32. Kapitel
„Keine Sorge, Molly. Konnie und ich werden gut auf euer Haus aufpassen", versprach Eliza lächelnd, aber Molly sah nicht wirklich überzeugt aus.
„Ich zweifle nicht an euch, Elizaveta, wirklich nicht", wollte die Familienmutter sie überzeugen, „Es ist nur... es ist das erste Mal, dass wir alle zusammen wegfahren!"
„Ich verstehe schon – Urlaub machen ist schwer, ich weiß, wovon ich spreche. Das letzte Mal, als ich mir frei genommen habe, sind Charlie und ich beide im Krankenhaus gelandet und ich habe uns beide gesund pflegen müssen, aber ihr habt euch das verdient", erinnerte Liza sie, aber aus irgendwelchen Gründen schien Molly noch unsicherer zu sein.
„Komm schon, Mom. Wir wollen in einer Stunde los!", Charlie kam zu den beiden Frauen und umarmte Liza von der Seite und drückte sie an sich, „Liza und Kon werden das Kind schon schaukeln. Das Haus wird schon noch stehen, wenn wir zurückkommen!"
„Wir sind erwachsen und wichtige Mitglieder der Gesellschaft!", rief Konstantin, der Ginny half, ihren schweren Koffer hinunter zu tragen. Ginny lächelte ihn begeistert an und ging entspannt hinter ihm, offensichtlich beeindruckt davon, wie stark Konstantin war und vielleicht auch ein wenig anhimmelnd.
„Ob man euch wirklich erwachsen nennen kann...", murmelte Molly zu sich, aber keiner sonst hörte es, besonders da Konstantin im selben Moment besonders dramatisch den Koffer mit viel Gestöhne und Theatralik auf den Boden fallen ließ und dann seine Arme beugte und küsste, während Ginny kicherte.
„Mom, alles wird schon gut laufen", versprach Charlie, „Es ist nur für einen Monat."
„Ihr habt ja Recht", seufzte Molly geschlagen, „Ich hole meine Sachen. Aber ihr beide passt besser auf das Haus auf."
„Natürlich", versicherten ihr die Geschwister zugleich, und Molly meinte schon beinahe Fred und George vor sich zu sehen, ihre Zwillinge, die auch dauernd zeitgleich sprachen, aber immer auf Ärger aus waren.
Schnell schüttelte sie diesen Gedanken ab und ging nach oben, um ihr eigenes Gepäck zu holen.
Mr Weasley hatte eine Menge Geld bei einem Gewinnspiel des Tagespropheten gewonnen und die Familie nutzte das, um Bill in Ägypten zu besuchen, der dort noch immer als Fluchbrecher arbeitete. Einen ganzen Monat bis zum Ende der Ferien wollte sie sich leisten, aber in dieser Zeit sollte ihr Haus nicht einfach nur leer stehen, also hatten sie Eliza und Konstantin angeboten, in der Zeit in dem großen Haus zu leben.
Beide Geschwister, beide extreme Workaholics, verbrachten eigentlich kaum Zeit außerhalb ihres Berufs, aber für diese Zeitspanne hatten sie sich vorgenommen regelmäßig in das Haus zu kommen und – sie konnten es selbst nicht glauben – mindestens einmal am Tag warm zu essen.
Die beiden konnten sowieso einfach apparieren und hatten deswegen kein Problem damit, nicht in London zu leben, aber es war schon Jahre her, seit die Geschwister unter ein und demselben Dach gelebt hatten. Es war selbstverständlich, dass sie sich besser verstanden, seit sie ein wenig Abstand voneinander hatten, aber es war noch unklar, wie sie reagieren werden, wenn sie wieder zusammenlebten, und wenn es nur ein Monat lang war.
„Seid ihr alle bereit? Können wir los?", fragte Arthur in die Runde, als auch George das letzte Gepäcksstück im geliehenen Auto verstaut hatte und Ron seine Ratte Krätze gefunden hatte.
„Vergesst nichts! Wir drehen nicht mehr um, wenn wir einmal fahren!", warnte Molly alle.
„Habt ihr gewusst, dass in Ägypten das perfekte Klima herrscht, um einen Antipodischen Opalauge zu züchten? Ich frage mich, warum Bill keinen hat...", bemerkte Charlie glücklich.
„Wahrscheinlich, weil das schon seit 1709 verboten ist?", riet Eliza grinsend und Charlie zeigte ihr die Zunge, „Jetzt arbeitest du schon mit Drachen und willst immer noch einen privat züchten?"
„Natürlich! Mom ist mit nicht genug", scherzte Charlie leise, damit Molly es nicht hörte und die beiden kicherten.
„Habt ihr alle die Einreisepapiere?", fragte Arthur seine Familie laut, aber Charlie war der einzige, der erschrocken aufsprang.
„Uh, nein!", meinte er erschrocken, „Ich komme gleich wieder!"
Er lief ins Haus und zog Liza an der Hand mit sich mit, aber sobald die Tür hinter ihnen geschlossen war, suchte Charlie nicht nach seinen Papieren, sondern zog Liza an sich und küsste sie.
„Wow", hauchte sie, als sie sich trennten, um Luft zu holen, „Wird mich da jemand vermissen?"
„Jetzt tu nicht so, Lizzy", neckte Charlie sie und stupste sie in die Seite, „Ich vermisse dich andauernd. Und jetzt bin ich endlich wieder einmal in London und muss schon gleich wieder weg. Ich wünschte, ich hätte früher anreisen können, damit wir noch etwas mehr Zeit miteinander hätten verbringen können."
„Ägypten wird toll, du wirst schon sehen", Liza strich ihm sanft über die Wange, „Und ich brauche nur noch ein Jahr in der Ausbildung, dann geht es ab nach Rumänien zu dir und den Drachen – aber hauptsächlich zu dir."
„Der Plan steht also noch? Heilerin werden und im Sanktuarium anfangen?", fragte Charlie vielleicht ein wenig überrascht.
„Natürlich", bestätigte Liza, „Warum nicht?"
„Ich weiß nicht", Charlie sah ihr nicht in die Augen, spielte aber mit ihren Fingern, „Vielleicht reicht es dir ja langsam. Vielleicht hast du gar keine Lust mehr auf so eine Fernbeziehung. Vielleicht wird es dir zu langweilig und –"
Liza unterbrach ihn, indem sie ihn wieder küsste und Charlie ließ sich nur allzu gerne von so einer Antwort unterbrechen.
Plötzlich kam Ginny ins Haus und blieb wie vom Blitz getroffen stehen, als sie die beiden sah. Überrascht hörten Charlie und Eliza auf, aber sahen, dass es nur Ginny war.
„Ich sehe schon – du hast etwas ganz Dringendes vergessen", bemerkte Ginny mit einem feixenden Blick zu Charlie.
„Hey, das istwichtig – ich muss mich von meiner Freundin verabschieden!", beschwerte Charlie sich.
„Wenn Mom das herausfindet, glaubt sie euch bestimmt, dass ihr ein Paar seid", murmelte Ginny ungläubig.
„Wir verstehen es nicht wirklich vor ihr – wir verstecken es vor gar niemanden!", verteidigte sich auch Eliza.
„Wie auch immer – Dad sagt, wir sollten langsam los. Hast du jetztalles, Charlie?"
„Noch nicht ganz", grinsend küsste Charlie seine Freundin noch einmal und Ginny machte Würggeräusche, bis die beiden sich schlussendlich doch trennten und nach draußen gingen.
Beide richteten sich noch ihre Haare, die ein wenig zerzaust waren – sowohl die von Liza, als auch von Charlie, aber sie lächelten.
Als die Weasleys wegfuhren, winkten Liza und Konstantin ihnen.
„Was haben Charlie und du drinnen noch gemacht?", fragte Konstantin sie misstrauisch, „Ihr habt ausgesehen, wie Fred und George, wenn sie einen Streich vorbereitet haben."
„Wir haben noch einmal wild herumgemacht, bevor sie weggefahren sind", erklärte Eliza grinsend und Konstantin verdrehte die Augen.
„Dann erzähl es mir eben nicht, aber wenn irgendwann ein Eimer Wasser auf meinen Kopf fällt oder sonst irgendetwas passiert, das ich auf Charlie und dich zurückführen kann – sei versichert, dass ich mich rächen werde."
„Da bin ich mir sicher, Konnilein", Eliza nickte und grinste breit.
„Halt die Klappe", grummelte Konstantin und ging ins Haus, während Eliza noch ein wenig länger draußen stehen blieb und auf den Horizont sah, wo das Auto der Weasleys verschwunden war. Sie hob ihre Hand und fuhr mit dem Finger über ihre Lippen – die Lippen, die Charlie gerade eben noch geküsst hatte. Sie wünschte sich jetzt schon wieder, er wäre zurück und sie wünschte sich, sie hätte doch die Zeit gefunden, sich frei zu nehmen und mitzufahren, wie Molly und Arthur angeboten hatten, aber jetzt war es zu spät.
Sie würden sich schon wiedersehen – da war sie sich sicher und bis dahin wartete sie wie bisher auch geduldig, aber erwartungsvoll und sehnsüchtig auf ihn.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top