129. Kapitel
Aus irgendwelchen Gründen fand Sirius einen Ersatzschlüssel einfach unter der Fußmatte und Konstantin hinterfragte sofort die Sicherheit dieses Hauses (er selbst hatte ebenfalls einen Ersatzschlüssel versteckt (als er noch eine Wohnung gehabt hatte und nicht von der Regierung gejagt worden war), aber er hatte ein viel besseres Versteck gehabt – unter der alten, vertrockneten Topfpflanze neben der Tür!), aber auf der Straße war tatsächlich kein auffälliger Mensch zu sehen gewesen und nachdem Sirius vorgeschlagen hatte, dass Konstantin einmal ganz laut rufen sollte, dass er Konstantin Gregorovich war und sie ihn umbringen sollten, sollten sie das wollen... und Konstantin das auch wirklich gemacht hatte... (die Nachbarn waren wohl sehr verwirrt gewesen, aber offenbar hatte niemand von ihnen die Polizei gerufen), waren sie sich halbwegs sicher gewesen, dass niemand da war.
Das Haus war versteckt gewesen. Es war nicht der Fidelius-Zauber, wie er beim Haus am Grimmauldplatz benutzt worden war, sondern ein ziemlich simpler Zauber, den man leicht brechen konnte, wenn man wusste, wo sich das Haus befand und deswegen blieben sie vorsichtig, als sie das Haus betraten.
Konstantin konnte sofort sagen, dass das eindeutig das Haus der Fuegos war. Er selbst hatte Carla Fuego ebenfalls schon kennengelernt – die Großmutter von Tia, die ebenfalls sehr... expressiv war.
Das Haus roch nach Tia, aber nicht ganz. Es war nur ein gewisser scharfer Geruch, wie spanisches Essen und Konstantin musste nur den Gang betreten, um zu wissen, dass Tias Kindheit schön gewesen war.
Die Wände waren voller Kinderzeichnungen und die Daten darauf verrieten, dass die frühesten entstanden waren, als Tia selbst noch ganz klein gewesen war – vielleicht drei Jahre alt. Muggel-Fotos waren auf einer Kommode zurückgelassen worden und sie zeigten hauptsächlich Tia als Kind und nur selten Carla Fuego. Tias Mutter war auf keinem einzigen zu sehen.
Carla befand sich in Spanien – dort war sie sicher vor jeglicher magischen Gefahr, denn sie war ein Muggel und konnte sich (trotz allem) nicht so effektiv gegen Todesser wehren und mit ihrer Enkelin auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher war es bestimmt nicht weise, im Land zu bleiben.
„Scheint verlassen zu sein", murmelte Sirius leise und wischte mit dem Finger über eine Kommode – sie war staubig, nachdem schon Monate niemand mehr hier gewesen war.
„Homenum Revelio", wirkte Konstantin den üblichen Zauber, aber tatsächlich waren sie alleine, „Jepp... wir sind alleine."
Trotzdem standen sie noch einen Moment lang im Gang und rührten sich nicht. Es war die Paranoia, die sie zwang, nicht einmal der Magie noch zu vertrauen, aber schließlich atmete Konstantin tief durch und ging vorsichtig von Zimmer zu Zimmer.
„Oben ist der Dachboden", erinnerte sich Sirius und deutete nach oben, „Da hinten ist die Küche, dort das Bad,..."
„Du kennst dich aus, hu?", bemerkte Konstantin amüsiert.
„Carla hat mich hier versteckt, nachdem... nachdem ich in Hogwarts aufgeflogen bin", gab Sirius zu.
„Ah, deswegen haben wir dich nicht gefunden", grinste Konstantin und Sirius grinste zurück und zuckte mit den Schultern.
„Was soll ich sagen? Ich bin eben ziemlich gut darin, mich zu verstecken... und Carla hat mich als ihren Hund nach Ibiza mitgenommen..."
„Jaah, dort haben wir auch nicht gesucht", gestand Konstantin ironisch, „Ich glaube, wir können sagen, dass es hier sicher ist – holen wir die anderen."
„Jetzt hast du das Schicksal wieder herausgefordert", seufzte Sirius enttäuscht, „jetzt sterben wir wohl."
„Verärgere das Schicksal nicht noch mehr, Sirius!"
Es war leise. Sie hatten alle irgendwo im Haus Platz gefunden und Konstantin schlief mit Sirius auf der Couch, während die Mädchen in Tias Zimmer waren, aber Konstantin konnte nicht schlafen.
Sirius atmete schon tief und schlief ruhig, aber Konstantin fand einfach keine Ruhe, also stand er irgendwann leise auf und schlich sich leise in die Küche, aber er war wohl nicht der einzige, der schlaflos war, denn dort war auch schon Liza, die alarmiert aufsah, als sie ihn hörte, sich aber schnell wieder entspannte.
„Hey", wisperte sie leise.
„Hey", wisperte Konstantin zurück und es wurde still zwischen den beiden.
„Kannst du auch nicht schlafen?", flüsterte Liza und Konstantin nickte, also deutete Liza ihm, dass er mitkommen sollte und sie verließen das Haus und setzte sich draußen auf die Stufen.
„Hier wecken wir niemanden", erklärte Liza und schaute hinauf in den Nachthimmel.
Die Luft war eisig kalt, aber das war genau das, was Konstantin im Moment brauchte, aber Liza offenbar nicht, denn sie zückte ihren Zauberstab und beschwor eine kleine Flamme, um ihre Hände zu wärmen.
„Es ist seltsam, hier zu sein, oder nicht?", fragte Konstantin und Liza summte zustimmend.
„Es erinnert mich an zu Hause", gestand Liza ruhig, „Weißt du noch – das Haus von Mum und Dad?"
„Welches meinst du?", spottete Konstantin, „Das in Irland, in England oder Florida?"
„Keine Ahnung... alle?", gestand Liza, „Ich meine... hast du deine Wohnung schon einmal gesehen? Das ist nie wirklich ein zu Hause für dich gewesen, oder?"
„Ich habe es gern ordentlich", verteidigte Konstantin sich selbst und Liza sah ihn so lange streng an, bis er aufgab, seufzte und zugab: „Okay... ich bin nie gerne in der Wohnung gewesen... irgendwie... ich habe nie wirklich geschafft, ein... zu Hause zu schaffen. Verstehst du mich?"
„Nein, du bist wahnsinnig", sagte Liza und Konstantin schlug ihr kichernd gegen die Schulter.
„Halt die Klappe, Lizzy", schnaubte er, „Ich versuche mich hier gerade zu öffnen und du zerstört wieder alles."
„Du musst dich nicht öffnen, Kon", erinnerte Liza ihn und klang sehr ernst, „Ich weiß schon alles von dir, auch, wenn du das nicht weißt."
„Das klingt sehr gruselig", sagte Konstantin.
„Jetzt zerstörst du den Moment", beschwerte Liza sich.
Kurz wurde es wieder still zwischen den beiden.
„Hast du schon darüber nachgedacht, was mit Mum und Dad passiert, wenn wir... sollten wir...", Konstantin räusperte sich, „Sollten wir nicht mehr die Möglichkeit haben, sie wieder zu sehen?"
Liza antwortete nicht sofort und Konstantin befürchtete, dass er sie verstört hatte (normalerweise konnte man mit Liza immer über solche Themen reden, auch, wenn es sehr unangenehm war, aber Liza war gerne vorbereitet) und er wollte sich schon entschuldigen, aber dann antwortete Liza ihm doch.
„Ich habe Charlie einen Brief hinterlassen", erzählte sie, „Er soll ihn an Mum und Dad weitergeben, wenn... sollte ich im Krieg sterben. Sollte Charlie auch sterben –", Lizas Stimme versagte und schoss dann eine Oktave in die Höhe, bevor sie sich räusperte und versuchte, normal und gefasst weiter zu reden, aber sie klang noch immer ziemlich panisch, „– dann hat er seiner Mutter einen Brief gegeben, in dem beschrieben steht, wo sie meinen Brief finden kann, damit sie ihn weitergeben kann an unsere Eltern. Das ist natürlich nur der Fall, sollten wir beide zugleich das zeitliche segnen –"
„Merlin, hoffentlich nicht!", schnaubte Konstantin, „Das wäre mir sehr unangenehm! Es ist schon schlimm genug, dass wir „die Gregorovich-Geschwister" genannt werden, wenn wir irgendetwas zusammen machen! Immerhin sind wir doch zwei individuelle Personen!"
„– aber sollte nur ich frühzeitig abtreten, hoffe ich doch, dass du es ihnen sagst", beendete Liza, ohne Konstantin zu beachten und kurz wurde es wieder still.
„Klar", versprach Konstantin dann sanft, „aber nur, wenn du mir denselben Gefallen machst. Ich will, dass du es ihnen dann persönlich sagst und sie es nicht über einen offiziellen, emotionslosen Brief vom Ministerium erfahren."
„Wenn du stirbst, dann wird das Ministerium eher feiern, als Mum und Dad einen Trauerbrief zu schicken", spottete Liza.
„Halt die Klappe!", beschwerte Konstantin sich, „Ich hoffe natürlich, dass mein Tod nicht umsonst sein wird und ich ganz alleine die Todesser vernichte und alles wieder gut wird."
Liza lachte auf und schüttelte den Kopf, aber dann lächelte sie sanft und legte einen Arm um die Schultern ihres großen Bruders. „Klar Kon", sagte sie zu ihm, „Das wird auf jeden Fall so passieren."
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