35. Kapitel
Es war eine Erleichterung für Eliza und Konstantin, als die Weasleys aus Ägypten zurückkamen. Die beiden hatten zurzeit so viel Arbeit zu erledigen, dass sie kaum Zeit hatten, sich um das Haus zu kümmern, geschweige denn Schlaf zu finden oder Zeit für eine warme Mahlzeit. Das war bestimmt nicht der Plan von Molly gewesen, aber wer hätte sich schon denken können, dass genau in diesem Monat ein gefährlicher Schwerverbrecher ausbricht und nicht nur Auroren und Ministeriumsmitarbeiter, sondern auch die Heiler im Krankenhaus bis an ihre Grenzen treibt.
Die Panik vor Black und die darauffolgende Paranoia hatte dazu geführt, dass Hexen und Zauberer beim kleinsten Schrecken schon Leute verhexten und verzauberten. Familienmitglieder, Freunde oder auch einfach nur Spiegelbilder (dieser besondere Fall war besonders seltsam für die Heiler im Krankenhaus gewesen) wurden angegriffen, weil man sie für Black hielt.
Und von dem Moment an, in dem die Weasleys wieder in ihrem eigenen Haus lebten, lebten Konstantin und Eliza wieder bei ihren Arbeitsplätzen.
Es war ungewöhnlich, Eliza ausnahmsweise nicht in der Abteilung für Verletzungen durch Tierwesen zu finden, sondern in der Abteilung für Fluchschäden und Zauberunfälle.
Als Konstantin endlich die Abteilung im 4. Stock fand, wuselten eine Menge Heiler und Lernheiler dort herum und eilten schnell weiter. Es war mehr los, als sonst und jeder entbehrliche Heiler befand sich in die Abteilung, um die ungewöhnlich vielen Patienten zu versorgen.
„Liza!", rief Konstantin und seine Schwester drehte sich um und sie sah tatsächlich müde aus. Augenringe waren unter ihren Augen, sie wirkte blasser als sonst und ihre Locken waren nicht so gepflegt wie sonst. Sie war wirklich gestresst und das war Eliza eher selten.
„Konnie, ich habe gerade keine Zeit. Es kommen dauerhaft neue Patienten und wir haben nicht genug Personal", jammerte sie und fuhr sich durch die Haare.
„Du wirst einfach umkippen, wenn du nicht bald eine Pause machst", prophezeite Konstantin mit einem besorgten Gesichtsausdruck, „Bitte, Liza. Mach eine Pause."
„Das geht nicht. Seit Sirius Black ausgebrochen ist, herrscht Panik! Leute verhexen sich gegenseitig, sie trauen ihren eigenen Nachbarn nicht mehr, bei jedem Geräusch fliegen schon die Zauber umher! Ein Wunder, dass noch niemand gestorben ist!", regte Eliza sich laut auf.
„Begleite mich in die Winkelgasse. Mach eine Pause. Wir genießen die Sonne, kommen ein wenig raus und essen zusammen etwas? Wie klingt das für dich?"
Eliza musterte ihren Bruder noch nicht komplett überzeugt von der Idee, aber nachdem er sie so freundlich anlächelte und bittend ansah, konnte sie einfach nicht „Nein" sagen.
„Na gut", seufzte sie, „Aber wir beeilen uns – ich will so schnell wie möglich wieder zurück sein!"
Liza gab noch schnell Bescheid, dass sie eine Pause machen würde und gemeinsam apparierten sie in die Winkelgasse zum Tropfenden Kessel, wo sie gemeinsam essen wollten.
Gerade suchten sie einen Tisch, als ihnen jemand rief: „Konstantin! Elizaveta! Was macht ihr denn hier?"
Molly Weasley war zusammen mit ihrer gesamten Familie ebenfalls im Tropfenden Kessel, aber die Familienmutter war die erste gewesen, die die beiden goldhaarigen Geschwister entdeckt hatte.
„Lizzy!", rief Fred (oder auch George) begeistert und die Zwillinge rammten einige Gäste, um so schnell wie möglich zu Eliza zu kommen, die die beiden umarmte.
„Euch habe ich hier nicht erwartet", gab sie zu, während Konstantin neben ihr künstlich beleidigt die Arme verschränkte.
„Als wäre ich Luft; als würden sie mich gar nicht kennen", schnaubte er beleidigt, aber das änderte sich schnell, als Ginny ebenfalls die beiden bemerkte, sie aber als erstes Konstantin begrüßte und fest umarmte.
„Hallo, Ginny", lächelte Konstantin und Ginny wurde etwas rot, bevor sie ihn losließ und sie auch Liza umarmte, während die Zwillinge sich an Konstantin wandten, bis jeder einmal umarmt worden war. Percy, der älteste unter ihnen hielt sich höflich zurück, beobachtete die Begrüßung aber mit einem missbilligenden Blick und nickte ihnen sehr seriös zu, als wären sie Büronachbarn oder Arbeitskollegen.
„Was führt euch in denTropfenden Kessel?", Arthur war ebenfalls zu ihnen gekommen, um sie zu begrüßen.
„Ich habe Liza einmal aus dem Krankenhaus geholt – sie verlässt es mittlerweile gar nicht mehr", erklärte Konstantin und zeigte auf seine Schwester, die frech die Zunge herausstreckte.
„Da redet der Richtige – wer verbringt denn außer mir noch so viel Zeit in der Arbeit?", fragte Eliza sarkastisch in die Runde und Konstantin verdrehte die Augen.
„Ihr arbeitet beide zu viel – und ihr seid so dünn! Esst doch etwas!", rief Molly aus und zog die beiden zur Bar und setzte sie auf die Hocker.
„Das war sowieso unser Plan", murmelte Liza, aber Molly hörte sie nicht oder beachtete sie einfach nicht, als sie sich schon auf die Suche nach Tom dem Wirt machte, um etwas zu Essen für die beiden zu besorgen und kam wenig später mit zwei vollen Tellern zurück, die eine Armee ernährt hätten.
„Ich bin mit den Kindern noch einige letzte Erledigungen besorgen, Ron ist schon dort und sucht nach Harry", meinte sie zu den beiden Gregoroviches, als wären auch die beiden ihre Kinder, aber sie wandte sich auch an ihren Mann, Arthur, „Wir sollten bald zurücksein."
„Warum kommt ihr nicht einfach mit?", schlug George (oder Fred) hoffnungsvoll vor und sah Konstantin und Liza an.
„Nein, George, sie essen jetzt erst einmal und ruhen sich aus – die beiden überarbeiten sich doch noch und das brauchen sie in diesem Alter noch nicht!", tadelte Molly ihn, aber die Zwillinge grinsten die Geschwister an, bevor sie ihrer Mutter in die Winkelgasse folgten.
Arthur setzte sich neben sie und las wieder im Tagespropheten – es wurde von Sirius Black berichtet, aber sowohl Liza als auch Konstantin hatten in der Arbeit genug von ihm gehört, um beinahe besser informiert zu sein, als der Tagesprophet.
Erst, als Arthur aufsah und laut „Harry!" rief, sahen auch die beiden auf.
„Wie geht's dir?", fragte Arthur den Jungen, der zusammen mit Ron und einem Mädchen mit buschigen Haaren in den Pub kam.
„Danke, gut", antwortete Harry und er uns seine Freunde setzten sich zu Arthur und auch zu den Geschwistern. Das Mädchen mit den buschigen Haaren sah Konstantin an, als hätte sie einen Geist gesehen oder vielleicht auch nur ihren größten Helden, aber Konstantin war höflich genug, um das zu ignorieren oder gar nicht zu bemerken.
„Harry, Liza kennst du ja schon und das ist Konstantin", stellte Arthur ihn vor und Harry lächelte.
„Wir haben uns schon einmal gesehen", fiel es Konstantin ein, als er die Hand des Jungen schüttelte, „aber jetzt lernen wir uns wohl auch einmal persönlich kennen."
„Ist alles in Ordnung, Hermine? Du siehst seltsam aus", bemerkte Ron und schüttelte Hermine wohl aus ihren Gedanken, denn sie schüttelte den Kopf und antwortete etwas zu schnell: „Klar! Alles bestens!"
Harry hatte einen Blick auf die Zeitung in Arthurs Händen geworfen und fragte neugierig: „Sie haben ihn also noch immer nicht?"
Kurz verfinsterte sich Konstantins Gesicht, als er bemerkte, dass er von Sirius Black sprach, aber das Lächeln war schnell wieder in seinem Gesicht.
„Nein", meinte Arthur ernst mit einem Blick auf Konstantin, „Das Ministerium hat uns alle von den täglichen Pflichten entbunden, um ihn mit vereinten Kräften zu suchen, doch bislang hatten wir wenig Glück. Es gibt auch nichts Neues aus dem Aurorenbüro, oder Konstantin?"
Konstantin schüttelte den Kopf. „Selbst, wenn ich etwas preisgeben dürfte, eigentlich haben wir keine erkenntlichen Fortschritte gemacht. Es scheint so, als wäre Black uns immer einen Schritt voraus und das bedeutet etwas – Kingsley ist leitender Auror und ich persönlich bin für Planung zuständig."
Hermine seufzte neben Ron verträumt, der sie verwirrt ansah, aber sonst fiel es niemanden auf.
„Wär eine Belohnung für uns drin, wenn wir ihn fangen würden?", fragte Ron, „Ein wenig Geld könnte ich gut gebrauchen."
„Sei nicht albern, Ron", Arthur wirkte ziemlich angespannt, „Black wird sich von einem dreizehnjährigen Zauberer nicht fangen lassen. Nicht einmal Konstantin mit den Auroren ist es bis jetzt gelungen. Es sind die Wachen von Askaban, die ihn kriegen werden, darauf kannst du dich verlassen."
„Und dann wird es nicht schön", murmelte Konstantin.
Als Molly mit den restlichen Weasley-Kindern zurückkam, wurde es wieder ein bisschen voller und Eliza sah nervös auf ihre Uhr.
„Ich sollte wieder zurück – es gibt sowieso zu wenig Personal, da muss ich nicht auch noch meine Mittagspause verlängern", seufzte sie.
„Jetzt schon?", jammerte Fred (vielleicht auch George).
„Aber ihr seid doch gerade erst angekommen!", maulte George (eventuell auch Fred).
„Die beiden sind eben wichtige Persönlichkeiten", tadelte Molly ihre Söhne streng, „Sie arbeiten hart, damit Black schnell wieder gefasst wird."
„Und wir sehen uns bestimmt wieder", versprach Eliza, „Sobald es wieder ein bisschen ruhiger wird."
„Hoffentlich bald", seufzte Konstantin und stand ebenfalls auf.
„Lasst euch drücken, ihr beiden", Molly zog die beiden an sich und drückte sie so fest, dass beiden die Luft wegblieb, „Aber passt auf euch auf – alle beide. Keine Risiken bei der Verbrecherjagd, kein Überarbeiten, genug Schlaf und genug Essen!"
„Natürlich, Molly", versprach Konstantin.
„Wir können es ja versuchen", grinste Eliza, und Molly schüttelte den Kopf.
Als die beiden Geschwister den Pub verließen, konnte Ron nicht anders, als Hermine zu fragen: „Was war mit dir los? Warum hast du so seltsam geguckt?"
„Vielleicht ist sie ja in den lieben Konstantin verliebt?", riet Fred, der das ebenfalls gehört hatte.
„Nein!", rief Hermine und wurde etwas rot, „Ich... das war Konstantin Gregorovich! Einer der wenigen muggelstämmigen Auroren im englischen Zaubereiministerium! Er hat schon so viel erreicht, seine Noten in Hogwarts waren einer der besten seit Jahrzehnten und er ist so –"
„Gutaussehend?", riet George grinsend.
„Nein!", widersprach Hermine ihm schnell, „Intelligent. Für Muggelstämmige wie mich ist er ein wenig eine Ikone! Warum hast du mir nie erzählt, dass du ihn kennst, Ron?"
„Du hast nie gefragt?", vermutete Ron verwirrt, „Ich habe nicht gewusst, dass er dir so wichtig ist. Konstantin ist mit Bill in die Schule gegangen und die beiden waren Freunde. Ich kenne Konstantin schon so lange."
„Konstantin gehört schon zur Familie, seit ich geboren worden bin", erzählte Ginny etwas schüchtern, „Und Liza auch."
„Sie sind Familie", bestätigte Ron.
Hermine blieb beeindruckt von diesen Konstantin Gregorovich und dann hatte er auch noch so entspannt gewirkt, obwohl zurzeit als Auror bestimmt eine Menge Verantwortung auf seinen Schultern lag. Hermine hätte sich gewünscht, dass sie noch die Chance gehabt hätte, kurz mit ihm über die Schule zu sprechen oder über die Jobmöglichkeiten von Muggelgeborenen, aber bestimmt würde sie ihn noch einmal sehen, wenn er wirklich so zur Familie Weasley gehörte, wie Ron gesagt hatte.
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