Kapitel 1

Isabell Pov.

Gelangweilt beobachte ich das Geschehen durch das Fenster.

Dicke Regen Tropfen prahlen stetig an das Fenster des kleines blauen Minis seit einiger Zeit.

Keine Ahnung wann es angefangen hat zu regnen aber mir ist es um ehrlich zu sein egal.

Was stören mich auch die Tropfen des Regen Schauers der urplötzlich anfing als wir von dem Highway 71 runter fuhren?

Als wir auf eine kleine und kaum befahrene Nebenstraße drauf fuhren, die immer tiefer in den Wald führt.

In den Wald den ich schon als Kind verabscheut habe, denke ich bitter und wende den Blick von den vorbei ziehenden Bäumen ab.

Ich hab ganz andere Probleme.

Der Wagen ruckelt leicht als er zum wiederholten Mal über ein Schlagloch oder eine andere unebenheit der Straße fährt und sorgt dafür das wieder mal alles umkippt.

Die ganzen Mode Magazine und leere Douglas Verpackungen aller möglichen Sachen fliegen wieder mal neben mir hoch und landen dann Kreuz und quer auf der Rückbank.

Auf dem Sitz neben mir

In beiden Fuß Fächern die vor der Rückbank sind

Und auf mir, denke ich angewidert und hebe ein Papier Taschentuch mit unzähligen roten Lippenstift spüren von meinem Schoß.

Natürlich nur mit zwei Fingern denn ich hab das ungute Gefühl das ich von dem ganzen Mist hier hinten alles bekommen könnte.

Herpes

Hepatitis

HIV

Und sonstigen Krankheiten wenn ich hier zu viel Kontakt mit dem ganzen Müll habe, denke ich und bekomme eine Gänsehaut am Rücken als meine Hand in Berührung mit einem Taschentuch bekommen was verknittert ist und extrem klebrig ist.

Bitte lass es nicht das sein was ich denke...

Ich ziehe meine alte Jacke über meine Hand und schiebe den ganzen Schrott so weit es geht von mir weg.

Wenn das so weiter geht muss ich diese Jacke abfackeln

Sobald das erledigt ist Rutsche ich näher an die Auto Tür und das Fenster.

Immerhin ist dort die Ansteckungsgefahr wesentlich geringer, denke ich und drücke mich enger an die Tür als der Mini wieder über etwas fährt.

Mein Blick fällt wieder auf das Fenster und ich erkenne einige komische Flecken in den Ecken.

Naja, so wie es aussieht wohl nicht!

Ich schließe gequelt meine Augen und kann mir ein erschöpfter Seufzen nicht verkneifen.

Warum passiert nur mir sowas, frag ich mich und öffne wieder meine Augen.

Warum nur?!

Diese Frage schwirrt schon seit einigen Monaten in meinem Kopf umher und doch hab ich bis jetzt noch keine Antwort gefunden.

Die letzten 2 Monate ist diese Frage stetig anwesend in meinem Kopf und wenn ich doch mal nicht an sie denke, drängt sie sich in den Vordergrund.

Egal wo!

In der Schule

In den Zimmern meiner Freunde

In der gemieteten Turnhalle meines alten Leichtathletik's Vereins.

In dem Gerichtsgebäude

In den Therapie Räumen der Jugendbehörde

An jedem Ort an dem ich in den letzten 2 Monaten war

   - egal ob freiwillig oder nicht-

musste ich immer wieder an diese Frage denken.

Stumm betrachte ich wieder die Umgebung außerhalb des Minis und mustere die großen Eichen.

Die Stämme sind alle groß und schmal während das Holz ein dunkel braun ist.

Wobei man das nicht genau sagen kann, da der Regen stärker geworden ist.

Mittlerweile ist er schon so stark das die anfangs vereinzelten Tropfen jetzt in einer riesigen Flut runter prasselt.

Trotz des starken Regens und den grauen Wolken am Himmel, die die Sonne verdecken, mustere ich weiterhin den Wald der die kleine Landstraße einrahmt.

.....

Ich hasse Bäume, denke ich finster und kann es mir nicht verkneifen die vorbei ziehenden Bäume wütend an zu funkeln.

Es gibt nichts was ich mehr hasse als Bäume.

Wobei ich Wälder auch hasse, füge ich nach einigen Sekunden nachdenklich hinzu.

Aber wenn würde es wundern bei meiner Kindheit?

In einer Stadt groß zu werden die umgeben von Wald und Wiesen ist wahrscheinlich für viele ein wahr gewordener Traum.

Aber für mich war es ein Albtraum...

Gefangen in einer Stadt in der jeder zweite eine blutrünstige Bestie ist und es keinerlei Chance zur Flucht gab.

Das war meine Kindheit.

....

Und jetzt muss ich dort wieder hin.

Warum nur?

Hab ich nicht schon genug durch gemacht, frag ich mich selbst und bemerke das urplötzlich die Musik im Radio verstummt und einem Rauschen weicht.

Überrascht sehe ich nach vorne und bekomme gerade mit wie eine schlanke und unnatürlich gebräunte Hand in Richtung des Auto Radios geht.

Kurz vor den unzähligen Knöpfen das Radios stoppt diese und ich beobachte wie sich die hell rosanen Nägel in der Handfläche vergraben, als sie sie zur Faust ballt.

Sie wird doch nicht...

Und wie zu erwarten zieht sie die Hand zurück und haut dann kräftig mit der Hand auf das Display des Radios.

Kurz ertönt ein protestierende Knacken, gefolgt von noch mehr Rauschen.

Ihr Ernst?

Hat sie überhaupt mal einen Gedanken daran verschwendet wie sie es anders lösen könnte als mit Brutalität?

...

Wie zum Beispiel das Radio einmal aus zu schalten und dann wieder an?

Oder einfach den Sender zu wechseln, weil es vielleicht möglich ist das es in dieser Pampa diesen Sender vielleicht nicht gibt?

Vielleicht schon mal daran gedacht?!

Nur schwer kann ich diese Worte unterdrücken und trotzdem schaffe ich es während sie immer wieder ihre kleine Faust auf den Display haut.

Immer wieder knackt es unangenehm und rauscht dann.

,,Du elendes Mist Ding!!

Na, los geh an!" knurrt die Fahrerin mit wütender Stimme und beginnt immer fester auf das Ding zu hauen.

Ich beiß mir auf meine Zunge um.bei ihren Anblick nicht los zu lachen während ich sie dabei beobachte.

Eigentlich bin ich kein Mensch der nur auf das Äußere achtet und der diese dann sofort in eine Schublade steckt aber bei ihr....

Schon bei dem ersten Treffen vor dem Mietshaus , des Betreuten Wohnen der Jugendlichen heute morgen, wo Miss Cole noch nicht mal was gesagt hat war es mir schon klar.

Diese Frau hat einen Charakter der perfekt mit ihren Äußeren über ein stimmt.

Vom äußeren atemberaubend schön aber darunter unglaublich hässlich.

Dafür musste ich noch nicht mal ein Wort mit ihr wechseln allein ihre Gang Art, ihr Auftreten und der Blick in ihre grünen Augen haben es mir gezeigt.

Diese Frau ist oberflächlich, selbstverliebt und hält sich für etwas besseres als ihre Mitmenschen.

Ein Laut entfährt meinem Mund als sie genervt auf quietscht und ich im Rückspiegel ihren aufgesetzten Schmollmund sehe.

Oh Gott, die macht es einen aber auch wirklich schwer nicht über sie zu lachen...

Miss Cole hat dies wohl gehört und ihre dunkel grünen Augen schellen blitzschnell nach oben und blicken mich finster durch den Rückspiegel an.

,,Was?!" fährt sie mich abfällig an ihre vorher charmante Stimme die sie bei meinem Betreuer benutzt hat ist verschwunden.

Wieso diese Frau überhaupt als Sozialbeamte für die Jugendbehörde arbeitet?

Sie hasst doch offensichtlich Jugendliche, denk ich mir als ihre grünen Augen schmaller werden als sie sie zusammen kneift.

Dadurch das ihre Augen Schwarz umrandet sind und sie um die Augen dunkler geschminkt ist wirkt ihr Blick noch finsterer.

,,Hast du was zu sagen?!" fährt sie mich an und ihre zur Faust geballten Hand schwebt vor dem Radio.

Sie hat definitiv den falschen Job erwischt.

Ich verdrehe über ihre Art nur die Augen und blicke sie dann sowohl gelangweilt als auch kühl an.

,,Wie wär's ,Miss Cole, wenn sie einmal prüfen ob auch andere Sender funktionieren ehe sie das Radio zusammen schlagen?

Schließlich könnte es in diesem Teil des Staates Minnesota diesem Sender nicht geben?" frag ich sie und kann mir einen spöttischen Unterton nicht verkneifen.

Miss Cole wird nachdem ich sie auf ihren möglichen Fehler bewusst mache weder verlegen noch schuldbewusst.

Ihre gemachten Augenbrauen, die durch ihren unnatürlichen dunklen Ton geradezu strahlen, ziehen sich lediglich leicht zusammen und kleine Falten entstehen über den Punkt wo ihre Augen auf ihre Nase treffen.

Ihre Lippen die vorher zu einem Schmollmund verzogen waren sind aufeinander gepresst und ihre ohnehin schon schmalen Lippen wirken noch schmaller.

Stumm wendet sie den Blick vom Rückspiegel und kümmert sich wieder um das Radio.

Sie dreht an dem Sender Regler und was für ein Wunder...

Ein anderer Sender erscheint auf dem Display und komische Country Musik ertönt, worauf sowohl ich als auch Miss Cole das Gesicht verziehen.

Country Musik...

Kann es noch schlimmer werden, denke ich angewidert und bin erleichtert als sie schnell den Sender wechselt.

Irgendeine Stimme einer jungen Sängerin ertönt auf diesen Sender und ich entspanne mich sofort.

Ich hab gar nicht gemerkt das ich angespannt war....

Ich lehne mich zurück in den Rücksitz und beobachte wie Miss Cole ihre Hand vom Radio weh nimmt.

Statt zufrieden zu sein das ihr Radio nicht kaputt ist beginnt sie zu meckern.

Sie meckert über das Radio.

Sie meckert über ihren Minni.

Sie meckert über ihren Job.

Sie meckert über den niedrigen Gehalt, wovon sie sich nichts leisten kann.

Sie meckert über ihre verständnislose Familie.

Sie meckert über ihren Job.

Sie meckert über ihre vermeintlichen Freundinnen mit ihren älteren Ehemännern, die schon mit einem Bein im Sarg stehen.

Sie meckert wieder über ihren Job.

Ich höre ihr aber schon gar nicht mehr zu und blicke wieder nach draußen.

Immer noch Bäume

Immer noch stärker Regen

Immer noch graue Wolken

....

Nur eine Sache ist jetzt anders, als die unzähligen Kilometer die wir zuvor durch die Smoky Bear State Forest gefahren sind.

Denn ein kleines aber gut gepflegtes Schild zerstört das Bild des unberührten Waldes.

Wir fahren schnell sodass ich nur einen kurzen Blick darauf werfen kann und doch kann ich lesen was ich schönen und dunkel blauen Lettern drauf geschrieben steht.

,,Willkommen in Raverhill" sage ich laut und bemerke wie allein schon diese Worte dafür sorgen das mein Hals unangenehm trocken wird und sich verengt.

Miss Cole stoppt in ihrer Meckerrei und fährt mich wieder an.

Was ich mir einbilde sie einfach so unterbrechen zu dürfen und  sonstige Sachen wirft sie mir an den Kopf aber ich bemerke sie gar nicht.

Viel zu sehr bin ich in meinen Gedanken versunken.

Für mich sollte es wohl besser heißen,

Willkommen in der persönlichen Hölle
  von Isabell Smith



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So das erste überarbeitete Kapitel von Mobbing Mate.

Wie findet ihr es?

Ich gab es so verfasst das man am Anfang nicht mehr so viel direkt weiß und es dadurch spannender ist.

Naja für mich ist es spannender...

Wie ihr darüber denkt, würde ich gerne in den Kommentaren lesen.

Euere SilverMoon

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