60. Kapitel

Konstantin landete nur wenige Sekunden vor Tonks auf dem Boden und stieß triumphierend eine Hand in die Luft.

„Gewonnen", verkündete er grinsend, als Tonks neben ihm auf den Boden sprang.

„Halt die Klappe, Gregorovich", schnaubte sie.

„Gregorovich, Tonks – wir haben keine Zeit für Spielchen!", schimpfte Moody, aber Konstantin verdrehte nur die Augen.

Sie waren in Surrey gelandet, im Ligusterweg, nur wenige Minuten weg von Harry Potters Haus. Konstantin war noch nie dort gewesen und er war auch froh darüber – die Straße sah nicht sonderlich sehenswert aus. Tatsächlich fand Konstantin sie ziemlich fad.

„Keine Müdigkeit vorschützen! Weiter!", rief Lupin ihnen zu.

„Müde?", wiederholte Konstantin und schaute Tonks verwirrt an, „Ich bin doch nicht müde – ich fange gerade erst an!"

„Komm jetzt, Gregorovich", schnaubte Tonks und zog ihn mit sich zu den anderen. Sie waren eine relativ große Gruppe, die dazu da war, Harry Potter aus seinem Haus abzuholen. Nachdem er vor wenigen Tagen ein Zusammentreffen mit einem Dementor gehabt hatte, war dieser wegen Zauberei Minderjähriger angezeigt worden und letztendlich hatte es ein riesiges Chaos gegeben, aber Dumbledore hatte sich vorerst darum gekümmert. Nun mussten sie Harry nur noch zum Grimmauldplatz schaffen und das war offenbar komplizierter, als gedacht, denn Harry sollte nicht apparieren oder das Flohnetzwerk benutzen (weil dieses ja überwacht wurde), aber einen Portschlüssel konnten sie auch nicht einrichten. Also taten sie, was jeder logisch (aber auch kompliziert) denkende Zauberer getan hätte – sie benutzten Besen.

Und Konstantin wäre nicht er, wenn er sich nicht sofort freiwillig gemeldet hätte, Harry abzuholen. Sie waren eine große Gruppe, weil die meisten von ihnen Harry noch nie getroffen hatten und diese die Chance nutzen wollten, aber Konstantin hatte ihn schon öfter getroffen und kennengelernt, also war das nicht sein Beweggrund, nein – viel mehr wollte er endlich wieder einmal auf einem Besen fliegen.

Nachdem seine Karriere als Profi-Quidditchspieler von seiner bevorzugten Ausbildung zum Auror zunichte gemacht wurden, wollte er wenigstens noch hin und wieder einen interessanten Ausflug genießen – und dieser Ausflug versprach interessant zu werden.

Ligusterweg 4 – das Haus, in dem Harry aufgewachsen war, sah aus, wie alle anderen Häuser auch. Hätte man es Konstantin beschrieben, hätte er es kaum von all den anderen Häusern unterscheiden können, also war er froh, dass sie genug Informationen hatte, um genau zu wissen, wo es lag.

„Ich wollte schon immer in ein Haus einbrechen", gestand Tonks aufgeregt und grinste breit, als sie an der Haustür angekommen waren.

Konstantin sah sie verwirrt an. „Sag bloß, das ist das erste Mal, dass du wo einbrichst."

„Ja, natürlich", nun war es Tonks, die ihn verstört ansah, „Bei dir etwa nicht?"

„Willst du das wirklich wissen?", fragte Remus, ohne die beiden anzusehen – er schaute weiterhin geradeaus zu Moody, der die Tür untersuchte.

„Misch dich nicht ein, Lupin", schnaubte Konstantin.

„Wie denn nicht, wenn ihr beide so laut redet?", erwiderte Remus und schaute ihn endlich genervt an.

„Ruhe!", blaffte Moody und alle drei verstummten.

„Warum stehen wir hier herum?", fragte Konstantin schließlich – Geduld war noch nie seine Stärke gewesen.

„Ich überlege mir die geschickteste Art, die Tür zu knacken", knurrte Moody konzentriert, „Wenn ich es auf die Muggel-Art Versuche, denken sie, es wäre ein normaler Einbrecher gewesen.

Konstantin seufzte und zückte seinen Zauberstab, zeigte damit auf die Tür und sagte: „Alohomora."

Das Schloss sprang auf und Moody warf Konstantin einen bösen Blick zu.

„Die Tür ist offen", er hob die Hände in die Luft, grinste aber schelmisch, „Mission erfolgreich."

Moody brummte noch einmal, öffnete dann aber die Tür und die Gruppe trat ins Haus. Konstantin war bei seinen Muggel-Eltern aufgewachsen, aber so ordentlich war es bei ihnen zu Hause nie gewesen. Es wirkte so, als stünde immer jemand bereit, um jedes Staubkörnchen sofort wegzuwischen. Und in diesem Moment hasste Konstantin das Haus noch mehr.

„Seid leise – wir wollen ihn nicht verschrecken", wisperte Remus leise.

„Und wir wollen unsere Feinde nicht vorwarnen!", fügte Moody hinzu. Konstantin verdrehte die Augen und Tonks grinste.

„Es ist so still", wisperte Konstantin grinsend zu Tonks, „Zu still..."

Er hatte es eigentlich als Witz gemeint, aber Moody stimme ihm leise zu: „Da sagst du etwas Wahres, Gregorovich... Immer wachsam bleiben!"

Konstantin grunzte, um nicht laut zu lachen und auch Tonks neben ihm holte tief Luft, damit sie nicht zu lachen begann, aber dabei stieß sie gegen einen Schrank und plötzlich zückten alle ihre Zauberstäbe, als diese Stille von einem zerbrechenden Teller unterbrochen wurde.

„Sorry", flüsterte Tonks und ihre Haare färbten sich rot, wechselten aber schnell wieder zum alten Violett, das sie im Moment trug.

„Tonks", zischte Moody und schaute sie böse an, „Pass gefälligst auf!"

„Ich habe schon Entschuldigung gesagt", beschwerte sich Tonks und versuchte, ernst auszusehen, aber hinter Moody zog Konstantin Grimassen, also war es ziemlich schwer für sie.

„Ich sehe dich, Gregorovich", warnte Moody und sofort hörte Konstantin auf. Plötzlich schien Remus etwas bemerkt zu haben, denn sein Kopf wirbelte zur Treppe.

„Oben ist jemand", meinte er leise, „Ich glaube, es ist Harry."

„Man, so ein Gehör- und Geruchssinn muss schon wirklich eine Gabe sein", seufzte Konstantin grinsend.

Remus schaute ihn unbeeindruckt an. „Nicht, wenn du in der Nähe bist – wie viel Parfüm benutzt du bitte?"

Damit hatte Konstantin nicht gerechnet und Tonks grinste breit, als sie ihm tröstend auf die Schulter klopfte.

„Ich rieche fabelhaft", schnaubte Konstantin.

„Wir sollten Harry zu uns hinunterführen", schlug Remus vor.

Moody antwortete ihm nicht, sondern zückte seinen eigenen Zauberstab und zeigte damit auf die Treppen in den oberen Stock. Oben öffnete sich eine Tür und Konstantin wünschte sich wie so häufig schon auch ein magisches Auge – obwohl das nicht zu seinem anderen Auge passen würde, was schon ein ziemlicher Nachteil war.

Jemand trat in den Gang und leise Schritte kamen zur Treppe, aber weil es überall so dunkel war, konnte Konstantin noch nichts sehen.

Jemand erschien bei den Treppen, aber Konstantin sah nur Umrisse – es konnte jeder sein, aber er vertraute darauf, dass Remus und Moody, die im Dunkeln etwas besser sehen konnten wussten, wen sie da vor sich hatten.

„Den Zauberstab runter, Junge, bevor du jemandem das Auge ausstichst", blaffte Moody als erstes.

„Eine wirklich herzliche Begrüßung", schnaubte Konstantin leise und Tonks stieß ihm in die Seite, aber Harry schien die Begrüßung nicht zu stören.

„Professor Moody?", fragte er vorsichtig.

„Den 'Professor' lass mal stecken", knurrte Moody, „bin nie groß zum Unterrichten gekommen, oder? Nun aber runter hier, wir wollen dich richtig sehen."

„Wir alle wollen dich richtig sehen", verbesserte Konstantin ihn leise, „Nicht nur Leute mit Super-Sicht." Tonks stieß ihm wieder in die Seite.

Harry wirkte misstrauisch (was Konstantin so aus seinen Schritten heraushören konnte, weil sehen konnte er ihn noch immer nicht, aber er ging vorsichtig und langsam die Treppen Schritt für Schritt hinunter).

„Schon in Ordnung, Harry", beruhigte Remus ihn, der ihn ebenfalls sehen konnte, „Wir sind hier, um dich abzuholen."

„P-Professor Lupin?", fragte Harry ungläubig, „Sind Sie das?"

„Wie süß – er erkennt dich an deiner Stimme", seufzte Konstantin verzückt. Dieses Mal war es Remus, der ihm in die Seite stieß (und er war weniger vorsichtig, als Tonks dabei und Konstantin rieb sich die schmerzenden Rippen).

„Warum stehen wir alle im Dunkeln rum?", stellte Tonks endlich einmal die wirklich wichtigen Fragen, „Lumos."

Die Spitze ihres Zauberstabes leuchtete auf und beleuchtete ihr Gesicht.

„Ew, mach das lieber wieder aus – dein Gesicht muss ich nicht sehen", bat Konstantin sie, aber nicht Tonks stieß ihm in die Rippen, sondern wieder Remus. „Autsch. Sorry, dass ich deine Freundin beleidigt habe, Professor Lupin."

„Kannst du endlich einmal die Klappe halten, Gregorovich?", zischte Remus.

Harry, den Konstantin endlich sehen konnte musterte die Anwesenden Personen genau.

„Konstantin?", fragte Harry, als er ihn erblickte.

„Der einzig wahre", Konstantin verbeugte sich leicht – Tonks stieß ihm in die Seite. Wenn das so weiterging, würden morgen seine Rippen wirklich schmerzen.

„Ooooh, er sieht genau so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hab! Schön dich zu sehen, Harry!", bemerkte Tonks begeistert, als sie Harry endlich sehen konnte.

„Du hast ihn dir vorgestellt?", fragte Konstantin verwirrt und Tonks zuckte mit den Schultern.

„Ja, jetzt versteh ich, was du meinst, Remus", Kingsley Shacklebolt schaute zu Remus, „er sieht genau wie James aus."

„Nur die Augen nicht", bemerkte Elphias Doge, „Lilys Augen."

„Bist du ganz sicher, dass er's ist, Lupin?", fragte Moody Remus misstrauisch, „Wär doch 'ne schöne Bescherung, wenn wir 'nen Todesser mitbringen würden, der seine Gestalt angenommen hat. Wir sollten ihn was fragen, das nur der echte Potter wissen kann. Oder hat jemand zufällig Veritaserum dabei?"

„Nö, hab meins zu Hause vergessen", seufzte Konstantin und schaute betroffen.

Remus hatte natürlich eine bessere Idee und hatte eine Frage parat: „Harry, welche Gestalt nimmt dein Patronus an?"

„Die von einem Hirsch", antwortete Harry wie aus der Pistole geschossen.

„Er ist es, Mad-Eye", bestätigte Remus.

Harry kam die restlichen Treppen hinunter und steckte seinen Zauberstab naiv in seine hintere Tasche seiner Jeans. Wahrscheinlich wäre es niemanden aufgefallen, hätten sie Moody nicht dabeigehabt.

„Steck den Zauberstab nicht da rein, Junge!", donnerte er und Konstantin fragte sich, seit wann sie nicht mehr „ruhig und heimlich" waren, „Was, wenn er losgeht? Gab schon bessere Zauberer als dich, die 'ne Pobacke verloren haben, sag ich dir!"

„Wen kennst du, der 'ne Pobacke verloren hat?", fragte Tonks neugierig nach.

„Also, ich höre schon auf diesen Rat", meinte Konstantin ernst, „Immerhin wäre es eine Schande, wenn ich meinen fabelhaften Hintern verlieren würde."

„Das finden wir alle", seufzte Remus sarkastisch.

„Tut jetzt nichts zur Sache", unterbrach Moody die Unterhaltung, „der Zauberstab gehört jedenfalls nicht in die Hosentasche! Die einfachsten Sicherheitsregeln, und keinen kümmert's heutzutage mehr."

Tonks verdrehte die Augen, aber Moody hatte sie offensichtlich mit seinem magischen Auge gesehen.

„Und das hab ich auch gesehen!", rief Moody ihr zu, als er in die Küche ging.

Remus war der erste, der vortrat und Harry die Hand schüttelte. „Wie geht's dir?", fragte er ihn.

„G-gut", offenbar hatte Harry nicht mit dieser banalen Frage gerechnet. Vielleicht war er auch nur generell verwirrt von der gesamten Situation. „Ich – ihr habt wirklich Glück, dass die Dursleys nicht da sind..."

„Glück, ha!", rief Tonks aus, „Weggelockt hab ich sie. Hab ihnen per Muggelpost einen Brief geschickt, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass sie in der Endauswahl im Wettbewerb um den bestgepflegtesten Kleinstadtrasen Englands sind."

„Was sie eigentlich sagen wollte, war, dass ich ihr dabei geholfen habe", unterbrach Konstantin sie.

„Stimmt", murmelte Remus, „So etwas typisch Englisches fällt nur Konstantin ein."

„Entschuldige mich", Konstantin griff sich künstlich schockiert ans Herz, „Für diesen Auftrag habe ich extra meine Tea-Time vorverschoben. Eigentlich wäre das ein Sakrileg, aber ich habe heute nur  für euch eine Ausnahme gemacht!"

„Warum bist du eigentlich mitgekommen, und nicht Liza?", seufzte Tonks müde.

„Als ob sie weniger sarkastisch wäre", schnaubte Konstantin, „Außerdem – versucht sie doch einmal auf einen Besen zu setzen... dann wird sie zum Drachen."

„Stimmt – das ist es gewesen", erinnerte sich Remus.

„Jedenfalls sind sie gerade auf dem Weg zur Preisverleihung ... oder glauben das wenigstens", beendete Tonks.

„Wir gehen weg von hier, ja?", fragte Harry aufgeregt, „Bald?"

„Jeden Moment", bestätigte Remus, „wir warten nur noch auf das Okay."

„Und ich muss mir noch meine Haare richten", bestimmte Konstantin – Tonks stieß ihm in die Seite und Konstantin grinste breit.

„Wo gehen wir hin? Zum Fuchsbau?", fragte Harry.

„Das wünscht du dir wohl", schnaubte Konstantin und dachte an das Haus, in dem sie derzeit verblieben. Er war froh, dass er eine eigene Wohnung in London hatte, in der er wohnte und er nur hin und wieder dort seine Zeit verbringen musste. Ihm taten alle leid, die dort auch noch schlafen mussten.

„Nein, nicht zum Fuchsbau", Remus warf Konstantin einen warnenden Blick zu, während er Harry weg von dem jungen Auror schob in die Küche, als wollte er ihn vor ihm beschützen, „Zu riskant. Wir haben das Hauptquartier an einem unaufspürbaren Ort aufgeschlagen. Das hat uns einige Zeit gekostet..."

Erst da schien Remus auf die Idee zu kommen, alle vorzustellen. Bis auf Moody, Remus und Konstantin kannte Harry ja keinen.

„Das ist Alastor Moody, Harry", begann Remus bei dem alten Auror.

„Ja, weiß ich", bemerkte Harry, aber dann fiel ihm wohl ein, dass er den wirklichen Moody gar nicht kannte und schaute schnell weg.

„Und das ist Nymphadora –", weiter kam Remus nicht, denn natürlich meldete sich Tonks an dieser Stelle.

„Nenn mich nicht Nymphadora, Remus", beschwerte sie sich, „nur Tonks."

„Warum eigentlich?", Konstantin grinste sie an, „Nymphadora ist doch so ein hübscher Name, oder nicht, Nymphadora?"

„Halt die Klappe, Konnie", konterte Tonks.

„Nenn mich nicht Konnie!"

„Nenn mich nicht Nymphadora!"

„Hört auf zu streiten", unterbrach Remus die beiden seufzend, der das schon gewohnt war, „Also Nymphadora Tonks, die lieber nur bei ihrem Nachnamen genannt sein will."

„Das wär dir auch lieber, wenn deine Närrin von Mutter dich Nymphadora getauft hätte", murmelte Tonks.

„Jetzt stelle ich mir vor, dass Remus Nymphadora heißt...", überlegte Konstantin – Tonks stieß ihm in die Seite.

„Und das ist Kingsley Shacklebolt", stellte Remus die Zauberer weiter vor, „Elphias Doge. Dädalus Diggel –"

„Wir kennen uns schon", bemerkte Diggel hilfsbereit.

Remus ließ sich von der Unterbrechung kaum stören: „Emmelina Vance. Sturgis Podmore. Und Hestia Jones."

Harry nickte allen zu, aber er schien sich in Anwesenheit von so vielen Fremden doch ein wenig unwohl zu fühlen.

„Es haben sich überraschend viele freiwillig gemeldet, um dich abzuholen", fiel Remus auf.

„Das liegt bestimmt nicht daran, dass dieser Auftrag hier so ziemlich das interessanteste ist, das wir im letzten Monat so gemacht haben", meinte Konstantin hilfsbereit, aber seine Hilfsbereitschaft wurde von Tonks mit einem Tritt auf seinen Fuß bestraft.

„Tja, je mehr, desto besser", sagte Moody finster, „Wir sind deine Leibgarde, Potter."

„Und vertrau mir, Harry", Konstantin legte eine Hand auf seine Schulter, „Ich bin viel lieber deine Liebgarde, als die von Fudge."

„Wir warten nur noch auf das Signal, dass es sicher ist, aufzubrechen", erklärte Remus, der Konstantin komplett ignorierte und sogar so weit ging, dass er Harry sanft von ihm wegschob, als würde er sein Kind von einem Wahnsinnigen wegschieben. „Wir haben noch etwa fünfzehn Minuten."

„Sehr reinlich, nicht wahr, diese Muggel?", fiel Tonks auf, die sich interessiert im Haus umsah, „Mein Dad ist ein Muggelstämmiger und er ist 'ne richtige alte Pottsau. Ist wohl ganz unterschiedlich, genau wie bei Zauberern?"

„Nur, weil du so ein Chaot bist, bedeutet das noch lange nicht, dass es alle sein müssen", schnaubte Konstantin.

„Uh, Harry, du solltest einmal Kons Wohnung sehen", lachte Tonks auf, „Absolut spartanisch. Keine Dekorationen, kein Dreck – nichts!"

„Wenn man nie in seiner Wohnung ist, bringt es sich nichts, diese schön einzurichten", zeigte Konstantin auf, der gar nicht erst Tonks widersprach, immerhin hatte sie recht.

„Ähm – ja", meinte Harry unsicher, „Hören Sie, was ist eigentlich los, mir hat keiner was gesagt, was macht Vol–?"

Harry kam erst gar nicht dazu, das Wort zu beenden, denn die Anwesenden waren etwas empfindlich, was diesen Namen betraf und sie zischten warnende Geräusche aus, die Konstantin an eine Schlangengrube erinnerten.

„Sei still!", knurrte Moody.

„Was?", Harry war offensichtlich verwirrt – und das wohl zurecht.

„Hier wird nichts beredet, das ist zu riskant", warnte Moody.

„Er ist ein wenig paranoid", erklärte Konstantin leise, obwohl er genau wusste, dass Moody ihn hören konnte, „Aber er hat schon Recht – du wirst noch genug Zeit haben, Fragen zu stellen, aber vorerst sollten wir dich von hier wegbringen."

„Das ist wohl das erste Vernünftige, das ich von dir heute gehört habe", schnaubte Remus.

„Das ist nicht wahr!", verteidigte sich Konstantin beleidigt, „Ich sage immer vernünftige Sachen! Ich bin immer vernünftig!"

„Red' dir das ruhig ein, wenn du dann nachts besser schlafen kannst", Tonks klopfte ihm auf die Schulter.

Moody hatte in der Zwischenzeit Probleme mit seinem magischen Auge – es war auf die Decke gerichtet und kullerte nicht mehr so lustig herum, wie sonst immer. Kurzerhand zog er es einfach heraus.

„Ew", machte Konstantin weiterhin lächelnd.

„Mad-Eye, du weißt, dass das eklig ist, ja?", fragte Tonks höflich nach.

„Hol mir doch mal ein Glas Wasser, Harry", verlangte Moody, ohne die beiden zu beachten und Harry tat das tatsächlich. Konstantin fragte sich, ob seine Tante das wohl gut finden würde, wenn sie herausfand, was Harry in ihr sauber poliertes Glas getan hatte.

„Danke", Moody ließ sein Auge ins Wasser platschen und stupste es auf und ab, um es zu säubern, „Auf der Rückreise will ich dreihundertsechzig Grad Sicht haben."

„Vielleicht muss ich mich bald übergeben", bemerkte Konstantin lächelnd.

„Du Pussy", schnaubte Tonks neben ihm und Konstantin sah sie beleidigt an.

„Wie kommen wir hin – wohin auch immer?", fragte Harry nach.

„Nun, Harry, wir haben uns einen magischen Teppich besorgt, mit dem–", begann Konstantin sofort, aber Remus unterbrach ihn.

„Besen", Remus warf Konstantin einen unbeeindruckten Blick zu, „Geht nicht anders. Du bist zu jung zum Apparieren, die werden das Flohnetzwerk überwachen, und wir wären lebensmüde, wenn wir einen nicht genehmigten Portschlüssel aufbauen würden."

„Ich war für die letzte Idee", meldete sich Konstantin.

„Remus meint, du kannst gut fliegen", meinte Kingsley Shacklebolt.

„Blendend", verbesserte Remus ihn, „Jedenfalls gehst du jetzt besser und packst deine Sachen, Harry, wir wollen startbereit sein, wenn das Signal kommt."

„Ich komm mit und helf dir", bot Tonks an und folgte Harry hoch in sein Zimmer.

„Wer hat beschlossen, dass das eine gute Idee ist?", fragte Konstantin, aber keiner antwortete ihm. Generell schien die gesamte Aktion keine gute Idee gewesen zu sein – ein Haufen Zauberer und Hexen, die noch nie in einem Muggel-Haushalt gewesen waren allein in einer Küche zu lassen. Die interessierten sich für die banalsten Dinge.

Remus hatte schon ein Pergament und Feder gezückt, um einen Brief an die Dursleys zu schreiben, wie Dumbledore ihnen vorgeschrieben hatte.

„Soll ich dir beim Formulieren helfen?", bot Konstantin grinsend an und Remus warf ihm einen genervten Blick zu.

„Nein."

„Ich helfe dir trotzdem", schloss Konstantin, „Am besten, du fängt damit an, diese jämmerliche Feder wegzuwerfen und benutzt endlich Blut – das verstört sie noch mehr.

„Kon", seufzte Remus, aber Konstantin hörte nicht auf.

„Ich melde mich sogar freiwillig dafür, mir in den Finger zu stechen. Dann solltest du auf gar keinen Fall höflich bleiben. Ich weiß, du wirst dich schwer damit tun, immerhin bist du immer höflich –"

„Halt die Klappe."

„– aber ich kann dir auch dabei helfen. Irgendetwas wie: Wir haben Harry! Für ein Lösegeld geben wir ihn wieder frei!"

„Konstantin, wir wollen sie nicht beunruhigen."

„Dann also anders... wie wäre es mit: Sie werden Harry nie wiedersehen!"

„Ich glaube, ich mach das allein", beschloss Remus und schrieb den Brief, während er Konstantin ignorierte.

„Nun gut, aber beschwere dich später nicht, wenn der Brief nicht passend formuliert war", Konstantin hob abwehrend die Hände, aber Remus schien diese Drohung wenig zu beeindrucken.

Zum Glück kamen Tonks und Harry schnell wieder hinunter, sodass die Gruppe nicht lange Zeit hatte, das Haus zu zerstören und auseinander zu nehmen und Remus hatte gerade genug Zeit, um allein den Brief zu schreiben und er versiegelte ihn sorgfältig.

Harry trug seinen Besen, während Tonks den Koffer schweben ließ und seinen Eulenkäfig für seine Eule trug.

„Bestens", Remus schien beinahe schon erleichtert, die beiden zu sehen (als ob er es nicht genossen hätte, allein mit Konstantin abzuhängen (und natürlich den anderen Ordensmitgliedern)), „Wir haben noch ungefähr eine Minute, denke ich. Vielleicht sollten wir raus in den Garten, damit wir bereit sind. Harry, ich lass einen Brief an Tante und Onkel hier, damit sie sich keine Sorgen –"

„Tun die sowieso nicht", unterbrach Harry ihn.

„– dass du in Sicherheit bist –"

„Das deprimiert sie nur."

„– und dass du sie nächsten Sommer wieder besuchst."

„Muss das sein?"

„Mir ist noch nie aufgefallen, wie sarkastisch du sein kannst, Harry", Konstantin wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel.

„Wir sind ja alle so stolz", murmelte Remus unbeeindruckt, „Tatze und du könnt ihn ja zusammen so sarkastisch ihr wollt aufziehen."

„Behalte deine kranken Fantasien für dich, Remus, oder soll ich einige Zukunftsgedanken über eine gewisse Lady und dir aufzählen?", Konstantin schaute zwischen Remus und Tonks hin und her und beide wurden knallrot.

„Komm her, Junge", Moody winkte Harry mit seinem Zauberstab zu sich (so viel zu allgemeinen Sicherheitsregeln), „Ich muss dich desillusionieren."

„Sie müssen was?", fragte Harry nervös nach.

„Es wird ziemlich wehtun", warnte Konstantin sarkastisch, aber Remus stieß ihm in die Seite.

„Mach ihm nicht auch noch Angst", zischte er.

„Desillusionierungszauber", erklärte Moody und zeigte mit dem Zauberstab auf Harry, „Lupin meint, du hast einen Tarnumhang, aber der flattert weg, während wir fliegen; das hier verbirgt dich besser. Los geht's –"

Moody klopfte Harry mit seinem Zauberstab auf den Kopf und als würde sich eine Flüssigkeit über ihn ziehen begann Harry langsam unsichtbar zu werden – nur wurde er nicht direkt unsichtbar, sondern tarnte sich nur und passte sich seinem Hintergrund an.

Konstantin hielt seinen Arm hinter ihn und sofort war dieser auch auf Harry zu sehen.

„Kannst du eigentlich einmal ernst bleiben?", fragte Remus und er hob eine Augenbraue.

„Ich habe seit Ewigkeiten keinen interessanten Einsatz mehr gehabt – lasst mir diesen Spaß!", beschwerte sich Konstantin.

„Konnie sollte niemals langweilig haben – dann macht er nur noch Unsinn", stimmte Tonks ihm zu.

„Komm", Moody entriegelte die Hintertür mit einem Zauber (dabei hatte er sich davor bei Konstantin beschwert, als er das getan hatte) und sie traten alle hinaus in den Garten.

„Klare Nacht", brummte Moody unzufrieden, „Ein paar Wolken als Deckung wär'n nicht schlecht gewesen. Jetzt hör mal, wir fliegen in enger Formation. Tonks fliegt direkt vor dir, bleib dicht an ihrem Schweif. Lupin deckt dich von unten – Gregorovich ist direkt über dir –"

„Ich stehe eigentlich über allen."

„– Ich bin hinter dir", fuhr Moody fort, „Die anders umkreisen uns. Wir bleiben um jeden Preis zusammen, verstanden? Wenn einer von uns getötet wird –"

„Kann das passieren?", fragte Harry besorgt.

„Mach uns lieber keine Hoffnungen", murmelte Konstantin, aber Tonks trat ihm wieder auf den Fuß.

„–fliegen die andern weiter, stoppen nicht, bleiben in Formation. Wenn sie uns alle ausknipsen und du überlebst, Harry, steht die Nachhut bereit und übernimmt; flieg weiter Richtung Osten, dort werden sie dich in Empfang nehmen."

„Vielleicht wird dieser Auftrag ja noch interessanter", hoffte Konstantin grinsend.

„Kon", Remus sah ihn warnend an.

„Nur nicht so gut gelaunt, Mad-Eye, er wird noch denken, wir nehmen das nicht ernst", warnte Tonks, die Harrys Zeug an ihrem Besen befestigte.

„Ich erklär dem Jungen nur den Plan", grollte Moody, „Unser Job ist es, ihn sicher im Hauptquartier abzuliefern, und wenn wir bei dem Unternehmen sterben –"

„Niemand wird sterben", beruhigte Kingsley Harry.

„Gregorovich, Tonks", wandte sich Moody an die beiden und sie sahen synchron auf, „Wenn ihr beide euch noch einmal ein Wettrennen während einer Mission liefert, hole ich euch persönlich mit einem Fluch vom Himmel!"

„Das ist eine Drohung – die gefällt mir", grinste Konstantin.

„Rauf auf die Besen, das ist das erste Signal!", wies Remus alle an und deutete zum Himmel. Dort waren rote Funken zu sehen – das abgemachte Zeichen.

Ab diesem Moment hörte Konstantin auf, nervig zu sein und ging in Arbeits-Modus. In dieser Zeit war er wieder absolut ernst und die Mission war alles.

Er schwang seine Beine über den Besenstiel und ging in Position.

„Zweites Signal, los geht's!", rief Remus laut, als am Himmel grüne Funken erschienen und sie stießen sich alle vom Boden ab.

Konstantin blieb direkt über Harry, den Zauberstab in der einen Hand und die andere lässig in seiner Umhangtasche. Er flog freihändig, konnte den Besen aber weiterhin perfekt lenken. Die Jahre als Quidditch-Spieler hatte sich gelohnt und zeigten sich.

Die anderen bekamen schnell die Kälte in dieser Höhe zu spüren, aber Konstantin war noch nie kälteempfindlich gewesen. Nur, als sie schon eine gefühlte Ewigkeit flogen, froren seine Hände ein.

„Wir sollten ein Stück zurückfliegen, nur um sicherzugehen, dass wir nicht verfolgt werden!", rief Moody ihnen zu, als sie schon lange flogen.

„BIST DU VERRÜCKT, MAD-EYE?", schrie Tonks ihm zu, „Wir sind allesamt an den Besen festgefroren! Wenn wir andauernd vom Kurz abweichen, brauchen wir noch 'ne Woche! Außerdem sind wir jetzt fast da!"

Konstantin sah, wie Remus stumm lächelte, als er das hörte. „Zeit zum Landeanflug!", verkündete Remus, „Halt dich an Tonks, Harry!"

Als sie landeten, stellte sich Konstantin cool auf seinen Besen und surfte darauf wie auf einem Surfbrett freihändig, den Zauberstab in der Hand und die Haare im Wind wehend.

Er grinste Harry zu, als er diesen beim Landen überholte, kurz vorm Boden absprang, in der Hocke landete und mit seiner freien Hand den Besen auffing.

Es war schon ein ziemlich lässiger Move gewesen.

„Angeber", murmelte Tonks, als sie kurz nach ihm landete und Konstantin grinste sie an.

Sie waren direkt beim Grimmauldplatz gelandet und Harry sah sich verwirrt um. Konstantin wunderte das nicht, immerhin war die Umgebung hier nicht sonderlich eindrucksvoll.

„Wo sind wir hier?", fragte Harry.

„Moment noch", bat Remus ihn leise. Moody stöberte in der Zwischenzeit den Deluminator von Dumbledore heraus und ließ ihn klicken. Sofort schienen die Lichter in das kleine Gerät gesaugt zu werden und die Straße wurde dunkel.

„Hab ich mir von Dumbledore geborgt", knurrte Moody, „Damit wir keine Probleme mit Muggeln haben, die vielleicht aus dem Fenster gucken, kapiert? Jetzt kommt, rasch."

„Eigentlich spielt er nur gern mit Dumbledores Geräten herum", wisperte Konstantin grinsend, folgte dem alten Auror aber.

Sie gingen zum Haus, das Konstantin mittlerweile sehen konnte, aber ihm fiel auf, dass Harry das noch nicht konnte, aber Moody hielt ihm schon einen Zettel hin.

„Rasch lesen und einprägen", verlangte Moody von ihm und reichte den Zettel weiter an Harry, der diesen verwirrt las.

„Was ist der Phönixor –", wollte Harry fragen, aber Moody unterbrach ihn: „Nicht hier, Junge! Warte, bis wir drin sind!"

Moody riss Harry das Papier wieder aus der Hand und verbrannte er unbarmherzig.

Harry sah wieder zu den Häusern, aber er schien noch immer verwirrt.

„Aber wo ist –?", wollte er fragen, aber Remus schien seine Frage schon erraten zu haben.

„Denk an das, was du dir gerade eingeprägt hast", sagte dieser leise zu ihm.

Man sah Harry an, ab welchem Moment er das Haus sehen konnte und Konstantin lächelte, als er den verwunderten Ausdruck in seinem Gesicht sah.

„Los, beeil dich", knurrte Moody und stupste Harry weiter.

Lupin zückte seinen Zauberstab und pochte gegen die Tür (Konstantin bevorzugte es, laut dagegen zu hämmern, nur um Sirius zu nerven) und die Ketten und Schlösser im Inneren öffneten sich, sodass die Tür sich knarzend öffnen konnte.

„Schnell da rein, Harry", drängte Remus leise, "aber geht drinnen nicht weit und rühr nichts an."

„Als ob jemand freiwillig in Jahrhunderte alten Dreck fassen wollen würde", schnaubte Konstantin leise.

Die relativ große Gruppe ging ins Innere und Harry sah sich um und sah tatsächlich nicht so aus, als würde er gerne etwas anfassen. Konstantin konnte ihn verstehen und war froh, dass er nicht in die Putzdienste eingeteilt war.

Tonks und Remus übernahmen Harrys Gepäck, während Moody die Lichter wieder freiließ, die er von draußen aus den Straßenlaternen eingefangen hatte.

Sobald Moody das Haus betrat, schloss er hinter sich die Tür und Dunkelheit überkam sie.

„Ich sehe nichts", bemerkte Konstantin leise.

„Halt die Klappe, Gregorovich", schnaubte Tonks wispernd hinter ihm.

„Hey, ich habe keinen Werwolf, der mich händchenhaltend durch die Dunkelheit führt!", beschwerte er sich und Tonks versuchte ihm ohne großen Erfolg ein Bein zu stellen, aber er bemerkte es früh genug und sprang darüber. „Netter Versuch, Nymphadora, aber da wirst du dir wohl etwas Besseres einfallen lassen müssen."

„Das merke ich mir für die Zukunft, Konnie", drohte Tonks.

Moody löste Harrys Desillusionszauber, sodass er wieder vollkommen sichtbar wurde.

„Niemand rührt sich, bis ich uns ein wenig Licht hier drin verschafft hab", flüsterte Moody. Moody fand das Licht, obwohl Konstantin bevorzugt hätte, den Gang nicht im Licht zu sehen.

Molly war die erste, die sie entdeckte und sie kam direkt zu ihnen. Als sie Harry erblickte, begann sie zu strahlen. „Oh, Harry, wie schön dich zu sehen!", flüsterte sie und umarmte den Jungen erst einmal. „Du siehst schmal aus; wir müssen dich ein wenig aufpäppeln, aber ich fürchte, du musst ein bisschen warten, bis es Abendessen gibt."

Dann wandte sich Molly auch an die anderen Anwesenden: „Er ist gerade angekommen, die Versammlung hat begonnen."

„Perfekt", wisperte Konstantin grinsend und ging als erstes durch die Tür.

„Du freust dich doch nur, Sirius wiederzusehen", schnaubte Tonks hinter ihm.

„Halt die Klappe, Nymphadora", belehrte Konstantin sie, „Ich will doch gar nichts von Sirius."

„Nenn mich nicht Nymphadora."

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