137. Kapitel

Keinen Moment zu früh, denn in diesem Moment hörten sie weitere Schritte auf der Brücke und sie brauchten keine Tia oder Agnes, um zu wissen, dass es mehr waren, als nur drei erbärmliche Gestalten.

„Ziehen wir uns zurück", schlug Liza vor, „Ich kann die anderen auch nicht mehr sehen."

Tatsächlich waren auch die anderen Kampfgeräusche verstummt und keine bunten Lichtstrahlen erhellten die Nacht. Stattdessen schienen sich die Kämpfe in das Schloss und darum herum verteilt zu haben.

„Keine schlechte Idee, Weasley", stimmte Konstantin ihr zu, „Sie sind im Schloss!"

„Teilen wir uns auf", schlug Liza vor, „Ich muss nach Charlie suchen – er ist bei Arthur gewesen."

„Ich suche nach Sirius", bestimmte Konstantin, „Er ist im Schloss gewesen."

„Wir sehen uns später", versprach Liza und Konstantin stockte einen Moment.

„Klar", Konstantin zog Liza in eine schnelle Umarmung und küsste ihre Wange, bevor sie getrennte Wege gingen.

Er wünschte sich, sie hätten länger Zeit gehabt.

Konstantin sprang durch ein zerbrochenes Fenster und blieb dabei mit seinem Umhang am zerbrochenen Glas hängen, aber er riss den lapislazuliblauen Stoff einfach ab und eilte weiter.

Einen Moment lang verschwamm die Welt vor ihm, als wäre er unter Wasser, aber dann sah er wieder alles ganz deutlich und er rannte weiter.

Ein Junge vom Widerstand duellierte sich gegen einen viel besseren Todesser, aber Konstantin schlug dem Todesser einfach von hinten die Beine weg, sodass dieser auf den Boden fiel und er trat ihm ins Gesicht, sodass nicht nur seine Nase brach, sondern er auch noch bewusstlos wurde.

„Wow", bemerkte der Junge vom Widerstand mit hochgezogener Augenbraue, „Elegant."

„Halt die Klappe, wir befinden uns im Krieg", schnaubte Konstantin, „Wenn du elegante Bewegungen sehen willst, geh zu einem Ball!"

„Klar doch... danke..."

„Keine Ursache", winkte Konstantin ab, „Hast du zufällig Sirius Black gesehen?"

„Das letzte Mal im siebten Stock bei einem der Weasley-Zwillinge", erinnerte er sich und Konstantin bedankte sich schnell, bevor er weiter eilte.

Er rannte die Treppen nach oben und wich herunterfallenden Trümmern und Körper aus, während er sich seinen Weg nach oben kämpfte, aber er bemerkte, dass ihn sein Alter einholte und er musste einmal anhalten, um zu Atem zu kommen.

Die Kämpfe waren auch schon im siebten Stock angelangt und auf dem Weg verwandelte Konstantin einen Todesser einfach so in Stein und einen anderen ließ er mit einem weiteren ziemlich aggressiven Zauber in die Luft gehen, aber er hatte keine Zeit, um das alles elegant zu lösen.

Panisch suchte er nach Sirius' dunklen Haaren und er fragte sich, ob er sie vielleicht verpasst hatte, als er ihn erblickte.

Fred, Sirius und Percy duellierten Seite an Seite gegen einige vermummte Todesser, aber sie schienen keine Schwierigkeiten mit ihnen zu haben.

Nachdem Fred Agnes einen Antrag gemacht hatte, schien er voller Leben zu sein und er schoss wie wild seine Zauber durch die Gegend, während sein Lächeln kein einziges Mal sein Gesicht verließ, während Percy und Sirius wohl von diesem Enthusiasmus angesteckt wurden und mit genauso viel Elan die Todesser fertigmachten.

„Braucht ihr noch einen Zauberstab?", fragte Konstantin grinsend und fügte sich nahtlos in die Kämpfe ein und die Todesser schienen nun noch mehr zu schwitzen.

„Dein Zauberstab ist immer willkommen, Kon", grinste Sirius und wackelte mit den Augenbrauen.

„Bitte macht das nicht", jammerte Fred, „Ich... oh, Merlin! Das Bild in meinem Kopf! Es ist schrecklich!"

„Was ist los, Fred?", fragte Percy ernsthaft besorgt.

„Sexuelle Anspielungen von Sirius und Konstantin", erklärte Fred nur und der Blick von Percy sagte schon alles.

Plötzlich waren bei ihnen auch noch Harry, Hermine und Ron und Percy gelang es, eine Kapuze von einem der Todesser zu entfernen und Konstantin erkannte die Person darunter sofort.

„Hallo, Minister!", begrüßte Percy seinen Boss Pius Thicknesse heiter, „Hab ich schon erwähnt, dass ich kündige?"

„Du machst Witze, Perce!", rief Fred begeistert, während er so ganz nebenbei einen Todesser mit drei Schockzauber hintereinander niederstreckte und Percy ebenso locker Pius Thicknesse mit einem anderen Zauber traf.

Dieser erstarrte, bevor er zu Boden stürzte und plötzlich wuchsen ihm am ganzen Körper Stacheln, als er sich in einen Seeigel verwandelte.

„Nicht schlecht, Percy", lobte Konstantin seinen Schüler und dieser sah so aus, als hätte sein größtes Idol ihn gerade gelobt, während auch Fred zum ersten Mal seit vielleicht immer seinen großen Bruder voller Stolz ansah.

„Du machst tatsächlich Witze, Perce", rief Fred begeistert, „Ich glaub, ich hab keinen Witz mehr von dir gehört, seit du –"

Plötzlich schien sich alles wie in Zeitlupe vor Konstantin abzuspielen.

Die Wand zu ihrer Seite explodierte und Konstantin, der Fred am nächsten stand, versuchte diesen noch zur Seite zu ziehen, aber es war schon zu spät.

Die Trümmer und die Wucht der Explosion riss sie alle zur Seite und einen Moment lang flog Konstantin durch die Luft und er schlug nicht gerade behutsam auf der gegenüberliegenden Wand auf und rutschte zu Boden.

Er hörte ein Piepsen in seinem Ohr und die Welt wankte von einer Seite zu anderen. Er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen.

Percy und Sirius beugten sich über jemand anderen und versuchten die Trümmer von jemanden herunter zu heben.

Konstantin sollte ihnen helfen.

Er tastete sich an der Wand, gegen die er gestürzt war nach oben und versuchte aufzustehen.

Die Welt drehte sich – warum drehte sich alles?

Grüne und schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und seine Sicht verschwamm wieder, aber er musste den anderen helfen.

Da war Fred unter den Trümmern begraben – er konnte ihn sehen. Er sah nicht gut aus – zu bleich. Wenigstens lächelte er noch. Selbst Fred schien sich besser zu fühlen, als Konstantin, dabei sah er ziemlich tot aus.

Konstantin schaffte es, aufzustehen und schloss für einen Moment die Augen. Er hoffte, die Punkte vor seinen Augen würden verschwinden und die Welt würde wieder aufhören, Karussell zu fahren. Er öffnete die Augen wieder, aber es war nur noch schlimmer.

Er musste sich übergeben... er fühlte sich überhaupt nicht gut.

Sein Hirn fühlte sich so an, als hätte er seit Tagen nicht geschlagen, gerade die UTZ geschrieben und gleichzeitig eine Diskussion mit Agnes hinter sich. Alles fühlte sich so leer und langsam an. Seine Gedanken waren so dumpf, als würde er selbst die nur durch Watte hören. Die Welt wurde so leise, aber es war keine beruhigende Stille. Ihm war kalt. Viel zu kalt.

Kein Wunder – die Wand war weggesprengt worden und jetzt kam die kühle Nachtluft ins Schloss. Sie sollten wirklich Heizungen einbauen.

Konstantin stolperte einen Schritt vor und sein Blick fiel auf seinen Arm.

Der kleine Kratzer sah nun überhaupt nicht mehr klein aus. Stattdessen war das Fleisch darum herum grünlich schwarz verfärbt und ein Gestank drang Konstantin in die Nase, wie von verwesendem Fleisch. Die Adern an seinem Arm waren grünlich, aber das konnte auch nur daran liegen, dass im Moment alles ein bisschen grün für Konstantin aussah.

„Sirius", keuchte er, aber Sirius hörte ihn nicht.

Sirius versuchte gerade verzweifelt, Fred unter den Trümmern zu befreien.

„Liza", wimmerte Konstantin leise, aber Liza war nicht da. Liza war irgendwo anders. Er hätte bei ihr bleiben sollen. Konstantin hatte Angst. Er wollte zu Liza. Er wollte nicht sterben. Er wollte nicht ohne Liza sterben.

„Sirius", brachte Konstantin noch einmal heraus und dieses Mal hörte Sirius ihn und drehte sich besorgt zu ihm um und man sah Konstantin sofort an, dass es ihm nicht gutging.

Er war seltsam bleich und wankte und da waren tatsächlich Tränen in seinen Augen.

Sirius ließ Fred bei Percy, Ron, Harry und Hermine und fing Konstantin auf, als dieser nach vorne kippte.

„Konstantin!", schrie Sirius, „Bleib wach, Kon! Hörst du! Bleib wach, verdammt noch mal!"

„Was ist los?", fragte Hermine panisch.

„Ich weiß es nicht", auch Sirius war panisch und er suchte Konstantin nach Verletzungen ab und fand die Wunde am Arm, „Oh, Godric! Konstantin! Bleib bei mir, Kon! Bleib wach! Bleib wach!"

Aber Sirius Stimme entfernte sich immer mehr und Konstantin schloss die Augen. Er wollte nur schlafen. Nur fünf Minuten. Er brauchte Ruhe.

Sirius' immer leiser werdende Stimme wiegte ihn in den Schlaf und es wurde so leise und dumpf.

So wunderbar leise.

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