30. Kapitel
Eliza war in ihrer Wohnung. Sie wünschte sich, es wäre jemand bei ihr – vielleicht Tonks oder Charlie, aber natürlich war sie wieder einmal alleine.
Plötzlich klingelte es an der Tür und misstrauisch sah Eliza dorthin. Sie stellte sicher, dass sie ihren Zauberstab bei sich hatte, bevor sie vorsichtig zur Tür ging. Nach dem Vorfall beim letzten Mal, wo sie unerwarteten Besuch bekommen hatte, war sie vorsichtiger geworden.
Sie öffnete die Tür erst einmal einen Spalt und war überrascht, Konstantin dort zu sehen.
„Konnie!", rief sie aus und öffnete die Tür komplett, „Was machst du hier?"
Konstantin war wie immer perfekt gekleidet, seine goldenen Locken waren zurückgebunden wie immer und er sah gut aus wie immer, aber trotzdem bemerkte Liza sofort, dass es ihm nicht so gut ging, besonders da er in der Hand eine Flasche Feuerwhiskey hielt.
„Hey, Liza", er lächelte, aber es war ein wenig ein trauriges oder unsicheres Lächeln, „Darf ich reinkommen?"
Liza zögerte nur einen Moment vor Überraschung, bevor sie zur Seite trat. „Klar doch", meinte sie und schloss hinter ihm die Tür wieder, „Willst du über etwas reden?"
„Lass zuerst einmal trinken", beschloss Konstantin und öffnete die Flasche, nur um einen Schluck direkt daraus zu nehmen.
„Hey, betrinken wir uns wenigstens mit Stil", verlangte sie streng und holte zwei Gläser, stellte sie auf den Tisch und setzte sich gegenüber von Konstantin.
„Worüber willst du jetzt reden?", fragte Liza, nachdem sie beide ein Glas geleert hatten und Konstantin erzählte ihr von dem heutigen Auftrag.
Als er geendet hatte, riss Eliza die Augen weit auf.
„Dumbledore ist also nicht mehr in Hogwarts, Hagrid ist unschuldig in Askaban und ein Monster wütet noch immer in Hogwarts."
„Ich hätte es nicht besser zusammenfassen können", lobte Konstantin sie. Sie hatten die Feuerwhiskeyflasche schon geleert und Eliza hatte ihren eigenen Vorrat geöffnet. Eliza war ein wenig angetrunken, aber Konstantin hielt nicht ganz so viel aus, wie sie und lallte schon ein wenig.
„Warum hast du nichts gesagt?", fragte Eliza ihn und Konstantin stand so plötzlich auf, dass er wankte und sich am Tisch festhalten musste und sich langsam wieder auf den Stuhl setzte.
„Weil das mein Job ist – dastehen, für Sicherheit sorgen und die Klappe halten. Das erwarten alle von mir", jammerte er verzweifelt, „Du hättest Hagrids Gesicht sehen sollen. Er war so verzweifelt." Kurz pausierte er und starrte auf sein leeres Glas, füllte es wieder, leerte es in einem Zug und sprach dann erst weiter: „Ich bin nicht du, Liza. Dir ist dein Job wichtig, aber für dich gehen deine Freunde vor. Ich liebe meinen Job und würde alles tun, um ihn zu behalten und wenn das bedeutet, Unschuldige nach Askaban zu schicken." Seine Stimme brach und er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Eliza musterte ihn, bevor sie seine Hände nahm und diese fest drückte.
„Und keiner wirft dir vor, dass du deinen Job nicht gut machst. Du bist ein angesehener Auror, du bist erfolgreich, du bist beliebt. Leute mögen dich, du inspirierst sie", redete sie auf ihn ein.
„Du hättest Hagrid sehen sollen. So verzweifelt", es war, als würde Konstantin ihre Worte gar nicht hören und sein Blick war glasig.
Plötzlich klingelte es wieder und beide sahen auf. Verwirrt sah Eliza zu Konstantin, aber der zuckte nur ratlos mit den Schultern. Beide standen mit gezückten Zauberstäben auf und gingen zur Tür, wobei Konstantin ein wenig wankte, sich aber zusammenriss für seine Schwester.
Vorsichtig öffnete Eliza die Tür, aber als sie sah, wer es war, runzelte sie verwirrt die Stirn und fragte sich, ob sie wohl doch schon betrunken war, denn vor ihr stand Albus Dumbledore.
„Professor Dumbledore", begrüßte sie ihn überrascht, „Ich habe Sie nicht erwartet."
„Ich werde selten erwartet – scheint einer meiner eher sonderbaren Gaben zu sein", merkte Dumbledore an, „Darf ich eintreten? Ah, ja... Mr Gregorovich, Sie sind auch schon hier. Ich wollte genau mit Ihnen sprechen. Ich habe vermutet, Sie hier zu finden."
„Was?", stammelte Konnie leise, aber Dumbledore ging an Eliza vorbei in die Wohnung, die verwirrt die Tür hinter ihm schloss.
„Professor Dumbledore, verzeihen Sie, was ich heute getan habe", entschuldigte sich Konstantin sofort schuldbewusst, „Es ist nur –"
„–Ihr Job", beendete Dumbledore den Satz für ihn, „Ich weiß, aber deswegen bin ich heute nicht hier."
„Warum dann?", fragte Eliza.
„Das ist etwas komplizierter. Darf ich mich setzen?", Dumbledore fragte zwar, aber er wartete nicht auf eine Antwort, sondern setzte sich an den Tisch, wo Eliza und Konstantin gerade eben sich noch betrunken hatten.
„Natürlich, natürlich – wollen Sie etwas trinken?", fragte Eliza schnell.
„Ich sehe, Sie haben schon Getränke vorbereitet. Ich hätte nichts gegen ein Gläschen Feuerwhiskey", meinte Dumbledore und Eliza stellte noch ein Glas auf den Tisch und schenkte Dumbledore, sich selbst und Konstantin wieder ein.
Sie stießen ohne Trinkspruch an und leerten die Gläser.
„Warum sind Sie hier?", fragte Konstantin wieder.
„Ich wollte mit dir reden – ich habe vermutet, dass du zu deiner Schwester gehen wirst", gestand Dumbledore, „Ich wollte über den heutigen Vorfall sprechen."
„Das habe ich befürchtet", murmelte Konstantin und schenkte sich noch ein Glas ein, trank aber nur einen Schluck und drehte das halbvolle Glas in seiner Hand und musterte es nachdenklich.
„Du missverstehst mich", meinte Dumbledore, „Ich wollte mich bei dir bedanken."
„Bedanken? Dafür, dass ich widerstandslos Ihren unschuldigen Wildhüter nach Askaban geschickt habe und dabei zugesehen habe, wie Sie gefeuert werden? Nichts zu danken."
„Während dem Gespräch sind zwei Schüler in der Hütte gewesen und tatsächlich sind sie wohl weniger unauffällig gewesen, als sie gedacht haben", erinnerte Dumbledore ihn und sofort sah Konstantin auf, „Dir sind sie sofort aufgefallen, was natürlich für dich und deine Kompetenz in deinem Job spricht, aber du hast sie nicht verraten – warum?"
Konstantin starrte wieder auf den Alkohol, nahm einen Schluck und sagte dann: „Ich weiß nicht. Ich habe diesen einen Moment auf Sie wohl vertraut. Ich habe gehofft, dass Sie keinen Hinterhalt auf den Minister geplant haben und das ist wohl mein einziger Job – den Minister zu beschützen und auf seine Befehle zu gehorchen."
„Deinen Job erledigst du gut", stimmte Dumbledore ihm zu, „aber gut, dass du sie nicht verraten hast. Ich habe darauf gehofft, dass sie das Rätsel um das Monster lösen."
„Schicken Sie häufiger Schüler vor, um für Sie solch gefährliche Aufträge zu erledigen, die eventuell tödlichen enden können?", fragte Konstantin, runzelte die Stirn und fügte hinzu: „Wissen Sie was? Vergessen Sie's. Ich glaube, ich will die Antwort auf diese Frage gar nicht wissen."
„Sie sind vielleicht die letzte Hoffnung – wenn es ihnen nicht gelingt, wird Hogwarts wahrscheinlich geschlossen werden", erklärte Dumbledore.
„Und ich wollte Molly vorschlagen, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen, nachdem Sie dort nicht mehr sind", schnaubte Eliza.
„Ich habe viel Vertrauen in diese Schüler", widersprach Dumbledore ihr.
„Warum sind Sie jetzt wirklich hier?", fragte Konstantin ernst und lehnte sich zu Dumbledore vor, „Sie glauben doch selbst nicht, dass Sie mich aufgespürt haben bei meiner Schwester, um mir zu danken, dass ich zwei Schüler nicht verpfiffen habe."
„Selbst betrunken haben Sie noch alles im Blick", lobte Dumbledore, „Ich bin tatsächlich hier, um Sie um einen Gefallen zu bitten."
„Natürlich tun Sie das", seufzte Konstantin, „Ich hoffe, ich muss dabei nicht gegen das Gesetz verstoßen. Wenn ich wieder in ein Duell gezogen werden, nur weil mich jemand darum bittet, dann flippe ich aus!"
„Das war einmal!", beschwerte sich Eliza.
„Ich verspreche Ihnen, dass du dieses Mal bestimmt nicht gegen einige Schüler duellieren musst – und es hat auch nichts mit Leto Davies zu tun", versprach ihnen Dumbledore und Eliza und Konstantin sahen sich verwirrt an. Woher wusste er das jetzt schon wieder? Andererseits war er der Schulleiter und Dumbledore wusste eigentlich immer alles, also sollte es sie nicht wirklich wundern. Sie zuckten mit den Schultern und nahmen es einfach so hin, dass Dumbledore eben wusste, dass sie sich damals in der Schule mit jemanden duelliert hatten.
„Dann... worum geht's?", fragte Konstantin interessiert.
„Wie Sie wissen, dass Lucius Malfoy dafür verantwortlich ist, dass ich nicht mehr als Schulleiter eingesetzt werde", erklärte Dumbledore und Konstantin nickte, „Ich brauche also Ihre Hilfe, um herauszufinden, ob er die anderen elf Schulräte irgendwie bestochen hat."
„Oh, Professor, wir wissen beide, dass genau das der Fall ist", lachte Konstantin auf und trank noch einen Schluck.
„Solltees der Fall sein, brauche ich Sie, um mit diesen Ratsmitgliedern zu sprechen und Sie zu überzeugen, mich doch wiedereinzusetzen. Ich werde mit dir in Kontakt bleiben und Sie mit Informationen füttern, die Ihnen dabei helfen dürften, die Mitglieder zu überzeugen."
Konstantin musterte den ehemaligen Schulleiter teils überrascht, teils nachdenklich.
„Natürlich alles neben Ihrer normalen Arbeit als Auror. Ich verstehe, dass das Priorität für Sie hat, aber vielleicht gelingt es Ihnen mit –"
„– mit meinem guten Aussehen und meinem charismatischen Auftreten", beendete Konstantin lächeln den Satz, „Klar, ich mach's."
„Was?", fragte Liza überrascht, die das nicht erwartet hatte.
„Ich kenne das Gesetz, also finde ich bestimmt einen Weg, es zu umgehen", bemerkte Konstantin schulternzuckend, „Ich spiele nicht gegen das Ministerium, sondern gegen Malfoy und wenn der Typ etwas verdient hat, dass eine Blamage."
„Ich lasse Ihnen eine Liste mit den Schulräten zukommen", versprach Dumbledore, „Danke für den Whiskey, Miss Gregorovich."
Dumbledore verabschiedete sich und ließ die beiden Geschwister zurück in Lizas Wohnung.
„Das war seltsam", bemerkte Eliza, aber Konstantin wirkte glücklich.
„Wenigstens kann ich es jetzt wiedergutmachen", meinte er, „Ich gehe nach Hause."
„Nein", widersprach Liza, „Nein, du apparierst jetzt nicht, sondern zersplintest du sicher. Du schläfst heute hier. Das ist ein Befehl."
„Das ist gut", lallte Konstantin, „Ich bin nämlich ziemlich müde."
Mit diesen Worten schlurfte er zum Sofa, ließ sich Gesicht voraus darauf fallen in seiner eigentlich eleganten Kleidung und begann sofort zu schnarchen. Eliza, die nicht ganz so betrunken war, wie ihr Bruder lächelte und holte eine Decke, die sie über ihn ausbreitete, bevor sie auch noch ein großes Glas Wasser für ihn vorbereitete und es neben ihn auf den Couchtisch stellte. Dann ging sie selbst ins Bett, aber sie war froh, dass noch jemand in der Wohnung war, denn sie hörte noch in ihrem Zimmer das leise Schnarchen ihres Bruders.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top