134. Kapitel
In der Großen Halle fanden sie schon die versammelten Kämpfer, sowie auch die gesamte Lehrerschaft von Hogwarts und natürlich die Schüler.
Professor McGonagall hatte vorerst die Führung übernommen und plante die Evakuierung der Minderjährigen aus Hogwarts, nachdem das Schloss wohl das Schlachtfeld werden würde. Das war nichts Neues für Liza, immerhin war sie schon so oft über diverse Stufen, Absätze oder Türrahmen gestolpert; hatte sich angeschlagen, sich Knochen gebrochen; sich einmal einen Zahn ausgeschlagen und mehrmals Madam Pomfrey an den Rand des Wahnsinns getrieben, nachdem sie so oft Kunde bei ihr gewesen war, dass sie wohl behaupten konnte, dass das Schloss schon immer etwas gegen sie gehabt hatte. Natürlich konnte sie das dann von jedem Gebäude behaupten (denn sie hatte sich schon so oft verletzt, dass es nicht mehr normal war), aber für den dramatischen Effekt bestimmte Liza, dass Hogwarts schon immer ein Schauplatz des Horrors gewesen war.
Lizas Blick huschte über die Menge an Köpfen und Menschen, aber ihr Blick war schon so darauf fixiert, die goldenen Haare ihres Bruders ausfindig zu machen, dass sie ihn schnell erblickte, obwohl er wirklich klein im Gegensatz zu den anderen Anwesenden war.
Liza zog Charlie einfach mit sich, der nicht nachfragte oder sich beschwerte, sondern ihr einfach nur vertraute. Wenn Liza eine Idee hatte, war diese selten gut, aber Charlie ließ ihr die Freiheit, ihre miesen Ideen auszuüben, damit sie dann (oder auch nur er allein) darüber lachen konnten.
„Kon!", zischte sie leise und Konstantin drehte sich sofort zu ihr um und sah sie fragend an.
„Liza?"
Sie deutete ihm, zu ihnen zu kommen und Konstantin warf noch einen letzten Blick auf McGonagall und fand es wohl schade, dass er ihr nicht mehr zuhören konnte, bevor er seufzte und zu Liza und Charlie ging.
„Ihr beide seht so aus, als hättet ihr schon wieder das Klassenzimmer für Verwandlung angezündet", bemerkte er misstrauisch und Charlie runzelte verwirrt die Stirn.
„Wir haben nie –"
„Aja, warte", fiel es Konstantin wieder ein, „Das waren Liza und Tonks – mein Fehler!"
„Erinnerst du dich noch daran, wie ich dir gesagt habe, dass ich Charlie heiraten will und du dann gesagt hast, dass du sie planen willst?", frischte Liza seine Erinnerungen auf und Konstantin runzelte verwirrt die Stirn und blickte wieder über die Schulter zu McGonagall und dann wieder zu seiner Schwester.
„Ja, schon, aber das ist gerade ein wirklich schlechter Zeitpunkt. Ich meine... du bist noch nie wirklich gut mit Timing gewesen, aber wir befinden uns hier gerade im Krieg und –"
„Wir wollen heiraten", unterbrach Liza ihn.
„Heute", fügte Charlie hinzu.
„Jetzt, um genau zu sein... jemand muss uns nur schnell trauen", versprach Liza.
„Dauert keine fünf Minuten", winkte Charlie ab, „Wir wollen nichts großes – nur Familie und Freunde."
„Und nachdem die eh schon alle anwesend sind, müssen wir nicht einmal Einladungen schreiben", zeigte Liza positiv auf.
„Kannst du das planen? Und damit meinen wir: sofort?", fragte Charlie Konstantin Gregorovich und Konstantin sah ihn an, als hätte er vollkommen den Verstand verloren.
Dann blickte er zu Liza und sein Blick wurde etwas sanfter, aber auch mitleidig und Liza befürchtete schon, dass er ablehnen würde, aber natürlich passierte das nicht.
„Wisst ihr was? Klar! Ziehen wir das durch!"
„Ausgezeichnet!", grinste Liza und Konstantin wuschelte ihr durch die Haare.
„Immer doch für meine kleine Schwester und– bei Merlin! meinen kleinen Bruder!", rief Konstantin so laut, dass ein paar Leute in der Nähe verwirrt in ihre Richtung blickten und Konstantin zog Charlie und Liza in eine Umarmung.
„Ich hab euch beide lieb, ihr Chaoten", gestand Konstantin, bevor er sie wieder aus der Umarmung entließ und einfach zu McGonagall ging und zu ihr aufs Podest stieg.
Liza beobachtete, wie McGonagall zunächst sehr irritiert und genervt aussah und ihr Blick wurde noch verwirrter und irritierter, als Konstantin ihr wohl von dem Plan erzählte. Der Blick der Professorin huschte einen Moment zu Charlie und Liza, die Hand in Hand dastanden und versuchten so auszusehen, dass McGonagall ihnen jeden Wunsch erfüllen würde (aber sie wusste nicht, dass sie so grinsend und unschuldig aussahen, wie die Weasley-Zwillinge... oder die Rumtreiber... oder sonst irgendjemand in dieser seltsamen Familie, die gerade etwas ausgeheckt hatten).
McGonagall schien einen Moment lang ihre Lebensentscheidungen zu hinterfragen, aber dann nickte sie. Konstantin drückte vor der gesamten versammelten Menge einen Kuss auf die Wange der Professorin und hopste dann gut gelaunt wieder zu Liza und Charlie.
„Minnie wird euch trauen", erzählte Konstantin gut gelaunt, „Uhhh, ich freu mich so! Ich bin noch nie auf einer Hochzeit gewesen, das ist so aufregend!"
„Ich hoffe doch, du verpasst unsere nicht auch", warnte Liza ihn streng.
„Wenn nicht in nächster Zeit ein Zaubereiminister zu mir kommt, der sich heute Nacht umbringen lässt, oder ein Dunkler Lord, der das Ministerium übernehmen will, dann glaube ich nicht, nein", versprach er, „Ich wünschte, ich könnte euch die schönste Hochzeit der Welt versprechen, aber ich befürchte, sie wird schrecklich."
„Die Hochzeit wird wundervoll, weil ich endlich Liza heiraten werden", seufzte Charlie und sah Liza verliebt an, aber die beiden hielten das nicht lange durch und begannen gleichzeitig zu lachen. Sie fühlten sich wirklich hibbelig und so verliebt, als wären sie wieder Teenager.
„Das ist so niedlich und schnulzig... ich glaube, ich muss mich übergeben", bemerkte Konstantin, ohne dass das Lächeln aus seinem Gesicht verschwand, aber er schaffte es trotzdem, verstört auszusehen.
Die Vorfreude wurde unterbrochen, als eine kühle Stimme in ihre Köpfe zu dringen schien und dort direkt in ihrem Kopf zu flüstern schien.
Charlie und Liza reagierten beide instinktiv und versuchten einander hinter sich zu schieben, um sich zu beschützen und standen letztendlich beide mit gezückten Zauberstäben Rücken an Rücken, aber die Gefahr war noch nicht bei ihnen in der Halle, sondern nur in ihren Köpfen.
„Ich weiß, dass ihr euch bereitmacht zum Kampf", sagte die Stimme und Liza wusste, dass das Voldemort war, „Eure Bemühungen sind zwecklos. Ihr könnt mich nicht besiegen. Ich will euch nicht töten. Ich habe Hochachtung vor den Lehrern von Hogwarts. Ich will kein magisches Blut vergießen. Gebt mir Harry Potter und keinem soll ein Leid geschehen. Gebt mir Harry Potter und ich werde die Schule unversehrt lassen. Gebt mir Harry Potter und ihr sollt belohnt werden. – Ihr habt Zeit bis Mitternacht."
Charlies Hand schloss sich um die von Liza und Hand in Hand standen sie als Einheit zusammen, als es wieder leise wurde und niemand rührte sich oder sagte ein Wort.
„Aber da ist er doch! Potter ist hier!", rief ein Mädchen vom Slytherin-Tisch und Liza musste zugeben, dass diese Einstellung ekelerregend war, „Jemand soll ihn festhalten!"
Aber niemand wollte Harry festhalten.
Stattdessen erhoben sich die Schüler von den verschiedenen Haustischen und stellten sich so zwischen Harry und den Slytherin-Schülern, dass sie eine versammelte Einheit bildeten.
„Danke, Miss Parkinson", schnaubte Professor McGonagall unbeeindruckt, „Sie werden die Halle mit Mr Filch zusammen als Erste verlassen. Der Rest Ihres Hauses möge folgen."
Die Slytherins standen auf und gingen, dem Hausmeister folgend aus der Großen Halle und ihnen folgten auch die Minderjährigen aus den anderen Häusern.
Es blieben ein paar von Ravenclaw und Hufflepuff zurück, die ebenfalls kämpfen wollten und bei Gryffindor blieben selbst Kinder sitzen, die viel zu jung zum Kämpfen waren und McGonagall musste sie selbst wegscheuchen.
Es wurde etwas leerer in der Großen Halle, aber Liza fühlte sich umgeben von so vielen bekannten Personen wohl.
Kingsley wollte wohl gerade das Wort übernehmen, nachdem die Minderjährigen fort waren, aber in diesem Moment sprach Konstantin vor und hopste wieder heiter nach vorne zum Podest.
„Ladies und Gentlemen, die heute beschlossen haben, für diesen Wahnsinn zu sterben", rief er laut und Liza hatte niemals erwartet, dass das die ersten Worte auf ihrer Hochzeit sein würden, aber das hatte sie davon, wenn sie Konstantin das Kommando überließ, „Bevor wir in die Schlacht ziehen, nehmen wir uns ungefähr fünf Minuten, um ein liebendes Paar in der Ehe zu vereinen – Minnie, dürfte ich Sie bitte –?"
McGonagall schien es sich jetzt doch anders zu überlegen und sie Konstantin ungläubig und unzufrieden an, aber dann sah sie zu Liza und Charlie, die ebenfalls zum Podest zu Konstantin gegangen waren und nur noch Augen für sich hatten. Sie sahen sich so verliebt und überglücklich in die Augen und schienen für diesen Moment die Welt um sich herum zu vergessen und Minerva McGonagall wäre eher gestorben, als diesem jungen Paar vielleicht ihre letzten glücklichen fünf Minuten zu schenken, die ihnen blieben, also trat sie wieder auf das Podest.
„Bringen wir es hinter uns, bevor wir die Schlacht verpassen", sagte McGonagall streng wie immer, aber Liza sah etwas Freundliches in ihren Augen, das ihr ganz fremd war, „Ich habe das noch nie gemacht!"
„Wir auch nicht!", erinnerte Charlie sie, „Deswegen wollen wir es durchziehen!" Er klang etwas nervös und Liza drückte ermutigend seine Hände und er lächelte sie überglücklich an und jeder Anwesende konnte in diesem Moment sehen, dass die beiden einfach füreinander gemacht waren. Seelenverwandte, die das Glück gehabt hatten, schon so früh zueinander zu finden.
„Das ist der schönste Tag meines Lebens", schluchzte Konstantin und Liza verdrehte die Augen, aber Konstantin lächelte sie ebenfalls liebevoll an und drückte ihr die Daumen, also ob das hier die schlimmste Schlacht sein würde, die sie in dieser Nacht überstehen musste.
McGonagall seufzte noch einmal. „Meine Damen und Herren, wir haben uns heute zwar nicht dafür versammelt, aber wir sind jetzt trotzdem Zeugen, wie dieses Paar den Bund der Ehe eingeht... Charles Weasley, willst du die hier anwesende Elizaveta –"
„Florida!", rief Konstantin dazwischen und Liza sah ihn drohend an.
„Halt die Klappe, Sibirio", zischte sie warnend, aber so, wie Konstantin verschmitzt grinste, wusste sie, dass er nicht beeindruckt davon war.
„– Gregorovich zu deiner rechtmäßigen Frau nehmen?"
„Ich will." Lizas Herz klopfte wie wild, als er diese Worte sagte und sie konnte nicht anders, als breit zu grinsen.
„Ausgezeichnet!", rutschte es hier heraus, aber Charlie sah ebenfalls so glücklich aus, als wäre genau das der Grund gewesen, warum er sie heiratete.
„Elizaveta –", fuhr McGonagall fort.
„Florida!", rief Konstantin wieder dazwischen.
„Könntest du endlich die Klappe halten?", bat Liza ihn müde.
„– Gregorovich, willst du den hier anwesenden Charles Weasley zu deinem Mann nehmen?"
„Auf jeden Fall", bestimmte sie und dieses Mal war es Charlie, der ganz rot wurde und wohl nicht mehr aufhören konnte zu grinsen.
„Dann erkläre ich euch beide hiermit zu Mann und Frau und ich rate euch, nach dem Chaos noch einmal zum Ministerium zu gehen, sollten wir nicht alle tot sein", meinte McGonagall streng, „Küsst euch jetzt schon."
Und Charlie zog Liza zu sich und küsste sie, wie er sie schon so lange nicht mehr geküsst hatte. Sie waren so lange getrennt gewesen und selbst davor hatten sie sich kaum gesehen, aber das hatte ihre Liebe nur gestärkt. Sie würde immer füreinander da sein, egal, welche Hürden kommen würden und so, wie es aussah, würden das eine Menge Hürden werden (besonders in den nächsten vierundzwanzig Stunden), aber für diesen Moment waren sie einfach nur Charlie und Liza Weasley, das frisch vermählte Ehepaar, das schon so lange ineinander verliebt war und schon so viel miteinander durchgestanden hatte. Sie hatten noch so viele Abenteuer vor sich, wie sie beide hoffte (und hoffentlich nicht nur die nächsten vierundzwanzig Stunden) – zusammenziehen, vielleicht Kinder und Familie... aber in diesem Moment dachten sie nicht daran, sondern sie dachten nur an sich selbst und dieser neue Bund, der so fremd und doch so vertraut für sie war, denn letztendlich fühlten sie sich selbst nach dieser Hochzeit nicht anders. Sie waren noch immer Liza und Charlie, die so furchtbar ineinander verliebt waren, aber eines hatte sich verändert – sie hatten sich das erste Mal vor ihrer Familie geküsst.
Ihnen fiel gar nicht auf, dass niemand klatschte. Jeder war einfach nur zu überrascht von dieser spontanen Hochzeit, die so absolut nicht erwartet war, nachdem die meisten gar nicht gewusst hatten, dass sie zusammen waren (und ein paar hatten gar keine Ahnung, wer sie überhaupt waren).
Besonders Molly Weasley war verdutzt, als sie Charlie und Liza zusammen sah und endlich verstand, dass sie all die Jahre die Wahrheit gesagt hatten. „Aber... aber... aber...", stammelte sie verwirrt, „Sie... sie sind..."
„Wuhu! Yeah!", schrie Konstantin als einziger in dieser Stille und er pfiff laut und klatschte wild in die Hände. Es hörte sich sehr einsam in der Großen Halle an, aber das war ihm egal. „Ihr habt es geschafft! Ich liebe euch beide! Das ist der schönste Tag meines Lebens!" (Liza würde ihn später damit aufziehen, dass er Tränen in den Augen hatte, worauf Konstantin antworten würde, dass das nur der Staub von Hogwarts war.)
Als Liza und Charlie sich voneinander lösten, wurden sie von (beinahe) Stille begrüßt und nur Konstantin jubelte alleine in einer Ecke (dafür aber übertrieben und laut) und sie fragten sich, ob etwas passiert war, als die anderen auch endlich zu klatschen und jubeln begannen und schon kamen die ersten von ihren Freunden zu ihnen, um ihnen zu gratulieren.
„Yeah! Macht den Wodka auf!", jubelte Konstantin alleine. Es war irgendwie traurig.
„Vielleicht später", versprach Liza ihm also und Konstantin deutete ihr, dass er sie daran erinnern würde. Egal, ob sie sterben würde oder nicht – diese nachgeholte Jungfernparty mit Konstantin wird sie auf jeden Fall umbringen.
Molly drängte sich einfach durch alle hindurch zu ihrem Sohn und Liza und sie drückte beide an sich.
„Oh, ihr beiden, es tut mir so leid!", schluchzte sie, „Ich habe euch nicht geglaubt, ich Dussel, aber ihr habt immer die Wahrheit gesagt! Schaut euch an! Ihr seid verheiratet!"
„Ja, Mum, wissen wir", nuschelte Charlie, „Aber nicht lange, wenn du uns erdrückst!"
Sofort ließ Molly die beiden wieder los, blieb aber bei ihnen stehen und lächelte breit.
Auch Arthur kam und klopfte Charlie auf die Schulter und umarmte Liza und sagte ihr, dass sie sowieso schon immer ein Teil der Familie gewesen war und Bill nahm Charlie erst einmal in den Schwitzkasten, während Liza ganz froh war, dass Fleur sie nur dafür schimpfte, dass sie eine so kleine und unordentliche Hochzeit gehabt hatten.
Selbst Remus kam vorbei mit einem seltsamen Lächeln im Gesicht und er legte jeweils einen Arm um Charlies und Lizas Schulter. „Ach, Leute", seufzte er, „Ihr habt doch gesagt, wir sind so etwas wie Geschwister, oder?"
Charlie und Liza sahen sich fragend an – irgendetwas sagte ihnen, dass Remus etwas plante.
„Deswegen habe ich auch ein Hochzeitsgeschenk für euch", gestand Remus und einen Moment lang entspannte das frische Ehepaar, aber Remus machte das schnell zunichte, „Ich kenne ein paar Orte, an denen ihr euch verstecken könnt – ihr habt nämlich Tonks vergessen und wenn sie erfährt, dass ihr ohne sie geheiratet habt, wünscht ihr euch noch, Voldemort hätte euch erwischt."
Charlie und Liza wurden bleich und sahen sich erschrocken an, während Remus ihnen noch einmal auf die Schultern klopfte und sie dann mit diesen schlechten Neuigkeiten alleine ließ und Liza stieß erst einmal einen Schwall gälischer Flüche aus, während Charlie leise und unverständlich vor sich hinmurmelte.
„Okay, das schaffen wir", bestimmte Liza und sah Charlie selbstsicher an, „Wir sind jetzt ein Team – wir überstehen auch eine wütende Tonks."
„Und falls nicht, Mrs Weasley", grinste Charlie und Liza musste bei diesem ungewohnten Namen ebenfalls lächeln, „dann solltest du wissen, dass ich dich liebe."
„Ich dich auch, Mr Weasley, versprach Liza, „aber ich habe nicht vor, in nächster Zeit zu sterben, also überlegen wir uns einfach, wie wir nach dem Krieg das Land verlassen können und alles ist gut!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top