73. Kapitel
Konstantin hatte schon lange nichts mehr von Dumbledore gehört und natürlich musste der erste Auftrag direkt eine Einladung zu einem Kampf sein.
Es war nicht direkt eine Einladung, nachdem Dumbledore einfach in seine Wohnung einbrach, als er gerade aus der Dusche trat und es war bestimmt kein glorreicher Moment in Konstantins Leben gewesen, als er wie ein Mädchen kreischend versucht hatte, mit seinem Handtuch so viel zu bedecken, wie möglich, aber glücklicherweise sprach Dumbledore ihn nicht darauf an.
Dumbledore erklärte ihm nur kurz die Situation – Harry war mit einigen Freunden ins Ministerium eingebrochen und nun versuchte der Orden des Phönix sie zu retten.
Konstantin zögerte nicht, zog sich an und apparierte direkt ins Ministerium, aber er hatte nicht erwartet, genau in dem Moment zu kommen, in dem Sirius Black starb.
Gerade noch grinste er und im nächsten Moment fiel er einfach durch diesen seltsamen Bogen und war einfach weg.
Konstantin versuchte sich einzureden, dass er nicht tot war, aber irgendetwas sagte ihm, dass Sirius wirklich weg war.
Und in diesem Moment realisierte Konstantin, dass er vielleicht doch mehr für Sirius empfunden hatte, als er sich selbst zugetraut hatte. Mehr geliebt hatte, als er selbst realisiert hatte und mehr, als er es Sirius anmerken gelassen hatte.
Und jetzt war er fort. Einfach so und etwas in Konstantin brach. Und in diesem einen Moment schaffte er es einfach nicht, sein Markenzeichen-Lächeln im Gesicht zu behalten und in diesem einen Moment schaffte er es einfach nicht, seine sonst neutrale Miene zu zeigen.
„Avada Kadavra!", brüllte er und zielte auf den ersten Todesser, der ihm im Weg stand, aber dieser wich dem Fluch nur mit Mühe aus und sah erschrocken auf und Konstantin erkannte Lucius Malfoy sofort, der ihn verwundert ansah.
„Ihr geht mir alle auf die verdammten Nerven!", schrie Konstantin und schoss den nächsten Zauber in Malfoys Richtung, „Und ich verspreche euch, ihr werdet brennen!"
„Oh, ist da jemand traurig, dass der kleine Sirius tot ist?", lachte Bellatrix Lestrange in einer seltsamen Babystimme gackernd. Konstantin erkannte sie sofort, immerhin hing ein Bild von ihr überall in der Aurorenzentrale und sie war diejenige gewesen, die Sirius umgebracht hatte.
„War das eine Herausforderung?", fragte Konstantin grinsend – es war kein freundliches Grinsen, sondern das Grinsen von Wahnsinn und Bellatrix Lestrange kannte es nur zu gut.
Konstantin war derjenige, der als erstes Angriff und dabei wirkte er so entspannt und gefasst, dass Bellatrix im ersten Moment keine Zauber nur abwehrte, aber Konstantin änderte schnell seine Taktik und warf einen Todesfluch in ihre Richtung und Bellatrix reagierte schnell genug, um nicht zu versuchen, ihn abzuwehren, sondern sprang gleich aus dem Weg, fiel auf den Boden, rollte sich ab und stand taumelnd wieder auf.
„Oh, hat da jemand den gutaussehenden Auror unterschätzt?", äffte Konstantin ihre Babystimme nach und ließ ihr kaum Zeit zum Verschnaufen, sondern attackierte sie sofort wieder.
Und in diesem Moment realisierte Bellatrix, dass sie im Moment keine Chance gegen den kaltherzigen Auroren hatte. Sie war es nicht gewohnt, dass Mitglieder von Dumbledores kleinem Club der Versager Unverzeihliche Flüche benutzten – das hatte sie überrascht und es überraschte Bellatrix Lestrange selten etwas.
Und dann hatte sie auch nicht erwartet, dass jemand so kalt kämpfen würde. Todesser benutzten Unverzeihliche Flüche; Ordensmitglieder taten das nicht – das war das stumme Gesetz, das sich bisher bewährt hatte, aber als Bellatrix Sirius umgebracht hatte, musste sie wohl etwas verändert haben.
Als sie das realisierte, wehrte sie einen letzten Zauber ab und nutzte einen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit von ihrem Gegner, um ihn mit einem einfachen Zauber zurück zu schleudern und so lange genug abzulenken, um zu fliehen. Ihr fiel natürlich auf, dass Potter ihr folgte, aber das machte das alles nur noch interessanter.
Konstantin ließ sie gehen, nachdem jemand anderer ihren Platz einnahm und er nicht mehr weggehen konnte, aber er kämpfte wie in Trance, die Gedanken nur auf den Kampf fokussiert, um sich nicht von Sirius ablenken zu lassen.
Als es vorbei war, er Remus geholfen hatte, seine Tochter zu finden, die Schüler alle wieder sicher in Hogwarts waren und sich die Situation langsam beruhigte, kamen auch die Gedanken zurück.
Liza erwartete ihren Bruder schon, als dieser an ihrer Tür klopfte und Charlie zückte trotzdem hinter ihr den Zauberstab und hielt ihn bereit, sollte es doch ein Todesser sein, der ihr auflauerte – er wollte lieber kein Risiko eingehen.
„Was machst du da?", fragte Liza verwirrt, als Charlie sie hinter sich schob und selbst den Zauberstab drohend erhoben zur Tür ging.
„Ich pass auf dich auf", antwortete Charlie ihr schlicht und Liza hatte keine Zeit, sich zu beschweren, denn Charlie hatte die Tür aufgerissen und zielte mit seinem Zauberstab auf Konstantin.
Liza blickte über Charlies Schulter und zuckte zusammen – Konstantin sah schrecklich aus. Seine Haare waren offen und ungekämmt, seine Kleidung dreckig und zerrissen, seine Augen glasig und leer. Er lächelte nicht.
„Liza", begrüßte er sie matt, „Charlie... darf ich rein?"
„Nenn uns den Namen von Lizas erstem Haustier", verlangte Charlie.
„Meinst du die Schnecke William von Amsterdam?", fragte Konstantin und hob eine Augenbraue.
Charlie zögerte einen Moment, bevor er sich fragend zu Liza umdrehte. „William von Amsterdam?", fragte er verwirrt nach und Liza zuckte mit den Schultern.
„Hey, ich bin fünf gewesen – dafür ist der Name schon ziemlich originell!"
„Nur, dass sie nicht aus Amsterdam gewesen ist, sondern aus Glasgow", erinnerte Konstantin sie.
„Aber Amsterdam klingt eben edler", widersprach Liza ihm.
Konstantin lächelte schwach, aber Liza sah, dass es ihm überhaupt nicht gutging und sie öffnete die Arme, nur damit Konstantin in sie fallen konnte, um sie zu umarmen.
Liza hatte ihren Bruder noch nie weinen gesehen, aber plötzlich hörte sie, wie er leise schluchzte und er zitterte, als hätte er Fieber, aber er war kalt.
„Ist schon gut", nun kamen Liza selbst die Tränen – Konstantin war immer so gefasst und nun weinte er in ihre Schulter, „Alles wird gut."
„Er ist tot", weinte Konstantin verzweifelt, „Er ist tot. Tot... tot..."
„Ich weiß", Liza strich ihrem Bruder über den Rücken, „Ich weiß... ich habe es schon gehört..."
„Was soll ich jetzt machen?", fragte Konstantin und seine Beine schienen unter ihm nachzugeben, als er von einem weiteren Anflug der Trauer überwältigt wurde und Liza ließ sie zusammen auf den Boden sinken.
Charlie stand unsicher daneben. Auch er hatte Konstantin noch nie so gesehen und er wollte gerne helfen, aber er wusste nicht, wie. Er wusste nicht, wie Konstantin sich fühlte, immerhin lebte Liza, aber er wollte sich lieber nicht einmal vorstellen, was das für ein Gefühl sein musste.
„Er ist weg", schluchzte Konstantin und Liza kam er so furchtbar klein und verletzlich vor. Immer war er der große Bruder gewesen, immer war er stark gewesen, aber nun war er so furchtbar verzweifelt und traurig, dass Liza selbst keine Worte fand.
„Willst du etwas trinken?", bot Charlie versuchshalber an und dachte an die Flasche Feuerwhiskey, die den Geschwistern in solchen Situationen immer half, aber Konstantin schüttelte den Kopf und schniefte. „Nein, lieber eine Tasse Tee."
Charlie hätte gelogen, wenn er gesagt hätte, er wäre nicht überrascht, aber er ließ es sich nicht lange anmerken. „Tee also... ich mach schnell einen."
„Vielleicht mit einem Schuss Whiskey", fügte Konstantin hinzu und Charlie lächelte, bevor er nickte und er war ein bisschen froh, dass er in die Küche gehen konnte und Liza Konstantin übernahm.
„Warum hat er mich allein gelassen?", fragte Konstantin matt, „Warum ist er gegangen."
„Du bist nicht allein", Liza strich ihrem Bruder beruhigend über den Rücken und sprach mit sanfter Stimme, „Ich bin hier und Charlie und viele andere. Du bist nicht allein."
„Im Moment fühlt es sich aber so an", gab Konstantin zu, „Als... als hätte er einfach ein Stück von mir mit sich genommen... als hätte er mein Herz genommen und nur eine Leere zurückgelassen – es ist so kalt in meiner Brust und es... es tut weh..."
Konstantin schien selbst davon verwundert zu sein, als er das Gefühl beschrieb und Liza konnte nichts tun, außer ihn in ihren Armen zu halten und festzuhalten, denn Sirius konnte das nicht mehr tun.
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