27. Kapitel
Gleich nachdem Molly erfuhr, was passiert war, apparierte sie selbst ins St. Mungos zusammen mit Arthur und Ginny und sie war froh, dass ihre anderen Kinder in Hogwarts waren. Es war Konstantin gewesen, der sie kontaktiert hatte und er war kurz vor ihnen wieder ins Krankenhaus appariert.
Die Weasleys erfuhren schnell, wo Charlie sich befand und fanden ihren Weg in die Abteilung für Verletzungen durch Tierwesen, wo Liza normalerweise arbeitete.
Charlie sah eigentlich ziemlich fit dafür aus, dass er vor wenigen Stunden von einem Werwolf angegriffen worden war. Bei ihm saß Konstantin, aber der war eingenickt schlief in einem Stuhl neben Charlies Bett. Er hatte den ganzen Tag gearbeitet und war nur hier, weil er erfahren hatte, dass seine Schwester verletzt worden war. Charlie lag in einem Bett und hatte sich die Polster von anderen freien Betten so hinter dem Rücken gestapelt, dass er aufrecht sitzen konnte. Er las in einem Heilerbuch, das wahrscheinlich Liza gehörte und sah auf, als seine Familie hereinkam.
„Was machst du für Sachen!", rief Molly, als sie ihn erblickte und konnte nicht anders, als zu ihm zu eilen und ihn in eine Umarmung zu schließen, „Weißt du, was alles hätte passieren können? Wie kannst du mir nur so einen Schrecken einjagen!"
„Wir haben das ja nicht absichtlich gemacht", wollte Charlie seine Mutter beruhigen, „Und Liza und mir geht's doch gut! Uns ist kaum etwas passiert."
Konstantin wachte von dem Lärm auf und sah sich alarmiert um, sah aber, dass es nur die Weasleys waren und streckte sich.
„Wo ist Liza?", fragte Arthur, während Ginny ein wenig unsicher zu Charlies Bett ging und sich schließlich doch noch zu ihm setzte.
„Keine Ahnung", Konstantin fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, offensichtlich gestresst und besorgt, „Sie schwirrt irgendwo im Krankenhaus herum. Ich glaube, man müsste sie an einem Bett festketten, damit sie aufhört zu arbeiten."
„Sie holt in der Apotheke für mich einen Blutbildenden Trank", erklärte Charlie etwas geduldiger.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs Weasley. Ihr Sohn wird keine bleibenden Schäden davontragen, nur eine Narbe", erklärte Heiler Smethwyk, der in den Raum kam, „Er hat wohl Glück gehabt. Nur eine Wunde am Bein."
„Nur eine Wunde am Bein", wiederholte Molly, „Ginny, pass auf."
„Keine Sorge, Mom. Ich kann auf mich selbst achten", beruhigte Charlie sie, „Ich sage schon, wenn sie mir wehtut."
„Gut, dass Liza dagewesen ist", meinte Ginny lächelnd, „Bestimmt hat sie dich vor dem Werwolf beschützt. Liza ist so cool!"
„Das hat sie wirklich", stimmte Charlie ihr lächelnd zu, „Sie ist schon ziemlich cool."
„Liza sollte jeden Moment mit dem Trank zurückkommen und ich glaube nicht, dass Sie länger als eine Nacht hier verbringen müssen, Mr Weasley", beruhigte Smethwyk ihn, „Aber vielleicht schaffen Sie es, dass Liza sich ihr Bein noch einmal untersuchen lässt."
„Ich kann es versuchen, aber ich glaube nicht, dass sie auf mich hören wird", entschuldigte sich Charlie lächelnd.
„Liza ist auch verletzt und arbeitet trotzdem?", fragte Molly ungläubig.
„Das habe ich auch schon gesagt", murmelte Konstantin, „Sie wird sich noch selbst umbringen!"
Liza kam, stark humpelnd und mit einem triumphierenden Lächeln, weil sie einen Trank in ihren Händen hielt.
„Ich hab ihn!", verkündete sie, „Dann geht es dir bestimmt bald viel besser. Oh, hallo, ihr seid ja doch noch heute Nacht gekommen. Ich hoffe, Konstantin hat euch nicht wecken müssen."
„Es würde mir schon bessergehen, wenn du dich hinlegen würdest und vielleicht eine Runde schläfst. Vielleicht solltest du auch einen Sprung in der Abteilung für Fluchschäden und Zauberunfälle vorbeisehen."
„Charlie, mir geht's gut", versicherte Liza ihm sanft und setzte sich an die Bettkante, „Du musst das hier trinken. Es schmeckt nicht gut, aber –"
„Charlie ließ sie nicht einmal zu Ende sprechen, sondern kippte den Trank einfach hinunter, verzog das Gesicht, lächelte aber dann gleich wieder.
„Und jetzt – leg dich hin!"
Charlie rutschte ein wenig zur Seite und deutete Liza, sich zu ihm zu legen, aber sie schüttelte den Kopf.
„Ich muss noch die Salbe für dein Bein holen. Willst du mich begleiten, Ginny?"
„Liza", Konstantin sprang auf, „Du solltest dich wirklich hinlegen. Du hast Schmerzen."
„Die Salbe wird auch mir helfen. Keine Sorge, ich weiß, was ich tue", versprach Liza und verließ zusammen mit Ginny den Raum.
Seufzend ließ Konstantin sich wieder auf den Stuhl sinken. Er wirkte noch ausgelaugter und müder, als zuvor.
„Sie wird sich nicht hinlegen", seufzte Charlie, „Ich glaube, wir können froh sein, wenn sie heute noch schläft."
„Zu viel Arbeit ist nicht gesund!", bemerkte Molly, „Sie ist noch jung. Sie sollte ihr Leben ausnutzen, solange sie noch atmet."
„Ich bin bereit, sie zu verhexen, wenn sie sich nicht freiwillig bald hinlegt", schwor sich Konstantin, „Nicht einmal ich arbeite so viel!"
„Ihr versteht nicht", widersprach Charlie ihnen scharf und er fuhr sich durch seine längeren Haare, „Sie fühlt sich verantwortlich dafür, was passiert ist. Sie will es nur wiedergutmachen."
„Sie will sich nützlich fühlen", fügte Arthur hinzu, der noch nicht so viel gesagt hatte. Charlie nickte ernst.
Liza kam wenig später mit der Salbe zurück, für die sie doch ein wenig länger gebraucht hatte, weil sie sie erst zusammenmischen hat müssen, nachdem sie gesehen hatte, dass die bisherige Salbe schon zu neige gegangen war.
Ginny war eingeschlafen und Liza trug sie im Arm, was ihrem Bein zwar nicht wirklich half, aber sie biss die Zähne zusammen. Als sie zu Charlie ins Zimmer kam, schlief Konstantin wieder in einer Ecke und Molly und Arthur hatten sich Stühle ans Bett herangezogen.
„Sie ist eingeschlafen", sagte Liza, und Arthur kam ihr entgegen, um sie ihr abzunehmen.
„Liza, bitte beanspruche dein Bein nicht so stark", bat Molly sie ernst, „Du hast dich zersplintert. Das ist eine schwere Verletzung."
„Solange ich noch selbstständig gehen kann, werde ich das auch tun", meinte Eliza ernst, „Hier ist die Salbe."
„Ich kann das machen", bot Molly an, aber Liza hielt die Salbe an sich gedrückt und schüttelte den Kopf.
„Ichwürde das gerne machen."
Molly musterte sie. Charlie war ihr Sohn, aber Liza sah wirklich verletzlich in diesem Moment aus. Irgendetwas in ihren Augen war anders und Molly verstand, dass Liza sich wirklich schlecht wegen dem Vorfall fühlte. Sie wollte nur etwas tun, damit sie nicht unnütz danebensitzen würde.
„Na gut", meinte Molly und trat zur Seite, um Eliza Platz zu machen.
Charlie rutschte zur Seite, damit Liza sich aufs Bett setzen konnte und half, indem er die Hosen vom Krankenhaus ein wenig hochkrempelte.
Konzentriert und mit gerunzelter Stirn trug Liza die Salbe auf.
„Ihr müsst nicht hier warten. Ginny ist müde – ihr seid müde. Wir sehen uns morgen in Früh der wieder", schlug Charlie vor, „Geht nach Hause."
Molly und Arthur sahen sich an, aber sie beide konnten nicht widersprechen, dass Charlie recht hatte. Sie konnten hier nicht viel anrichten und Ginny schlief tief in Arthurs Arme, aber es war bestimmt nicht bequem.
„Bist du dir sicher?", Molly war noch immer nicht überzeugt.
„Ganz sicher", nickte Charlie, „Ich werde nicht sterben – das sagen zwei Heiler hier und ich vertraue mindestens einer von ihnen."
„Ich passe auf ihn auf", versprach Eliza ernst.
„Du solltest zuerst einmal selbst auf dich aufpassen", schlug Arthur vor, aber Liza ignorierte diesen Kommentar.
„Wir kommen gleich morgen in der Früh wieder", versicherte Molly ihnen, „Und sollte sich doch noch etwas ändern, dann kontaktiert uns."
„Natürlich Mom. Alles ist in Ordnung."
Molly, Arthur und Ginny gingen und Konstantin schlief noch auf dem Stuhl und sah nicht so aus, als würde er in nächster Zeit wieder aufwachen. Er war bestimmt ziemlich müde nach einem langen Arbeitstag.
Es war leise, während Eliza Charlies Wunde eincremte und dabei zu aussah, als würde sie am offenen Herzen operieren.
„Mach du dir auch keine Sorgen", verlangte Charlie streng, „Sonst bekommst du noch graue Haare."
„Passt dann doch zu meinen goldenen Haaren – Gold und Silber." Sie klang wie in Trance und Charlie fiel auf, dass sie bestimmt auch ziemlich müde war. Sie war ebenfalls verletzt, schon den ganzen Tag auf den Beinen und bestimmt nach dem Kampf gegen einen Werwolf erschöpft.
Als sie fertig war, wollte sie aufstehen, aber Charlie nahm ihre Hand und hielt sie so zurück.
„Du bist dran", meinte er lächelnd, aber in seinen Augen sah man Sorge.
„Charlie, ich habe gerade keine Zeit dafür –"
„Natürlich hast du Zeit. Ich bin versorgt, ich liege schon die ganze Zeit im Bett, mir geht es gut, aber du..."
„Charlie, ich muss das machen. Ich kann jetzt nicht herumsitzen! Ich kann jetzt nicht einfach zusehen! Es ist meine Schuld. Es ist meine Schuld, dass du hier liegst und ich will doch nur –"
„Aber es ist meineSchuld, dass du Schmerzen hast", unterbrach Charlie sie ein wenig aufgebracht, „Ich habe uns appariert und wegen mir bist zu zersplintert. Es ist meine Schuld, aber ich muss hier liegen. Bitte lass mir dir helfen."
Eliza schaute ihn an, bevor sie zusammenzusacken schien und seufzte. „Du hast ja Recht... ausnahmsweise."
Sie hielt Charlie die Salbe hin, der sie annahm und sie krempelte ihre Hose hoch. Ihre Wunde ist zwar schon von einem Heiler untersucht und behandelt worden, aber Verletzungen, die man sich beim Zersplintern zuzieht, sollten auch verheilen können. Der Verband war verrutscht, weil Liza schon seit sie ihn angelegt bekommen hatte nur auf den Beinen gewesen war und Charlie entfernt ihn ihr komplett. Die Wunde blutete nicht mehr, aber sie sah auch nicht wirklich gesund aus. Charlie war ja kein Heiler, aber er war sich sicher, dass Wunden nicht wie frisch zugezogene Brandwunden aussehen sollten.
„Liza", seufzte Charlie, „Bitte. Bitte schau auch auf dich und deine Gesundheit. Für mich?"
Eliza zögerte mit ihrer Antwort, bevor sie vorsichtig nickte. „Für dich", wisperte sie ernst.
Damit war Charlie vorerst zufrieden und er behandelte ihre Wunde mit der Salbe, wobei er besonders vorsichtig und sanft war. Eliza beobachtete sein Gesicht und lächelte, weil er so konzentriert aussah.
„Danke", wisperte sie und er sah verwirrt auf.
„Das ist gar nichts", meinte er leise zurück, „Du hast mir vermutlich mein Leben gerettet. Das ist wohl das Mindeste, was ich tun kann."
„Du wolltest dich für mich opfern. Es ist trotzdem noch meine Schuld gewesen."
„Wir sind ein Team – ich lass dich da doch nicht allein", versprach Charlie, und Liza umarmte ihn.
Liza hörte auf Charlie und blieb neben Charlie im Bett liegen. Sie schliefen irgendwann auch ein und als Konstantin aufwachte, war es schon Morgen und die Weasley-Familie kam zurück, aber sobald sie sahen, dass die beiden Arm-in-Arm schliefen, wurden sie ganz leise.
„Gut, dass sie schlafen", flüsterte Molly, „Und gut, dass auch Elizaveta endlich zur Ruhe gekommen ist."
„Sie sehen so friedlich aus", seufzte Konstantin entzückt.
„Sie sind schon ein süßes Pärchen", wisperte Arthur.
„Arthur!", tadelte Molly ihn, „Ermutige sie doch nicht! Sie sind nicht zusammen, das ist nur ein Scherz von ihnen, der langsam zu lange geht!"
„Warum, Mommy?", fragte Ginny unschuldig, „Charlie hat mir erzählt, dass er Liza liebt."
„Das hat er nicht ernst gemeint, Schätzchen", versicherte Molly ihrer Tochter.
Arthur stand nur daneben, lächelnd und genau wissend, das das zwischen Liza und Charlie nicht nur ein schlechter Witz war.
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