2. Kapitel

„Ich kann nicht glauben, dass du mir schon wieder die Nase gebrochen hast!", lachte Eliza, obwohl der Schmerz ihr die Tränen in die Augen trieb, als sie zusammen mit Tonks zum Krankenflügel rannte und auf dem Weg hinterließ sie eine Spur aus Blutstropfen, die von ihrer stark blutenden Nase kam. Sie hielt sich zwar ihre Hand darunter, als es hatte sich schon ein See von Blut in ihrer Handfläche gebildet und tropfte über.

„Es tut mir wirklich leid!", rief Tonks, „Ich habe dich übersehen! Ich wollte dich nicht mit dem Buch schlagen, versprochen!"

„Weiß ich doch, Tonks, ich bin dir doch nicht böse", winkte Eliza ab, „Aber Filch könnte es sein, wenn er das Blut sieht auf seinem perfekt geputzten Boden!"

„Als ob irgendwo in Hogwarts nicht alles voller Staub wäre", schnaubte Tonks, „Aber du hast Recht – gehen wir ihm lieber aus dem Weg."

Als die beiden Hufflepuff-Mädchen den Krankenflügel betraten, war Madam Pomfrey, die Krankenschwester im Schloss nirgendwo zu sehen, aber schon bald kam sie aus ihrem kleinen Raum und zuckte bei Elizas Anblick zusammen, immerhin war sie blutüberströmt und grinste wie eine Wahnsinnige.

„Miss Gregorovich, was ist passiert?", rief die Schwester erschrocken.

„Nichts Schlimmes", winkte Eliza ab, „Tonks hat mir die Nase gebrochen, glaube ich. Es tut schon gar nicht mehr weh, aber ich blute noch und –"

„Sie scheinen auch noch eine Gehirnerschütterung zu haben!", tadelte Madam Pomfrey sie streng, „Legen Sie sich hin und bluten Sie nicht meinen ganzen Boden voll – ich komme gleich zu Ihnen!"

Eliza tat wie geheißen, aber es war wohl zu spät den Boden sauber zu halten, denn es hatte sich bei ihr schon eine kleine Pfütze gebildet.

„Hier hast du ein Taschentuch", bot Tonks an, sie hatte schlimme Gewissensbisse, weil sie ihrer Freundin schon wieder wehgetan hatte, obwohl Eliza es wie immer eher locker wegsteckte.

„Danke", Eliza nahm es an und hielt es an ihre Nase, aber sofort hatte es sich mit der roten Flüssigkeit vollgesogen und Eliza hielt es verwirrt von sich weg und begann zu lachen und Tonks stimmte bald mit ein.

„Miss Gregorovich, Sie bluten die ganze Bettwäsche voll!", rief Madam Pomfrey empört und warf einen missbilligenden Blick auf die roten Flecken, die sich wie Adern auf der weißen Wäsche ausbreiteten.

„Entschuldigung", kicherte Eliza, meinte es aber nicht so und Madam Pomfrey warf den kichernden Mädchen nur einen missbilligenden Blick zu und schüttelte den Kopf, bevor sie sich um Elizas Nase kümmerte. Aus Elizas Tasche krabbelte Maurice, der von dem ganzen eher wenig mitbekam. Er war schon eine alte Kröte, die Eliza vor Jahren am Straßenrand aufgesammelt hatte und seitdem mit sich herumschleppte, noch bevor sie gelernt hatte, dass Hexen und Zauberer tatsächlich Kröten als Haustiere hielten. Sie schleppte ihn auch immer mit sich herum in ihrer Umhangtasche, die perfekt für ihn war, aber hin und wieder schnappte er wohl auch gerne wieder ein wenig frische Luft – besonders, wenn Eliza wieder einmal über Treppen gestolpert war, aus großen Höhen fiel, einfach nur vom Stuhl fiel oder von Tonks mit einem Buch erschlagen wurde.

Madam Pomfrey warf einen eher unzufriedenen Blick auf die Kröte, sagte aber nichts dagegen, sondern konzentrierte sich auf Eliza.

Kurz bevor Eliza wieder so gut wie neu war, kamen Konstantin und Bill in den Krankenflügel, wobei Konstantin besorgt vorgerannt war und Bill ihm verwirrt folgte.

„Liza!", rief Konstantin, als er sie hinter der Krankenschwester erblickte, die mit einem Zauber ihre Nase wieder ungebrochen machte, „Ich habe gehört, du bist blutüberströmt in den Krankenflügel gebracht worden!"

„Ich habe mir nur die Nase gebrochen – keine große Sache", winkte Eliza ab, sie zuckte aber zusammen, als ihre Nase mit einem Knacken wieder an Ort und Stelle gerückt wurde, und der Schmerz trieb ihr wieder die Tränen in die Augen, obwohl Eliza gar nicht zum Weinen zumute war.

„Nur die Nase gebrochen?", keuchte Konstantin ungläubig, „Du hast dir die Nase gebrochen – schon wieder? Das ist schon das zweite Mal und wir haben erst ein paar Wochen Schule! Du verbringst beinahe mehr Zeit im Krankenflügel, als in den Stunden."

„Das liegt aber nur daran, dass wir immer verschlafen", meldete Tonks sich hilfsbereit, aber ein Blick von Konstantin sagte ihr, dass sie nicht wirklich half und sie verstummte wieder und ließ die Geschwister das unter sich ausreden.

„Konstantin, Eliza verletzt sich eben etwas häufiger. Bis jetzt ist noch nie etwas wirklich Schlimmes passiert, aber auch –", versuchte Bill seinen Freund zu beruhigen, aber Konstantin unterbrach ihn: „Ja, genau! Bis jetzt ist noch nichts Schlimmes passiert, aber was ist, wenn ich das nächste Mal Mum und Dad schreiben muss, dass sie deine Leiche hier abholen können?"

„Ich will einen Lärchensarg", meldete Eliza sich, aber auch sie sah Konstantin scharf an.

„Ich bin dein Bruder – ich habe die Verantwortung dafür, dass dir nichts passiert!", seufzte Konstantin geschlagen, „Aber du machst meinen Job nicht einfach."

„Dann hör auf dich um mich zu kümmern und benimm dich nicht wie eine Babyrobbe!", rief Eliza und warf die Arme in die Luft, „Ich komme gut allein zurecht – ich brauche keinen Aufpasser!"

„Nehmen Sie diesen Trank, dann gehen die Schmerzen bald vorbei", befahl Madam Pomfrey, aber Eliza sah ihren Bruder an, als sie aufstand und ernst sagte: „Danke, Madam Pomfrey, aber ich halte die Schmerzen schon aus."

Mit diesen Worten eilte sie aus dem Krankenflügel und Tonks sah ihr verwirrt hinterher. Maurice schien auch verwirrt, als seine Besitzerin nicht mehr da war – vielleicht hatte er auch nur Hunger.

„Miss Tonks, nehmen Sie ihrer Freundin bitte diesen Trank mit, damit sie gut schlafen kann", bat Madam Pomfrey sie und Tonks nahm das kleine Fläschchen lächelnd an wie auch Maurice, den sie in ihre Tasche steckte, obwohl sie sich schon ein wenig vor der Kröte ekelte, bevor sie ihrer Freundin hinterherrannte.

„Hey! Marta! Marta warte!", rief Tonks und viele Schüler, denen sie entgegenkam sahen sie wegen dem Geschrei genervt an, aber Tonks ignorierte sie und kam keuchend bei Eliza, die freundlicher Weise auf sie gewartet hatte.

„Hier, Madam Pomfrey hat das mir mitgegeben", Tonks hielt ihrer Freundin die Flasche hin und hoffte, sie war nicht so stur, dass sie sie ablehnte, aber zu ihrer Überraschung nahm Eliza den Trank ohne Wiederworte an und kippte ihn hinunter und erschauderte bei dem ekelerregenden Geschmack.

„Danke", keuchte sie, immer noch das Gesicht verziehend, „eigentlich tut es schon ziemlich weh, aber das kann ich vor Konstantin doch nicht zugeben!"

„Natürlich nicht!", rief Tonks entrüstet, „Deine Ehre stand auf dem Spiel!"

„Danke, dass du es verstehst", Eliza lächelte ihre Freundin dankbar an, „Aber jetzt müssen wir zu Kräuterkunde, wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir es noch zur zweiten Stunde!"

„Ich weiß nicht, was dir an diesem Fach so gefällt", Tonks schüttelte ungläubig den Kopf, „Aber zuerst sollten wir dir ein Waschbecken und einen Spiegel suchen, außer du willst Professor Sprout einen Schock verpassen – ich muss ehrlich sein, der „Blutige-Baron-Stil" gefällt mir."

Erst jetzt fiel Eliza auf, dass sie noch voll Blut war, und dass das wohl der Grund war, warum Schüler sie so erschrocken anschauten.

„Oh, ja...", meinte sie, „Du hast Recht – aber dann gleich zu Kräuterkunde!"

Es hatte nicht lange gedauert, bevor Tonks und Eliza in der Schule wenigstens ein wenig bekannter waren. Natürlich fiel Tonks als Metamorphmagus sofort auf, aber als die beiden Hufflepuff begonnen hatten, sich an die Schule zu gewöhnen, war sofort klar, dass diese Hufflepuffs nicht so freundlich und ruhig sein würden, wie die anderen. Wie der Zufall es wollte hatten sich wohl die tollpatschigsten Schüler in ganz Hogwarts schon im Zug kennengelernt und zusammen schrien sie geradezu „Ärger", wie man an den verschiedenen Verletzungen erkennen konnte, die Eliza in ihrer kurzen Zeit in Hogwarts schon erlitten hatte. Selbst, als sie nur zu Kräuterkunde rennen wollten, übersah Eliza wie so häufig die letzte Stufe, aber Tonks kannte diese Eigenschaft ihrer Freundin schon so gut, dass sie sie auffangen konnte, aber Tonks war nicht stark genug und wurde einfach von Eliza mit auf den Boden gerissen.

„Autsch", meinte Tonks und versuchte ihre Gliedmaßen zu entknoten, die sich irgendwie mit Elizas ihren verwirbelt hatten.

„Sehe es einfach als Rache für den Nasenbruch von vorhin", stöhnte Eliza und rollte selbst auf dem Boden herum, „Ich glaube, ich habe mir wieder etwas gebrochen..."

„Wirklich? Müssen wir jetzt schon wieder zurück in den Krankenflügel?", fragte Tonks besorgt und stand auf, aber Eliza setzte sich auf und untersuchte ihre Hand, bewegte versuchshalber ihre Finger und sprang dann fröhlich und unverletzt auf und rief: „Nope, alles heil. Gehen wir!"

„Gregorovich, Tonks, habt ihr keinen Unterricht?", hörten sie jemanden und die beiden Mädchen zuckten zusammen.

„Äh...", meinte Eliza unsicher, als Professor Snape, ihr Professor für Zaubertränke vor ihnen stand, „Ich habe mir die Nase gebrochen, also sind wir in den Krankenflügel, aber wir gehen jetzt sofort zu Kräuterkunde."

„Dann beeilt euch", Snape musterte die beiden Mädchen misstrauisch, bevor er mit seinem langen Umhang herumwirbelte und wieder seine Wege ging.

„Irgendwann bringt Snape uns noch um", versprach Tonks, „Lange wird er uns nicht mehr dulden."

„Wahrscheinlich", grinste Eliza, „Aber kümmern wir uns später darum – ich will noch etwas von Kräuterkunde mitbekommen!"

„Dann hör auf über Treppen zu stolpern", schlug Tonks vor, bevor sie beiden weiterrannten.

Professor Sprout war gerade dabei etwas zu erklären, als die Mädchen in das Gewächshaus rannten, vollkommen außer Atem.

„Miss Gregorovich, Miss Tonks, wo sind Sie gewesen, die Stunde hat schon lange begonnen!", tadelte Professor Sprout sie, aber keuchend erklärte Eliza: „Entschuldigen Sie, Professor, aber Tonks hat meine Nase gebrochen und ich habe zuerst noch in den Krankenflügel gehen müssen."

„Und dann ist Marta hier auch noch über die Treppen gestolpert und das hat dann auch wieder gedauert, bis wir uns entwirrt haben", fügte Tonks hinzu und einen Moment runzelte Sprout die Stirn, als Tonks ihre Freundin Marta nannte, aber sie nahm es dann einfach so hin.

„Na gut, setzen Sie sich und hören Sie zu, dann verstehen Sie vielleicht auch so etwas!", befahl Sprout und die beiden taten wie geheißen, aber während Eliza interessiert zuhörte, verbrachte Tonks ihre Zeit lieber damit, ihre Haarfarbe zu ändern und sie wechselte von erdbeerblond zu goldblond wie die von Eliza und rot bis sie auch noch buntere Farben entdeckte, bis sie sie schlussendlich am Ende der Stunde einfach grün beließ.

„Das ist wirklich cool", staunte Eliza, „Wie wäre es mit pink?"

„Pink? Wirklich?", Tonks sah ihre Freundin ungläubig an, „Ist das dir nicht ein wenig zu mädchenhaft?"

„Pink ist doch nicht mädchenhaft!", rief Eliza aus, „Altrosa ist mädchenhaft, aber doch nicht pink!"

Tonks änderte ihre Haarfarbe zu pink und lächelte glücklich bei dem Ergebnis.

„Du hast Recht. Das sieht wirklich abgefahren aus!", stimmte Tonks ihrer Freundin zu, „Vielleicht lasse ich sie einfach so!"

„Wie wäre es mit regenbogenfarben? Bitte sag, du bekommst das hin!", bat Eliza sie und sofort war das Pink vergessen und sie hatten Spaß dabei, immer neue Haarfarben zu suchen, bis Tonks sie schließlich eins zu eins wie die von Eliza wachsen ließ.

„Jetzt könnten wir Zwillinge sein!", lachte Tonks stolz, „Hallo – ich bin Tonks, Gregorovich Tonks. Ich habe zwei Nachnamen, weil mir Vornamen nicht gefallen!"

Die beiden gingen zu Verwandlung, der nächsten Stunde auf ihrem Stundenplan und als sie die Klasse betraten, blinzelte Professor McGonagall vorne am Pult einen Moment verwirrt, als zwei beinahe identisch aussehende Mädchen die Klasse betraten, aber schon bald erkannte sie Elizaveta und Nymphadora, die Freundinnen, die genauso gut Schwester hätten sein können und die Professorin seufzte, als sie sich setzten und schon leise kicherten, als würden sie wieder etwas aushecken.

Die beiden würden zusammen noch einiges an Arbeit bedeuten.

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