedanken verkneifen.

Wie sie den Garten nur so perfekt aussehen lassen?

Ich meine, hier lebt doch ein gigantischer Hund...

....Oh, darf der Hund etwa nicht auf den Rasen?

....

Ob das drinnen auch für das Sofa und denn Teppich gilt?

Bei diesem Gedanke kann ich mir ein fieses Grinsen nicht verkneifen während mein Blick weiter über denn  Garten wandert.

Mein Grinsen verschwindet aber sobald ich die Figuren in der vorderen linke Ecke des Gartens entdecke.

Nicht ihr Ernst...

Spöttisch mustere ich die Figuren und kann es mir nicht verkneifen sie angewidert an zu sehen.

Na immerhin sind die Gartenzwerge gruselig...

Das stimmt, denke ich als ich zu einen der nicht wenigen im Vorgarten

....Oh Gott, hoffentlich sind im Hinteren Garten nicht mehr....

blicke und erschauere.

Gartenzwerge sind auch einfach gruselig.

Mit ihrem unnatürlich breiten Grinsen und vermeintlich freundlichen Augen starren sie blicklos vor sich her.

Tag und Nacht...

Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat...

Immer wenn ich sie sehe hab ich das Gefühl das ihre Augen mich verfolgen sobald ich mich umdrehe.

.....

Diese Wesen sind einfach gruselig.

Aber weswegen stehen sie hier?

....

Wollen sie damit etwa vermitteln was für normale, spießige Leute sie sind?

Mein Blick schweift zurück zum scheinbar perfekten Haus.

Tja, der Zug ist abgefahren als diese Frau Dad mit diesem sabbernden Sack voll Flöhe betrogen hat.

Da bringen selbst die Gartenzwerge nichts mehr, denke ich angewidert als urplötzlich die viele Wut in mir hoch kommt, die ich über all die Jahre tief in mir drin verschluckt habe.

Die sind alles andere als normal!

,,Hey!

Was denkst du eigentlich wer du bist?!

Statt Löcher in die Luft zu starren, hol  lieber den Schrott, den du deine Sachen nennst, aus dem Kofferraum." ertönt eine mir allzubekannte Stimme von rechts und ich kann mir ein Seufzen nicht verkneifen.

....

Ich versteh zwar das ich die nächsten zwei Jahre meine ertragen muss aber...

WIE LANGE, ZUR HÖLLE NOCHMAL, MUSS ICH SIE ERTRAGEN?!

Mit einem genervten Blick drehe ich meinen Kopf nach rechts und bekomme eine Vorführung von Miss Cole einzigen Talent.

....Make Up auftragen

Mit einem angewinkelten Bein steht Miss Cole mit ihrer Haut engen Stoff Hose und ihrer weiten Retro Blus etwas von mir entfernt.

Ihre Füße stehen akkurat zu einem kleine U, dessen Öffnung nach hinten geht, geformt während sie mit einer Hacke immer wieder auf den Boden klackt.

Warum steht sie so?

....

Hat sie vielleicht ein Leiden an den Beinen oder Füßen?

Nachdenklich beobachte ich wie sie den dunklen Lippenstift vorsichtig auf trägt, ehe sie einen Kuss Mund macht, ihren kleinen Spiegel schließt und in dann in ihre Umhänge Tasche packt.

Ihr Blick wandert prüfend an sich selbst runter, ehe sie an ihren drei Zentimeter High Heels hängen bleiben.

Kurz mustert sie sie prüfend ehe ihre geschminkten Lippen sich zu einem Lächeln verziehen und wieder hoch blickt.

....Kann es etwa sein das diese Verrückte das etwa niedlich oder sogar hübsch aussieht?!

Entsetzt stelle ich die Zufriedenheit in ihren Augen fest und bin mir sicher das man mir das entsetzten ansieht.

Ihre grünen Augen die vor Zufriedenheit strahlen auf mich und sofort wirken sie matt und düster.

,,Was?!

Wenn du denkst jemand anderes außer dir schleppt die Koffer zu dir, dann Pech gehabt, Schätzchen.

Wenn dein Koffer nicht ganz schnell Flügel wachsen wirst du ihn schleppen müssen.

Für nichts auf der Welt fasse ich diesen Schrott an.

Ich war schließlich gestern erst bei der Mani-/ Pedi." verkündet sie mit gelangweilter Stimme und überprüft kurz ihre Nägel.

Die länglichen zart rosa Krallen leuchten kurz vom Licht, ehe sie sie wieder fallen lässt und ihre Tasche an ihrer Schulter richtig rückt.

...In diesem Vortrag war einfach so viel falsch das ich wahrscheinlich darüber den ganzen Tag mit dieser Furie streiten könnte...

Ohne mich weiter zu beachten behebt sie sich auf den kleinen Steinweg durch den Vorgarten.

,,Beeil dich gefälligst!

Ich hab noch etwas wichtigeres vor als auf eine Rotzgöre auf zu passen." ruft sie mir zu und ich verdrehe genervt die Augen.

Verärgert verschränke ich die Arme vor meiner Brust und muss meine Zunge beinahe blutig beißen um ihr nicht so einiges an den Kopf zu werfen.

Ja, sie haben noch was besseres vor.

....Lassen Sie mich raten

Sie versuchen sich einen alte verschrumpelte Qualle zu angeln um an dessen Knete zu bekommen.

Die Wut der vielen Jahre, die tief in mir drin schlummerte, vermischt mit der Wut auf die beschissenen Gesetze des Jugendamts in Brooklyn

-weswegen ich hier wieder hin muss und das alles ertragen muss-

und die verdammte Frustation und die unnötige Nervosität sorgen dafür das ich mich wieder wie eine stinkwütenden 12 Jährige benehme.

Ohne lange darüber nach zu denken Strecke ich meine Zunge raus und funkle Miss Cole's Rücken wütend an.

Oh, ja!

Ich benehme mich echt wie eine stinkwütende 12 Jährige.

...Zum Glück sehen mich meine Freunde nicht so

Mega kindisch

Meine Zunge verschwindet wieder im Mund und ein zufriedenes Grinsen folgt.

Und dich hat's mir gefallen und dafür gesorgt das ich wenigstens etwas Frustation los werde...

Mit diesem Grinsen Wende ich mich nach rechts und gehe zur offenen Kofferraum des kleinen blauen Minis.

Während Miss Cole's klackende Schuhe sich von mir entfernen ziehe ich mit einem Ruck den alten Koffer aus dem Wagen.

Kurz balanciert auf den unteren Teil des Kofferraum Tür, ehe ich all meine Kräfte sammle und ihn ganz raus ziehe.

Meine dünnen Arme beginnen zu zittern als das Gewicht des Koffers runter will, ich aber dagegen halte.

Shit, ist der schwer...

Meine Arme schaffen es gerade mal einige Sekunden ehe der Koffer lautstark auf der Straße landet.

Vollkommen außer Atem und mit schmerzenden Armen mustere ich besorgt den Koffer.

Ist alles noch heil?

Besorgt wandert mein Blick vom alten und leicht zerfledderten Griff am oberen Teil des Koffers, über die mit Sticker beklebten Koffer Wänden zu den kleinen Rollen, am Boden des Koffers, die leider nicht mehr rollen.

...

Tja, der Koffer kann man zwar ziehen aber die Rollen helfen kein bisschen.

Oh ja, das wird gleich toll das Ding die Terrasse hoch zu schleppen...

Erleichtert seufze ich auf als ich keinen Schaden entdecke und mich aufrichte.

Aber immerhin ist der Koffer nicht kaputt...

Ich strecke meine Arme ehe ich mich wieder dem Kofferraum zu wende...

Dad's Koffer

Ich schwinge meinen schwarzen Rucksack auf den Rücken und schlüpfe mit dem anderen Arm durch den anderen Rucksack Riemen.

,,Beeil, dich mal.

Ich hab nicht ewig Zeit!" meckert Miss Cole und ich verdrehe nur die Augen.

Meine Haare, die ich während der Fahrt zu einem Pferdeschwanz gebunden habe, sind zwischen meinen Rucksack und meiner Jacke eingeklemmt.

Flink ziehe ich meinen Zopf dort weg und lasse ihn auf meinen Rucksack fallen, ehe ich mich wieder dem Kofferraum zu wende.

Ja,ja,ja.....

,,Ich komme ja!" antworte ich nur und hebe meine zweite Tasche aus dem Koffer.

An ihrem langen Riemen hänge ich sie mir über eine Schulter und mache den Kofferraum laut stark zu.

Wenn's ihr nicht schnell genug geht, dann soll sie sich darauf herablassen "meinen Müll" mit zu schleppen...

Mit meinem vollkommen freuen Arm greife ich nach dem Griff des Koffers und beginne ihn zu ziehen.

Sofort beginnt dieser protestierend zu quietschen und ich beiße die Zähne auf einander als ich das Brennen im Arm spüre.

....

Entweder ist dieser Koffer schon so kaputt oder ich hab wirklich keine Muskeln

Denn anders kann ich mir nicht erklären wieso er so schwer zu steuern ist...

Aber beides würde mir gar nicht passen.

Zwar ist es echt Scheiße wenn man mega schwach ist aber damit kann man ja Leben....

Aber Dad's Koffer nicht mehr benutzen zu können oder ihn sogar weg zu schmeißen....

Allein der Gedanke sorgt dafür das ich mein Gesicht verziehe und erzittere.

Für nichts auf der Welt würde ich das tun.

Eher lasse ich mir meinen Arm hacken und lasse zu das einer von diesen Viechern damit amputieren übt..

....

Schwer atmend schleppe ich den Koffer über den ebenen Steinweg und doch ruckelt er hin und her.

Mir tritt der Schweiß aus allen Poren und mein Atem wird immer schwerer.

....Verdammt ist der schwer!

Mein Blick ist auf die Tür fixiert vor der Miss Cole gerade ankommt.

Kurz dreht sie ihren Kopf über ihre eine Schulter leicht zu mir, sodass ihre lange Mähne in die andere Richtung schwingt.

Sie wird doch nicht...

Kurz mustere ich ihre grünen Augen und verziehe sofort das Gesicht als ich dieses bekannte Funkeln darin entdecke.

Sie wird...

Sie dreht ihren Kopf wieder zurück und ohne zu zögern hämmert sie gegen die Fliegen Tür vor der Eingangstür.

Ein frustiertes Stöhnen entweicht meiner Lunge.

Toll, nicht nur das ich jetzt im Schlangennest leben muss...

Nein, jetzt darf ich ihnen auch noch schwitzend, mit rotem Gesicht und hechelnd Luft holen nach 8 Jahren begegnen.

....Super

Hey, ich hoffe das Kapitel gefällt euch.

Ich weiß ich Nerv euch aber trotzdem frag ich...😂

Wie findet ihr es?

Euere SilverMoon

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