62. Kapitel
„Du siehst wirklich gestresst aus", bemerkte Liza und drückte Tonks einen Kaffee in die Hand. Tatsächlich waren ihre Haare etwas weniger farbenprächtig als sonst. Zwar noch immer pink, aber nicht mehr so grell, sondern beinahe schon ausgebleicht und bleich. Unter ihren Augen waren Augenringe – nicht so schlimm, wie die von Liza, wenn sie wieder nächtelang durchgemacht hatte, aber immerhin waren sie da.
„Ich weiß auch nicht", seufzte Tonks und nahm einen Schluck Kaffee, „Irgendwie ist alles zurzeit ein wenig..."
„Du redest nicht vom Job, oder?", fragte Liza grinsend und Tonks wurde knallrot.
„Na-natürlich deswegen", stammelte Tonks ein wenig zu schnell, sodass Liza sofort bemerkte, dass sie log, „Im Ministerium ist es zurzeit nicht so angenehm wie früher, wie du dir denken kannst. Langsam ist es wieder modern, altmodisch zu sein!"
„Das widerspricht sich", bemerkte Liza.
„Dawlish hat heute einen Kommentar darüber abgegeben, wie er findet, man sollte Werwölfe loswerden, sobald eine Ansteckung bekannt ist. Nur, weil in Amerika jemand gebissen worden ist aus Rache – sofort diskutieren alle Auroren wieder darüber, wie moralisch vertretbar es ist, sie frei herumlaufen zu lassen, aber ich denke immer an Agnes und an –" Tonks stockte und sprach nicht mehr weiter, wurde aber knallrot, aber sie musste nicht weitersprechen. Liza wusste, von wem sie sprach und sie legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, während sie nebeneinander gingen.
„Weißt du, Marta", seufzte Tonks, „Ich... ich habe es ihm gestern gesagt."
„Was gesagt?", fragte Liza überrascht und sie konnte sich zwar denken, wovon sie sprach, aber sie wollte lieber noch einmal sichergehen.
„Nun, ich habe Remus gesagt, dass ich mir vorstellen kann, einmal mit ihm auszugehen – mehr nicht!"
„Und was hat er dann gesagt?", fragte Liza und beobachtete Tonks dabei, wie sie zusammen zu sacken schien, wie ein luftloser Ballon.
„Er hat gesagt, dass es im Moment zu kompliziert, zu stressig wegen dem Orden ist, dass er noch gar nicht darüber nachgedacht hat", seufzte Tonks enttäuscht.
„Lüge!", rief Liza empört, „Eine glatte Lüge! Ich habe gar nicht gewusst, dass Remus lügen kann!"
„Aber er hat doch Recht... besonders für ihn muss das alles hart sein. Tia ist in Hogwarts – der Ort, an dem sie wohl nicht mehr sicher ist, aber doch so weit entfernt von ihm... Umbridge unterrichtet dort – die Frau, die Halbblüter über alles hasst und den Schülern bestimmt auch die falschen Ideen in den Kopf setzt... Dumbledore, der von ihm will, dass er einem Werwolfsrudel beitritt, obwohl er schon seit Jahren nichts mehr mit dieser Gesellschaft zu tun hat..."
„Das hat er dir alles erzählt?", fragte Liza erstaunt und Tonks wurde noch roter, also hatte Liza wohl Recht gehabt.
„Halt die Klappe, Marta!"
Liza warf aufgebracht hinter sich die Tür des Pausenraums zu. Am liebsten wollte sie schreien, aber sie riss sich zusammen und blieb ruhig. Das war ihr noch nie passiert. Noch nie war sie so respektlos bei ihrer Arbeit behandelt worden und das bedeutete viel – immerhin arbeitete sie teilweise mit ziemlich seltsamen Leuten, aber das...
„Liza?", Hippocrates betrat des Pausenraum (wahrscheinlich um nach ihr zu sehen), „Ist alles in Ordnung?"
„Nein", meinte Liza ruhig, aber ihre Stimme zitterte, so wütend war sie.
Noch nie war sie im Krankenhaus ein Schlammblut genannt worden. Ja, Mrs Bulstrode war eine alte Dame und schon etwas verwirrt (besonders nachdem ein Doxy sie gebissen hatte und die Nebenwirkungen dessen ein wenig anders waren, als normalerweise), aber trotzdem hatte Liza sich bisher im Krankenhaus komplett sicher gefühlt.
„Vielleicht sollten Sie sich heute freinehmen", schlug Hippocrates vor, „Soll ich... soll ich Sie zuerst behandeln?"
Ihre Wange schmerzte, wo Mrs Bulstrode sie erwischt hatte. Für eine alte Frau konnte sie noch ziemlich kräftig zuschlagen, das wusste Liza nun aus erster Hand. Wer hätte wissen können, dass sie ausschlagen würde, sobald Liza sie nur angriff? Liza hätte das wissen können, nachdem sie den angeekelten Blick der alten Frau gesehen hatte.
„Wenn es Ihnen keine Umstände macht", meinte Liza. Sie fühlte sich nicht beschämt, aber doch fühlte sie Scham wie ein Loch, das sich durch ihre Innereien brannte.
„Mrs Bulstrode kann warten", versicherte Hippocrates ihr, „Augustus kümmert sich um sie."
Augustus war Reinblüter, also hatte sie bestimmt auch nichts dagegen, dass er sie behandelte. Vermutlich sagte sie ihm gerade, dass sie sich gerne die Hände waschen würde, nachdem sie ein Schlammblut geschlagen hatte.
Es dauerte nicht lange – es war nur ein blauer Fleck, also trat Liza schon bald darauf aus dem Krankenhaus. Sie fühlte sich nicht wohl, solange sie dort so behandelt wurde. Sie musste sich nicht einfach so von einem Patienten schlagen lassen – besonders nicht aus einem so banalen Grund wie das Blut. Sollte es den Leuten nicht egal sein, wer einen heilte, solange man lebte? Offenbar nicht.
Sie apparierte nicht nach Hause, sondern zum Grimmauldplatz, was mehr zu ihrem zu Hause geworden war, als ihre Wohnung. Immerhin wartete dort immer jemand auf sie – vielleicht fehlte ihr das in ihrer eigenen Wohnung.
„Ich bin's, Sirius!", rief sie, um ihn vorzuwarnen, aber er kam ihr trotzdem mit erhobenem Zauberstab entgegen, grinste aber breit.
„Nenne mir einen Fakt über mich, den nur du kennen kannst", verlangte er scherzhalber. Die Sicherheitsfragen von ihnen waren schon beinahe zu Späßen geworden und obwohl sie noch immer dazu dienten, sicherzustellen, dass der Gegenüber auch wirklich der war, für den er sich ausgab, so waren sie kaum noch ernst gemeint.
„Du hast zu wenig Eier, um Konnie zu sagen, dass du vollkommen in ihn verknallt bist", meinte Liza mit hohler Stimme – ihre Stimmung hatte sich noch nicht verbessert.
„Gar nicht wahr!", beschwerte sich Sirius, „Sag mir etwas anderes!"
„Du wirst bald überhaupt keine Eier mehr haben, wenn du die Halbrussin nicht sofort zu ihrem Feuerwhiskey lässt", warnte sie drohend und Sirius trat grinsend zurück und sie stampfte an ihm vorbei (aber noch immer leise genug, um Mrs Black nicht zu wecken (und wieder ein grässliches Schlammblut genannt zu werden)) in die Küche, wo aber noch jemand saß, der auch so aussah, als hätte er wirklich schlechte Laune. Remus Lupin sah niemals wütend aus, aber nun tat er es.
„Ist heute Schlechte-Laune-Tag?", fragte Sirius, als Liza direkt zum Schrank mit dem Butterbier und Feuerwhiskey ging.
Liza warf ihm nur einen warnenden Blick zu, bevor sie die ganze Flasche auf den Tisch stellte und zu den Gläsern ging, Remus fragend ansah, der nickte und sie stellte zwei Gläser auf den Tisch. Sie füllte beide beinahe bis zum Rand und schob eines zu Remus.
„Du weißt, dass ich als Werwolf nicht betrunken werden kann?", fragte Remus mit hochgezogener Augenbraue.
„Ich habe drei Jahre lang magische Heilungen und Verletzungen studiert", erinnerte Liza ihn schlecht gelaunt, „Ich weiß so etwas. Ich bin nicht dumm. Ich habe nicht umsonst jahrelang damit verbracht, meinen Lebensinhalt dort hinein zu stecken."
„Wollte nur sichergehen", meinte Remus leise in einer Sing-Sang-Stimme und prostete Liza zu, bevor sie beide das Glas in einem Zug leerten.
„Mir gefällt nicht, wie ihr beide stumm kommuniziert", meinte Sirius misstrauisch, „Wollt ihr nicht lieber erklären, um was es geht? Ihr beide taucht hier auf, schlecht gelaunt und eindeutig ist etwas passiert, aber ihr erzählt mir nicht, was! Das macht mich wahnsinnig!"
Remus antwortete nicht, sondern warf nur einen Brief auf den Tisch. Zuerst hatte Liza Angst, dass er vielleicht vom Ministerium war, aber als sie ihn las, bemerkte sie, dass er von Tia, seiner Tochter war.
Lieber Remus,
Professor McGonagall hat mir geraten, dir zu schreiben, also tu ich das jetzt auch. Ich weiß, du hast gesagt, dass du nicht mehr so leicht erreichbar sein wirst, aber Professor McGonagall hat mir versichert, dass du den Brief trotzdem erhalten wirst – hoffentlich schon bald, damit ich schnell eine Antwort von dir erhalte.
Ich schreibe dir eigentlich, weil heute etwas Seltsames passiert ist. Gestern ist Vicky Frobisher – vermutlich kennst du sie noch (das Mädchen, das mich in deiner ersten Stunde schon verletzt hat, falls du dich doch nicht mehr erinnerst) nicht ins Gryffindor-Quidditchteam aufgenommen worden. Sie ist zwar besser gewesen, als Ron Weasley, aber das Team hat beschlossen, dass sie sie nicht leiden können, also ist sie nicht aufgenommen worden.
Natürlich hat sie mir die Schuld gegeben (und irgendwie ist es ja auch meine Schuld...) und um das alles zu verkürzen: Es hat damit geendet, dass sie mich verhext hat und ich jetzt ein blaues Auge habe, aber das ist nicht so schlimm. Viel schlimmer habe ich gefunden, dass sie seltsame Sachen zu mir gesagt hat, aber das will ich nicht in den Brief schreiben (ich erzähle dir alles zu Weihnachten – versprochen).
Heute Morgen hat mich Professor McGonagall zu einem Gespräch mit Professor Umbridge gebeten. Ich habe Professor Umbridge selbst nicht, aber sie hat doch irgendwo her erfahren, dass ich existiere (ich glaube, es war Vicky). Sie hat zu mir gesagt, dass ich ein Beispiel dafür bin, dass gemischtes Blut Kinder beeinträchtigen kann, hat mir gesagt, dass ich dumm wäre und dass meine Familie mit so vielen Halbblütern (grob zusammengefasst, wenn ich das jetzt einmal abkürzen darf) schlecht ist (wobei „schlecht" noch ein netter Ausdruck ist).
Ich habe ihr natürlich gesagt, dass ich froh bin, dich meinen Vater nennen zu können und auch meine abuelita habe ich sehr lieb.
Ich hoffe, dir geht es gut und ich hoffe auch, mein Brief stört dich nicht. Ich will dir keine Umstände machen, sonst schreib mir einfach und ich werde dir keine Briefe mehr schreibe. Ich hoffe, wir sehen uns zu Weihnachten – ich vermisse dich sehr und in Hogwarts herrscht eine seltsame Stimmung. Ich kann es nicht einmal richtig erklären – sie ist einfach da.
In Liebe
Deine Tia.
„Wow", meinte Sirius, „Umbridge ist ja richtig diplomatisch!"
„Oh, wenn ich sie sehen würde, dann –", es folgte eine Reihe von Ausdrücken, die Liza noch nie gehört hatte (und auch nicht gedacht hatte, sie jemals zu hören – besonders nicht aus Remus' Mund).
„Hui", meinte Sirius amüsiert, „So habe ich dich das letzte Mal fluchten gehört, als du dir deinen kleinen Zeh am Schrank angestoßen hast."
„Seitdem trage ich auch Hausschuhe", meinte Remus irgendwie plötzlich ausgelaugt und sowohl Liza als auch Sirius sahen auf Remus' Füße und tatsächlich trug er bequem aussehende Hausschuhe.
„Ich weiß nicht, was in Hogwarts los ist", seufzte Remus und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, „Vicky greift Tia an und sie wird nicht bestraft – stattdessen darf Tia sich... sich so etwas anhören. Tia sollte dem nicht ausgesetzt sein. Das ist alles meine Schuld. Wenn ich nicht ihr Vater wäre, wäre viel in ihrem Leben einfacher."
„Oh ja", meinte Liza sarkastisch, „Sie hätte gar keinen Vater – das klingt nach einer ausgezeichneten Alternative. Ganz zu schweigen davon, dass ihre Ur-Großmutter noch immer eine Veela war und du daran überhaupt nichts ändern kannst. Tia ist dazu geboren, Wesen zu vereinen."
„Das klingt seltsam", kommentierte Sirius und Liza warf ihm einen warnenden Blick zu.
„Wenn ich nicht diesen Auftrag erledigen müsste, dann –", Remus zögerte, „– dann würde ich sie aus der Schule nehmen und sie selbst unterrichten. Ich habe es schon einmal gemacht – ich könnte es wieder tun."
„Nein, könntest du nicht", meinte Liza streng, „die einzige Bildung, die Tia wirklich braucht, ist die, die sie von ihren Freunden und Feinden bekommt – das weißt du. Du kannst sie nicht einsperren und isolieren in der Hoffnung, dass ihr nichts passiert."
„Ich weiß", seufzte Remus und fuhr sich wieder mit der Hand übers Gesicht, „Ich... ich bin noch nicht lang ein Vater, aber seit ich es bin, würde ich alles tun, um sie zu beschützen."
„Aber Tia kann sich selbst schützen", meinte Sirius und ausnahmsweise lag in seiner Stimme kein Humor – er war vollkommen ernst und sicher, „Tia ist stärker, als man denkt. Sie mag wie ein kleines Mädchen erscheinen, aber eigentlich sollten wir uns alle vor ihr in Acht nehmen. Sie vereint in sich nicht nur Unscheinbarkeit, sondern Stärke und deinen Verstand – eine gefährliche Mischung, wenn du mich fragst, aber das haben wohl alle Lupins so an sich."
Remus antwortete nicht, sondern schaute nur gedankenverloren auf den Tisch.
„So", Sirius wandte sich an Liza, „Und was für ein Problem hast du?"
„Mrs Bulstrode hat mich geschlagen und ein Schlammblut genannt, weil sie sich nicht von mir behandeln lassen wollte", schnaubte Liza und die beiden Männer starrten sie stumm an.
„Klingt auch nicht wirklich nach Spaß", meinte Sirius schließlich.
„Darauf trinke ich einen", murmelte Liza, füllte sich noch ein Glas ein und leerte es, als sie oben hörten, wie noch jemand apparierte.
„Was ist denn heute los? Die ganze Woche über ist absolut niemand hier und plötzlich kommen alle zugleich", meinte Sirius verwirrt und ging nach oben, um den neuen Gast zu begrüßen, aber mit gezücktem Zauberstab. Als er aber Konstantin Gregorovich dort erblickte, senkte er seinen Zauberstab ein wenig und wusste einen Moment nicht, was er sagen sollte.
„Hey", meinte Sirius schließlich lässig (oder er versuchte es zumindest, denn seine Stimme klang etwas höher, als erwartet) und er räusperte sich.
„Sirius", Konstantin lächelte (es war dieses eine Lächeln, dem Sirius einfach nicht widerstehen konnte und Konstantin wusste das ganz genau), „Wirst du noch länger hier stehen und mit deinem Zauberstab auf mich zeigen?"
„Ich äh...", stammelte Sirius (er stammelte nie, außer es ging um Konstantin), „Ach ja! Die Sicherheitsfrage! Äh...", Sirius räusperte sich wieder und riss sich ein wenig zusammen, „Wer ist die attraktivste Person, die du kennst?" Er warf Konstantin ein schelmisches Grinsen zu, aber er bekam von Konstantin kaum eine Reaktion. Sein Lächeln blieb auf seinem Gesicht, er wurde nicht rot, er stammelte nicht.
„Das ist keine sonderlich schwere Frage", Konstantin kam einen Schritt näher und Sirius trat einen zurück, „Das ist einfach..."
Konstantin kam noch näher und stand nur vor Sirius. Es war seltsam, dass Sirius auf ihn heruntersehen konnte aber trotzdem das Gefühl hatte, als wäre es Konstantin, der über ihm stand (mit seinem selbstbewussten Lächeln im Gesicht, das nichts und niemand wegwischen konnte).
„Natürlich bin ich die attraktivste Person, die ich kenne und die du wohl jemals kennen wirst", mit diesen Worten ging Konstantin an ihm vorbei.
Sirius schaute ihm hinterher und murmelte: „Da hat er wohl recht..."
Konstantin begrüßte zuerst seine Schwester und Remus, bevor er sich zu ihnen an den Tisch setzte und kurz nach ihm kam Sirius.
„Ich kann nicht lange bleiben", gestand Konstantin, „Ich wollte nur unter etwas niveauvollem Volk gehen."
„Danke, Kon", grinste Sirius.
„Ich habe eigentlich Liz gemeint", meinte Konstantin, „Höchstens noch Remus hier..."
„Wow, danke", murmelte Sirius beleidigt und setzte sich mit dem Rücken zu ihm, bevor er merkte, dass er Konstantin so nicht anstarren konnte und er drehte sich doch lieber um.
„Was ist passiert?", fragte Liza ihren Bruder.
„Nichts, nichts", winkte Konstantin ab, „Also... nichts Neues. Fudge hält sich nur weiterhin für klüger, als er ist. Selbst ein Streeler hätte mehr Verstand, als er!"
„Er übertreibt nicht", kommentierte Remus.
„Dann trink ein Glas mit mir, mein Bruder", Liza schob Remus' Glas einfach zu Konstantin und füllte es wieder, bevor sie ihr eigenes mit Feuerwhiskey füllte.
„Du bist ein Schatz", seufzte Konstantin zufrieden, „Dann... auf unsere Überlegenheit."
„Ich hab noch nie einen so selbstverliebten Trinkspruch gehört", meinte Remus amüsiert, „Und ich bin mit Sirius hier zur Schule gegangen."
Konstantin blieb wirklich nicht lange und auch Remus und Liza mussten schon bald weg.
Remus und Liza verschwanden zuerst, während Konstantin noch einen Moment der Ruhe vor dem Minister genoss – Grimmauldplatz war für ihn ein Zufluchtsort geworden.
„Ich weiß nicht, warum ihr immer wieder freiwillig hierherkommt", schnaubte Sirius, „Wenn ich könnte, würde ich das Haus sofort verlassen."
Konstantin schaute auf und Sirius war erstaunt, als er ihn nicht lächeln sah. „Sag so etwas nicht", Konstantin stand auf und kam zu Sirius, aber dieses Mal kam er ihm nicht nahe, sondern blieb vor ihm stehen und schaute ihm in die Augen. „Sag nicht, dass du das Haus verlassen willst."
„Pff", winkte Sirius ab, „Was sollte schon passieren? In meiner Hundeform erkennt mich niemand!"
„Das haben wir schon einmal gedacht", erinnerte Konstantin ihn, „Und jetzt sind wir die Auroren gezwungen, wieder in England nach dir Ausschau zu halten. Kingsley, Tonks und ich können nur bis zu einem gewissen Grad alles vertuschen. Wenn sie dich schnappen, können wir nichts tun."
„Wow", Sirius schnaubte, „Du klingst ja schon beinahe besorgt."
Konstantin schaute ihn verwirrt an. „Ja", meinte er langsam, „Warum sollte ich nicht besorgt sein?"
Als Sirius in seine strahlend blauen Augen sah, vergaß er, was er sagen wollte. „Ich... äh..."
„Weißt du, Sirius, ich sorge mich um dich", so ernst hatte Konstantin noch nie mit Sirius gesprochen. Normalerweise war immer Humor in seiner Stimme; immer vielleicht etwas Spöttisches, etwas Neckendes, etwas... etwas von Überlegenheit, aber jetzt wirkte Konstantin so klein, wie er wirklich war. Klein und verletzlich und Sirius fragte sich, warum das so war.
„Versprichst du mir etwas?", fragte Konstantin plötzlich (Sirius war gar nicht aufgefallen, dass er ziemlich lange einfach nur in seine Augen gestarrt hatte).
„Wa-was?", Sirius' Stimme versagte eine wenig, aber er räusperte sich und wiederholte: „Was soll ich versprechen?"
„Versprich mir, dass du dieses Haus nicht verlässt", meinte Konstantin so ruhig und gefasst, aber doch so ernst und so... besorgt, dass Sirius einfach nicht anders konnte, als zu nicken.
„Okay", meinte Sirius, „Ich verspreche es."
„Danke", plötzlich lächelte Konstantin wieder, aber es war nicht sein neutrales Lächeln, sondern ein glückliches Lächeln und Sirius war sich nicht sicher, ob er das schon einmal bei Kon gesehen hatte.
Konstantin wollte sich schon umdrehen und gehen, nachdem er dieses Versprechen von Sirius abgenommen hatte, aber Sirius hielt ihn zurück: „Kon!"
Konstantin drehte sich wieder um, nur einen Schritt von Sirius entfernt und schaute ihn fragend an.
„Kon, was machst du dir solche Sorgen?", fragte Sirius, „Andere tun das auch nicht."
„Ist das nicht offensichtlich?", fragte Konstantin verwirrt und kam den einen Schritt wieder zurück zu Sirius.
„Was ist offensichtlich?", fragte Sirius verwirrt.
Konstantin schaute ihn musternd an, bevor er die letzten Zentimeter zwischen ihnen zurücklegte. Er zog Sirius an seinem Kragen zu sich hinunter und plötzlich küsste Konstantin Sirius.
Sirius wusste gar nicht, was geschah und es war so schnell vorbei, dass er sich danach fragte, ob das überhaupt real gewesen war, oder ob er das nur geträumt hatte. Und nun war auch Konstantin ziemlich rot im Gesicht, räusperte sich, warf Sirius ein neckisches Lächeln zu, bevor er disapparierte und Sirius allein zurückließ.
Dieser stand wie paralysiert da – bestimmt mehrere Minuten, um zu verstehen, was gerade passiert war. Konstantin hatte ihn offenbar geküsst...
„Was bei Merlins Unterhosen soll das jetzt bedeuten?", fragte sich Sirius, „Wo ist Moony, wenn man ihn braucht? Ich brauche jemanden, der mir das erklärt!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top