38. Kapitel

Konstantin Gregorovich konnte Walden Macnair nicht leiden. Schon als er ihn von Weitem mit diesem grauenvollen, schwarzen Schnurrbart sah, wusste Konstantin: Ein solcher Mann mit einem solchen Schnurrbart sollte nicht frei herumlaufen. Viel lieber hatte Kon ihm diesen Bart schnurstracks mit einem gut platzierten Zauber abgetrennt und damit sicher vielen Leuten geholfen, aber er war im Auftrag des Ministers hier.

Es ging, in Konstantins Augen, um eine wirklich banale Sache: Ein Monster von Hagrid sollte hingerichtet werden. Es war ein Hippogreif, der unter Macnairs Axt kommen sollte, die er schon recht stolz mit sich herumschleppte. Für so einen Fall musste nicht nur Konstantin seine Zeit verschwenden, weil der Minister darauf bestanden hatte, dass er unbedingtin Hogwarts Begleitschutz brauchte, sondern auch noch ein alter Zauberer vom Ausschuss sowie auch Dumbledore, der sich bereit erklärt hatte, Hagrid beizustehen, wenn sein Haustier und Freund hingerichtet wurde.

Dumbledore, der vorneweg ging klopfte an der Hüttentür und Hagrid öffnete, um die Gesellschaft hinein zu lassen. Konstantin fiel auf, dass die Hintertür offenstand und Hagrid immer wieder in diese Richtung sah.

„Wo ist das Biest?", fragte Macnair direkt – etwas zu direkt für Konstantins Geschmack.

„Drau... draußen", stammelte Hagrid offensichtlich nervös und angespannt – Konstantin konnte es ihm nicht wirklich verübeln, immerhin wurde sein Haustier bald hingerichtet.

Macnair ging zum Fenster und auch Konstantin wagte einen Blick nach draußen.

Der Hippogreif war direkt vor der Hütte des Wildhüters, angebunden und offenbar in Aufregung. Es war schon immer Eliza gewesen, die sich mit Tierwesen mehr auseinandergesetzt hatte und zusammen mit Charlie, der nahezu noch fanatischer in Monster und Tierwesen war, als Hagrid, bildeten die beiden das Pärchen, das selbst in Monster noch immer Kuscheltiere sah. Deswegen arbeitete Charlie mit Drachen und Liza hatte täglich mit Werwölfen und anderen gefährlichen Wesen zu tun, mit denen Konstantin sich lieber nicht anlegte. Seine Empathie den Tieren gegenüber war dementsprechend begrenzt, aber das änderte nichts daran, dass er das Tier nicht wunderschön und edel fand – schon beinahe schade, dass man es hirnlos abschlachten musste, aber Konstantin war noch nie einer gewesen, der Bürokratie hinterfragt hatte.

„Wir – ähm – müssen dir den offiziellen Hinrichtungsbefehl verlesen, Hagrid, ich mach's kurz. Und dann musst du ihn unterschreiben und Macnair auch. Macnair, hören Sie zu, das ist Vorschrift", Konstantin genoss, dass der Minister den Henker zurechtwies und somit Macnair zwang, sich ebenfalls mehr an der Sache zu beteiligen, als nur seine Axt zu schwingen. Der Henker gesellte sich wieder zu ihnen und Fudge las den Hinrichtungsbefehl allen vor, die bereit waren, zuzuhören.

„Hagrid, du unterschreibst hier...", bat Fudge ihn und Hagrid stellte sich nur ein wenig ungeschickt dabei an, als er unterschrieb.

„Nun, bringen wir's hinter uns", meinte der alte Zauberer, der schon davor einmal geäußert hatte, dass er sich langsam zu alt für solche Dinge fühlte, also wunderte es Konstantin nicht, dass er es schnell hinter sich bringen wollte. „Hagrid, vielleicht wäre es besser, wenn Sie drinbleiben würden –"

„Nein – ich – ich will bei ihm sein... ich will nicht, dass er allein ist –", widersprach Hagrid und Konstantin respektierte ihn dafür. Einen Freund ließ man nicht allein sterben, aber die wenigstens hatten den Mut oder den Magen, wirklich jemandem bei so etwas beiseite zu stehen, auch, wenn dieser Fall wohl nicht so häufig in der normalen Standard-Freundschaft vorhanden ist.

Die Gesellschaft wollte sich nach draußen begeben, aber Dumbledore hielt sie noch zurück: „Einen Moment noch, bitte, Macnair. Auch Sie müssen hier unterschreiben."

Der Henker hatte das tatsächlich vergessen und wurde noch einmal zurückgerufen, dass auch er unterschreiben konnte.

Konstantin hatte zwar das Gefühl, als würde Dumbledore nur Zeit schinden wollen, aber Konstantin sah keinen Grund, warum er das tun sollte. Selbst er konnte nicht mehr verhindern, dass Seidenschnabel der Hippogreif geköpft werden würde.

Als Macnair unterschrieben hatte, konnte ich aber nichts mehr aufhalten und er stieß die Hintertür etwas grober auf, als nötig, blieb aber überrascht stehen.

Der Rest der Gesellschaft folgte ihm nach draußen und selbst Konstantin war überrascht. Dort, wo gerade noch der Hippogreif gewesen war, war gar nichts mehr. Er war einfach verschwunden und es gab keine logische Erklärung, warum das Wesen genau jetzt verschwand. Hagrid und Dumbledore waren in der Hütte gewesen, Seidenschnabel selbst hatte davor schon lange Zeit gehabt, sich von seinen Ketten zu befreien und wegzufliegen.

„Wo ist er?", fragte der alte Zauberer verwirrt, „Wo ist das Biest?"

„Es war hier angebunden!", versicherte Macnair ihnen wutentbrannt, „Ich hab's mit eigenen Augen gesehen! Genau hier!"

„Höchst erstaunlich", Dumbledore wirkte als einziger amüsiert über die Situation. Selbst Konstantin sah den Witz in der Situation nicht ganz, denn so hatte er noch mehr das Gefühl, als hätte er hier nur seine Zeit verschwendet, die er auch dafür hätte anwenden können, weiter nach Black zu suchen. Kingsley verfolgte eine neue, heiße Spur, die vielversprechend in hoffentlich die richtige Richtung führte.

„Schnäbelchen!", rief Hagrid heiser, aber natürlich kam nirgendwo ein fröhlicher Hippogreif aus dem Dickicht gesprungen.

Aus Wut über wohl eben diese Erkenntnis schlug Macnair seine Axt, die er schon den ganzen Vormittag nur für diesen Anlass geschliffen hatte, in den Zaun.

Hagrid begann zu schluchzen, aber wohl aus Freude: „Fort! Fort! Glück für Schnäbelchen, es ist fort! Muss sich losgerissen haben! Kluger Junge, Schnäbelchen!"

„Jemand hat ihn losgebunden!", raunzte Macnair, „Wir sollten das Gelände absuchen und den Wald."

„Lächerlich", schnaubte Konstantin.

„Macnair, und wenn Seidenschnabel wirklich gestohlen wurde, glauben Sie, der Dieb hätte ihn zu Fuß fortgebracht?", fragte Dumbledore vergnügt, „Suchen Sie den Himmel ab, wenn Sie wollen... Hagrid, ich könnte eine Tasse Tee vertragen. Oder einen großen Schnaps."

„O n-natürlich, Professor", stammelte Hagrid, „kommen Sie rein, kommen Sie..."

Fudge folgte Hagrid nach drinnen und Konstantin sah noch ein letztes Mal zum fluchenden und tobenden Macnair, bevor er ihnen folgte.




Sie waren alle zusammen in Dumbledores Büro. Der alte Zauberer und Fudge hatten gegenüber von Dumbledore am Schreibtisch Platz genommen; Konstantin stand wie es sich für einen Bodyguard gehörte mit angenehmem Abstand hinter ihnen und Macnair stöberte ruhelos herum, aber keiner sagte etwas dagegen.

Sie hatten sich schon darüber unterhalten, wohin Seidenschnabel verschwinden hätte können, aber sie waren zu keinem Schluss gekommen.

Plötzlich kam Snape ins Büro. „Professor Dumbledore, es ist etwas vorgefallen", waren seine einzigen Worte und sofort war die Gesellschaft, die ursprünglich gekommen war, um einen Hippogreif hinzurichten, auf dem Weg, um die Hinrichtung von Sirius Black zu planen.

Es war seltsam und Konstantin fragte sich, warum er nicht schon früher darauf gekommen war, dass Sirius Black irgendwo doch in der Nähe von Hogwarts sein könnte. Er war hinter Harry her gewesen, warum also nicht?

Es war Snape gewesen, der Black letztendlich geschnappt hatte und irgendwie ärgerte Konstantin das. Er, Kingsley und viele andere Auroren arbeiteten schon lange daran, den Verbrecher zu schnappen und dann kam Snape und machte es, als wäre es etwas Leichtes. Konstantin war sich sicher, dass mehr dahinter steckte, als nur Glück und dass Snape nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war.

Dabei gewesen waren auch noch mehrere verletzte Schüler und ein Werwolf – Remus Lupin, wie Snape stolz erzählte. Die verletzten Schüler waren niemand anderes als Harry Potter, Ronald Weasley und Hermine Granger gewesen, die irgendwie schon wieder in das Abenteuer gerutscht waren.

„Fürchterliche Geschichte ... schrecklich ... Wunder, dass alle noch leben ... so was hab ich noch nie gehört ... Heiliger Strohsack, ein Glück, dass Sie da waren, Snape ...", lobte Fudge Snape, der wirklich zufrieden mit sich aussah. Konstantin folgte Fudge gezwungenen Maßen, aber am liebsten wäre er Snapes überheblichen Blick im großen Bogen ausgewichen.

„Danke, Minister", bedankte sich Snape und Konstantin riss sich wirklich zusammen, ihm diesen überheblichen Blick nicht aus dem Gesicht zu schlagen.

„Merlin-Orden, zweiter Klasse, würde ich sagen. Erster Klasse, wenn ich's dreichseln kann!" Die Worte des Ministers ließen Snape nur noch selbstsicherer wirken.

„Herzlichen Dank, Minister."

„Sieht ja übel aus, der Schnitt, den sie da im Gesicht haben ... das war sicher Black?", fragte der Zaubereiminister.

„Keineswegs, Minister, es waren Potter, Weasley und Granger, Minister..."

Konstantin war sich sicher, dass die drei Gründe gehabt hatten, einen Professor zu verletzen. Und wenn dieser Grund war, um ihm den überheblichen Blick wegzuwischen, dann war das für Konstantin Grund genug, das Gesicht zu zerschneiden.

„Nein!", Fudge klang erschrockener, als Konstantin.

„Black hatte sie verhext, war mir auf der Stelle klar. Ein Verwirrungszauber, so wir die sich aufführten. Glaubten offenbar, er sei doch unschuldig. Sie waren für ihre Taten nicht verantwortlich. Allerdingt wäre Black fast entkommen, weil sie sich eingemischt haben... glaubten wohl, sie könnten ihn auf eigene Faust fangen."

Snape sagte das, als wäre es bewiesen, aber als Konstantin seine Worte hörte, horchte er auf. Die drei waren entweder verhext worden (was in Konstantins Ohren vollkommen lächerlich klang), oder sie sprachen die Wahrheit und Sirius Black war unschuldig. Konstantin war sich nicht sicher, wem er eher vertrauen wollte – Snape oder den drei.

„Man hat ihnen bisher einfach viel zu viel durchgehen lassen ... ich fürchte, das ist ihnen zu Kopfe gestiegen ... und natürlich hat der Schulleiter immer größtes Nachsehen mit Potter."

Natürlich lästerte Snape wieder über Harry Potter. Konstantin wäre erstaunt, wenn der erwachsene Professor sich ausnahmsweise einmal erwachsen benehmen hätte können, aber stattdessen zeigte er immer wieder sein wahres Ich.

„Nun ja, Snape ... Sie wissen, Harry Potter ... wir haben da alle einen schwachen Punkt, wenn es um ihn geht."

„Gleichwohl, Minister – tut es ihm gut, wenn er immer wieder mit allem davonkommt? Ich persönlich bemühe mich, ihn wie jeden anderen Schüler auch zu behandeln."

Konstantin lachte auf, überspielte es aber schnell mit einem Husten und Snape warf ihm einen wütenden Blick zu.

„Und jeder andere Schüler würde – allermindestens – für einige Zeit ausgeschlossen, wenn er seine Freunde derart in Gefahr gebracht hätte. Bedenken Sie, Minister, gegen alle Schulregeln – und nach allem, was wir zu seinem Schutz getan haben – außerhalb der Schule angetroffen, spätabends, in Gesellschaft eines Werwolfs und eines Mörders – und außerdem habe ich Grund zu der Annahme, dass er auch unrechtmäßig in Hogsmeade war –"

„Gut und schön ... wir werden sehen, Snape, wir werden sehen ... der Junge hat zweifellos eine Dummheit begangen..."

Konstantin seufzte und streckte sich heimlich. Sie waren direkt vor dem Krankenflügel und die beiden unterhielten sich unerhört laut dafür, dass Leute schliefen und verletzt waren. Snape benahm sich lächerlich. Er benahm sich wie ein kleines Kind, und nicht wie ein erwachsener Professor.

„Was mich am meisten erstaunt, ist das Verhalten der Dementoren ... Sie haben wirklich keine Ahnung, weshalb sie zurückgewichen sind, Snape?", fragte Fudge.

„Nein, Minister ... als ich zu mir kam, nahmen sie gerade wieder ihre Posten an den Toren ein ...", gab Snape zu. Spätestens jetzt war für Konstantin klar, dass Snape nichts geleistet hatte. Selbst, wenn er derjenige gewesen war, der Black ins Schloss gebracht hatte, so war nicht der gewesen, der ihn außer Gefecht gesetzt hatte.

„Unglaublich", Fudge schien trotzdem überzeugt, „Aber Black und Harry und das Mädchen waren –"

„Alle bewusstlos, als ich zu ihnen gelangte", vervollständigte Snape seinen Satz, „Ich habe Black natürlich sofort gefesselt und geknebelt, Tragen heraufbeschworen und sie gleich ins Schloss gebracht."

Fudge nickte zustimmend und beeindruckt. Konstantin seufzte wieder und verdrehte die Augen.

Plötzlich tat sich auch etwas im Krankenflügel. „WAS?", schrien Harry und Hermine scheinbar aufgebracht und Konstantin eilte als erstes hinein, schon bereit Gefahren zu bekämpfen, aber dort stand nur Harry außerhalb seines Bettes, den Zauberstab schon in der Hand.

„Harry, Harry, was soll das denn?", fragte Fudge ihn aufgebracht, „Du solltest im Bett bleiben – hat er seine Schokolade bekommen?"

„Minister, bitte hören Sie!", rief Harry und Konstantin versuchte zu verstehen, warum er so aufgebracht war, „Sirius Black ist unschuldig! Peter Pettigrew hat seinen eigenen Tod nur vorgetäuscht! Wir haben ihn heute Nacht gesehen! Sie dürfen nicht zulassen, dass die Dementoren diese Sache mit Sirius anstellen, er ist –"

Aber Fudge wollte nicht einmal zuhören. Er lächelte und schüttelte den Kopf, wie ein Vater, der seinem dummen Kind dabei lauscht, wie es lächerliche Geschichten erzählt.

„Harry, Harry, du bist völlig durcheinander, du hast Fürchterliches durchlitten, leg dich jetzt wieder hin, wie haben alles im Griff..."

„Haben Sie nicht!", schrie Harry und überraschte damit jeden, „Sie haben den falschen Mann!"

Konstantin beobachtete Harry genau. So, wie Harry sprach, schien es schon beinahe so, als würden sie seinen besten Freund oder vielleicht sogar Elternteil bestrafen, und keinen Schwerverbrecher, der versucht hat, Harry mehrmals zu ermorden.

Konstantin fragte sich, ob Black ihn vielleicht sogar mit einem Liebestrank behandelt hatte. In diesem Fall sollte man mit der Bestrafung von Black warten, bis die Wirkung des Trankes nachgelassen hat. Opfer von Liebestränken waren empfindlich und seltsam, das wusste er. Eliza hatte schon von Patienten erzählt, die selbst nachdem der Trank schon lange nicht mehr gewirkt hatte, noch immer psychisch angeschlagen gewesen waren.

„Minister, bitte hören Sie", bat auch Hermine ihn und trat neben Harry, „Ich hab ihn auch gesehen, es war Rons Ratte, er ist ein Animagus, Pettigrew, meine ich und –"

„Sehen Sie, Minister?", Snape wurde mit jedem Wort, das die beiden sagten noch selbstgefälliger, „Völlig übergeschnappt, alle beide ... Black hat ganze Arbeit geleistet..."

„Wir sind nicht übergeschnappt!", donnerte Harry gereizt. Auch Konstantin reichte es langsam mit Snape, aber er behielt Ruhe.

„Minister! Professor!", Madam Pomfrey schritt ein, nachdem alle nur noch herumschrien, „Ich muss darauf bestehen, dass Sie gehen, Potter ist mein Patient und Sie dürfen in nicht aufregen!"

„Ich bin nicht aufgeregt", beschwerte sich Harry und Konstantin schnaubte amüsiert, „ich versuche nur zu sagen, was passiert ist! Wenn Sie nur zuhören würden –"

Madam Pomfrey stopfte ihm kurzerhand ein Stück Schokolade in den Mund und in diesem Moment erinnerte sie Konstantin an seine Schwester, die teilweise gleich mit ihren eigenen Patienten umging, wenn diese ihre Tränke nicht schlucken wollten.

„Nun, ich bitte Sie, Minister, diese Kinder brauchen Pflege – bitte gehen Sie", scheuchte die Krankenschwester den Minister persönlich aus dem Krankenflügel und Konstantin lächelte schelmisch.

Doch bevor Snape und Fudge gehen konnte, kam noch mehr Besuch – Dumbledore.

„Professor Dumbledore, Sirius Black –", begann Harry sofort, aber Pomfrey unterbrach ihn.

„Um Himmels willen! Ist das hier der Krankenflügel oder was? Direktor, ich muss –"

„Verzeihung, Poppy, aber ich muss kurz mit Mr Potter und Miss Granger sprechen", verlangte Dumbledore gelassen, „Ich habe eben mit Sirius Black geredet –"

„Ich nehme an, er hat Ihnen dasselbe Märchen erzählt, das er Potter ins Hirn gepflanzt hat?", fauchte Snape, „Etwas von einer Ratte und das Pettigrew noch am Leben sei."

„Das ist tatsächlich Blacks Darstellung", stimmte Dumbledore ihm zu und er sah Snape scharf über seine Halbmondbrille hinweg an.

„Und meine Aussage zählt überhaupt nicht?", beschwerte sich Snape, „Peter Pettigrew war nicht in der Heulenden Hütte, und draußen auf den Ländereien war keine Spur von ihm zu sehen."

„Sie waren doch bewusstlos, Professor!", widersprach Hermine, „Sie kamen zu spät, um zu hören –"

„Miss Granger, hüten Sie Ihre Zunge!"

Konstantin hasste, wie Snape sie mundtot machte, nur weil er nicht damit zufrieden war, was sie zu sagen hatte.

„Aber, aber, Snape", sagte Fudge aufgeschreckt, „Die junge Dame ist ein wenig durcheinander, da müssen wir nachsichtig sein."

„Ich möchte mit Harry und Hermine unter sechs Augen sprechen", unterbrach Dumbledore, „Cornelius, Severus, Poppy – bitte lassen Sie uns allein."

„Aber Direktor", Madam Pomfrey war am unzufriedensten von den drei, „sie brauchen Pflege, sie brauchen Ruhe –"

„Es duldet keinen Aufschub", bestand Dumbledore, „Ich muss darauf bestehen."

Madam Pomfrey sah beleidigt aus, als sie zu ihrem Büro ging und die Tür hinter sich zuwarf.

Fudge sah auf seine Taschenuhr. „Die Dementoren müssten inzwischen da sein", vermutete er, „Ich werde sie in Empfand nehmen. Wir sehen uns dann oben, Dumbledore. Sie begleiten mich, Mr Gregorovich."

„immer doch, Herr Minister", bestätigte Konstantin schon beinahe genervt und folgte Fudge zur Tür. Fudge ging nach draußen, aber Konstantin wartete noch auf Snape an der Tür – eigentlich aus Höflichkeit, da er meinte, sie ihm noch aufhalten zu müssen, vielleicht wollte er auch nur hören, was sie jetzt noch zu sagen haben.

„Sie glauben doch nicht etwas auch nur ein Wort von Blacks Geschichte?", fragte Snape und starrte Dumbledore an.

„Ich würde jetzt gern Harry und Hermine allein sprechen", wiederholte Dumbledore, aber Snape ließ sich noch nicht abwimmeln und trat einen Schritt auf Dumbledore zu.

„Sirius Black hat schon im Alter von sechzehn Jahren bewiesen, dass er zum Mord fähig ist", zischte Snape, „Sie haben das nicht vergessen, Direktor? Sie haben nicht vergessen, dass er einst mich umbringen wollte?"

Konstantin war sich sicher, dass Black eine Menge Gründe gehabt hatte, Snape umzubringen, denn er selbst fand im Moment genügend.

„Mein Gedächtnis hat nicht gelitten, Severus", erwiderte Dumbledore knapp.

Endlich gab Snape auf, drehte sich um und schritt auf Konstantin zu, der ihn amüsiert lächelnd erwartete.

„Meine Arme schlafen langsam ein – bitte legen Sie einen Zahn zu", bat Konstantin den Professor entspannt und sah dabei zu, wie Snapes Gesichtsausdruck noch wütender wurde und Konstantin rechnete sich aus, wie sehr Snape ihn gerade umbringen wollte – wahrscheinlich sehr.

Snape ging an Konstantin vorbei und dieser schloss hinter ihnen die Tür, aber leider trennte sich Snape noch nicht von ihnen, sondern beschloss weiter auf den Minister einzureden.

Konstantin wünschte sich schon beinahe, er hätte Ohrstöpsel mitgenommen, damit er Snape nicht mehr zuhören musste und er fragte sich, ob er genug bezahlt bekam, um sich so einen Unsinn anzuhören.

„Ich hoffe nur, Dumbledore macht keine Scherereien", hoffte Snape, „Der Kuss wird doch sofort ausgeführt?"

So, wie Snape klang, hätte er wohl am liebsten selbst zugesehen. Konstantin fand es beinahe schon pervers, wie sehr Snape sich darüber freute. Er selbst bekam dafür bezahlt, dass Black gefasst wurde, aber nicht einmal er wünschte ihm den Kuss eines Dementors. Das war eine ganz andere Liga von Bestrafung, die einfach keiner verdient hatte – vielleicht sogar schlimmer, als der Tod.

Außerdem war Konstantin ins Grübeln gekommen, seid er Fetzen davon gehört hatte, was diese Nacht angeblich wirklich passiert war. Harry, Hermine und laut Dumbledore auch Black erzählten dasselbe und diese Erklärung klang, egal wie hirnrissig es war, glaubwürdiger, als das, was Snape zu erzählen hatte.

„Sobald Macnair mit den Dementoren zurückkommt. Diese ganze Affäre mit Black war äußerst peinlich. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich mich darauf freue, dem Tagesprophetenmitteilen zu können, dass wir ihn endlich gefasst haben ... die werden mit Ihnen sprechen wollen, Snape... und sobald der junge Harry wieder bei Verstand ist, möchte er den Zeitungsleuten sicher genau erzählen, wie Sie ihn gerettet haben..."

Konstantin kniff die Augen zusammen und riss sich zusammen, um sich nicht laut aufzuregen. Fudge kritisierte die Arbeit der Auroren direkt vor einem der leitenden Auroren, die in dem Fall Black beteiligt gewesen waren. Konstantin und Kingsley, als auch Scrimgeour und viele andere Auroren hatten mehrere Stunden an Überstunden, harter Arbeit und Schweiß hinter sich, sie waren Fährten gefolgt, hatten Kontakte aufgenommen, hatte überall gesucht, während der Minister gar nichts getan hatte, außer dämlich vor der Presse zu stehen. Konstantin bekam nicht dafür bezahlt, seinen Senf dazu zu geben, aber in diesem Moment hätte er es gerne getan.

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