93. Kapitel
Sie teilten sich auf.
Scrimgeour war es, der es vorschlug, also widersprach ihm niemand. Konstantin würde Scrimgeour begleiten, während Kingsley, Savage und Williamson ein zweites Team bildeten.
Im Moment war der Auftrag nur, auszukundschaften, wo überall der Feind war – diese Frage erübrigte sich eigentlich. Bis auf den ersten und zweiten Stock, den sie sich zurückerobert hatten, waren vermutlich alle Stockwerke befallen von diesen ungewollten Parasiten.
Aber das hatte Scrimgeour auch schon gewusst. Sein Ziel war etwas anderes und das fand Konstantin heraus, als er im Aufzug nicht auf den Knopf für das Atrium drückte, sondern wieder in den ersten Stock zurückwollte.
„Welche Geheimnisse befinden sich dort?", fragte Konstantin den Minister neugierig.
„Akten", antwortete Scrimgeour ihm ernst, „Einige Akten, die ich in einem Versteck unter dem Fußboden untergebracht habe."
„Weiß noch jemand von diesem Versteck?", fragte Konstantin misstrauisch.
„Niemand", erwiderte Scrimgeour, „Ich habe die Bretter aus dem Boden selbst entfernt. Noch nicht einmal frühere Minister könnten wissen, wo sie stecken, aber ich will nichts riskieren."
„Und diese Akten sind Ihr Leben wert?", fragte Konstantin ungläubig.
„Ich habe doch gesagt, ich komme hier nicht lebend raus", knurrte Scrimgeour, „Wenn Sie mir nicht folgen wollen, dann finden Sie Shacklebolt, Savage und Williamson. Ich würde es ihnen nicht verübeln, ich kann nicht von Ihnen verlangen, für ein paar Akten in den Tod zu gehen."
„Es müssen wichtige Akten sein", bemerkte Konstantin, „Sonst würden Sie sie selbst nicht holen. Ich verlasse Sie doch nicht jetzt im letzten Moment."
„Es sind Akten, die Du-weißt-schon-wer nicht in die Hände bekommen sollte", antwortete Scrimgeour ihm schlicht, „Ich gehe kein Risiko ein, dass er das Versteck doch findet."
„Er wird sie trotzdem in die Hände bekommen, wenn wir auf dem Weg in die Freiheit erwischt werden", bemerkte Konstantin.
„Deswegen habe ich Shacklebolt angewiesen, auszukundschaften, ob es überhaupt einen Weg nach draußen gibt", erwiderte Scrimgeour, „Ansonsten werde ich diese Akten vernichten."
„Nicht schlecht, Herr Minister", lobte Konstantin, „Ich kenne nicht viele, die für ein paar Informationen ihr Leben riskieren würden."
„Und doch folgen Sie mir", konterte Scrimgeour.
Die Aufzugtüren öffneten sich langsam, aber Konstantin erkannte sofort, dass der erste Stock vielleicht doch nicht so sicher war, wie erwartet, denn im Gang stand niemand anderer als Bellatrix Lestrange und neben ihr jemand, den Konstantin am liebsten nie wieder gesehen hätte. Es war Voldemort persönlich. Eigentlich hätten sie spätestens jetzt ihre Beine in die Hand nehmen und diesen Wahnsinn hinter sich lassen sollen.
Konstantin fluchte und mit einem Zauber schaffte er es, dass sich die Lifttüren schnell wieder schlossen, aber sie waren schon bemerkt worden. Das war alles andere als gut.
„Ist das gerade der gewesen, den ich denke, dass es war?", fragte Scrimgeour entspannt, als wäre nichts passiert.
„Ich wünschte, ich würde so viele Sprachen kennen, wie meine Schwester, damit ich diese Situation auf mehreren Sprachen gleichzeitig verfluchen kann, aber ich glaube, im Moment muss Englisch reichen", bemerkte Konstantin und es folgte eine Reihe von Schimpfwörtern und Flüchen, die sogar Scrimgeour eine Augenbraue hochziehen ließen.
„Es war schön, mit ihnen zusammengearbeitet zu haben", meinte Scrimgeour entspannt.
„So schnell gebe ich nicht auf", bemerkte Konstantin ehrgeizig, als er auf dem Ziffernblatt beobachtete, wie sie immer weiter nach unten fuhren. Er hatte eilig den Knopf für das Atrium gedrückt und er wusste, dass sie dort erwartet werden würden, aber das war ihre letzte Chance. Augen zu und durch, hatte Konstantin sich gesagt und hoffte einfach, dass Fortuna auf seiner Seite stand.
Wohl kaum, denn in diesem Moment stoppte der Aufzug und die Lichter erloschen, als hätte man eine Kerze ausgeblasen.
Flackernd sah Konstantin auf dem Ziffernblatt, dass sie erst im dritten Stock waren – es fehlten noch fünf.
„Sie scheinen den Lift gestoppt zu haben", bemerkte Scrimgeour schon beinahe beeindruckt.
Konstantin sah sich fieberhaft um, aber ihm fiel nicht ein, wie sie aus dieser Situation wieder entkommen könnten. Sie saßen in der Falle – Voldemort konnte bestimmt einfach in die Kabine des Aufzugs apparieren und sie wären erledigt – einfach so. So hatte Konstantin sich seinen Tod eigentlich nicht vorgestellt. Er hatte schon erwartet, dass er auf dem Kampffeld sterben würde, aber nicht in einem Aufzug – das war lächerlich.
Konstantin blickte auf den Boden, aber es gab keine Klappe oder Tür, durch die sie hätten gehen können. Obwohl... warum machte er sich nicht selbst eine Tür, wenn es keine gab?
„Wie gut können Sie mit ihrem Bein klettern?", fragte Konstantin an den Minister gewandt.
„Warum fragen Sie das?", fragte Scrimgeour zurück, „Was haben Sie vor?"
„Wahrscheinlich etwas Verrücktes", vermutete Konstantin, „Aber einen Versuch ist es wert."
Er zückte seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Boden. Ein dünner Strahl erschien, hell wie gebündeltes Sonnenlicht und wie ein Laser schnitt er sich durch den metallenen Boden des Aufzugs.
Scrimgeour riss seine Augen auf, als er erkannte, was Konstantin vorhatte.
„Das ist tatsächlich Wahnsinn", bemerkte Scrimgeour, „Dann sind wir eben im Schacht gefangen, und nicht mehr in der Kabine."
„Einen Versuch ist es wert", wiederholte Konstantin nervös – er hatte bestimmt nicht viel Zeit.
Er schnitt eine halbwegs runde Form aus dem Boden und plötzlich war er durch und das Teil, das er herausgeschnitten hatte fiel beinahe den Schacht hinunter, aber Konstantin konnte es noch schnell mit einem Zauber auffangen.
„Nach Ihnen, Minister", meinte Konstantin lächelnd und verbeugte sich leicht, als er Scrimgeour den Weg wies.
Scrimgeour warf seinen Stock sicher durch das Loch im Boden und kletterte ächzend durch die kleine Öffnung. Beide Männer waren recht schmal, was ihnen wohl weiterhalf, denn das Loch war nicht sonderlich breit.
Konstantin achtete darauf, dass Scrimgeour trotz seines schlechten Beines noch immer guten Halt fand und die ersten paar Meter hinuntergeklettert war.
Erst dann folgte Konstantin ihm, noch immer den Zauberstab in der Hand, mit dem er das ausgeschnittene Stück vom Aufzug in der Kabine in der Luft schweben ließ, bis er selbst durch das Loch gestiegen war. Erst dann setzte es sich vorsichtig wieder zusammen und mit einem schnell gemurmelten „Reparo" verbanden sich die Teile wieder ohne Naht.
„So finden sie vielleicht nicht sofort heraus, dass wir hier sind", erklärte Konstantin leise, als hätte er Angst, dass ihn jemand von außen hören konnte, „Vielleicht denken sie ja, wir wären verschwunden."
„Wohl kaum", erwiderte Scrimgeour.
„Man darf ja wohl noch träumen."
Konstantin vollführte mit seinem Zauberstab in der Hand einen Lichtzauber, der in der absoluten Finsternis wenigstens ein bisschen spärliches Licht schuf, sodass sie wenigstens sahen, wohin sie traten.
Scrimgeour behielt seinen Zauberstab im Mund, damit er beide Hände frei zum Klettern hatte. Sein Bein bereitete ihm offensichtlich Probleme und er kletterte langsamer, als Konstantin lieb war, aber Scrimgeour beschwerte sich nicht. Er hatte sich die ganze Nacht noch nicht beschwert und Konstantin wusste, dass er den Minister vermutlich länger durch die Gegend scheuchte, als er es allein getan hätte. Konstantin fragte sich, ob der Minister ohne ihn wohl schon aufgegeben hätte und jetzt schon verhört werden würde. Vermutlich.
Aber in Konstantin flammte langsam ein kleiner Hoffnungsschimmer auf. Vielleicht hatte er, mit seiner Hilfe, sogar eine Chance, zu überleben. Das Ministerium würde trotzdem fallen, aber ein mutiger Mann wäre weiterhin auf ihrer Seite und mit seinem Gesicht hätte der Orden einiges an Einfluss gewonnen. Das könnte so vieles in der Zukunft ändern, da war Konstantin sich sicher.
Der Aufzugsschacht war dunkel und sicher seit Jahren nicht mehr gewartet worden. Überall an den Seiten hingen Spinnennetze in Nischen und Konstantin wusste, dass sich einige dieser ekelhaften Viecher in seinen Haaren verfangen würden, aber im Moment hatte er andere Sorgen.
Nur der schwache Lichtschein spendete ihnen Licht. Konstantin konnte dafür aber nur eine Hand zum Klettern benutzen und achtete besonders darauf, dass er nicht abrutschte.
Zum Klettern mussten ihnen enge Nischen an den Seiten dienen. Eine Stahlstruktur hielt den gesamten Aufzug zusammen und die Schrauben an den Seiten die Stahlträger boten den Füßen wenig Halt. Hauptsächlich klammerten sich die beiden Männer an den Seilen aus Stahl fest, die den Aufzug auf und ab beförderten.
Besonders beängstigend war die Vorstellung, dass der Lift wieder zu fahren beginnen könnte und sie in die Tiefe reißen könnte.
Fünf Stockwerke waren höher, als Konstantin gedacht hatte. Er war Quidditchspieler und hatte keine Höhenangst, aber trotzdem vermied er es, nach unten zu blicken. Er kletterte einfach weiter – immer weiter und weiter.
Plötzlich hörten sie ein poppen, als würde jemand apparieren und sofort blieben sie wie erstarrt stehen. Konstantin löschte stumm sein Licht und sie blieben in absoluter Dunkelheit zurück. Sie trauten sich kaum zu atmen und obwohl die Stahlseile in ihre Hände schnitten, klammerten sie sich daran, als würde ihr Leben davon abhängen (was es auch tat).
„Hier ist niemand!", rief eine Stimme. Konstantin erkannte sie nicht, aber er war sich sicher, dass es ein Anhänger von Voldemort war. Ob ein Todesser oder ein Mitarbeiter des Ministeriums war ihm mittlerweile egal – er würde keine Gnade mehr zeigen. Dafür war sein Leben heute schon einmal zu oft in Gefahr gewesen.
Sie horchten hin und hörten über sich Füße, die in den Aufzug stiegen.
Sie schienen nach ihnen zu suchen und durchsuchten bestimmt jeden Winkel der Kabine. Konstantin hoffte, dass die Teile des Aufzugs wirklich wieder nahtlos repariert worden waren.
„Was ist das für ein Trick?", zischte Agnolia oder Bellatrix laut – deren Stimmen klangen so ähnlich, dass Konstantin sie so gedämpft, wie sie waren nicht auseinanderhalten konnte.
„Durchsucht das Ministerium!", hörte Konstantin jemanden sagen – diese Stimme war ihm fremd, aber irgendwie wusste er, dass es Voldemort war.
Die Kabine wurde wieder verlassen und Konstantin atmete tief durch. Das war erstmal geschafft. Sie hatten sie nicht bemerkt – noch nicht.
„Weiter", wisperte Konstantin und erleuchtete ihnen wieder ihren Weg, „Wir müssen uns beeilen."
Scrimgeour begann wieder nach unten zu klettern, aber weit kam er nicht, denn plötzlich ertönte direkt über ihnen ein Rumpeln.
„Ich hasse mein Leben –", seufzte Konstantin matt.
Es rumpelte wieder.
„– und mein Leben hasst mich –"
Konstantin konnte sich regelrecht vorstellen, wie der Aufzug wieder in Betrieb genommen wurde, oben in der Kabine wieder die Lichter angingen und er sich neu justierte, um weiterfahren zu können, wie sein letzter Befehl gewesen war – nach ganz unten.
„– ich hätte doch Quidditchspieler werden sollen."
Der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung und Konstantin blickte hinunter – es waren noch mindestens vier Stöcke vor ihnen – zu viele, um sie zu klettern.
„Lassen Sie sich fallen!", befahl er Scrimgeour, „Passen Sie auf, dass Sie auf den Seiten nicht anstoßen!"
„Sie sind wahnsinnig!", erwiderte Scrimgeour.
„Vertrauen Sie mir?", fragte Konstantin ihn, „Dann springen Sie!"
Scrimgeour antwortete ihm nicht, sondern schaute ihm direkt in die Augen, nickte und ließ los.
Er fiel gerade hinunter und Konstantin folgte ihm, aber er blieb eher auf der Seite des Aufzugs.
Der Schacht fiel an ihm vorbei und er hatte nur eine Sekunde Zeit.
Schnell riss er seinen Arm nach oben und erwischte das Stahlseil wieder. Es riss die Haut auf seiner Hand auf, aber plötzlich riss es ihn nach oben, als er doch Halt fand.
Es knackte und Schmerz schoss Konstantins Arm hinunter, aber er ignorierte es für den Moment, richtete seinen Zauberstab nach unten und sagte ruhig: „Arresto Momentum!"
Scrimgeour blieb nur wenige Zentimeter über dem Boden schweben, aber Konstantin konnte ihn nicht länger halten, denn über ihm fuhr der Aufzug ihm schon entgegen.
Er ließ den Minister einfach fallen und ließ sich die letzten Meter immer stückweise fallen und fing sich immer mit der anderen Hand auf – die Hand, mit der er seinen Fall davor gestoppt hatte, hing nutzlos an seiner Seite und Konstantin wunderte es, dass sie ihn überhaupt gehalten hatte.
„Legen Sie sich flach auf den Boden!", befahl Konstantin Scrimgeour panisch, als er selbst endlich festen Boden unter den Füßen spürte und er selbst warf sich auf den dreckigen Betonboten.
Der Aufzug fuhr immer näher, aber wenn Konstantin es richtig berechnet hatte, dann würde er sie nicht einmal berühren.
Wenn nicht, würden sie beide bald blutige Massen auf dem Boden des Aufzugsschachts sein und man würde sie erst finden, wenn sie zu stinken begannen.
Konstantins Herz klopfte wie wild. Sein rechter Arm pochte schmerzvoll und seine Handflächen waren aufgeschürft und wund – das Fleisch hing geradezu in Fetzen an ihnen herunter, aber er zwang sich, seinen Zauberstab fest zu halten. Das gab ihm wenigstens ein bisschen Hoffnung.
Der Aufzug kam immer näher und zum ersten Mal hatte Konstantin ein bisschen Zweifel.
Was war, wenn er sich wirklich verrechnet hatte?
Die Zweifel wuchsen. Konstantin hatte selten Selbstzweifel, aber als er seinem Tod so nahe stand, fühlte er sich doch nervös. Er wollte aufstehen und gehen. Er wollte hier nicht mehr liegen, sondern fliehen. Seine Fluchtinstinkte setzten also ein.
Der Aufzug war nun direkt über ihnen, aber er blieb nicht stehen. Er hatte sich verrechnet – Konstantin wusste es. Er würde jämmerlich zerquetscht werden, weil er einen Fehler gemacht hatte. Und das alles für den Minister. Wann hatte er angefangen, sein Leben für andere zu riskieren?
Konstantin spürte, wie der Aufzug nun schon seine Kleider berührte und er begann, schneller zu atmen. Neben sich sah er, dass auch Scrimgeour panisch atmete – Konstantin hatte nicht erwartet, Scrimgeour einmal wirklich ängstlich zu erleben.
Konstantin überlegte sich schon, ob er letzte Worte zu sagen hatte. Hatte er dafür überhaupt noch Zeit? Würde sein Tod schmerzvoll werden?
Plötzlich blieb der Aufzug doch stehen, kaum einen Zentimeter über seinem Kopf und Konstantin schluchzte vor Erleichterung auf. Er hatte sich also doch nicht geirrt. Er hatte überlebt.
Schreckliche dreiundfünfzig Sekunden lang lagen die beiden Männer unter dem Aufzug und eine Spinne krabbelte Konstantin über das Gesicht, aber er bewegte sich nicht. Vermutlich atmete er nicht einmal. Wie atmete man überhaupt.
Dann bewegte sich der Aufzug wieder, aber nach oben und er verschwand im dunklen Schacht.
Mit zittrigen Beinen stand Konstantin auf und Scrimgeour folgte seinem Beispiel.
„Wir haben überlebt", keuchte Konstantin überrascht.
„Sie klingen überrascht", bemerkte Scrimgeour.
„Das ist, ehrlich gesagt, das erste Mal gewesen, dass ich an meinem eigenen Plan gezweifelt habe, Mr Scrimgeour", gab Konstantin zu und lachte auf.
Scrimgeour schaute ihn an. „Nennen Sie mich Rufus", bat Scrimgeour ihn, „Sie haben mir heute schon zu oft das Leben gerettet."
„Bis jetzt bereue ich es noch nicht, Rufus", seufzte Konstantin, „Kommen wir hier raus, bevor der Aufzug wieder nach unten fährt."
Konstantin zückte wieder seinen Zauberstab und suchte die Aufzugtüren, die vielleicht etwas über einen Meter hoch über dem Boden waren. Ein Wunder, dass Konstantin und Rufus unter dem Aufzug Platz gehabt hatten.
Er zog sich mit seinem linken (etwas weniger verletzten) Arm nach oben und zischte, als die Verletzungen an den Handflächen trotzdem schmerzten, als winzige Betonteile und Steinchen sich in die offenen Wunden bohrten, aber Konstantin beeilte sich trotzdem.
Er tippte mit dem Zauberstab gegen die goldenen Türen und die schienen sich nicht zu verändern, aber Konstantin konnte nun einfach seinen Kopf durch das scheinbar solide Metall stecken, als wäre es Wasser.
Vorsichtig blickte er hinaus, aber das Atrium war leer.
Scheinbar hatten sich alle aufgeteilt, um nach ihnen zu suchen. Jedenfalls hoffte Konstantin das, denn er war nach der langen Nacht schon so erschöpft, dass er nicht wusste, ob er noch einen Kampf überleben würde.
Nur noch das Adrenalin hielt ihn wohl auf den Beinen.
Wie viel Zeit war vergangen, seit er sich von seiner Schwester verabschiedet hatte? Er konnte es nicht sagen, er wusste nur, dass der Morgen gegraut hatte, als sie gerade erst den Zweiten Stock eingenommen hatten. Seitdem war eine Menge Zeit vergangen.
Er zog seinen Kopf wieder zurück und blickte zu Rufus. Auch er schien erschöpft und konnte sich wohl kaum noch auf den Beinen halten.
„Der Weg scheint frei zu sein", seufzte Konstantin, „Wir können uns diese Akten ein anderes Mal holen, aber ich hoffe Sie stimmen mir zu, wenn ich sage, dass wir heute keine Chance mehr dafür haben."
„Da haben Sie wohl Recht", stimmte Rufus ihm zu, „Gehen wir. Das Ministerium ist gefallen."
„Wenn wir Glück haben, können wir verschwinden, ohne dass uns jemand bemerkt", hoffte Konstantin, „Aber wann haben wir heute schon Glück gehabt?"
„Die Hoffnung stirbt zuletzt", widersprach Rufus ihm.
„So ist es, alter Freund", Konstantin lächelte, aber in der Dunkelheit war das nicht zu sehen, sonst hätte Rufus Scrimgeour wohl eines der ehrlichsten Lächeln gesehen, zu dem Konstantin Gregorovich in der Lage war.
„Dann... auf in die Schlacht", meinte Rufus, „Bringen wir es hinter uns."
Konstantin half Rufus hoch und er blickte noch einmal hinaus, aber noch immer war niemand zu sehen. Sie traten zusammen durch die Lifttüren und eilten leise über die freie Fläche. Konstantin fühlte sich angreifbar, aber Rufus humpelte langsamer hinter ihm, also zwang er sich selbst, langsamer zu werden, um neben dem Minister zu gehen. Er blickte sich immer wieder um und die Knöchel seiner Finger waren weiß, so fest hielt er seinen Zauberstab fest und Konstantin spürte tatsächlich so etwas wie Angst, vielleicht war er aber auch nur sehr, sehr nervös.
„Bald geschafft", wisperte er, als er den Bereich im Atrium sah, bei dem man apparieren konnte. Ansonsten war es aus Sicherheitsgründen nirgendwo im Ministerium möglich, aber dort, wo die Kamine standen, konnten die Mitarbeiter des Ministeriums hinein und auch wieder hinaus apparieren. Früher hatte Konstantin das nicht sonderlich gestört, aber seit er bemerkt hatte, wie unbequem das war, wenn man das Ministerium unbemerkt wieder verlassen wollte, verfluchte er dieses System.
Sie waren schon fast da – Konstantin konzentrierte sich schon auf den Ort, an dem er apparieren wollte und hielt Rufus am Arm fest.
Plötzlich wurde er zur Seite gestoßen und zuerst meinte Konstantin, sie würden schon wieder angegriffen werden. Er war zu schwach, um sich auf den Beinen halten zu können und er stolperte direkt hinter eine Statue und schlug sich auch noch seine Hose auf und dazu noch seine Knie blutig. Das hatte ihm noch gefehlt.
Konstantin zückte sofort seinen Zauberstab, bereit dem Angriff entgegen zu wirken, aber er sah nur Rufus, der ihm unauffällig deutete, dort versteckt zu bleiben.
Konstantin war zu verwirrt, um irgendetwas zu tun – hatte Rufus ihn gestoßen?
Plötzlich sah er auch den Grund – quer übers Atrium rannten zwei weitere Personen – Williamson und Savage. Voller Angst fragte Konstantin sich, was aus Kingsley geworden war? War er verletzt oder tot? Konstantin erinnerte sich daran, wie gut er sich mit Kingsley verstanden hatte – sie waren beide Auroren gewesen und waren später zusammen dem Orden beigetreten. Kingsley war ein ausgezeichneter Duellant, aber auch er war nicht unsterblich, wie Konstantin wusste. Niemand war unsterblich.
„Williamson, Savage", begrüßte Rufus die beiden Auroren und er klang erschöpft, obwohl er versuchte, aufrecht zu stehen, aber die Nacht hatte Spuren an ihm hinterlassen. Er war voller Staub vom Aufzugsschacht und auch seine Hände waren zerfleischt. Bestimmt hatte er Schmerzen in seinem Bein, aber das ließ er sich kaum anmerken, als er stolz wie Löwe aufrecht stand und die beiden Auroren begrüßte, aber Konstantin sah, dass er den beiden nicht ganz vertraute. Was wusste Rufus, was er nicht wusste?
„Sie sind noch am Leben", keuchte Savage, „Sir, sie sind überall."
„Das habe ich bemerkt", knurrte Rufus, „Wo ist Shacklebolt?"
„Er sollte bald kommen", Williamson blickte sich um, „Er deckt uns die Rücken. Wir sollten aber schnell hier verschwinden."
„Wo ist Gregorovich?", fragte Savage und sah sich um, wohl in der Erwartung, ihn zu sehen. Konstantin duckte sich noch weiter hinter die Statue – wenn Rufus nicht wollte, dass sie ihn sahen, hatte das bestimmt einen Grund.
„Gefallen", Rufus schien ein bisschen zusammen zu sacken, als wäre Konstantin wirklich tot und Konstantin lobte ihn stumm für seine schauspielerischen Künste.
Auch Williamson sah einen Moment lang bedrückt aus. Konstantin hatte nicht viel mit diesem Auror zu tun gehabt, wie mit anderen, aber ein Erlebnis wie dieses schweißte wohl zusammen.
Savage hingegen bemühte sich nicht einmal, traurig auszusehen.
Plötzlich hob sie ihren Zauberstab gegen Rufus und rief: „Stupor!"
Rufus reagierte zu langsam und der Zauber traf ihn mitten in der Brust. Bevor er den Boden berührt hatte, erhob Williamson seinen Zauberstab gegen Savage, aber diese war schneller.
„Avada Kadavra!"
Konstantin sah, dass Williamson zu Boden fiel und er wusste, dass der Auror tot war.
Savage hatte sie verraten. Sie stand nicht unter einem Imperius, das wusste Konstantin. Sie hatte aus freien Stücken gehandelt.
Mit einem Zauber hob sie den bewusstlosen Rufus auf und trug ihn fort. Konstantin war wie paralysiert.
Sie waren verraten worden und Rufus hatte es geahnt. Er hatte Konstantin in Sicherheit gebracht, aber nicht an sich selbst gedacht. Aber Konstantin hatte ihn im Stich gelassen.
Tatenlos sah er dabei zu, wie Savage ihn wegbrachte – einfach so. Konstantin war nach allem, was er erlebt hatte, nicht in der Lage, die Situation schnell genug zu realisieren, um einzugreifen.
Er hasste sich selbst dafür.
Plötzlich apparierte jemand hinter ihm und erschrocken holte er seinen Zauberstab hervor.
Er erwartete einen Todesser oder einen anderen, aber es war Liza, seine Schwester.
Sie trug ein elegantes Kleid und Konstantin erinnerte sich daran, dass heute eigentlich die Hochzeit von Bill und Fleur war. Es war ihm wie eine Unendlichkeit vor, seit er den Fuchsbau verlassen hatte.
„Liza", wisperte er und sie wirbelte herum, ihren Zauberstab in der Hand, aber als sie ihn erkannte, atmete sie erleichtert auf.
„Konstantin", sie eilte zu ihm, aber sie schien verstanden zu haben, dass sie wohl besser leise war, „Ich habe nach dir gesucht."
„Und du hast mich gefunden", wisperte er zurück, „Herzlichen Glückwunsch – jetzt musst du verschwinden."
„Was ist mit dir passiert, Kon? Was läuft hier?", fragte sie und schien keine Anstalten zu machen, abzuhauen.
„Voldemort übernimmt das Ministerium", zischte Konstantin leise, „Überall sind Feinde – so ziemlich jeder in diesem Gebäude versucht gerade mich umzubringen."
„Dann sind wir wohl schon zu zweit", versprach Liza, „Ich lass dich allein nicht zurück."
„Zu dritt", plötzlich ertönte eine dritte, ebenso leise Stimme, aber als die Geschwister ihre Zauberstäbe auf den Neuankömmling richteten, erkannten sie schnell Kingsley Shacklebolt. Konstantin war selten so erleichtert gewesen, ihn zu sehen, wie in diesem Moment.
„Kingsley", seufzte Konstantin erleichtert, „Du lebst noch."
„Und du auch", bemerkte Kingsley, „Was ist passiert? Wo ist Scrimgeour?"
„Savage hat uns verraten", Konstantin deutete zu der Stelle, an der noch immer die Leiche von Williamson lag, „Wir sind beinahe entkommen, aber sie hat Rufus geschockt und Williamson umgebracht."
„Was ist mit dir?", fragte Kingsley.
„Rufus hat mich versteckt, bevor sie gekommen sind", erklärte Konstantin schnell, „Er muss geahnt haben, dass man Savage nicht trauen kann. Nicht einmal ich wäre auf diese Idee gekommen."
„Ich auch nicht", gestand Kingsley, „Sie haben also Scrimgeour?"
„Das befürchte ich, ja", gab Konstantin zu, „Ich habe versagt."
„Wir haben beinahe zwölf Stunden lang dieses Katz-und-Maus-Spiel gespielt", beruhigte Kingsley ihn, „Es hat passieren müssen."
„Wenn die Todesser Scrimgeour haben, dann ist das Ministerium gefallen", überlegte Liza, „Wir sollten gehen und die anderen warnen."
„Nein", zischte Konstantin, „Nein... ich kann noch nicht gehen."
„Was?", zischte Liza, „Bist du verrückt? Das hier ist eine Festung und so, wie du aussiehst, bist du beinahe gestorben! Ich werde heute nicht meinen Bruder verlieren."
„Ich habe Rufus etwas versprochen", bemerkte Konstantin stur, „Es ist sein letzter Wunsch gewesen – ich werde ihn erfüllen."
„Das ist Wahnsinn", keuchte Kingsley, „Du kommst nicht mehr lebend raus."
„Ich habe es schon einmal geschafft", widersprach Konstantin ihm und deutete zu den Kaminen, die nur wenige Meter entfernt waren (und die so einladend aussahen und Sicherheit versprachen), „ich werde es wieder schaffen."
„Du bist mit mehr Glück als Verstand hier raus gekommen", erwiderte Kingsley.
„Nein, Glück haben wir heute keines gehabt", meinte Konstantin ernst, „Das war alles mein Verstand. Rufus vertraut auf mich – ich werde ihn nicht noch einmal im Stich lassen."
„Du schaffst es vielleicht allein, aber Scrimgeour wird verletzt sein. Sie foltern ihn vermutlich in diesem Moment", redete Kingsley auf ihn ein.
„Mein Ziel ist es nicht, Rufus hier lebend raus zu bringen", gestand Konstantin düster, „Mein Ziel ist genau das Gegenteil."
Kingsley und Liza verstummten und starrten Konstantin geschockt an. Dieser nutzte das und schlich sich aus seinem Versteck hinter der Statue hervor, das ihm das Leben gerettet hatte.
„Warte!", zischte Liza und kam ebenfalls aus dem Versteck. Ihre Schuhe klackten laut auf dem Boden und Konstantin schaute sich schnell um, aber niemand war da.
„Verschwinde, Liza", bat Konstantin sie verzweifelt, „Bitte. Ich muss das allein erledigen."
„Hier", Liza zückte einen kleinen Gegenstand – es war eine Haarspange, aber nicht nur irgendeine Haarspange. Es war die Haarspange, die Liza früher jeden Tag getragen hatte. Ein glitzernder Schmetterling schimmerte noch in seiner alten Pracht und Konstantin fühlte sich in seine Kindheit zurück versetzt.
Liza richtete ihren Zauberstab auf die Spange und wisperte: „Portus."
Die Haarspange leuchtete einmal kurz blau auf, bevor sie wieder ganz normal war, aber Konstantin wusste, dass Liza einen Portschlüssel erschaffen hatte. Normalerweise war es illegal, einen Portschlüssel ohne die Genehmigung des Ministeriums zu erschaffen, aber angesichts der Umstände kümmerte das im Moment niemanden.
„Hier", Liza steckte Konstantin die Haarspange in die Haare und band damit eine Haarsträhne zurück, die aus Konstantins (sonst so perfekten, aber im Moment eher chaotischen) Zopf gerutscht war, „Ich gebe dir eine halbe Stunde. Mehr nicht. Er wird dich hierher wieder zurückbringen."
„Abgemacht", Konstantin lächelte. Eine halbe Stunde war nicht viel, wenn man bedachte, wie lange sie gebraucht hatten, um zu entkommen (nur um zum Schluss doch zu versagen), aber Konstantin wusste, dass Liza ihn lebend brauchte.
Liza zog Konstantin zu sich und umarmte ihn fest. Konstantin umarmte sie zurück und beschmierte damit bestimmt Lizas Kleid mit dem Blut von seinen Händen, aber im Moment war das egal.
Liza und Konstantin ließen sich wieder los und auch Kingsley umarmte Konstantin schnell.
„Ich warte hier auf dich", versprach der Auror selbstsicher, obwohl auch er unendlich müde aussah.
„Ich auch", versprach Liza, „Wir warten hier auf den Portschlüssel."
„Wenn Gefahr droht, verschwindet, okay", bat Konstantin sie, „Einen Freund am Tag zu verlieren ist schon genug für mich."
„Dann komm lieber pünktlich", warnte Liza ihn, „Die Zeit tickt schon."
Konstantin nickte und schaute noch einmal zurück, bevor er noch einmal zurück zum Aufzug ging. Es schien so, als hätte der Aufzug nicht gerade erst davor beinahe ihn umgebracht, als Konstantin in die Kabine stieg, aber doch fühlte Konstantin sich seltsam nervös, als sich die Lifttüren schlossen und sofort verstärkte sich sein Griff um seinen Zauberstab.
Er wollte eigentlich nur noch hinaus, aber das ging nicht. Er musste wieder ganz nach oben fahren – dorthin, wo alles begonnen hatte.
Die Türen öffneten sich und Konstantins Muskeln waren angespannt, als er bereit war, zur Seite zu springen, wie er es immer getan hatte, wenn sich in letzter Zeit die Türen des Aufzugs geöffnet hatten, aber vor ihm lag ein ausgestorbener Gang.
Wie viel Zeit war vergangen? Vielleicht zehn Minuten?
Er schlich sich weiter und blickte immer nach links und rechts und hin und wieder auf über die Schulter, aber niemand war da. Jedenfalls nicht direkt hier. Er konnte sie nämlich hören, was für ihn bedeutete, dass er wenigstens richtig war.
Er hörte Gelächter. Bellatrix musste dabei sein. Er hörte Flüche (Crucio – immer und immer wieder). Und er hörte Schreie. Schreie von einem Mann, der in den letzten Stunden ein Freund geworden war. Rufus Scrimgeour schrie, als er gefoltert wurde und jeder Schrei durchbohrte Konstantin selbst, als wäre er derjenige, der gefoltert wurde.
Er kam immer näher, ohne sich ablenken zu lassen. Wenn er jetzt erwischt wurde, wäre er auch keine große Hilfe für Rufus.
„Wo ist Harry Potter?" Das war Voldemort. Konstantin wusste es einfach. Er persönlich war da und vielleicht hätte das Konstantin einschüchtern sollen, aber er war sich nur noch sicherer, dass er seinen Auftrag erledigen musste.
Er kam immer näher. Die Schreie wurden lauter.
Konstantin versteckte sich so hinter dem Eingang zum Büro des Zaubereiministers, dass man ihn nicht sehen konnte.
Es war ziemlich ironisch, dass Voldemort genau diesen Raum ausgesucht hatte, um Rufus zu foltern und später zu töten, wenn der Mann am Ende seiner Kräfte war oder das gesagt hatte, was er hören wollte. Leider hatte Voldemort dabei nicht bedacht, dass es noch jemanden wie Konstantin geben könnte, der als erstes genau in diesem Raum nachsehen würde (weil es eben so ironisch war). Natürlich hätte Voldemort auch in die Mysteriumsabteilung gehen können. Konstantin hätte es vermutlich nicht in einer halben Stunde geschafft, dorthin zu kommen, besonders nicht, wenn er zuerst in den ersten Stock gefahren wäre, um im Büro des Zaubereiministers nachzusehen. Aber Voldemort rechnete vermutlich auch nicht damit, dass irgendjemand nach Rufus suchte. Der einzige mögliche Überlebende, mit dem die Todesser rechneten, war Kingsley und dieser wusste dann vermutlich nicht, dass Rufus gefasst worden war, immerhin war er nicht dabei gewesen. Konstantin war für Voldemort, die Todesser und Savage für tot erklärt worden und stellte damit theoretisch keine Gefahr da... nur, dass er nicht tot war.
Er war lebendig und obwohl sein rechter Arm noch immer nicht zu gebrauchen war, seine Hände und seine Knie schmerzten und die Müdigkeit ihn langsam auf die Knie zwang, flammte in ihm noch immer das Feuer der Rache, die, wie jeder wusste, kalt serviert wurde.
Kalt, wie eine Leiche.
Konstantin holte tief Luft.
„Aus mir bekommt ihr nichts heraus", keuchte Rufus gerade, „Da könnt ihr lange warten."
„Das werden wir noch sehen", gackerte Bellatrix Lestrange amüsiert, gefolgt von einem „Crucio", von Voldemort.
In diesem Moment sprang Konstantin aus seinem Versteck und er bemerkte, dass er sich genau den richtigen Moment ausgesucht hatte, denn alle Blicke lagen auf Rufus, der auf seinem eigenen Schreibtischstuhl mit magischen Seilen gefesselt war.
Er wehrte sich gegen die Schmerzen, gegen die er sich nicht wehren konnte, außer mit Schreien.
Voldemort zog seinen Zauber zurück mit einem zufriedenen Blick im Gesicht (wenn er zu so einem Blick überhaupt fähig war), als er den Minister vor sich quälte. Die Todesser hatten einen ebenso begierigen Blick im Gesicht und dort, unter ihnen stand auch Savage, die sich nicht ganz so wohl zu fühlen schien, nachdem vor ihr ihr alter Mentor und Vorgesetzter gequält wurde, aber das war, was sie verdient hatte, nachdem sie selbst ihn ausgeliefert hatte.
Rufus holte keuchend Luft und sein Blick fiel zur Tür, als hätte er Konstantin dort schon erwartet. Als er den jüngeren Auror erblickte, lächelte Rufus sogar – nur ein leichtes, kleines, erschöpftes Lächeln, aber Konstantin erkannte die stumme Bitte darin.
Er hob seinen Zauberstab und er wollte wirklich, dass Rufus von seinem Leid befreit wurde. Allein konnte Konstantin ihn nicht lebend herausholen, also erfüllte er lieber den letzten Wunsch seines neuen, alten Freundes.
„Avada Kadavra", sagte Konstantin so entspannt, wie er so vieles im Leben machte.
Die Todesser wirbelten erschrocken herum, als sie diese Worte hörten in der Erwartung, dass er ihnen gelten könnte, aber stattdessen schoss der grüne Strahl an ihnen vorbei und traf den gefesselten Zaubereiminister.
Rufus Scrimgeour starb lächelnd mit dem Wissen, dass ein Freund ihn befreit hatte.
Konstantin schaute einen Moment auf die Leiche, für die er verantwortlich war und lächelte ebenfalls. „Auf Wiedersehen, alter Freund", verabschiedete sich Konstantin von dem Mann, mit dem er die letzten Stunden überlebt hatte, nur um ihn zum Schluss doch umbringen zu müssen.
Erst dann blickte Konstantin auf und vermutlich war es sein Vorteil, dass die Todesser und selbst Voldemort zu erschrocken und verwirrt waren, um für diesen Moment zu verstehen, was passiert war.
Konstantin grinste breit, salutierte und rannte.
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