16. Kapitel
Als Eliza und Konstantin sich beide an den Gryffindortisch setzten, bekamen sie einige seltsame Blicke zugeworfen. Charlie, Tonks und Bill saßen zusammen, aber Eliza und Konstantin scheuchten ein paar Erstklässler zur Seite und setzten sich zu ihnen.
„Was ist mit euch beiden passiert?", fragte Bill, die Augenbraue hochgezogen, als er Lizas blutige Lippe und Konstantins blaue Flecken und die blutige Nase sah. Sie hatten zwar einiges eingesteckt, aber sie waren siegreich aus der Schlacht gekommen.
„Wir haben uns geprügelt", erzählte Liza, als wäre es etwas vollkommen Normales.
„Was ist mit deinen Haaren passiert?", fiel Tonks als erstes auf.
„Sie trägt es offen – na und?", fragte Charlie, der Eliza noch nie ohne ihre Haarnadeln gesehen hatte. Jetzt trug sie sie endlich einmal offen und ja, er hatte gedacht, sie wären länger und Charlie fragte sich, wie Liza es schaffte, ihre Haare zusammenzustecken, wenn sie in Wirklichkeit so kurz waren.
Nur Tonks wusste, wie wundervoll lang Lizas Haare wirklich waren, immerhin teilten sich die Mädchen einen Schlafsaal.
„Leto Davies hat sie mir mit einem Diffindo-Zauber ein wenig gekürzt", erklärte Liza schulternzuckend, „Ich habe mich gerächt."
„Also sind sie doch länger gewesen?", rief Charlie triumphierend, „Ich wusste, ich bin nicht verrückt! So kurze Haare kann man nicht zu so einer Frisur stecken!"
„Charlie, ich würde lieber leise sein", warnte Liza und warf ihm einen drohenden Blick zu. Charlie verstummte, grinste aber noch immer.
„Okay, können wir noch einmal zurückspulen?", fragte Bill, „Was genau ist passiert?"
Konstantin und Eliza sahen sich an, bevor sie erzählten, wie sich Liza mit Leto zu einem Duell verabredet hatte und wie alles schiefgegangen war, was hatte schiefgehen können.
„Also, mich stören die Haare nicht", bemerkte Charlie, nachdem die Geschwister geendet hatten und Liza begonnen hatte, ihren Haaren nachzutrauern, „Sie stehen dir. Vielleicht solltest du dir überlegen, sie so kurz zu lassen."
„Halt doch die Klappe", murmelte Liza und wurde knallrot.
„Oi, kein Flirten am Tisch! Ich bin beim Essen!", beschwerte sich Tonks, lächelte aber.
„Ich wollte sowieso gerade gehen – das nächste Mal, wenn ich mich duelliere, mache ich das in der Früh, vielleicht bin ich dann nicht so müde", gähnte Eliza und stand auf, bevor sie sich streckte, „Gute Nacht!", sie wuschelte Charlie noch einmal durch die langen Haare, die er sich, seit er in Hogwarts angekommen war wachsen ließ, aber seine Mutter bestand immer, wenn er wieder nach Hause fuhr darauf, sie ihm wieder kurz zu schneiden. Auch Bill hatte häufiger versucht, sich die Haare wachsen zu lassen, aber vor seiner Mutter war niemand sicher. Vielleicht war Konstantin sogar ein wenig ein Vorbild für die beiden und keiner konnte widersprechen, dass Konnie kein gutaussehender, junger Mann geworden war.
Als Eliza ging, lehnte Bill sich zu seinem Bruder und fragte leise: „So, wie ihr beide tut, könnte man wirklich glauben, ihr wärt ein Paar."
„Weil sie eins sind", sagte Tonks laut, die natürlich gehört hatte, war Bill gesagt hatte, „Und ich bin das dritte Rad."
„Unsinn", lachte Konstantin auf, „Meine Schwester ist mit niemanden zusammen – ich wüsste davon."
„Du bist auch Teil von diesem Wahnsinn?", fragte Bill an Tonks gerichtet, „Warum sagt ihr alle drei, dass Charlie und Eliza zusammen sind?"
„Weil wir es sind?", vermutete Charlie, „Wir machen kein Geheimnis daraus..."
„Hör Mal, Charlie, es ist einmal ganz witzig gewesen, aber jetzt ist es einfach nur noch lächerlich", schnaubte Bill ernst, „Ich weiß, du magst jemanden, aber dieser jemand ist nicht Eliza."
„Wenn du meinst", seufzte Charlie, „Ich glaube, ich gebe es auf. Wenn ihr es nicht glauben wollt, dann ist das eben so. Glaubt doch, was ihr wollt."
„Wäre es nicht furchtbar witzig, wenn sie erst bei eurer Hochzeit wirklich darauf kommen würden?", grinste Tonks, „Ich gehe dann wohl auch hoch – ich muss eigentlich noch einen Aufsatz für Kräuterkunde schreiben – vielleicht hilft mir Marta, wenn sie noch nicht schläft. Gute Nacht!"
„Ich gehe auch", meinte Charlie und stand mit Tonks auf, „Wir sehen uns dann morgen."
Bill und Konstantin blieben am Gryffindortisch zurück.
„Unsinn", schnaubte Konstantin noch einmal.
„Du solltest übrigens etwas gegen das Nasenbluten tun", schlug Bill vor. Konstantin hatte sich immer wieder mit einem Tuch das Blut weggeputzt, aber sie blutete noch immer.
„Wahrscheinlich ist sie gebrochen –", Konstatin stockte für einen Moment, als er sich erinnerte, wie seine Schwester vor einigen Jahren etwas Ähnliches gesagt hatte, „Aber Eliza hat mir einen Trank mitgegeben, damit es aufhört zu bluten." Er holte den Trank hervor und stellte ihn auf den Tisch.
„Und warum hast du ihn bis jetzt noch nicht genommen?", fragte Bill ernst, „Stattdessen blutest du lieber immer weiter, bis du verblutest?"
„Ich habe diesen Trank von Liza – bist du sicher, ich kann ihr vertrauen, dass sie mich nicht vergiftet?"
„Eliza ist ziemlich schräg, aber ihr liegt eine blühende Zukunft als Heilerin bevor – ich würde ihr vertrauen", meinte Bill, „Ich glaube, sie weiß, was sie tut, immerhin hat sie sich oft genug etwas gebrochen."
„Gut möglich", murmelte Konstantin, bevor er die Flasche öffnete und den Inhalt in einem Zug hinunterschluckte. Er verzog den Mund, als der bittere Geschmack seine Zunge traf und Bill schenkte ihm schnell einen Kelch mit Kürbissaft ein, den er hinterhertrank, damit der ekelhafte Geschmack verschwand.
Tatsächlich aber hörte kurz darauf das Blut auf zu rinnen und er konnte das Taschentuch ohne Bedenken von seiner Nase entfernen.
„Siehst du, nichts passiert!", grinste Bill, „Aber jetzt muss ich hoch – heute Nacht habe ich Nachtdienst als Aufsicht mit dem Vertrauensschüler aus Hufflepuff. Kannst du dich noch erinnern, als wir beide immer zusammen die Gänge patrouilliert haben?"
Konstantin lächelte bei dem Gedanken – damals, als sie beide frisch gebackene Vertrauensschüler gewesen waren und in der Nacht immer wieder darauf schauen mussten, dass kein Schüler außerhalb der Betten war.
Damals waren die beiden manchmal ganz allein im finsteren, verlassenen Schloss unterwegs gewesen. Konstantin wurde rot.
„Ja, natürlich", murmelte er, „Schade, dass wir dieses Jahr anders eingeteilt geworden sind."
„Vielleich können wir irgendwann tauschen, damit wir wieder zusammen herumgehen können?", schlug Bill vor, „Aber bis dahin werde ich mich immer langweilen, weil du nicht da bist."
Bill stand auf, winkte Konstantin noch einmal und verließ dann die Große Halle, die sich langsam leerte.
Konstantin blieb noch einen Moment sitzen. Ihm war heiß und er versuchte seine Atmung zu kontrollieren und seinen Herzschlag zu verlangsamen. Wenn Bill doch nur wüsste, dass er schon lange mehr als nur ein guter Freund war. Wenn Bill doch nur wüsste, was Konnie wirklich für ihn empfand. Konstantin hätte seine Schwester gebeten, ihm Russisch beizubringen, damit er nach Sibirien auswandern konnte. Ihm war alles lieber, als mit dieser Scham leben zu müssen. Bill durfte niemals erfahren, wie gern Konstantin ihn mochte, sonst wäre alles vorbei. Wahrscheinlich war es nur ein kleiner Crush – ein ganz kleiner und irgendwann würde er Bill vergessen und sich fragen, wie er jemals Gefühle für ihn entwickeln konnte.
Nun, wahrscheinlich würde er sich das niemals fragen – Bill war gutaussehend, witzig, intelligent, unterhaltsam und geduldig. Warum sollte man keineGefühle für ihn entwickeln?
Aber Konstantin zähle darauf, dass er irgendwann über Bill hinauswachsen würde – und wenn es weitere drei Jahre dauern würde.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top